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Anentgeldliche Lur der Trunksucht.
Allen Kranken und Hüifesuchenden sei das unfehlbare Mittel zu dieser Kur dringendst empfohlen, welches sich schon in unzähligen Fällen aufs glänzendste bewährt hat, und täglich eingehende Dankschreiben die Wiederkehr häuslichen Glückes bezeugen, die Kur kann mit, auch ohne Wissen des Kranken vollzogen werden; hierauf Reflektirende wallen vertrauensvoll ihre Adresse an Droguist
in Guben einsenden.
Schwann.
A liegen bei der Stiftungspflege
II. gcgm gesetzliche Sicherheit zum Ausleihen parat.
Stiftungspfleger.
Fa atz.
,,Wir erlauben uns auf das heutige Inserat der Herren Hk»»««,«« in llLmburx ganz besonders aufmerksam zu machen."
Kronik.
Deutschland.
Das Unwohlsein unseres greisen Kaisers scheint etwas ernstlicher Natur gewesen zu sein. In den letzten Tagen hat die Besserung aber befriedigende Fortschritte gemacht und haben Se. Majestät den Fürsten Bismark und andere Vortragende Minister empfangen können.
Aus dem Oberelsaß, 28. Dez. Seit vielen Wochen ist in unserem ganzen Oberlayd die Klage über fast vollständiges Aufhören des Weinhandels allgemein. Die sonst so fleißigen Käufer lassen sich nicht mehr blicken und vom badischen Oberland erzählt man Dinge, die ganz ähnlich lauten. Die Weinproduzenten und Händler hier im Lande zerbrechen sich die Köpfe über den Grund dieser Erscheinung, aber das einzige Mittel, ein Herabgehen mit den Preisen, besonders des neuen Weines, will man nicht ergreifen. Man hofft, der 73er werde immer mehr ins Geld wachsen, und mittlerweile geht manches Kapital sammt den Zinsen verloren. Der Bierverbrauch und leider auch der Branntweinkonsum macht von Tag zu Tag Fortschritte — eS wird zuletzt doch nichts übrig bleiben, «ls' billigere Preise anznsetzen für eine Maare, die effektiv nicht mehr werth ist.
Württemberg.
Seine Königliche Majestät'haben vermöge Höchster Entschließung vom 2. d. M. die Stationsmeistersstelle in Birkenfeld dem Güterabfertigungsgehülfen Richter in Aalen gnädigst übertragen.
Am 27. Dezember starb in Künzelsau ein 14jähriges Mädchen, das vor 10 Wochen von eiirer Katze gebissen wurde, an der Wasserscheu.
Bon" der ober» Enz den 4i Januar. DaS alte Jahr ist noch unter fühlbarer Kälte geschieden. Ern plötzlicher Föhn hat aber mit dem 1. sich eingestellt und ein auf Straßen und öffentlichen- Plätzen lästiges Glatteis erzeugt; die über Seen und am Rande des Flusses hart gelagerte Decke ist nunmehr gesprengt; in den letzten win
digen Tagen wurden viele Wagen mit handhohen Eislafetn vollends rasch in die Stadt gebracht; selbst der stets dem Meister „Braun" „achipürende, sich genug machende „Moll" hat nicht auf das nächste Ueber- frieren des Flusses gewartet, sonder» beim Franzosenbrunnen des dermalen sicheren Krystalls sich bemächtigt. Gestern ist nach den Süd- und Westwinden, welche den Schnee aus Thal und Höhen vertrieben, wieder ein Ostwiird ausgetreten, der die letzten Spuren Schnee von den Fichten- zweigeil fegte; doch heute ist dies Umschlagen in der Lustberveguiig wieder ins andere Extrem gelangt und ein scharfer Nord hat unser Thal in glänzenden Winter- schmuck versetzt; die herrlichste Schneedecke zur Freude von Jung und Alt hat über die Fluren sich dicht gelagert. Doch in der Nähe der Dörfer ist die Natur nicht so trostlos ausgestorben, wie es die Dichtung der „Chronik" zu schildern pflegt. Auf den Straße» trippelt der zierliche Buchfink ; in den Anlagen der Steige lucht sich hie und da eine Amsel die kümmerliche Nahrung; Spechte und Meisen ziehen bei der Silberbnrg herum und vertilgen da die Eier und Larven vieler schädlichen Insekten. Sogar einen Sänger hören wir bisweilen durch den beschneiten Garten sein lustiges Lied zum Besten geben; es ist der stets heitere kleine Zaunkönig. Auch die Wafferamsel beim Windhof verliert den Humor nicht, sie singt auf einem Stein sitzend ihre angenehmen Strophen; das Wasser ist ihr nie zu kalt, sie taucht unter und sucht ihre Nahrung zwischen den Steinen und Wurzeln. — Kommen wir auch an die geistige Seile der Winterentfaltung ! — Unsre wackeren Sänger versammeln sich wiederholt in der Woche zu löblichem Thun; unter der energischen Leitung ihres tapferen „Nuß" wird fortstudirt, nicht dlos behandelt „der liebe Michel", sondern mit Schönheit vorgetragen: „ein König ist der Wein". Hat der Liederkranz schon an St. Stephan seine Thatenprobe würdig bestanden, so werde er auch in diesem Jahre nicht müde, seinen Herz und Gemüth vielfach befriedigenden Wirkungskreis zum Genuß des gebildeten Mannes weiter auszudehnen.
Ausland.
Nach den neuesten telegraphischen Depesche» hat sich das Schicksal der Regierung Castelar's in Spanien rascher erfüllt als zu vermnthen stand. Der am 2. d. von demselben an die Cortes gerichteten Botschaft über die Lage des Bürgerkrieges mit den Carlisten und den Insurgenten in Cartha- gena, sowie über die zur Begründung einer progressiven Republik auf breitester Grundlage nothrvendigen Reformen, ist bereits in der Sitzung vom 3. d. ein Votum gegen die Regierung mit einer Majorität von 120 Stimmen gefolgt und hat Castelar sich dadurch veranlaßt gesehen, seine Demission zu nehmen. Wie Telegramme angeben, wurde die Cortes Versammlung durch den militärischen Oberbefehlshaber von Madrid mit Waffengewalt aufgelöst und ein neues Ministerium gebildet, in welchem Marschall Serrano wieder die Präsidentschaft übernommen hat.
Miszellen.
Stephan Drakr.
Geschichte einer falsche» Verurtheilung ^urch ein Schwurgericht.
(Von Dr. K.-b.)
(Fortsetzung.)
Der Advokat erzählte nun im Naincn seines Klienten weiter, wie Drake und Maria Bissington aus einem Hohlweg der Bitlerner Haide auftauchten, sei dem Letzteren ein gewaltiger Schlag auf den Kops versetzt worden, und von diesem Augenblick an könne sich der junge Mann auf nichts mehr entsinnen, bis er auf der Streu in der Hütte des Johann Dent von Bitterne wieder zum Bewußtsein kam. „Natürlich, Mr. Mayor und Genllemen," fuhr der Zld- vokat fort, „reicht diese Angabe des Gefangenen, obschon ich selbst ihr unbedingten Glauben schenke, vom gerichtlichen Standpunkte aus betrachtet, nicht weit; aber ich werde unanfechtbare Beweise Vorbringen, um die Annahme der Schuld gegen den Gefangenen zu widerlegen. Er ist, wenn auch nicht förmlich, so doch dem Wesen nach angeklagt, zwei schwere Verbrechen begangen oder -doch daran theilgenommen zu haben — zuerst den Mord an Mr. Psr- sons unter passiver oder thätiger Mitwirkung der Maria Bissington, und dann wo möglich eine noch teuflischere That, indem er schonungslos seine Mitschuldige getödtet haben soll. Was den letzteren Punkt betrifft, so brauche ich mir nicht viele Mühe zu geben, um die gänfliche Werthlosigkrit des Anzeigenbeweijes darzuttzun, durch den man das Publikum wider dessen Willen in den Glauben an die Wahrscheinlichkeit dieses Verbrechens hineingeschwatzt hat. Zuerst verlange ich die Vorzeigung des Oorpus ckelicti, den Beweis, daß Maria Bissington wirklich todt ist ; dann erst, früher nicht, kann ich mich auf eine 'Widerlegung der Muthmaßungen einloffen, daß Stephan Drake ihren Tod verschuldete. Man kann sagen, das Jtchen habe die Leiche in den Solent geführt, und von da aus fei sie in den Kanal hinausgefpült worden. Dies ist möglich; aber wir haben es hier nicht mit Möglichkeiten zu thun. Wenn nicht in letzter Zeit, ohne daß ich oder der Avvo- katenstand überhaupt Kunde davon hat, eine Parlamentsakte erlassen wurde, welche das bisher in dieser Beziehung landesgil- tige Gesetz umstößt- so können Sie nicht einen Mann wegen Ermordung einer Person vor die Jury verweisen, so lange der Beweis fehlt, daß diese Person wirklich todt ist. Hinüber- brauche ich kein Wort mehr zu verlieren. Was nun ferner das Bezicht betrifft, der Gefangene habe den Mr. Par- sons ermordet oder etwa bei dein Mord vor oder nach der That mitgewirkt, so werde ich durch ein klassisches Zcugniß darthnn, daß Stephan Drake, der glücklicherweise — ja ich darf wohl sagen, durch eine Schickung der Vorsehung geleitet, sich in der Stunde der Zusammenkunft mit Maria Bissington irrte, am Abend des Mordes vo» sechs bis dreiviertel auf elf Uhr keine zwei Minuten aus der Wirthsstube des blauen Ebers abwesend war, und daß er von da ungefähr drei Minuten bis zu dem So,ithamptouer Sumpf zu gehen hatte. Das