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einzelnen Bürger, sondern die Gemeinden Möglichste Vermeidung oller Verluste Stroh, Sägmehl rc. für die letzteren auf- sowohl an flüssigem als festem Dünger

und thunlichste Verhinderung der nach- tbeiligen Foloen des Zersetzungs-Prozesses durch Anwendung von Gyps rc. aus der Dungstätte, Herstellung undurchlassender Stallböden und endlich Einrichtung von Güllenlöchern mit Pumpen.

Hierbei können wir nicht unterlassen, unser lebhaftes Bedauern darüber auszusprechen, daß die Versammlung nicht stärker besucht war, trotzdem daß mit großer Auswahl der Pfingstmontag als Versammlungstag erwählt, und ein Bortrag übe, einen Gegenstand von so außerordentticher Wichtigkeit für den Bezirk angekündigt war. Man hört an allen Enden und Ecken die Leute über die Waldstreuablösung jammern; wird ihnen aber einmal in der besten Absicht ein Rath angeboren, so sind sie, mit wenigen rühmlichen Ausnahmen, zu gleichgiltig oder zu träge, diesen Rath nur entgegenzunehmen, wie diese Plenar­versammlung des landw. Bezirksvereines zeigte.

(Anm. der Red )

Miszellen.

Aie kleine Schwarze.

Soldaten-Humoreske von A. v. Winterfeld.

(Fortsetzung.)

Haben Sie noch irgend einen Wunsch ... der mit Ihrem Offizierwerde» . . zusammenhinge?" stieß dann der Oberst fast gewaltsam heraus.

Der Fähnrich wußte gar nicht mehr, was er davon denken sollte.

Ist der Mensch aber schwer von Be­griffen!" ärgerte sich der Alte inwendig, da muß man ja mit der Thür ins Haus fallen."

Ich meine . . . ob Sie vielleicht etwas von mir haben wollten . . . Das . . ." pustete er dann laut heraus.

Nun ging dem jungen Ploot mit einem Male ein Licht auf.

Ach Gott! er will mir ein Pferd ver­kaufen!" schoß eS ihm durch de» Kopf ja ja; das ist eine alte Schwäche von chm. Und daß ich das nicht gleich ge­merkt habe! Natürlich werde ich darauf eingehen.; dann bin ich für lange Zeit bei ihm in Gunst.

Schnarrnagel blickte ihn fragend an.

Na?" nickte er mit pfiffig vertrau­lichem Lächeln, indem er die ganze Nase voller freundlicher Fallen zog. Der Fähn­rich wagte es, ebenfalls zu lächeln.

Gott sei gelobt! stöhnte der Alte in den Tiefen seiner Seele!nun ist's heraus?

Also habe ich mich nicht geirrt? fragte er dann.

kaufen, weil es . dann billiger komme, sowie daß geeignete Platze zu Sireuplätzen an­gelegt werden. Selbstverständlich sei alle Streu sehr zu Nalh zu Hallen und mög­lichst viel Dünger zu erzeugen, denn ohne Vermehrung des Humus tragen die sandi­gen Böden der Gegend nichts.

Anders sei die gestellte Frage zu beantworten bei dem größeren Bauern, der etwa 15 Morgen und mehr landw.

Boden besitze. Für diesen sei die Regel zu geben:Mehr Futter und weniger Vieh." Mit vermehrtem Futter werde mehr Dünger und mit vermehrtem Dünger mehr Stroh erzeugt. Für die Fuller- Produclian kommen, in soweit als die Wiesen nicht ausreichen, die Grasfelder in Betracht. Zn Letzteren seien die Quecken die Diebe. Er habe zwar in allen Ge meinden gehört, die Quecken lass-» sich nicht vertreiben, ja er habe eine gewisse Anhänglichkeit an dieselben beobachtet, weil sie in den natürlichen Gras-Schlägen Futter geben, allein bei gutem Willen lasse sich dieses Unkraut schon vertilgen, namentlich seien die natürlichen Grasschläge aanz abzusckaff.n; auch das Einsäen von Klee unter die.Vorfrucht sei nicht genügend, wenn auch nicht so schlimm, wie das bloße Liegenlassen des Ackers, vielmehr sei Klee und Grassamen, welch' letzterer möglicher­weise selbst gewonnen werden könne, reich­lich eiuzusäen, dann werde die Quecke allmälig schon verschwur» .'ir. Mehr Futter könnte erzeugt werden durch Einschränkung des Fruchtbaues. Werde zugleich durch ollmäliges Tieferpflügen und starkes Düngen die Ackerkrume vermehrt, dann könne auf der kleineren Fläche ebenso viel Flucht erzeugt werden als vorher auf der größeren. Das Felderbrennen sei ganz zu verwerfen, denn was für das erste Jahr etwa durch Bereicherung des Bodens mit Pflanzennährstoffen gewonnen Velde, stehe in keinem Verhältnis zu der dadurch für alle späteren Jahre eintreten- den Verschlechterung der physikalische»

Eigenschaften des Bodens durch Zerstörung des so wichtigen Humus. Weniger Vieh zu halte», sei deßhalb zu empfehlen, weil eine gleiche Menge Futter in eine kleiuere Viehzaht verfüttert ein größeres Resultat ergebe, als umgekehrt, denn die Thierc brauchen an Futter '/-» ihres lebenden Gewicht.' zur Lebeusunterhaltung ; je größer der Ueverschuß an Futter über dieses '/««, um so größer sei daher das Produkt a»

Milch, Fleisch n. s. w., um so höher also der Nutze». Dieser sei aber bei wenig V.eh, gut genährt, größer, als bei viel Vieh, schlecht genährt.

Der Redner faßte sich mit Rücksich! aus die kleine Zahl der Zuhörer kürzer, weil er bossle, die Verhandlung in die Gestalt einer ungezwungenen Besprechung zu bringen, allein es wollte dies nicht gelingen, worauf der Vorsitzende noch einzelne Punkte besonders zur Besprechung brachte, von denen wir als den wichtigste» nur noch hervorheben wollen: die Ver­besserung dsrStalluiigseinrichtungen. Hie-! für Ilezejch nrte' .H err Leemann 3 Punkte:/

. - .' ^ Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Ncuenbükg.

Der Fähnrich schüttelte den Kops.

^Deßhalb sind Sie olso hier so oft vorbeigegangen!"

Zu Beseht Herr Oberst!"

Weshalb haben sie es denn nicht ge­radezu gesagt, Kind? Davor brauchen Sie sich doch nicht zu genieren. Dafür können sie doch »ichl's! Und aus 'ne Frage bekommt man doch immer 'ne Ant­wort."

Ich wagte es nicht, . . ich getraute mich nicht" . . stammelte der Fähnrich.

Ach was wagen und getrauen! Dazu sind sie doch einmal auf der Welt! Nun da ich aber jetzt Ihre Absichten kenne, theilen sie mir vor allen Dingen mit . . . welche Sie eigentlich gerne haben wollen."

Der junge Ploot, der nie daran ge­dacht hatte, eines von des Obersten Pferden kanten zu wollen, dachte einen Augenblick nach.

Nanu!" stutzte der Oberst;er scheint sich die Sache erst zu überlegen. Das ist denn doch merkwürdia!"

Aber, lieber Freund," setzte er dann laut hinzu;Sie müssen doch am Ende Ihre Wahl schon getroffen baden."

O, gewiß, Herr Oberst!" entgegnete schnell der junge Mann;Ich habe meine Wahl schon längst getroffen."

Na . . . dann rücken Sie doch endlich heraus mit der Sprache . . . welche ist es denn?"

Die kleine Schwarze!" entgegnete der Fähnrich.

(Fortsetzung folgt.)

Der Italiener Porta hat eine ver­besserte Feuer-Leiter erfunden, von ihm Lustleiter genannt, welche frei in der Luft bis zur Höhe von 37 Metern aufgestellt werde» kan». Die Zeit zur Aufstellung erfordert mit 4 Man» nur drei Minute», zusammeugelegt stellt sie einen Karren vor Es können IO bis II Mann ohne Gefahr darauf manöoeriren und man hat probirt an der letzten Sprosse ein Gewicht von 450 Kilo hinaufzuziehen, was auch voll­ständig gelungen ist. Diese Leiter ist je­denfalls von großer Wichtigkeit für Feuer­wehren, ferner kann sie dienen zur Anle­gung von telegraphischen Drähten, zum Bau und zur Wiederherstellung» Aus­schmückung und Beleuchtung von Gebäu­den und Monumente», sowie vielleicht als Bcobachtungsinittel im Kriege.

Neuenbürg.

To-es-Anzeige.

Verwandten und Freunde» geben wir die schmerzliche Nach- richt, daß unsere liebe Mutier nnd Großmutter

Philippine Bcichlc

^ im Atter von 62'/» Jahren nach längerem Leiden verschieden ist. Den 24. Mai 1875.

Die trauernden Hinterbliebenen.

Beerdigung: Mittwoch Mittag 2 Ubr.