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W i l d b a d.

Ein solider, kräftiger

Knecht

der gut mit Pferden umzugehen versteht und welchem hoher Lohn und gute Behand­lung zugesichert wird, wird zum alsbaldi­gen Eintritt gesucht von

Güterbeförderer F u ch s.

Für Militar-Examina

kann eine gute Vorbereitungs-Anstalt nach- gewiesen werden durch die N-daktion des Enzthäler.

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I-rdrer Sillkeväei»

Irak an bei

Hauptsächlichster Inhalt des erzählenden Theils:

Zwölf Mouaist'ilder mit besonderem Text und sehr schön ausgeführten, Holz­schnitt für jeden Monat (nicht zum Kalen­darium gehörig).

Des Hinkenden Boten Vorrede zum 1876er. Mit 10 Holzschnitten.

Des Hinkenden Boten Standrede über Leichenverbrennung. Mit 3 Holzschnitten.

Gute Antwort. Mit I Holzschnitt.

Auch eine Erklärung.

Die Betseuche in Amerika. Mt 3 Holzschn.

Warum der Herr Kurz in H. altkatho- lisch geworden ist. Mit einem Holzschnitt.

Zwei Amtsbrüder. Mit 1 Holzschnitt.

Wie einer wieder deutsch gelernt hat.

Ein Brief an den Hinkenden.

Nutzen der Fremdwörter.

Ein lateinisches Zwiegespräch.

Die Haupterzählung: Ein Kleeblatt. Kriegsfahrten. Erlebnisse dreier Freunde im 1870er Kriege, in folgende Kapitel ein getheilt: 1. Ein Tag vor dem Ausmarsch. 2. Die Streifwache. 3. Ein Ruhetag 4. Im feindlichen Lager. 5. Auf dem Marsche. 6. Dijon. Mit 17 vortrefflich ausgeführ­ten Holzschnitten.

Weltbegebenheiten. Mit vielen Bildern.

Kronik.

Deutschland.

In einer Betrachtung über die Absicht des preußischen Haudelemiuisters: lei der Eisengroßindustrie größere staatliche Bestel­lungen zum Zwecke von Eisenbahnbauten zu machen, um der Calamität größerer Arbeiterentlassungen vorzubeugen, sagt die Berl. Tribüne u. A.

Wenn die Gerechtigkeit nur in der Vergeltung läge, so könnte man den heute brodlosen Are eitern einfach zurufen:Ihr allein seid es, die Euren jetzigen Zustand geschaffen habt." Die deutsche Industrie, namentlich in der Eisen- und Maschinen­baubranche ist allmählich concurrenzunfähig ^ geworden, weil, wie Fürst Bismarck, im Reichstage richtig hervorhob, die socia-; listischen Umtriebe die deutsche Arbeit ver­

teuert und vermindert haben, weil der deutsche Arbeitstag bei gleichem Lohne weniger leistet, als der französische und englische, weil der ausländische Arbeiter mehr und geschickter arbeitet, als der deutsche.

Aus den Kreisen größerer Consumenlen können diese Behauptungen jeden Augen­blick bestätigt werden Wer heute einen Auftrag z. B. aus Maschinen oder Eisen­bahnwagen zu erteilen hat, sucht sich unter den zahlreichen Offerten den Mindestfor- dernden heraus und geräth dabei fast immer iu's Ausland, Die Verteuerungen der deutschen Arbeit durch die vernunstlosen Ansprüche der Arbeiter tragen an diesem gefährlichen fremden Wettbewerbe die allei­nige Schuld.

Wir missen nicht, was die Herren So» cialdemokraten auf die Behauptung des Reichskanzlers erwiedert hätten, wenn sie zum Worte gelang! wären; wir können es durch Nachlese» ihrer früheren Reden in- deß unschwer erratheu. Was sie aber ui cht vermocht haben würden, wissen mir; nämlich den Nicardo'schen Lehrsatz vom Prei'e zu widerlegen, nach welchem derWerth eines Produktes festgesetzt wird durch die Fabrikationsko,.en."

Diesem unwiderleglichen Gesetze schlug die Forderung der socialistischen Agitatoren: mehr Lohn für weniger Arbeit" direct iu's Gesicht, denn, die Fabrikationskosten eines Produktes sind gleich der Summe der Arbeitslöhne, welche zur Bezahlung aller Arbeitszeiten bei der Erzeugung des Produkts nothwendig sind." Eines Bewei­ses wird dieser Satz wohl nicht bedürfen. Will man mit anderen Fabriken aus dem Markte concurriren können, so darf das gefertigte Produkt nicht theurer sein, als tie Conkurrenz es verkauft. Eine solche Vcrthcucrung erfolgt aber auch durch die willkürliche Erhöhung der Arbeitslöhne oder Verkürzung der Arbeitszeiten, was eben Beides nicht in dem einfachen Belieben des Arbeitgebers liegt. Die ausländische Conkurrenz trägt den Sieg davon, und die einheimischen Arbeiter werden brodlos.

Es streift an Trivialität, diese Wahr­heiten, die Jedem ohne Beispiele einleuch­ten, erst besonders hervorzrlheben. Es be­darf dessen aber im Interesse der Arbeiter gerade jetzt, wo es sich zeigt, daß durch weniger Arbeit unddurch die Anweisung auf das Vermögen der Mitbürger," wie der Reichskanzler sich ausdrückle, die üble Lage des gemeinen Mannes nicht zu bessern ist. Weder darf in einem Orte oder einem Lande die Arbeitszeit dauernd ver­kürzt, noch der Arbeitslohn dauernd erhöht werden, wenn nicht gleichzeitig auch die Conkurrenz der ganzen Erde dazu gezwungen wird.

Berliner Großindustrielle haben zum Theil freiwillig Verkürzungen der Arbeits­zeit eingeführt, nur um die tüchtigen Ar­beitskräfte, die aufrichtig streben, ehrlich durchzukommen, zu halten. Die Zahl der eingehenden Aufträge ist indeß so spärlich, daß auch dies Mittel nicht mehr ausreicht. Die Zahl der augenblicklich hier feiernden Maschinenbauer wird allein auf 4 bis öOOO veranschlagt. Die socialistischen Agitatoren

schreien über Barbarei und verlangen die ununterbrochene Beschäftigung der Arbeiter auf Kosten der Fabrikanten. Die Arbeiter selbst aber wenden sich glücklicherweise mehr und mehr von diesen falschen Prophete», die ihnen Faulheit und Genuß als höchste irdische Güter gepredigt haben, ab. Dem tobsüchtigen Rausche ist die unausbleibliche Ernüchterung gefolgt. Die Arbeit geht zu Grunde, wenn die Produktion durch un­erfüllbare Ansprüche vernichtet wird. Nur wenn beide in gegenseitigem Interesse Hand in Hand gehen, gedeiht ihr Glück. Der Kampf gegen das Capital," der den Ruin der Arbeitgeber im Auge bat, ruinirt auch die Arbeitnehmer. Auf der Vernichtung des Capitals läßt sich eine gerechte sociale Ord­nung nicht erbauen. Mögen die Arbeiter mit Verstand Und Ersabruug suchen, sich dasselbe dienstbar zu machen, daun wird ihre Zukunft gesicherter sein, als durch das erzwungene:mehr Lohn und weniger Arbeit."

Breslau. Der Verfertiger derHöllen- maschine, welcher dieselbe in der Absicht versandte um das Leben einer hier woh­nenden Familie zu gefährden, ist ermittelt und sieht seiner Bestrafung entgegen.

Einer der ersten, in Frankfurt a. M. sehr wohlbekannten Holzhündler ver­kaufte eine große Parthie Holz an eine holländische Firma. Dies erfuhr kurze Zeit daraus ein Konkurrent. Dieser hatte nichts Eiligeres zu thun, als unter dem Namen des Geschäftsgenoffen zu telegraphiren, er könne nun nicht mehr, da das Holz auf­geschlagen, dasselbe zudem früheren Preise liefern. Einige Stunden später schickte er eine Depesche unter seiner Firma, worin er das Holz zum Preise der Konkurrentin anbot. Darob wurde der Holzhändler stutzig und wagte eine Reise an das Geschäft. Es stellte sich nun die Fälschung der Depesche heraus. Die Hintergangene Handlung ver­langt nun eine Entschädigung von 100,000 Mark, welche sie für eine wilde Stiftung bestimmt hat.

Allerorten aus den Flußthälern Süd­deutschlands kommen Berichte über dis durch die letzten eingetretenen Regengüsse und rasches Schneeschmelzen herbeigeführlen Hochwasser und mehr oder weniger Schaden verursachenden Ueberschwemmungen. .

Nürnberg, 19. Febr. Die über- flutheten Stadttheile sind jetzt frei von Hochwasser. TUr durch Verwüstung ange­richtete Schaden für Private und für Kom­mune ist groß.

Karlsruhe, 16. Febr. S. K. H. der Großherzog hat dem Schriftsteller Dr. Joseph Viktor Scheffel dahier in ehrender Anerkennung seiner hervorragenden Leistun­gen als Schriftsteller für sich und seine ehelichen Nachkommen beiderlei Geschlechtes den erblichen Adelsstand des Großherzog- lhums verliehen.

Karlsruhe, 16. Februar. Heute -eiern die zahlreichen Verehrer der Scheffel'- chen Muse den fünfzigsten Geburtstag des Dichters. Glückwünsche, sinnige Festgs- ichenke, Ehrenbezeigungen aller Art gingen und gehen dem Gefeierten vom frühen Vor mittag an in reichster Fülle zu. Von Seite des Stadtraths unserer Residenz wurde ih