Lesen hat Euch schau o?t Schaden gebracht, danket Gott für die liebe Oklobersonne, sie lohnt Euren Fleiß und bringt euch Wonne. Denket daran, wenn ein guter Wein gewonnen werden ioll, ist die Reife der Trauben eine erste Bedingung und dann erst geht die Hoffnung auf gesegneten Herbst in Erfüllung.
Eßlingen, 4. Okt. In heutiger Sitzung der bürgerlichen Kollegien wurden die von Oberbanrath v. Ehmann entworfenen Pläne zur Flußwasserverforgung hiesiger Stadt mit einem Aufwand von 155,000 fl. und die zur Qnellwasservcr- iorgung mit 24,144 fl.-genehmigt und die Ausführung beschlossen.
U n t e r m a r ch t h a l, 5. Okt. Sw eben wurde das Rittergut Untermarchthal von Stctlheimer in Frankfurt a. M. an Einstein und Kons, von Duchau um die Summe von 43,250 fl. verkauft. Das Gut umfaßt 67 Hektar Waldungen und Felder, 7 Hektar Gärten mit dem Scbloß- ge'eüude und 8 Hektar Fischmesser. Dem Vernehmen nach soll das Schloß in ein Fabrikgebäude umgewaudelt werden.
Miszellen.
PIombirte Soldaten. Die Schweiz ist es, welche um diesen Artikel die Welt zu bereichern gedachte. Es sollte nämlich das in Konstanz garnisonir-nde 6. badische Infanterie-Regiment Nr. lI4, Las an den Herbstübungen der 29. Division im Elsaß theilgenommen, von Mülhausen aus mit der Eisenbahn über Basel und Lchaffhausen in seine Garnijon zurück kehren. Die Schweizer gaben hiezu die Erlaubuiß nur unter der Bedingung, daß die Wagen plombirt würde». Natürlich fand der Regiments Commaudeur kein Behagen daran, sich und seine Leute als ver- zollbares Gepäck behandeln zu lassen, und so kehrte denn das Regiment auf einem allerdings viel weitern Wege, aber ohne die Plombe der liebwerthen Eidgenossen nach Konstanz zurück. Ein jüngerer Bruder des berühnüen FüselierS Kutschke, welcher bei selbigem Regimente steht, fühlte sich durch den Vorfall zu folgendem Vers- lein begestert:
„Was kraucht da in dem Busch herum?
„Der Stier von Uri mit Gebrumm!"
Ein Stier war das? Ei, keine Spur!
Es ist ein großer Ochse nur."
(B.-Z.)
sDis Zahl der Lokomotiven des Erdballs.^ Französischen Blättern zufolge beträgt die Zahl der auf den Eisenbahnen der alten und neuen Welt in Betrieb befindlichen Lokomotiven dermalen 50,000, welche einen Geldwerth von 2Vr Milliarden Franks repräsentiren. Unter dieser Anzahl erscheinen die Vereinigten Staaten von Nordamerika mit 14,200 Maschinen, England mit 10,900, Deutschland mit 5,900, Frankreich mit 4,900, Rußland mit 2,600, Oesterreich mit 2,400, Ungarn mit 500, Italien mit 1200 Maschinen.
Die Gefahr der Petroleu m- Lampen und -Oefen. Beim Beginne der langen Aoende, wo die Petroleumlampen wieder hervorgeholt werden und
l ihre Schuldigkeit thu» sollen, sei iw. Allgemeinen Interesse erwähnt, daß die Petroleumlampen und Oefen - Explosionen meistens der eigenen Schuld oder der Un- keuutuiß des Publikums zuzuschreiben sind. Selten kommt ein Fall vor, daß das Malheur einem und Demselben zweimal passtet, denn der Gebrannte fürchtet das Feuer. Es ist einzig und allein die Reinlichkeit, welche für dw theilweise Trägheit ihr Lehrgeld fordert, sei es die Gefahr des Verbreuutwerdeus, oder doch wenigstens der Schaden um die schöne Lampe. Die Reinlichkeit darf bei den Lampen aber nicht allein eins äußerliche sein, sondern muß speziell ans das Innere deS Brenners sich richten. Hauptsächlich ist beim Nundbrenner zu beachten, daß, wenn der Kuppelrand mit dem Glarhalter abgcschraubt ist, das Luftloch, welches zwischen dem Getriebe liegt und znm Petroleum führt, nicht mit Kruste und Schmutz verdeckt sei; denn sobald dies der Fall ist, wird das Petroleum nach mehrstündigem Brennen namentlich bei größeren Brennern erhitzt und dadurch eine größere Ouantität GaS entwickelt, welches sich dann in dem fast luftdicht verschlossenen Behälter immer mehr und mehr anhäuft und zuletzt bei irgend einer Bewegung, z. B. einem Stoß beim Niedersetzen , einen AuSweg sucht. Nichts ist dann erklärlicher als eine Explosion und das heiße Petroleum brennt dann gleich Sprit. Ferner ist zu beachten, daß die Luftlöcher in dem Gashailer nicht mit Schmutz bedeckt sind, ein Umstand, der jedoch nicht von solcher Bedeutung ist wie der erste Punkt. Bei Petroleum-Kochöfen entstehen Explosionen seltener, weil der Raum zur Ansammlung des Gases zu groß ist und auch die praktischen Oefen an der Verschraubung mit eineni Luftloch versehen sind. Oft aber ist es der Fall, daß dieselben auseinander schmelzen und FeuerSgesahr dadurch entsteht, daß das warme Petroleum zu brennen anfängt.
(Zur Fütterung der Kälber.) Die gesteigerten Milch- und Bntterpreise geben immer mehr Veranlassung, die für die Nachzucht bestimnueu Kälber frühzeitig ab- zugewöhnen. Daher muß es von Interesse sein, ein Verfahren, das -wir nicht neu nennen wollen, kennen zu lernen, mit Hilfe dessen die früh entwöhnten Kälber beim Abbruche der Milch in ihrer Entwickelung nicht stille stehen, oder gar znrücksallen, sondern sich naturgemäß mciler entwickeln. Dieses Verfahren wird am Rheine mit bestem Eriolge geübt »nd verdient auch anderwärts bekannt zu iwerden. Es besteht dasselbe darin, daß man die nir das Kalb bestimmten Futterstoffe (Heu, Kleie, Schrot, Oelkuchen, Gelbrüben, re.) znsammenkocht, dann dnrchseiet, und die langemordeue Flüssigkeit dem Kalbe als Tränke gibt.
Die durch das Abfiieu sich ergebenden Rauhstoffe können natürlich dem Futter der erwachsenen Thiere einverleibt werden.
tTrcmmelsucht beim Rindvieh.) Als ein f
Mittel, welches stets die sicherste und .
rascheste Hille gegen Trommelsucht bei einem Gefahr drohenden Grade der Krankheit ,
leistet, wird, wie die „Milchzta." miltheilt, ^
von dem Norwegischen Amtsthierarzt -
Stenersen Parafinöt bezeichnet. Von diesem !
wird ein Schnapsglas voll angcwendel, gut !
znsammengerührt mit etwa Vs Liter warmen i
Wassers, dem eine Handvoll Roggenmehl >
zugesetzt wird. Die Wirkung ist eine äugen- !
blicküche und gibt sich zu erkennen durch rasch aufeinander folgendes Ausstößen, bei welcher Gelegenheit jedes Mal große Por- ; lionen von Gas mit entweichen. Nach kurzer Zeit ist die Gefahr vorüber. Die Wirkung kann noch unterstützt werden durch einen Druck mit beiden Handflächen aus ^
die Seile. Ohne daß der Trokar gebraucht !
wurde, hatte St. bei Anwendung von Parasinöl auch in den hartnäckigsten Fällen den erwünschten, guten Erfolg.
Lmlsörmg MM MMMEöltL Mlf öea LttzHäker
für das vierte Quartal 1875.
Die geehrten auswärtigen Abonnenten sind freundlichst gebeten, ihre Bestellungen bei den ihnen nächst liegenden Postämtern zeitig anfzugeben, damit Unterbrechungen möglichst vermieden werden können.
Wie nach auswärts, geschieht die Versendung des Enzthälers auch für den ganzen Oberamtsbezirk durch die Kgl. Postanstalten. Die geehrten Leser wollen deshalb ihre Bestellungen unmittelbar bei den ihnen zunächst liegenden Postämtern machen, also je in Calmbach, Hcrrenalb, Höfen, Licbcnzell, Neuenbürg und Wildbad, ozw. den Post-Ablagen Enzklösterle und Loffenau, wo solche täglich angenommen und auch durch die Postboten besorgt werden.
Für Neuenbürg abonnirt man bei der Redaktion oder durch die Stadtpost.
In Folge Einführung der NeichSpostgesetze, nach welchen eine Belieferungsgebühr erhoben wird, ist der Preis des Blattes im O b e r a m t sv e r k e h r halbjährlich 2 Mrk. l 50 Psg., viertel). 1 Mrk. 25 Psg., außerhalb des Bezirks hältst. 2 Mrk.
90 Psg., viertelst 1 Mrk. 45 Psg. ohne weitere Kosten.
Freunde und Alle, welche den Inhalt deS Blattes billigen, sind um ihre freundliche Unterstützung und Weiter-Empfehlung angelegentlich gebeten. — Compe- tenten Wünschen ist die Redaktion jederzeit zugänglich und für einschlägige Mittheilungen sehr dankbar.
Bekanntmachungen der verschiedensten Art ist durch den Enzthäler der beste Erfolg gesichert. — Einrücknngspreis die Zeite oder deren Raum 8 Psg.; bei Ne- daktionsanskunft einmaliger Zuschlag 20 Psg.
Die Redaktion des Enzthäler.
Mit einer Beilage.
Redaktion, Druck und Verlag von Jak. M e e h in Neuenbürg, (Markt- und Thalstr.)