Vormittags I I Uhr ausgebrochene Feuers-j brunst zum größten Theil zerstört worden. Der verursachte Schaden ist sehr bedeutend.

München, 8. Okt. Wie dieS. P." aus sicherster Quelle erfährt, bat der König an den Kultusminister v. Lutz einen Brief mit der Weisung gerichtet, von dem Hrn. Bischof von Speyer, vr. v. Haneberg sofort eine Rechtfertigung für seine Hand lungsweise einzufordern und in dem "wahr­scheinlichen" Falle, daß eine ausreichende Entschuldigung nicht beigebracht werde, unverzüglich die gesetzlich vorgeschriebene» Maßregeln gegen ihn einzuleiten.

Konstanz, 9. Okt. In der Rei­chenau und in Allensbach wird weißer Wein zu 9II fl-, rother zu 12-14 fl. für ISO Liter verkauft.

Bretten, 10. Okt. Heute befand sich Herr Oberingenieur Bürklin dahier, welchem die Oberleitung der Kcaichgaubahn über­tragen worden ist, um den Voranschlag der Linie zu prüfen und festzustellen.

In Ellmendingen uud Diet­lingen ist der Beginn des Herbstes auf Dienstag den 19. Okt. festgesetzt.

Pforzheim, 10. Okt. Der hiesige Stadtrath hat dem bisherigen, von seinem Amte zurücktretenden Oberbürgermeister Schmidt in einer durch eine Deputation überbrochten Adresse den Da»k für dessen langjährige, verdienstvolle Wirksamkeit aus­gesprochen.

Pforzheim, 10. Okt. Betreffs der Festsetzung des Feingehalts der Gold- und Silberwaaren ist die hiesige Handels­kammer durch die Fabrikanten angegangen worden, die Sache in Betracht zu ziehen und geeignete Versammlungen hiesiger In­dustriellen zu veranlassen. Unter diesen sind die Ansichten betreffs der angestrebten Regelung verschieden. Manche wünschen dieselbe; Andere halten die bisherige Uebung als vorlheilhafter.

Württemberg.

Stuttgart, 12. Okt. Das Vater­land hat einen seiner edelsten Söhne ver loren; heute früh starb in Heilbronn nach kurzem Krankenlager Adolf Goppelt, Staatsrath a. D., 1848 bis 1849 Chef des Finanzdepartements, Mitglied des Deutschen Reichstags 187173, Abgeord­neter der Stadt Heilbronn 1839 bis 18481., vom Amt Ludwigsburg auf der zweiten Landesversammlung 1850, für Urach 1851 bis Mai 1852, für Heilbronn Stadt noch­mals 1863 bis Januar 1866, 75 Jahre alt. Nicht blos unsere schwäbische Hei- math, das ganze deutsche Vaterland, dem stets sein Streben und seine edelste Kraft gegolten, wird dem hochverdienten Bürger ein dankbares Gedächtniß bewahren!

Stuttgart, 9. Okt. Im Muster­lager der K. Zentralstelle ist eine Reihe von neuen Gegenständen angekommen, die der Sammlung einverleibt worden.

Stuttgart, 12. Okt. Obstmarkt, Wilhelmsplatz: 450 Sack; Luiken 6 >M bis 6 --L 40 <Z, hessisches Obst 5 50

Bratbirnen 5 bis 5 20 L, Bir­

nen gemischt 4 ^ 15 L pr. 50 Kilo. Kartoffelmarkt, Leonhardsplatz 350 Sack; 3 77 ^ bis 4 ^ pr. 50

Kilo.

Ravensburg, 9. Okt. Obstzufuhr diese» Herbst heute die reichlichste; Preis pr. Stumpen Aepfel 3 43 Birnen

2 57 20 Liter Nuß 3 -M

Heilbronn, 8. Okt. Die Orts­oorstände der bedeutendsten Weinorte des Unterlandes haben in einer gestrigen Versammlung auf hiesigem Ralhhaus be­schlossen, mit der Weinlese erst am Montag den 18. Okt. zu beginnen.

Lauffen, 4. Okt,^ Besseres Gewächs meist Trollinger. übrigens noch am Stock wurde zu 60 fl. und 58 fl. 20 kr. pro 300 Liter verkauft. 350 Liter gelesen schwarzer Rißling, bester 60 fl. Vor 14 Tagen wollen die Lauffeuer das ge­wöhnliche Gewächs nicht lesen.

Bon allen Seiten her erfährt man, daß die Wirthe in Württemberg sehr zurück­haltend beim Einkäufen des neuen Weins sind, da sie bei dem reichen Segen des leurigen Jahrgangs mit den theilweise hohen Forderungen der Weingärtner nicht einverstanden sind. Bei dem bedeutenden Fallen der Weinpreise im Elsaß und in Baden können die Wirthe beim Warten nur gewinnen, da ein Herabgehen der Preise bei dem allenthalben reichen Weinsegen nicht ausbleibcn kann. (B. Z)

Nachdem jetzt im Unterlande die Lese der Frühtrauben großentheils beendigt ist, icginnt in den Oberämtern Heilbronn, Weinsberg, Besigheim, Brackenheim und Marbach der Herbst morgen, Mittwoch den 13. Oktober; im Nemsthal, welches Heuer besonders gesegnet ist, wird gleichzeitig mit der Lese begonnen; in Stuttgart ist der Herstsatz aus nächsten Montag den 18. Okt bestimmt. (B.-Z.)

N e ck a r t h a i l f i n g e n, 10. Oktbr Auf der hiesigen Station fand heute Abend ein unglücklicher Zusammenstoß statt. Der Abendzug von Reutlingen her fuhr aw dem Geleise an, aus welchem ein Güterzug nachzug stand. Der Führer des Letzteren seine Instruktion übersehend, hielt nicht vor der Weiche, die er nicht bedient sah den Zug an. Der fahrende Zug stieß au den stehenden. Die beiden Maschinen sowie die vorde sten Wagen des Personen zugs sind arg beschädigt, namentlich der Post- und der Gepäckwagen. Der Post wägen gerieth in Brand, Briefe u. s. w sind verbrannt, auch dem Gepäckwagen theilte sich das Feuer mit. Die im Zuge zufällig befindlichen Soldaten halfen die umherliegenden Gegenstände, darunter Geldrollen, bewachen. Der Postbeamte wurde sehr schwer verwundet. Zwei Stun­den lag er eingeklemmt zwischen den Balken des zertrümmerten und brennenden Wagens Weniger ernstlich sind die Verletzungen des Kondukteurs. Das Personal auf der Lokomotive ist nicht verletzt. Durch die an gerichteten Zerstörungen war die Weiter fahrt unmöglich. Die Reisenden des Abendszugs wurden 2 Stunden später von Plochingen auS in einem Zuge ab geholt.

Neuenbürg 13. Okt. Der neue Winterfahrplan der württ. Staatseisenbah nen tritt am 15. Okt. (Freitag) ins Lebeu In Vergleichung mit dem Sommerfahrplan tritt für unsere Enzthalbahn, (siehe heut Blatt) wieder die Aenderung ein, daß

Züge auSfallen, nämlich Zug 132 u. 136 ab Wildbad-Pforzheim 8,20 Morgens und ,10 Nachm., und Zug 131 und 13Ü ab Pforzheim-Wildbad 9,57 u. 12,30 Mitt.

Gegenüber dem vorjährigen Win­terfahrplan sind die Veränderungen un­wesentliche, 6 Züge bleiben Heuer wie dort unverändert, nur Zug 138 ab Wildbad geht 4,15 statt 4,10, und Zug 133 ab Pforzheim geht 3,10 statt 1.50.

Neuenbürg, 12. Okt. Soeben wird, die Nachricht aus Unterreichen- bach vom 30. Aug. berichtigend, mitge­heilt, daß das als von Herrn Bildhauer Kenngott in Calw verfertigt beschriebene KriegerdenkmalDie Siegesgöttin" in Interreichenbach, nicht von obigem Meister, andern von Herrn I. Walter hier im Aufträge desselben angefertigt worden. Hr. Walter übernahm es, um sich als Anfänger zu empfehlen, die Siegesgöttin um das billige Honorar von fl. 100 zu liefern. Daß das Denkmal ein wohl- gelungenes Werk ist, wurde schon von ver- chiedenen Kennern anerkannt. Es ist diesem strebsamen Meister zu wünschen, daß seine Tüchtigkeit durch ehrende Auf­träge künftig allseilige Anerkennung finden möge.

Ausland.

Aus Rom wird über den Empfang rn Italien berichtet, daß Kaiser Wilhelm von Cialdini, einem General und 3 könig­lichen Adjutanten an der Grenze werde empfangen werden; in Mailand sodann von der gesammten Königsfamilie

Miszellen.

Der Ummeister von SLratzburg.

Historische Novelle von Emilie Heinrichs.

(Fortsetzung).

In Slraßburg, wo man. vollständig über daS Schicksal des Verbannten in Un­gewißheit blieb, gewöhnte man sich nach und nach an den Gedanken, ihn zu den Todten zu zählen.

Nur die Familie des unglücklichen Ammeikers hielt die Hoffnung noch aufrecht, obgleich sie sich in Trauerkleider hüllte und um ihn weinte und klagte, wie um einen Dahingeschiedenen.

Frau Brigitta besaß, wie ihr Gatte, auch einen guten Engel an Armgard, die nur für sie lebte und mit den Freuden des Lebens gänzlich abgeschloffen zu haben schien.

Sie war's, die der Mutter frommen Trost einsprach, wenn die Nacht der Ver­zweiflung das arme gequälte Herz umfan­gen wollte und auf Gott hinwies, der seinen Menschenkindern Leiden auferlegte, aber sie auch zu tragen helfe und jede Prüfung zur rechten Herrlichkeit hinaus­führe.

Und wohl liegt im Gebet eine tröstende Kraft, welche die schwärzeste Nacht zu er­hellen, dem furchtbarsten Leid die Spitze zu nehmen vermag.

Das empfand Frau Brigitta niemals inniger als in dieser Prüfung und ihr Herz, das jeden Trost verschmähte, wurde ruhiger