geistlichen Gitter an Privatpersonen z» verhandeln. Einzelne Bischöfe haben be­kanntlich den staatlickcn Ereknlionen ge- gcnnder schon ans eigene H-nrd derartige Beringungen getroffen; die Angelegenheit soll jetzt ober in einSystem" gebracht werden' damit die Oberhirten gleichmäßig verfahren können. Bis jetzt hat, soviel wir wissen, der Staat sich um die Güter der Kirche nicht gekümmert, sondern nur um diejenigen der rechtskräftig vernrtheilten Bischöfe. Vvr einerEonfisealion" brauch­te man im Vatikan keine Angst zu haben, wenn matt das deutsche Strafrecht kennte; will man aber das Privatvermöaen der Biicböfe de» Händen des Staaten durch Scheinverträge entziehen, so wird der letz­tere vermnthlich so lange nichts dagegen einwenden, als seine Gefängnisse für diebe­sitzlosen" Diener der Kirche noch ausreichen.

Pforzheim 13. März. In gestri­ger Generalversammlung des hiesigen Alt- katholikeu-Bereins wurde der Beschluß ge­faßt. daß hier eine altkatholische Gemeinde gebildet werden solle und haben sogleich etwa 90 Männer ihren Beitritt durch Un­terschrift erklärt. Die Zahl wird aber sicher­lich in den nächsten Tagen noch ziemlich znuehmen. Ein tüchtiger Geistlicher ist für die neue Gemeinde gewonnen und wird

Kindern schlechterdings kaum 300 die Schule j wesen einsübrien, welches Letztere er als besuchen! Und warum so wenig? Warum eine besondere Segnung betrachten würde, findet der Schulbesuch auch der Wenigen- (Nrhn. Kr.)

nur höchstens sieben Monate im Jahre hin-! Uiürlteinliei-n

durch statt? Ich will es Hrn. Win irrer' ^ er er ... -

sagen, und er mag mir widersprechen, wenn; . ^ Knmeralamtern

er kann. Die Schulen in den katholischen i 5 ^ 6 cla"dten Uebernchken hat mi Jahr 1873 Orten war-n an sich herzlich mangelhaft.!^ Weinbau m Württemberg folgende Er- Beten lernen die Kinder wohl, ja recht

viel beten, mit Auswendiglernen Dessen, was die Pfarrer gern mögen, wurden die Schüler und Schülerinnen ganz gehörig be­lastet, aber von Geographie, Geschichte und anderem Wissenswürdigen erfuhren die Kin­der so gut wie gar Nichts. Die Pfarrer sahen es geflissentlich gern, wenn die Schü­ler fünf Monate Ferien hatten, um den Eltern bei Haus und Feldarbeiten mithel­fen zu können. Bekamen die Kinder an manchen größer» oder bessern Orten wirk­lich 3 bis 4 Stunden täglich Unterricht, so wußten es die katholischen Pfarrer einzu- richten, daß eine Stunde davon in der Kirche abgelesen werden wußte. Es war diesem Klerus überhaupt darum zu thun, daß die Kinder ja nicht zu viel lernten und für die Geistlichen zu uescheidt wurden. Darum suchten sie die Kinder io zeitig als möglich aus der Schule zu entfernen, die Mädchen mit 12, die Knaben mit 13Jah-

derselbe noch vor den Osterseiertagen in! reu. Was ich hier auführe, gilt vom plnt-

seine Funktion eiutreten. Bereits haben auch Altkatholiken aus verschiedenen würt- Icmbergischen Orten, so namentlich aus Stuttgart, Neuenbürg, Herrenalb rc. ihre Bereitwilligkeit zum Anschlüsse an die hie­sige Gemeinde bereit erklärt. (S. M.)

Leipzig, 9. März. (Eine Elsässer Stimme aus Leipzig über die Neichstags- debatte vom 3. d.) In unserer Stadt lebt seit dem Kriege ein geborener Elsässer, der sich mit Familie hier niedergelassen und ein elsässifch-oberrheinisches Weinge­schäft errichtet hat, Hr. Jacob Willm aus Barr am Fuße der Vogesen. Der­selbe ist dem Referenten bekannt als glaub­würdig und zuverlässig. Hr. W.llm hat in seiner früher» Beschäftigung in einer großen Anzahl von Ortschaften des Elsaß gearbeitet und mit Menschen ans allln Berufsklassen und Städten zu verkehren gehabt, also Land und Leute gründlich kennen gelernt. Die Rede des Neichskags- obgeordnelen Pfarrer Winter er (Mül­hausen) über den durch die deutsche Lan­desregierung eingeführteu Schulzwang hat Hrn. Willm. veranlaßt, folgende Zeilen an mich zu richten mit der Bitte um beliebige Benutzung für die Oeffentlichkeit.

... . . Wenn Abg. Wintcrer sagt, die Dictatnr habe das dreifach unumstöß­liche Recht der Familie, der Gemeinde und der Kirche ans die Schule mit Füßen ge­treten, ferner:unsere Schulen hätten an der Spitze der Schulen Frankreichs gestan­den" undohne daß der Schulzwang be­stand, hätten von 95,000 Kindern nur 300 keine Schule besucht"" , so bedürfen diese Behauptungen der nll.renergischesten Zurück­weisung. Es mich Hrn. Wintcrer so gut wie mir, dem geborenen Elsässer, der auch im Elsaß ausgewachsen ist, bekannt sein, daß in zwei Dritteln aller Ortschaf­ten im Elsaß von 400 (jetzt schulpflichtigen)

ten Lande, gilt nicht von den Städten und den Weingegenden, wo eS etwas besser anssah, die Ferien namentlich festgesetzt waren, doch nicht so, daß immer Gelegen­heit für Einzelne geboten war, sich Extra- fericn zu machen. Was ich sagte, gilt auch nur von dem katholische» Theile der Bevölkerung. Wir Protestanten hatten das Schulwesen in ganz anderer Ordnung. Mit diesen, d. h. nniern Früchten brüstet sich Hr. Wintcrer, wenn er sagt: unsere Schu­len hatten an der Spitze der Schulen Frank­reichs gestanden."

Soweit Hr. Willm.

Referent weiß nur Folgendes hinzuzn- sügen.

Als Leipzig wahinnd des Krieges von 187071 ein stattliches Coittiugent fran­zösischer Kriegsgefangener einrücken sah, befand sich unter dem Offizierkorps, das hier internirl worden, ein Mobitgardchanpt- mann, der in Nenbrcisach gestanden hatte und bei der Uedergabe der Festung mit gefangen worden war. Dersclve war ein sehr intelligenter Eliässer, Großindustrieller von reiferen Jabren, hatte die Welt ge­sehen , seinen Horizont in jeder Beziehung erweitert und sich so über seine Landsleute dies- und jenseits der Vogesen gewaltig erhoben. Er sah die gemachten Fehler Frank­reichs sehr gut ein, erkannte die Ueberle- genheit der deutschen Kriegskunst unum­wunden an und glaubte an keinenVer- rath" von französischer Seite. Auch unser Gewährsmann war Protestant und verab­scheute das Treiben der katholischen Geist­lichkeit des Elsaß auf's Höchste.

Dieser Mann nun erklärte, er als gu­ter Franzose wolle sich die deutsche Occu­patio» dcS Eliaß recht gern ein Dutzend Jahre (sie!) gefallen lassen um den Preis, daß die Deutschen die katholische Klerisei im Zaume dielten und das deutsche Schul-

gebuisse geliefert:

Es standen in diesem Jahre von 74,966 Morgen 23627,37 Hektaren Weinberg im Ertrag 57077VoM. 17989,49 Hekt. Hieraus wurde» an Wein 277667,56 Hektoliter 92555 Eimer 14 Jmi, also durchschnitlich per Morgen 486 Liter und per Hektar 15,44 Hektoliter gewonnen.

Der Durchschnittspreis berechnet sich für das unter der Kelter verkaufte Ouan- tnmvon 172269,93Hektoltter ans 29 fl. 4kr. per Hektoliter (87 fl. 12 kr. per Eimer); der Gcsamwt-Erlös aus diesem Quantum also auf 5,007.707 fl.

- Werden die bier angegebenen Durch­schnittspreise auch für den von den Produ­zenten selbst einaekellerten Wein angenom­men, so beläitti sich der Werkh des ganzen Weinerzeuguisses aus 8,038,215 fl.

Der Gcsammt-Naturertrag steht um ca. 4 "/g hinter dem des JahrcS 1872 zurück, noch mehr aber hinter den, Durchschnitts- Ertrag der 46 Jahre von 1827/72 mit 420,312 Hektoliter.

S ch NI e i z.

Wie in Zürich, Bern, Aara», Genf be­ginnt mau auch in St. Gallen sich mit dem Gedanken derLcichenverbremiung" zu beschäftigen. Die Versammlung der ge­meinnützigen Gesellichaft der Stadt St. Gallen Holle sich dies znm Thema ihrer Verhandlungen nusgcwählt.

Miszellen.

Auf Grund der von dem Abg. Most in der Sitzung des Reichstages v. 6. ge- thanen Acußernng, man solle nicht nur Badeanstalten errichten, sondern den Arbeitern auch Zeit znmBaden geben, beschließen wir hiermit:

1. Beamte, Gelehrte, Schriftsteller und Kaufleute dürfen sich nach wie vor in Schweiß baden, ohne daß für sie ein Nor­malarbeitstag verlangt wirb.

2. Die socialdemol'ralischen Agitatoren, welche mit allen Wassern gemcttcben sind, müssen vbencin anS den Strikekassen mit hinreichenden Mitteln versehen werben, um wenigstens 60 von ihren 365 Normalfaul­lenzertagen im Bade zubringcn zu können.

3. Wenn durch das Gewäsch der Volks­beglücker ein Blutbad bereitet ist, so wa­schen sie sich im Ausland die Hände in klnlchnld, mährend den Arbeitern das Bad auszubaden bleibt.

Die Reinlichen der Berl. Wespen.

Korrespondenz.

Sch. Der eingesendete Artikel mag sich unter Umständen zur Aufnahme eignen, doch ikt vor Allem erforderlich, daß sich der Einsender uns nennt. Die Red.

Nedakiion, Druck und Verlag von Jak. Me eh m Neuenbürg.