Furtwangen angefragt, wie sie ihn aus der Welt schaffen können. Montag Morgen hatte er sich in Furtwangcn den Revolver gekauft in der bestimmten Absicht, Löffler zu erschießen. Er äußerte, es wäre ihm recht gewesen, wenn er die Eheleute Löfflers getötet hätte.

Tri er, 15. April. Der berüchtigte Einbrecher Josef En dl aus Riedel in Bayern, der wegen einer großen Reihe der verschiedensten Verbrechen bereits zu der höchsten zulässigen Zuchthausstrafe von 15 Jahren vorbestraft ist bekanntlich hat er auch in Heilbronngastiert" und dafür einige Jahre Zucht­haus zudiktiert erhalten hatte sich am Freitag vor der Strafkammer wegen eines schweren Einbruchdieb­stahls, den er im Juni v. IS. bei dem dortigen Goldwaren- und Uhrenhändler Peser ausgeführt, zu verantworten. Der Verbrecher gestand die That lächelnd ein, weigerte sich jedoch seinen Spießgesellen zu verraten. Der Dieb wandte sich mit seinem Raube im Werte von 4000 ^ nach Frankfurt a. M., wo seine Verhaftung unter schwierigen Umständen (der Verbrecher schoß mit einem Revolver auf seine Ver­folger) erfolgte. Von den gestohlenen 84 Uhren hatte er noch etwa die Hälfte bei sich, doch fehlten noch immerhin Wertgegenstände im Werte von 3500 Das Gericht erkannt, gegen Endl eine Zuchthausstrafe von 12 Jahren. Das Erkenntnis hatte jedoch nur «ine formelle Bedeutung, da die Strafe mit der bereits erkannten Zuchthausstrafe von 15 Jahren zu diesem höchsten zulässigen Strafmaß zusammengezogen werden mußte.

Berlin, IS. April. Ihre Majestäten der König und die Königin von Würt­temberg trafen heute vormittag von Potsdam kommend, hier ein und begaben sich in das königliche Schloß, wo sie bei Ihrer Majestät der Kaiserin das Frühstück einnahmen. Mittags wurde in Gegen­wart der Kaiserin und der Königin von Württemberg die 33. Generalversammlung des Vaterländischen Frauenverrins in der hiesigen Singakademie abgehalten.

Berlin, IS. April. Zur gestrigen Früh­st ü ck s t a f e l beim Kaiserpaar waren geladen Fürst und Fürstin Anton Radziwill und Oberst von Schwarzkoppen. Heute mittag um 1 Uhr fuhr der Kaiser nach dem Potsdamer Bahnhof, um sich nach der Wartburg zur Jagd zu begeben.

Berlin, 19. April. Auf dem Terrain für die Welt-Ausstellung in Paris ist am 13. dS. dem Reichs-Commiffar vr. Richter der Platz für das deutsche Repräsentalionsgebäude seitens der Aus­stellungsleitung amtlich übergeben worden und es wird nunmehr mit der Ausführung des Gebäude- unverzüglich begonnen werden, damit die rechtzeitige Fertigstellung in jedem Falle gesichert ist.

Berlin, IS. April. Die Post meldet aus Krementschug: Die hiesige Dampfmühle-Actiengesell- schaft, eine der größten Süd-Rußlands mit bedeutenden Vorräten ist vollständig niedergebrannt. Sechs Müller­

gesellen und acht Arbeiter sind in den Flammen um- gekommen. Der Schaden beträgt eine Million Rubel.

Berlin, 19. April. Das Kleine Journal meldet aus Paris: Die Gerüchte, wonach der Cassations­hof bereits am 27. April das Endurteil im Dreyfus- Prozeß fällen wird und die Vernehmung Freistätters ablehnen wird, treten täglich bestimmter auf. Die DnyfuS-Presse erklärt, in diesim Falle den Feldzug weiter zu führen. Clömenc.au schreibt: Wir fassen , die Fälscher an der Gurgel und lassen sie nicht mehr los. Der Justizminister erklärte, er werde einen Annulierungsantrag nicht einbringen, da es zu spät und der Antrag gegenstandslos sei.

Berlin, 30. April. Das Königs-Ulanen- Regiment in Hannover, dessen Chef der Kaiser ist, wird in diesem Jahre zur Teilnahme an den Kaiser- Manövern in Süddeutschland hrrangezogen werden

Berlin, 20. April. Der neu ernannte Flügel-Adjutant des Kaisers Rittmeister von Bülow, bisher commandnt zum Generolstab des X. Armee- Corps ist an Stelle des Mililär-Attachös von Moltke zum Militär-Attache bei der deutschen Bot­schaft in Wien ernannt.

Wien, 30. April. In der Josefstädter Ka­vallerie-Kaserne wütete in der vergangenen Nacht ein großer Brand, welcher den ganzen Stadtteil in Gefahr brachte. Erst nachdem die Futter- und Heu- Magazine niedergebrannt waren, gelang es, den Brand zu lokalisiren. Der bekannte akademische Bild­hauer Steiner wurde gestern Abend während der Vorstellung im Josefstädter Theater tobsüchtig, was beinahe zu einer Panik geführt hätte.

Brüssel, 30. April. Die ausständigen Ziegelbrenner durchziehen jeden Morgen die Straßen der Stadt und begeben sich nach den andern ZieZelbrcnnereien, wo gearbeitet wird, um auch hier die Arbeiter zur Niederlegung der Arbeit zu bewegen. Gestern Abend ging daS Gerücht, die Streikenden hätten die Wsfferzufuh; verschiedener Ziegeleien abge­schnitten. Der dritte Teil der Arbeitgeber hat die Bedingungen der Arbeiter angenommen.

Mecheln, 19. April. Eine Falschmünzer­bande deutscher Nationalität wurde von der Gendar­merie abgefaßt. Die Verhafteten waren im Besitz aller zur Herstellung falschen Geldes notwendigen Werkzeuge.

Paris, 19. April. In La Paine a Pitre auf Guadeloupe (Wsstindien) stehen 500 Häuser in Flammen. Man vermutet Brandstiftung.

Paris, 30. April. Ein Mitglied der Re­gierung, das befragt wurde, ob der Ankauf der Karolincn-Jnsel Kusai durch Deutschland als vollzogen anzusehen sei, verneinte dies mit dem Beifügen, die offiziellen Meldungen würden im geeigneten Moment gleichzeitig in Berlin und Madrid erfolgen.

Paris, 30. April. Der Ausstand der

Erdarbeiter wird von Vielen als der Vorbote eines allgemeinen Ausstandes aller Zweige betrachtet. Wenn die Streikenden nicht am nächsten Samstag Genug- thuung erhalten, werden sich die übrigen Arbeiter- Syndikate mit ihnen solidarisch erklären und die Ar­beit ebenfalls niederlegen.

D ^ ^ Vermischtes.

Calw. (Neue Art Bettel.) In letzter Zeit sind hier in mehrere Häuser Briefe mit folgendem Inhalt gekommen:

Kettenbriefkollekte.

Der Betrag ist für eine arme, halberblindete Handarbeitslehrerin bestimmt, deren Not und Elend OnkelMhren" in Nr. 7Von Haus zu Haus" schil­dert. Der Empfänger dieses Briefes wird gebeten, denselben zweimal abzuschreiben und mit dem nächsten Buchstaben des Alphabets zu versehen. In jede Abschrift und in diesen Brief ist eine 10 -j Marke zu kleben und jeder Brief umgehend weiter zu senden. Wenn der Betrag von 56 erreicht ist, so ist der letzte freundliche Geber verpflichtet, denselben an die Sammclstelle zu senden. Die Adresse ist: Fräul. Emmy Wölly, Marburg (Heyen), Villa Mansla.

Es liegen uns 3 solche, gleichlautende Briefe vor und teilt uns der Empfänger von zwei derselben mit, daß er obig« Dame schriftlich um Uebersenbung einer 10 H Marks gebeten habe, damit er ihr den Inhalt, d. h. die aufgeklebten Marken, zusenden könne, avdrrnfalls werde er den Betrag der hiss. Armrnkaffr zuwenden. Da keine Antwort eintraf, wird wie oben gesagt verfahren. Allen weiteren Empfängern möchten wir raten, eins der eingeklebten Marken in solchen Briefen einfach zur Rücksendung an obige Adresse zu verwenden. Sicherlich werden dann solche aufdringlichen, gänzlich unkontrollierbaren Kollekten unterbleiben.

Standesamt ßakrv.

Geborene:

12. April. Otto, Sohn des Julius Widmaier, Metzgermeisters hier.

18. Karl Hermann, Sohn des Wilhelm Schaub,

Schuhmachermeisters hier.

Gestorbene:

16. April. Helene Ernstine Pauline, Tochter des Wil­helm Neu ff er, Fabrikarbeiters hier, 18 Tage alt.

18. Friedrike geb. Deyle, Ehefrau des Gott­

lieb Haller, Zimmermanns hier, 57'/» Jahre alt.

18. Charlotte Friedrike geb. Käufele, Witwe

des st Gottlieb Friedrich Bai er, Bäckers hier, 72 Jahre alt.

20. Johann Konrad Köhler, Oekonom hier,

93 Jahre alt.

«ott-sdierrste

am Sonntag Iuölkate, 23. April.

Vom Turm: 361. Der Kirchenchor singt: Jesu, wahres Brot des Lebens rc. Predigtlied: 351, Meinen Jesum laß ich nicht rc. ^ g Uhr: Beichte in der Sakristei. SUHr: Vorm.-Predigt: Herr Dekan Roos. Feier des h. Abendmahls. 2 Uhr: Nachm.-Predigt, Herr Stadt­pfarrer Schund.

Montag, 24. April.

8 Uhr: Gottesdienst zum Beginn des Schuljahrs, Herr Stadtpfarrer Schund.

Milcht Kkjunmt»achöLM

K. Staatsanwaltschaft Tübingen.

Aetrügktcher

Wankerull.

Der Fruchthändler Johann Georg Pfeiffer in Gülllinge« OA. Nagold und dessen Sohn Christian Pfeiffer stehen hier wegen betrüglichen BankeruttS in Untersuchung. ES ist dringender Ver­dacht vorhanden, daß sie vor der am 6. März 1899 erfolgten KonkurSanmel- dung in der Absicht, ihre Gläubiger zu benachteiligen (Fahrnis und bareS Geld) aus der Masse beseitigt haben; u. a. behauptet Christian Pfeiffer, dem eine Bareinnahme von 1700 ^ für die Zeit vom 1.3. März nachgewiesrn ist, er habe am 3. März morgens gegen 4 Uhr diese Summe, bestehend in 17 Einhundert­markscheinen, in einer Banknotentasche von Hause mitgenommen, um in Pforz­heim Schulden zu bezahlen, habe aber auf dem Wege nach Calw bei Stamm­heim die Tasche samt Inhalt verloren. Die Brieftasche wurde am 3. März mor­gens um 11 Uhr etwa 1 km südlich Stammhrim in einer Straßendohle ver­steckt leer aufgefunden.

ES ergeht

1. an jedermann, der sachdienliche Aus­kunft geben kann, wohin Pfeiffer das offenbar nicht verlorene, sondern beseitigte Geld verbracht hat, ferner

3. an alle, die an die Firma Pfeiffer in der letzten Zeit vor dem KonkurS- ausbruch Zahlungen geleistet haben, die

dringende Aufforderung

hievon der zunächst gelegenen Fahndungs­behörde oder dem K. Amtsgericht Nagold oder unmittelbar hieher Mitteilung zu machen.

Den 17. April 1899. 1.736.

Staatsanwalt.

_ Hezel.

Revier Altensteig.

Nrennhoh- «nd Aeis- Werkauf

am Dienstag, den 35. April, vormittags 10 Uhr, im Rat­haus zu Schön­bronn, aus StaatSwald Wolfacker und Buhleracker:

»LR

Rm.: 78 Nadelholzscheiter, 4 dto. Prügel, 119 dto. Anbruch, 680 nicht auSgeprügelteS Nadelreis und 40 Schlagraum.

Nadelholz, Scheiter, Prügel und Anbruch, 350 Nadelholz-Wellen und 2 Flächenloose Reisig.

Gemeinderat.

Verkauf vsv Schaleiche«

ans dem Stock.

Am Mittwoch, de« 26. dS. Mts., vormittags 8 Uhr,

werden die Schäleichen entlang der Bahn­strecke von Höfen bis Calmbach an Ort und Stelle im öffentlichen Aufstreich verkauft.

Zusammenkunft auf der Bahnstation Höfen.

Neuenbürg, den 31. April 1899.

K. Bahnmeisterei

Brennholz-Verkauf

am Donnerstag, den 37. dS. MtS.. -vorm. '/-10 Uhr, in )der Bierbrauerei von G. Rau hier, aus _i verschiedenen Abtei­lungen der Distrikte Altweg, Meisters­berg, Scheerwäldle, Mädig und Hardt­wald:

2 Rm. Arcazien, Anbruch, 91 Rm.

Stammheim.

Im Vollstreckungswege wird am Donnerstag» den 27. April» nach­mittags 1 Uhr, vor dem Rathaus gegen sogleich bare Zahlung eine

Kuij

versteigert.

Gerichtsvollzieher Schlee.

Prisat-ArrzeiKe«.

Sonntag Avend

Lrbauungsstunde

im Bereittshaus

von 89 Uhr.

Jedermann ist freundlich eingeladen.

Meth-diftenkapelle.

Sonntag vorm. 9 Uhr und abends 8 Uhr Predigt. Mittwoch abend 8'/. Uhr Betstunde.

Jedermann ist freundlich ringrladm.