Miszellen.

von H-ilbronn mich Eppistgen, zum An­schluß an die Durlach-Eppinger Bah», »nd endlich einer Eisenbahn von Lchiltach über Alpirsbach nach Freudenstadt, zur Ver­bindung mit den von Hausach nach Schtt- tach und von Stuttgart, beziehungsweise Horb, nach Freudenstadt zu erbauenden Bahnen.

Mainz, 22. Mai. Heute Abends zwischen 7 und 8 Uhr ist auf dem Gitter­bahnhof der hessischen Ludwigsbahn Feuer ausgebrochen. Mehrere Gülerzüge, sowie Eilgut- und Gitter-Expeditionen sind total niedergebrannt. Der Schaden ist beträcht­lich. Die Enlstehnngsursnche des Brandes ist noch unbekannt. Ter Personenbahnhof blieb unversehrt.

Württemberg.

Als Z e i ch n u n g s st e l l e n für die bevorstehende E mi s s ion der N eich s- bankaktien sind, wie wir aus sicherer Quelle erfahren, für Württemberg die Kameralämter Stuttgart und Ulm bestimmt wrrden. Sachse» erhält ebernalls zwei, Dresden und Leipzig, während Bayern n e u n Zeichnungsstellen erhält.

DerStaats-Anzeiger" konstatirt, daß die Markrechnung inWürttem - berg am I. Juli voraussichtlich nicht nur auf dem Papier, sondern in Wirklichkeit in's Leben treten werde, da ein genügen» der Münzvorrath vorhanden sein werde.

Stuttgart, 22. Mai. Abermals bat unser Land einen Verlust zu beklagen. Professor Reuschle, ein auf dem Gebiete der Geographie und Mathematik hervorragender Gelehrter, ist an den Fol­gen einer kürzlich erlittenen Verwundung gestorben, die er durch Zerbrechen eines Porzellangefässes beim Baden am Fuße erlitten hatte und zu welcher der Brand getreten war. Verwundungen durch Porzellan sind bekanntlich sehr gefährlich.

Oberndorf. Die Amtsversammlung beschloß diejenigen Vizinalstraßen des Be­zirks, welche einem allgemeinen Verkehre dienen, vom I, Juli 1876 an in die Unter-

Ale Kleine Schwarze.

Soldaten-HumoreSke von A. v. Winterfell».

(Fortsetzung.)

Scharrnagel stutzte.

Die kleine Schwarze?" wiederholte er in Gedanken; das ist doch eine merkwürdige Bezeichnung für daS Mädchen, das man liebt. Solche junge Leute haben doch noch gar keine Lebensart. Das ist wie die Kälber . . . für so burschikos hätte ich den Jungen gar nicht gehalten ... in der Hauptsache ist es aber eigentlich dasselbe ... es ist jedenfalls am Be­sten, wenn man die Sache humoristisch nimmt. . . .

Also die kleine Schwester?" wieder­holte er dann lächelnd;wissen Sie denn noch nicht ihren Namen?"

Nein, Herr Oberst; darum habe ich mich nicht bekümmert."

Scharrnagel schüttelte in leichter Ver­wunderung den Kopf.

Johanna heißt sie!" setzte er daun laut hinzu.

Der Fähndrich erwiederte nichts darauf.

Das scheint ihm vollständig gleich­gültig zu sein," dachte der alte Camman- deur;ganz eigenthümlicher Mensch."

Der Name gefällt Ihnen wohl nicht!" fragte er dann.

O. . . man kann sie ja nmtausen", entgegnete der junge Ploot lächelnd.

I, hol' Dich der Teufel mit Deiner Rüpelhaftigkeit!" fuhr es dem Allen durch den Sinn. Dann besann er sich ober wieder und machte gute Miene zum miß­liebige» Spiel.

Na, wie Sie wollen," sagte er,wird Ihr Herr Vater aber auch seine Einwilli­gung geben."

Gewiß, Herr Oberst. Darin Hot er mir vollstständig meinen freien Willen gelassen."

Haltung der Amtskörperschaft zu übernehmen.

Aus dem Oberamt Freuden st adt! den 23. Mai. Ueber der Nebelhöhle und! den andern Reizen der Albthäler ist an j den beiden Psingstteiertagen doch auch der i Schwarzwald keineswegs vergessen j worden. Die wichtigsten Höhcnpunkte un-j sirer Gegend, der Kniebis mit dem Noß- j bühl, sowie der Hornisgrinde mit dem Mummelsee und zum Schlüsse noch das Allerheiligen hatten sich einer Masse von Besuchen sowohl aus den Rheingegenden als auch aus dem Schwabenland zu er­freuen. Zur Verbesserung der Getränke wird Heuer der Schwarzwald voraussichtlich auch seinen bescheidenen Theil beitragen durch einen Ertrag an Heidelbeeren wie er seit einer längeren Reihe von Jah­ren nicht zu verzeichnen war. Es ist aber auch höchste Zeit geworden, endlich einmal wieder einen Tropfen ächten Heidelbeer- geistes gewinnen zu können, da derselbe außerordentlich selten geworden und die alte Maas nur noch um 4 fl. zu haben' ist. (S. M.) I

Hm! Und Ihre Frau Mutter .... wird sie die nicht erst festen wollen?"

Durchaus nicht, Herr Oberst; das ist meiner Mutter glanz aleickgültig, und dafür hat sie auch nicht das geringste Verständniß."

Eine merkwürdige Familie!" dachte Scharrnagel;in der Hauptsache ist es aber eigentlich dasselbe."

Na", sprach er nach einer Weile weiter; wenn es wirklich Ihre feste und wohlüberlegte Absicht ist. dann habe ich nichts dagegen ... sie ist freilich noch ein Bischen jung . ."

O, das schadet nichts . . Desto länger kann ich sie ja behalten, Herr Oberst."

Da hat er allerdings recht," dacht dieser; ein ganz origineller Jnnge . . ich hätte das gar nicht in ihm gesucht."

Haben Sie denn schon mit ihr ge­sprochen?" setzte er dann laut hinzu.

O, bewahre!" entgegnete der Fähn­rich, die Bemerkung kür einen Witz hal­tend,ich habe sie nur gehen sehen."

Hm! So! Dann könnten Sie also jetzt wohl ... ein Bischen zu ihr gehen . . . um ... na . . . kommen Sie, ich werde Sie begleiten."

Ach, Herr Oberst, hätte das nicht bis morgen Zeit ? fragte der junge Ploot.

Bis morgen?" fragte der Alte ganz verwundert.

Heute ist es wohl schon zu spät . . . und morgen früh macht sich das ja auch weit bequemer."

Na. da schlag' Gott den Teufel todl!" fluchte Scharrnaoel inwendig, indem er ein ganz ängstliches Gesicht machte;viel Liebesguth scheint dieser junge Mann allerdings nicht zu haben . . . wenn das Johanna wüßte, dann . . . das darf sie aber nicht erfahren . . . und in der Hauptsache ist es wohl eigentlich dasselbe.

(Fortsetzung folgt.)

Eine Wil-diebsgrschichte.

Bevor ich mich getraute, die nachstehende buchstäblich wahre Geschichte zu Pap er zu bringen, stabe ich pflichtschuldigst die erstt-n Ausgaben Meidingers durchgeblältert, aber niraends eine Spur gefuuden, daß jener große Autor sie schon gekannt, was mich auch umsomehr gewundert haben würde, als meine Geschichte in einem Bahnwarl- häuschen spielt und Eisenbasten zu Mei­dingers Zeiten bekanntlich »och nicht exi» stirien.

Auch meinen Jagdgenossen war die Geschichte neu und sie erregte um so mehr Heiterkeit, da sie unseren Jagdfreunden in H. nacherzählt wird. Dort befindet sich nämlich einige Minuten vom Bahnhof ent­wert ein hübsches Wärterhäuschen mit schönem eingeiriedigtem Kraut- und Blumengarten, den der fleißige Bahnwart während des ganzen Sommers eifrig pflegte und im Stand erhielt.

Als nun die Hühnerjagd aufgegangen war und unsere wackeren Freunde bei furchtbaren Sonnenbrand den Hühnern nachzogen, fiel einem von ihnen plötzlich ei», gehört zu haben, der Wärter am Chausseeübergange fange in seinem Garten die Hase» in Schlingen, die so sinnreich construirt seien, daß, sowie Freund Lampe im Schlupf stecke, im Zimmer eine Schelle ein Signal gebe. Darob nun großes Ent­setzen in der Jagdgesellschaft aber wie der Geschichte aus die Spur kommen? Inzwischen hatte sich im Westen ein schweres Gewitter zusammengezogen, schon fielen die ersten Regentropfen und unheimlich rollte der Donner von den naben Berg­wänden herüber, da kam der Gesellschaft der kluge Gedankewie wäre es, wenn wir unter der Ausrede, uns während des Regens unterstellen zu wollen, die Gelegen­heit benutzten und dem Wärter das Zeug visitirtcn?!" Gesagt, gethan, man eilte auf das Haus zu und bat um Erlaubniß den heftigen Regenguß im Trockenen ab- warten zu dürfen, was auch gerne gestattet wurde. Mittlerweile brauste ein Zug heran der Wärter gieng auf seinen Posten, während sich unsere Jäger neugierig im Hause umsahen. Richtig entdeckte auch ein Schlaukopf eine Schnur, die aus dem