Unterzeichneten, der 1870—71 selbst der württ. Armee anzugehören die Ehre hatte, nicht im Geringsten beabsichtigt war, liegt ans der Hand. Um so befremdlicher mußte es erscheinen, daß Bierbrauer Karcher aus dieser unschuldigen Aeußerung Veranlassung nahm, den Unterzeichneten mit beleidigenden Worten zu überhäufen, und sogar mit Hinauswerfen zu bedrohen, wozu ihm übrigens von Seiten des Unterzeichneten kaum mehr Gelegenheit geboten werden dürste.
Ueberzeugt ist Einsender Dieses, daß ein Württemberger sich dadurch nie beleidigt finden wird, daß man den bayerischen Kameraden von 1870—71 Gerechtigkeit widerfahren läßt.
Iah. Schönthalrr,
Bijoutier.
Zeder Haushaltung ist zu empfehlen:
Die KartoffeMche.
Enthaltend: verschiedene der schmackhaftesten Kartoffelsuppen, Pasteten, Knödel, Krapfen, Kartoffelnudeln, Kartoffelbrei, Omeletten, Aufläufe, Pudding, Strudel, verschiedene Gemüse von Kartoffeln, Würste, Hefenbackerei, Kartoffelcoteletten, verschiedene Schmalzbackercien von Kartoffeln, Torten, kleine Backereien, Kuchen, Salate, verschiedene wohlfeile Gerichte von Kartoffelsaucen rc. Von Caroline Ktt mich er. 8te Aufl. 8°. Preis Eleg. br. 24 kr. rh. ttT* Vorräthig i» allen Buchhandlungen.
Pforzheim bei Otto Ricckrr.
Ueber Svielwerke.
Sobald man Spielwerke in den Zeitungen angekündigt sieht, denkt man unwillkürlich an die Schweiz und an Heller in Bern und weiß, daß Weihnachten herannaht; es scheint fast, als ob Herr Heller keine Ruhe hätte bis er in jedem Hause eines seiner Werke weiß.
Auf der Wiener Weltausstellung erregten seine in einem besonderen, reizenden Pavillion aufgestellten Musikspielwerke durch die Tonfülle, Reichhaltigkeit und harmonische Vollendung ihrer abwechselnd ernsten und heuern Melodien verdientes Aufsehen unter dem musikliebenden Publikum und lenkten die allgemeine Aufmerksamkeit aul sich.
Die Verdienste des Herrn Heller wurden durch die Ertheilung der Verdienstmedaille, der einzigen Medaille überhaupt, welche i» diesem Künstgenrc gegeben wurde, gekrönt. Wer Freude an Musik hat, sollte sich nicht besinnen, sich ein solches Musikwerk anzuschaffen. Abgesehen davon, daß man damit seinen sämnulichen Bekannten Freude macht, verschafft man sich selbst viele fröhliche Stunden; spielt ein solches Werk einen schönen Walzer oder eine Opernarie , so fühlt derjenige in vorgerückten Jahren neues Leben, er schwelgt in der Erneuerung an Liebesfreud und Liebeslust; ist man noch jung, so belebt es die Hoffnung; es tröstet den unglücklich Liebende», es klagt, es lacht, es hofft mit ihm, erheitert den Kranken, ist schließlich der einzige, sprechende, treue Freund.
Es eignen sich diese Spielwerke auch vorzugsweise zu Weihnachtsgeschenken, denn
lcs sind Gegenstände, die den Geber lieb und unvergeßlich machen. Darum setzt Euch in den Besitz eines solchen, Ihr bereitet Euch die schönsten, unschuldigsten und dauerndsten Freuden.
Kronik.
Deutschland.
Zwischen Deutschland und Mexiko schweben Verhandlungen, wegen Abschluß eines Handelsvertrages, welche ein befriedigendes Ergebniß hoffen lassen. Da Deutschland einen großen Export nach Mexiko hat, wird der baldige Abschluß eines Handelsvertrages zwischen Deutschland und Mexiko dem deutschen Handelsstande zur großen Befriedigung gereichen.
Das bayerische Kricgsministerium ist von der Reichsregierung angegangen worden, eine größere Fuß-Artillerte-Abtheilung nach Straßburg zu verlegen, da nach Vollendung der detachirten Forts eine erhöhte Besatzung der genannten Waffengattung erforderlich sei; es hat aber das Gesuch abgelehnt, da es zu diesem Zwecke keine Artillerie mehr disponibel habe, dagegen eine Pionierabtheilung angeboten.
Für den direkten Personen- und Gepäckverkehr mit den elsaß lothring. Stationen: Altmünsterol, Avricourt, Kol- mar, Metz. Mülhausen und Straßburg, tritt am 1. Dez. ein neuer Tarif in Wirksamkeit. Die veränderten Taxen sind bei den betheiligten diesseit. Stationen: Cannstatt, Eßlingen, Göppingen, Heilbronn, Ludwigsburg. Nördlingen, Reutlingen, Stuttgart, Tübingen, Ulmund Wilddad zu erfragen. Eine Aenderung der für diesen Verkehr maßgebenden Transportvorschriften tritt nicht ein.
Neustadt, 19. Nov. Der Bahnwart Jakob Hirih, dessen Pflichlvergessen- heit das Bahnunglück am 16. August d. I. bei der Station Maikammer verursachte, wurde von dem Zuchtpolizeigerichte Landau der fahrlässigen Tödlung zweier und der Verwundung dreier Personen überführt und in eine Gefängnißstrafe von 9 Monaten und zu den Kosten verurtheilt.
Ein am 18. November zu Berlin gehaltener Kommers zu Ehren des Prof. Twesten, der an diesem Tage sein 60jäh- riges Dozentenjubiläum feierte, erfreute sich, wie die Nat.-Z. berichtet, einer regen Betheiligung. Es mochten an 250 Studi- rende anwesend sein, vorwiegend Theologen naturgemäß; jedoch auch die anderen Fakultäten waren vertreten. Unter den Ehrengästen befanden sich neben dem Jubilar der Abg. Laster, die Professoren Momm- sen, Curtius, Lepsius, Dorner, Semisch, Kleinert u. A. Es gab dem Feste eine erhöhte Weihe, daß zwei so hochbedeutende Redner, wie Lasker und Curtius, das Wort ergriffen. Prof. Cnrtius sprach in warmen Worten dem Festkomite seinen Dank dafür aus, daß es ihm Gelegenheit gegeben habe, am Feste Derjenigen Theil zu nehmen, die die Verbreitung der höchsten Sittlichkeit zu ihrer Lebensaufgabe gemacht haben. Hier- ! auf nahm vr. Lasker das Wort der, wie ! er begann, gleuhsam Saul unter den Pro-! pheten scheinen werde. Neben der lang
jährigen Freundschaft zum Hause Twesten, die sein Herkommen zunächst veranlaßt habe, fühle er sich jedoch zu dieser Versammlung hingezogen durch die Sympathie für den am zahlreichsten hier vertretenen Stand, insbesondere für diejenigen, die da als die Missionäre des Gotteswortes in dis kleinen Städte und auf das Land hinaus ziehen und, wenn sie ihren Beruf richtig erfassen, so unendlich viel Gutes zu wirken vermögen. Die Worte der Vorredner von dem religiösen Leben, das unvertilgbar aus sich heraus immer wieder gekräftigt werde und emporblühe, und von der Unzertrennlichkeil des Ewigen und des Vergänglichen im Menschen sowie im Menschengeschlechte; diese Worte zeigten den richtigen Weg. Die Lehre, daß der Mensch im Menschen das Ebenbild Gottes zu ehren habe, zu verbreiten und so die höhere Humanität zu fördern: das sei der edelste Beruf. Und nicht die Wirren und das Gewühl des politischen Lebens dürften Jene zurückschrecken, die eben jenen Beruf zu ihrer Lebensaufgabe gemacht. Der hoch anfwirbelnde, alles verhüllende Staub werde sich bald wieder verflüchtigen, und wenn jetzt durch die umwälzende Neuaufrichtung des Deutschen Reichs naturgemäß alle Dinge ins Schwanken gekommen seien: bald würde» die friedliche» Zeiten wiederkehren und der Beruf der Theologen werde sodann sein, zu dem Dauernden, Ewigen die Menschen hinzuführen und sie zu erinnern, wie es Zeilen gegeben habe, wo die Schwachen schier verzagt wären in dem Glauben, daß die Welt den Sinn für das Ewige verloren. Darum müsse die Bedrückung schwinden, die heute auf Denen zulasten scheine, die der Theologie sich widmen: die Sorglosigkeit, wie sie der Jugend gezieme, müsse auch bei den jungen Theologen einkehren. Niemals werde das Bedürfnis; des Menschen nach Dem aufhören, was er als den Trost im Leide kennen gelernt habe. Und daß dieses Bewußtsein, diese Lehren in die weitesten Kreise zu tragen, den anwesenden Jüngern der Theologie vergönnt sein möge, darauf leere er sein Glas! Die jubelnde Zustimmung der Versammlung, mit der diese Worte ausgenommen wurden, leitete dann in die Fidelität hinüber, in der die Versammlung noch lange vereint blieb.
Württemberg.
Unter dem 21. Nov. wurde
die Schulstelle in Oberlengenhardt, Del' Neuenbürg, dem Unterlehrer Nei n in Gruibinge»,
die Schulstelle in Unter-Groningen, Dek. Gaildorf, dem Schulmeister Waidle in Enzthal übertragen.
Calw, 20. Nov. Der erste heute früh von Horb abgegangene Zug hätte zwischen den Stationen Hochdarf und Gün- druigen ohne die Aufmerksamkeit des Personals sehr verunglücken können. Durch das starke Regenwetter hatte sich im Bahndamms eine Vertiefung mit verschiedenen Rissen gebildet, so daß einige Schwellen auf einer Seite keine oder doch nur noch eine noth- dürftige Unterlage hatten. Der erste von Nagold nach Horb gehende Zug hatte ! diese Stelle passirt, ohne daß etwas bemerkt worden wäre, und scheint daher durch