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Neuenbürg. Einen eisernen

mit drei Häfen verkauft wegen Banver­änderung

Jak. Reister. Neuenbürg.

Wiesen-Verkauf.

Ich beabsichtige meine Schnaiziviese, ent­weder ganz oder parzeltirt, mit Wäfferungs- recht zu verkaufen. Die obere Mache beträgt über 2V« die untere über 1^/g Morgen.

Kventvebk könnte der obere Hheik je hälf­tig gethcilt werden.

bezügliche Anträge wollen Kerrn Stadt- accifer Belzle welcher anch Näheres er- theilt gemacht werden.

ßanstatt, 15. März 1875.

<7. ^ r

_ Aahnhofstr._

Calmbach.

Ein

Mger Mensch

der die Metzgerei zu erlernen wünscht, findet unter günstigen Bedingungen als­bald eine Lehrstelle bei

Christian Seyfried, Walomeisters Sohn.

Krmnk.

Deutschland.

Berlin, L2 März, Der Vorstand der Berliner Altkaiholikcn veröffentlicht eine aus vollster Seele dem patriotischen Aufrufe des Grafen Frankenberg znstim- mende Erklärung, daß die Altkatholiken die Nothwendigkeit, muthig und offen den Anmaßungen der römischen Curie entge­genzutreten, längst erkannt haben. Alle treu zu Kaiser und Reich stehenden Ka­tholiken werden aufgefordert, unter Ab­wendung aller Halbheit sich auf den Standpunkt des Altkatholizisnius zu stellen und von diesem aus die Organisation aller national gesinnten reichstreuen Ka­tholiken zu beginnen und zu fördern.

Rastatt, 10. März. lieber die Verhältnisse des Holzhandels im Murg- thal äußert sich der Bericht der hiesigen Han­delskammer in wenig erfreulicher Weise. Sebr peinlich", heißt es,ist die Erhöhung der Eisenbahnfrachten ; sie ist insofern auch unbegreiflich, als Holz vom Schwarzwald nach der bayrischen Pfalz und »ach dem Niederrhein zu einem wohlfeileren Tarif­satz transportirt wird, als nach einer badischen Station, so daß ein Waggon von Tonauesching-n nach Mannheim mehr kostet, als ein solcher nach Ludwigshafen obgleich die Entfernung um 4 Kilometer größer ist. Bayern hat billigere Fracht­sätze über Aschaffenburg nach dem Nieder­rhein, während Baden und Württemberg über Ulm erhöhtere haben." In diesen Verhältnissen sieht der Bericht eine bedeu­tende Schädigung gedachter Industrie, und wenn nicht bald Abhilfe geschehe, eine Ueberflügelung durch auswärtige Konkur­renz.

Dem von der Negierung Preußens dem Landtage vorgelegten Gesetzentwurf wegen Einstellung der Staatsleistungen an die Bischöfe und Geistlichen der röm-sch katholischen Kirche ist eine bedeutende Mehrheit im Abgeordnetenhaus« gesichert und wird voraussichtlich nur die Centrums­partei der Annahme entgegen sein. Je­doch soll es bei diesem ersten Schritte der Regierung nicht bleiben. Eine staatliche Controls des Verkehrs zwischen der römi­schen Curie und dem Episkopate wird zuversichtlich wieder eingeführt werden u. dann soll als weitere Maßnahme seitens der Staatsreaierung die Beschlagnahme des gesammten Kirchenvermögens in Aussicht genommen sein.

Der Winter und -ie Saaten.

Es ist jedenfalls ein Trost, daß nach übereinstimmenden Berichten nicht nur aus allen Gegenden unseres weiten deutschen Reiches, sondern ganz Central- Euro­pas der heurige, überaus strenge und lange Winter auf den Stand der Wintersaaten die günstigsten Wirkungen ausübt. Die gewaltigen Schneemassen, welche Gebirgsländer und Ebenen nahezu in gleichem Maße bedecken, hüllten nicht nur die zarten Saatenpflanzen schützend ein gegenüber den Einwirkungen der har. ten Fröste, sondern in diesen Schneemas- sen ist auch jene Feuchtigkeit enthalten, deren die Felder zur kräftigen Entfaltung des Roggens und Weizens im März und April gegenüber den auSdörruden Früh- jahrswindeu so sehr bedürfen.

Wenn es auch allerdings ganz zweifel­los erscheint, daß die schmelzenden Schnee­massen in den Hochgebirgen seinerseits manches Unheil aurichten werden; für die Ebenen werden die Felder und Flur bedeckenden Schneemengen nur nützlich sein. Die Feuchtigkeit des schmelzenden Schnees wird aber, wenn sie in den wär­meren Frühlingstagen tief in den Boden eingedrungen ist. nicht blos das Wachs­thum und Gedeihen der Wintersaaten un- gemein befördern, sondern auch überaus günstige Bedingungen für den Ausbau der Frühlingssaaten darbieten. Kurz, der Winter, der uns Heuer mit seinen Schnee­massen und seinen Frösten so hart und so lange zusetzt, kann nach dem gegenwärti­gen Stande der Dinge für das alte Eu­ropa zum segenbringenden Ereignisse wer­den.

Soviel sich eben nach menschlicher Be­rechnung heute schon sagen läßt, so ist eine günstige, ja eine reiche Ernte wahr­scheinlicher als das Gegentheil. Dieses ist durchaus die Auffassung gewiegter Land- wirlhe und die Haltung der Getreidebör­sen aller Agrikulturftaaten Europas hat diese Auffassung in den letzten Tagen zum klaren Ausdruck gebracht. Nicht nur in Wien, Pest und Prag, sondern auch in München, in Breslau, in Moskau und in Odessa, wie nicht minder in den untern Donauländern sind die Getreidevreise be­deutend gewichen, lediglich in Anbetracht der für die Landwirthschaft überaus gün­stigen Witterung.

Nun, wir Konsumenten können bei den erbärmlichen Verdienstverhältnissen eine gesegnete Ernte d. h. billiges Brob sehr brauchen. Freilich darf nicht ver­gessen werden, daß in Central-Europa stets die Witterung des Monats Mai über die Ernte des Jahres definitiv entscheidet. Ein zu trockener oder gar ein frostiger Mai hat schon gar häufig die schönsten Hoffnungen zerstört, die einschöner" Winter oder gar ein günstiger Vorfrüh­ling geweckt. Jedenfalls sino wir aber angesichts des schneereichen langen Winters zu den besten Hoffnungen berechtigt.

(N. D. R. Z.)

Württemberg.

Stuttgart, 12. Marz. Dem Ver­nehmen nach sollen in dem am I. August statlfindenden Festzug des V. deutschen Bundesschießens auch die interessantesten schwäbischen Landestrachten reprüsentirt und hiezu aus den betreffenden Gegenden des Landes je etliche Paare schmucker junger Leute eingeladen werden. Wir be­grüßen diesen Gedanken mit Freude, und wünschen nur, daß er auf die gelungenste Art zur Ausführung komme. Eine we­sentliche Förderung und Erleichterung der Sache würden wir darin erblicken, wenn auf dem Lande wohnende Beamte, Geist­liche, Lehrer u. A., welche sich für die Siammeseigenthümlichkeilen ihrer Gegend intecessiccil, dem mit der Ausführung be­auftragten Fest- und Zugskomite mit gu­tem Rath und mit Bezeichnung der pas­sendsten Ortschaften enlgegenkommen wollten.

Das süddeutsche Papiergeld und Banknoten werden von jetzt an all­mählich aus dem Verkehr verschwinden. Bereits ist den öffentlichen Kassen die Wei­sung zugegangen, die bei ihnen einkommen­den 10 fl.-Scheine nicht mehr auszugeben sondern an den Hauptkassen gegen Reichs­geld umzuwechseln. Ueberhaupt bereitet sich alles zur Einführung der Reichswäh­rung bis 1. Juli d. I. vor. Namentlich werden auf den Münzen alle Anstrengungen gemacht, um die nöthige Menge von Schei­demünzen und 5-Markstücken zu dem ge­gebenen Zeitpunkt fertig zu stellen, so daß das alte Geld, mit Ausnahme der preuß. Thaler, die schon noch längere Zeit als 3-Markstücke in Umlauf sein werden, sich bald verlieren wird. Bereits fängt auch das Reichspapiergeld und die Reichsbank­noten zu kursiren an.

Nachdem durch die in Folge des Bun­desraths ergangene Verfügung des Reichs­kanzlers vom 26. Febr. d. I. der Umlauf der polnischen */» und ^/s Talarastücke ganz allgem. verboten worden ist, so wird dies unter Bezugnahme auf die Bekannt­machung des Finanzministeriums vom 12. Okt. auch auf diesem Wege zur Kenntniß des Publikums unter dem Anfügen ge­bracht, daß die in den Jahren 1766 bis 1776 und 1787 bis 1794 mit poln. Wappen, und dis in den Jahren 1807 bis 1815 mit sächsisch-polnischen Wappen ge­prägten Stücke von dem Verbote betroffen werden.

Redaktion, Druck und Perlag von Jak. M eeh in Neuenbürg.