Vrixi»»l-Li»erilt.
Einem geehrten Publikum von Pforzheim und Umgebung erlauben gefälligst mitzut heilen, daß wir unter dem heutigeu Datum dem Herrn A. Tranklei», Mechaniker, am hiesigen P'atze den Verkauf unserer Original-Maschinen übertragen haben und sehen einem gefälligen Zuspruch mit Vergnügen entgegen.
Die e - t»s«»» sind die besten und billigsten der Welt
und verkauften mir im Jahre 1874 laut offiziellem Nachweis 157,336 Maschinen: Es gibt wohl keinen besseren Beweis für deren Güte und Leistungsfähigkeit als de» großen Absatz, welcher sich tagtäglich noch steigert.
Garantie 5 Jahre und Zahlungserleichterung.
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Auf Obiges bezugnehmend, erlaube ich mir einem geehrten hiesige» Publikum mein best assortirtcS Lager echt amerikanischer
zu empfehlen und sehe geneigtem Zuspruch entgegen. Mein eifrigstes Bestreben wird sein, nur reell und billig zu bedienen.
Reparaturen an Nähmaschinen werden schnell und billig besorgt.
Pforzheim, im November 1875.
Achtungsvoll
1 Mechaniker.
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oder mehreren Posten parat. Bei wem sagt die Redaktion.
Des
I-akrer Livlceuäea
ru Kaden bei
>Vieäerverkänkern kyr grösser« oster kleinere kartieen bestens empkodlen.
Heute Abend
d Saale ;nm »Schwanen^.
Hauzärinzche«.
M Lir-erkranz.
heute 7'/, Uhr.
Gesangprobe und Wahlen.
Kronik.
Deutschland.
Rückblick
auf das Jahr 1875. in.
Spanien hat nun seinen König Alsonso XII., der in der vorletzten Neujahrsnacht durch ein sogenanntes milüärisches Pronun- tiamenlo, also durch einen Staatsstreich, eingesetzt wurde, — gerade ein Jahr. Der Präsident der damals gestürtzten, halb revn blikanischen Regierung, Marschall Serrano, bat sich saiumt seiner Partei mit der neuen Lage der Dinge ansgeiöhnt. Von den weiter links stehenden Parteien scheint dies jedoch nicht gesagt werden zu dürfen, ebensowenig von den Ulirukonservativen, die alle nach ans die Gelegenheit lauern, wieder zur Herrschaft zu gelangen. An der Spitze der Letzlern steh! die Exkönigin Jlabella, die nichts Geringeres vorznhaden schien und scheint, als ihren Sohn zu stürzen nno sich selbst wieder als Königin W elablu'cn, Mau kam bald dahinter und deßhald v- rwehne ihr die Regierung die schon ziigtsagte Rückkehr nach Spanien und
wurde der als Vorbote nach Madrid gesandte isabellinische Agent Marfori ver hastet und nach den Philippinen verbannt. Die Madrider Negierung erfreute sich nicht der vollen Freundschaft des Vatikans, denn sie wollte nicht in die Forderung desselben willigen, die Religionsfreiheit abznschaffen. Was die Karlisten anbelangt, so haben dieselben zwar viele Schläge bekommen und ist ihr Gebiet jetzt auf die baskischen Provinzen beschränkt, allein besiegt ist diele Insurrektion noch immer nicht. Bis dieses Ziel erreicht ist, wird noch viel Blut fließen müssen, trotzdem die spanische Armee reor- ganisirt und auf 200,000 Mann gebracht ist. Der Aufstand auf der Insel Kuba dauerte auch noch fort, ohne daß Aussicht auf seine Beendigung vorhanden wäre. Die Negierung König Alsonso's bat bisher ein absolutistisches Regiment geführt. Zu Anfang des neuen Jahres aber sollen die Korteswahlen vorgenommen werden und soll durch baldige Einberufung derselben das Königreich Spanien endlich in die Reihe der konstitutionellen Staaten eintretcn.
Das schon längst als Macht zweiten Ranges behandelte England hat im letzten Quartale des vergangenen Jahres nach langer Zeit wieder einmal „die Blicke der Welt" aus sieb gelenkt. England hat nämlich ein ihm sehr vortheilhaftes Geschäft gemacht. Es Hut dem geldbedürftige» Vicekonig von Aegypten 177,000 Stück Suezkanalaktien abgetanst. England hat daniit den ersten Schritt gelha», um Aegypten, das sich an irgend eine Macht anlehnen möchte, sich geneigt und von sich abhängig zu machen. Das ist aber insofern sehr wichtig für John Bull, als von Aegypten ans der Suezkanal und das Rothe Meer, also der nächste Weg zu beherrschen ist, der nach der Quelle des britischen Neich- lhnm-S, Ostindien, führt. England hat damit die Besch'agnahme Aegyptens für den Fall, daß das türkische Reich zu Grunde gehen sollte, vorbereitet. Sollte der Tod des „kranken Mannes" aber auch »och lam,e auf sich warten lassen, so hat voch England die feste Aussicht, nach 94 Jahren, neben dem von ihm abhängigen Aegypten, der einzige Besitzer des Suezkanals zu werden. Denn vertragsmäßig gehe» nach genannter Zeit alle Suezaktien in des^
VicekönigS Besitz über, nur jene 177,000 von England acquirirten nicht. Darin liegt die Bedeutung jenes Kaufgeschäftes.
Zwischen Belgien und Deutschland fand bekanntlich im Lause des verflossenen Jahres ein sehr lebhafter Notenwechsel stakt. Anlaß mar die bekannte Angelegenheit des Kesselflickers DuchcS'ne, der sich einem französischen Bischof erboten hatte, den Fürsten Bismarck zu ermorden und die gegen Deutschland hetzende» Hirtenbriefe belgischer Bischöfe. Die ReichSregicrnng verlangte, Belgien möchte sei» Strafgesetz dahin verbessern, daß auch das Anerbieten zur Begehung eines Verbrechens und die Versuche, den inneren Frieden anderer Staaten zu stören, bestraft werde» könnten. Das Brüsseler Kabinet sträubte sich eine Weile dagegen, sah sich aber doch schließlich moralisch gezwungen, der deutschen Forderung iiachzukommen. Im Uebrigen ist betreffs deS Landes der „freien Kirche im freien Staate" zu bemerken, daß sich seit einiger Zeit der dortige Liberalismus wieder mächtig regt und aus Kosten des Klerikalismus Fortschritte macht.
Das langweilige Holland halte auch 1875 und heute noch an dem Kriege gegen die Atschinesen auf der Insel Sumitra zu zausen, und, wer weiß, wie lange das noch forldauern miro.
Rußland hatte im Jahre 1875 einen Aufstand in seiner neuen cenlralasiaiischen Machtgebiele zu bewältigen; eS nahm diese Gelegenheit wahr, um sich dort noch mehr als bisher festzusetzeu und seine Grenze noch weiter nach Osten und Süden vorzurücken. Die Hauptanfmerksamkeit der Negierung des Czarenreiches war aber auf die balkanische Halbinsel gerichtet, wo seit August ein südslawischer Aufstand gegen die Herrschaft deS Sultans wahrt. Rußland möchte die Südslawen vom Türkenjoche bejreien helfen, den Protektor derselben spielen; die Rücksichten auf das Dreikaiserbündniß legte ihm aber sehr hemmende Verpflichtungen auf. Es mußte mit Oesterreich gemeinsam Vorgehen. Mir glauben aber: Im Geheime» betreibt eS dort doch seine Sonberinterress.n.
Was nun de» Ausstand der H.-meio- winer und Bosnier selbst and,langt, so war be i» Sch liß oes Jahres noy keine Aussicht vorbanben, daß cr bald .beiaeleat werden könnte, trotz der beiden Reforinversprechnu- gen des Sultans, trotz oes vom Letzteren eingesetzten Anisichtsralhes zur Kontrolirnng der mit der Ausführung jener Reformen betrauten Behörden und trotzdem Serbien und Montenegro abgehalten waren, der Pforte den Krieg zu erklären. Berge und die Jahreszeit nützen eben den Insurgenten, und türkischen Versprechungen glauben sie nicht. Ob sich das nun ändern wir» wen», wie Graf Andrassy will, die Großmächte für die Durchführung der Reformen Garantie leisten, das bleibt abzuwarleu. Ueber- zeugt sind wir noch nicht davon Namentlich wenn Rußland noch geheime Politik treiben sollte.
Soviel über Europa.
Im Uebrigen ist noch eine wichtige Thatsache betreffs der nordamerikanischen Union anzusnhren. Der nengewählte Kon-