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12—15 Malter alten
Käfer
verkauft
kliri8t«pk Mimle.
Alt Bärenwirth in Brötzingen.
Als bequemes Hilfsbuch bei Berechnung der Maaren nach neuer Währung ist für Geschäftsleute, wie Hausfrauen zu empfehlen: Präceptor Dürr's Preistabrllen für alle Fülle des gewöhnlichen Lebens, nach Mark und Pfennig (Steltin'sche Buchh. Ulm). In ausgedehntester Weise erleich, tern diele Tabellen die Berechnung der Maaren von 1—1000 Stück, das Stück zu 1 Pfennig bis 1000 Mark, enthalten ferner: Tabellen für Umwandlung der Gulden- und Thalerwährung in Mark und Pfennig, sowie umgekehrt, sind somit weit reichhaltiger als alle früheren Faulenzer des Guldenfußes.
Der Preis cartonirt ist I Mk. 50 Pfg. als Brieftasche mit Bleistift 1 Mk. 80 Pfg. zu haben bei Jak. Mreh.
Kronik.
Deutschland.
Detmold, 16. Aug. Der Kaiser und die übrigen Herrschaften begaben sich heute Mittags 12 Uhr auf die Groten- burg zur Enthüllungsfeier, welcher viele tausend Menschen beiwohnten. Nachdem Generalsuperintendent' Koppen die Fest- predigt und Geheimeralh Preuß die Festrede gehalten, erfolgte die llebergabe des Denkmals durch Justizrath LüderS aus Hannover unter Kanonendonner und be- geistertem Hochrufen. Hierauf fand eine Rundfahrt um das Denkmal statt. Im Wagen des Kaisers saßen außer demselben der Fürst von Lippe und der Bildhauer v. Bändel. — Die Zahl der Festtheil- nehmer betrug mindestens 40,000. Sämmt- liche Tribünen waren überfüllt. Viele Krieger- und Turnvereine, sämmtliche Behörden , die evangelische und katholische Geistlichkeit waren anwesend. Preuß schloß die Festrede mit einem Hoch auf Kaiser und Reich, was begeisterten Jubel hervorrief. Der Lippe'sche Hosmarschall führte Bändel in das Kaiserzelt, wo der Kaiser und der Kronprinz ihm wiederholt die Hand drückten. Justizrath Luders brachte ein Hoch auf Bändel aus. Der Kaiser empfing sämmtliche Festredner, sie huld- vollst begrüßend. Er besichtigte unter Bandel's Führung das Denkmal und reiste 5'/s Uhr unter begeisterten Kundgebungen ab.
Posen, 15. Aug. Sämmtliche wegen Zeugmßverweigerung betreffs des Geheimdelegaten verhafteten Geistlichen sind gestern entlasten worden. Dem Bernehmen nach toll in der Person des kürzlich verhafteten Domherrn Kurowski der Geheimdelegat bestimmt ermittelt sein.
München, 15. Aug. Prinz Karl von Bayern, Großoheim des Königs, ist heute früh in Tegerniee vom Pferde gestürzt und auf der Stelle todr geblieben.
Achern, 15. Aug. Vor einigen Tagen ist Kaufmann Blend von hier aus dem Wege nach Kappelrodeck von einer Fliege gestochen worden, worauf der Arm unter großen Schmerzen anschwoll. Nur augenblickliche ärztliche Hilfe trug dazu bei daß ernste Gefahr verhütet wurde.
Pforzheim, 16. Aug. Wie wir vernehmen, wird das Sedansest auch in diesem Jahre in gleicher Weise wie in dem vergangenen gefeiert werden. (Pf. B.)
Württemberg.
Stutgtart, 14. Aug. Am 31. d. M. findet zu Ehren der Anwesenheit des Deutschen Kronprinzen ein militärischer Zapfenstreich im Schloßhofe statt, an welchem sich 8 Musikkorps betheilgen werden.
Stuttgart, 15. Aug. Alle bisher ausgestellten Berechnungen lassen hoffen, daß, trotzdem die für das Schützenfest auf- gewandten Summen sich auf die beträchtliche Höhe von 200,000 fl, belaufen, nicht nur kein Defizit, sondern sogar noch ein Uebcrschuß sich ergibt.
Am 15. September treten die Noten der Württembergischen Notenbank ü 10 fl. außer Curs und werden werthlos.
Oberbürgermeister Vr. Hackh von Stuttgart befindet sich gegenwärtig in Herrenalb, um seiner namentlich über das V. Deutsche Schützenfest angestrengten Amtsthätigkeit einige Ruhe zu gönnen.
Falsches Geld. Wie verschiedene Blätter mittheilen, kursiren gegenwärtig falsche Mark- und Zehnpfennigstücke. Ebenso befinden sich falsche Zweithalerstücke im Umlauf, welche vorzüglich nachgemacht sind, den richtigen Klang haben und geprägt zu sein scheinen, da sogar die Umschrift „Gott mit uns" täuschend ähnlich ist, nur mit dem Unterschied, das bei dem Worte „Gott" die Buchstaben G und O zu weit auseinanderstehen und gegen die anderen Buchstaben größer erscheinen. Die Jahreszahl der letzteren ist 1840 und auf dem Avers das Bild Friedrich Wilhelms III.
Ausland.
Nach Beobachtungen der Pariser Sternwarte ist ein Komet in Sicht und soll in der Richtung gegen Südwest bei heilerem Himmel mit freiem Auge sichtbar sein.
Miszellen.
Nach der Schlacht am 18. Aug. 1870. (G r a v c k o t t e.)
Der Abend sinkt — da liegen Gebettet auf grünem Piüdl Nach heiß erkämpften Siegen Die Sterbenden all' zu viel.
Und wie die Nacht ausbreitet Ihr dunkles Leichentuch,
Da über das Schlachtfeld reitet Ein stiller rother Zug.
Der hoch an seiner Töte,
! Ist König Wilhelm der Held,
Auf blick« er im Gebete j Zum blauen Sternenzelt.
„Herr, gieb daß diese Erde, Gedüngt mit deutschem Blut,
Nun wieder Deutschland's werde Ureig'nes, ew'ges Gut;
Sei diese Schlacht entschieden Im düster'» Abendschein Die letzte; Herr! laß Frieden,
Und einig Deutschland sein."
Da durch die grünen Wiesen Ein Dankesflüstern geht,
Sich tausend Augen schließen. Verklärt bei dem Gebet!
Und wie die Geister wallen Zum Himmel auf, ein Stern Bringt im Hernieverfallen Das „Amen" Gott ves Herrn. Berlin. A. Armker.
(Aus Kriegspoesse 1870 71.)
Der Ummeister von Straßburg.
Historische Novelle von Emilie Heinrichs.
(Fortsetzung).
Günzer schritt eilig seiner Wohnung zu, es wäre ihm nicht möglich gewesen, an diesem Abend mit den Bekannten in gewohnter Weite beisammen zu sein. Eine furchtbare Unruhe hatte ihn ergriffen, stand er doch auch im Begriff, eine ungeheuere Thal zu begehen, die ihn für alle Zeiten brandmarken mußte.
Das ehrwürdige Bild des greisen Ammeisters stieg vor ihm auf, es schien ihn vorwurfsvoll auzudlicken, ihn ves Berraths anzuklagen.
„Noch bin ich's nicht," murmelte er, „noch ist diese Hand rein von aller Schuld, »och habe ich die Wahl!"
Ja, er hatte die Wahl noch, aber mit ihr auch die ganze Qual leidenschaftlicher Kämpfe in seinem Innern!
Ehre und Pflicht rangen mit den Dämonen des Hasses, der Rache und Eifersucht einen wilden entsetzlichen Kampf in dem Herzen dieses Mannes und vielleicht hätten die Ersteren gesiegt, wäre nicht der Glanz des Goldes hinzugetrelen, um die letzte anklagende und mahnende Stimme des Gewissens gewaltsam zu über- täuben.
In der Schenke „Zum deutschen Hause" ging's wild und lärmend her. Soldaten der Garnison, Bürger der untern Stände, darunter wüste Gesellen, faßen an den verschiedenen Tischen, zechten, spielten, fluchten und sangen durcheinander, daß man sein eigen Wort nicht verstehen konnte.
An einem Tische war Streit entstanden, ein Soldat sollte beim Würfeln betrogen haben.
„Der lange Tobias betrügt immer!" meinte ein halbtrünkener Metzger, „er glaubt Alles mit seiner Lange zuzuüecken."
„Maulhalten!" schrie ein Soldat, mit der Faust auf den Tisch schlagend, daß die Krüge und Becher erschreckt umhertanzten, „wer deckt Eure Wälle und Thore mit seinem Leibe, wenn der Franzmann sich gelüsten lassen sollte, die Hand nach Euch auszustrecken?"
„Oho, Ihr würdet ihn auch nicht daran j hindern," nef ein Schuhmacher, der mehr