licrs, Oitsstcukrbcamte , Ausscher, Straßen- und Floßmeister, Straßenwärter, Landjäger, Waldjchütze»,Folstamtsdiener, Forstwachtmeister, Forstwächter, Caiha- rinenstistschirurg in Wildbad, Steuer­wächter, Oberzengmeister, Weichenwärter, Bahuwärter,Locomotivsührer,Zngmeister, Kondukteure, Wagenwärter, Postcxpcdi- toren, Postablagebesorger, Postgehilfen, Postunterdedienftete u. s. w.

Die Finanzkommission. (Berichter­statter Freiherr» o. Hofer) trägt einstim­mig auf Bewilligung der Negierungsexi- genz an. Wächter beantragt: die Kammer wolle ihre Geneigtheit aussprechen die Mittel zu einer höheren Exigenz an bedürftige niedere Bedienstete bis zum Betrag von 100 fl. zu gewähren. Beutter erklärt sich für den Commissionsanlrag, fügt aber auf die besonders hohen Miethzinse und Lebensmillelpreise in den Bad-Orten und deren Umgebung wie z. B. Wildbad hinweisend, die Bitte on die K. Staatsre­gierung bei: esmöchte d i e s e l b e hier­aus beiVertheilu ng derTheuer- ungszulagen Rücksicht nehnren. Es treffe für frequente Badeorte ganz das­selbe zu, was nach der Regierungsvorlage für Stuttgart und andere größere Städte als Moment besonderer Berücksichtigung hervorgehoben worden sei. Dieser Anschau­ung wird von keiner Seite widersprochen. Der Kommifsionsantrag wurde von der Kammer einstimmig angenommen, der An­trag Wächters mit großer Mehrheit abge­lehnt.

Stuttgart, 9. Dez. Heute sind in beiden Kammern Mittheilungen von erhöh­tem Interesse eingekommen. In der Ersten Kammer bei der EtatspositionLeistungen für das Deutsche Reich" machte Minister von Milinacht die Mittheilung, daß er demnächst eine Exigenz für Erwerbung ei­nes geeigneten Geväudes in Berlin für die württembergischen Bundesraths-Bevollmäch- tigten einbringen werde. In der Zwei­ten Kanimer kam eine Note des Gesammt ministeroims in Betreff der Rückgabe des hiesigen Hoftheaters als Nationaltheater an den Staat ein. Das Thcater, das bis 1619 als Hof- und Nalionaltheater be­stand, wurde damals vom verewigten Kö­rrig Wilhelm gegen eine jährliche Aversal- summe von 50,000 fl. auf die Zioilliste als Hoflheatcr übernommen. Jetzt erfor­dert dasselbe aber einen Zuschuß von 200,000 fl., also den vierten Lheil der Zivilliste, eine Summe, die eher ini Wach­sen als im Abnehmen ist, weßbalb der Kö­nig das Verhältnis; nicht länger beibehalten will. Eine Kommission von l I Mitgliedern wird niedergesetzt, um mit der Hofdomünen- Kammer und dem Ministerium weiter in der Sache zu verhandeln.

In den letzten Tagen vvr dem Christ­fest kommen, wie bekannt, mit der Post so viele Packereien zur Versendung, daß die Beförderung und Behändigung derselben an die Empfänger nicht in allen Fällen mit der gewöhnlichen Beschleunigung stattfinden kann; auch ist es beim Zusammenfluß großer Massen von Packereien unvermeidlich, daß Sendungen, namentlich solche, welche nicht fest genug verpackt sind, Beschädigungen er­leiden, oder Adressen, die auf die Sendungen

nicht ganz haltbar aufgeklebt sind, abfallen; solche Packereien ohne Adresse tonnen dann den Adressaten nicht oder wenigstens nicht rechtzeitig zugestellt werden. Es kann da­her Jedem, der noch vor Weihnachten Päckcnien mit der Post zu versenden hat, nicht dringend genug empfohlen werden, nicht bis zu den letzten Tagen vor dem Christfest zu warten, sondern die Einlieferung zur Post möglichst frühzeitig zu bewirken und dabei zugleich auf eine recht haltbare Verpackung und darauf besonders zu sehen, daß, wenn die Adresse (Signatur) nicht un­mittelbar auf derVerpackung, sondern auf einem besonder» Stück Papier anzubringen ist, dieses der ganzen Fläche nach mit Kleb­stoff (nicht mit Siegellack) auf der Verpack­ung aufgeklebt wird.

Böblingen, den 9. Dez. Selten hat sich hier um gegenwärtige Jahreszeit eine solche Thätigkeit entwickelt, wie jetzt, seitdem der See zugesroren und für Eis- gewinn zugänglich geworden ist. Die Stadl­gemeinde hat den Eisertrag des oberen Sees verpachtet um 1200 fl.

Schweiz.

Bern, 3. Dez. Die zwei Schwester- Republiken, Frankreich und die Schweiz, scheinen sich keineswegs gut vertragen zu wollen. Allerdings gibt es keine größeren Gegensätze in der Welt, als diese zwei Schwestern. Dort herrscht der Vatikanis­mus, die Seele der Versailler Republik ist in Rom; während nian hier Bischöfen und Pfarrern, welche den Vatikanismus über unsere Verfassung und Gesetze erheben wollen, die Thüre weist. Es zweifelt heute in der Schweiz Niemand daran, daß, wenn die gegenwärtige Negierung von Frankreich von Dauer ist, wir einer ganz ernste» Zeit entgegcngehen.

Ausland.

Trianon, 10. Dez. Abds. 9 Uhr. Marschall Bazaine wird für schuldig der Kapitulation von Metz und der Feldarmee erklärt, ohne Alles, was Ehre und Pflicht vorschrieb, gethan zu haben, und einstim­mig zum Tode nach vorausgcgangener De­gradation verurtheilt.

Trianon, 11. Dez. In Folge des Urtheils Unterzeichneten alle Mitglieder des Kriegsgerichts den Gnadenrekurs. Man versichert, der Herzog von Aumale sei so­gleich zu Mac Mahon gegangen, um dem­selben den Rekurs zu übergeben. Bazaine hörte die Lesung des Urtheils mit großer Aufregung an. (Sch.-M.)

London, 9. Dez. Ein außerordent­lich starker Nebel erschwerte heule früh den Verkehr in der Stadt und beschränkte na­mentlich in der City das Geschäft. Um 10 Uhr war es so finster, daß man nicht von einer Seite der Straße auf die andere sehen konnte.

MisMen.

Stephan Drakc.

Geschichte einer falschen Verurtheilung durch ein Schwurgericht.

(Von De. K.-b.)

(Fortsetzung.)

Dieser leidige Stand der Dinge, der mit so gelstufiger Zunge hergezählt wurde,

versetzte natürlich einen verliebten Pinsel, wie Stephan Drake war, sowohl um seiner selbst, als um Maria's willen dermaßen in Unruhe, daß cS nicht vielen Zusprechens bedurfte, ihn noch in derselben Nacht zum Ausbrechen nach London zu veranlassen. Er nahm keinen Brief, keinen Fetzen Schriftliches mit sich, sollte aber keine Zeit verlieren, »»verweilt Esther Mann von der geiährlichen Lage, in der sie alle Drei sich befänden, in Kenntniß zu setzen. Die bezaubernde Maria legte gegen den lieben Stephan die dankbarste Zärtlichkeit an den Tag und blieb, um von seiner Gesellschaft ja keinen kostbaren Augenblick zu verlieren, plaudernd bei ihm sitzen, bis sie ihn Arm in Arm nach dem Kutjcherbureau begleiten konnte. Die Peitsche klatschte, die Pferde holten aus, und er befand sich jetzt un­zweifelhaft auf dem Wege nach Londou.

Wenn alles dies wahr ist und im Wesentlichen wird's sich's wohl so verhal­ten haben, obschon die feierlichen Versiche­rungen, die Stephan Drake im Winchester- gesängniß als zum Tode verurtheilter Mann gab, unerwiesen blieben so muß Maria Bifsington eine äußerst schlaue und kühne Hexe gewesen sein, die von dem Glück oder Zufall merkwürdig begünstigt wurde. Wäre Drake in die Wirthsstube der lustigen Fi­scher getreten oder nickt blindlings durch die Straßen von Teigemouth gegangen, so hätten ihm die überall angehefteten Pla­kate auffallen müssen, welche eine Beloh­nung von hundert Pfunden Jedem anboten, der Auskunft geben kvnnte über die Verüber eines bedeutenden Juwelenraubs, der, als Priscilla Drake sich in Bath befand, im Hause dieser Dame begangen worden war. Hätte er nur ein paar Augenblicke mit dem Wirth, der Wirthin oder einem Haus- dienstboten gesprochen, so wäre sicherlich dieser Umstand berührt und ihm das Auge darüber geöffnet worden, daß der Diebstahl nicht viele Stunden vor der Zeit, als Ma­ria Bifsington ihm das geheimnißvolle Käst- cheu überlieferte, stattgesunden haben mußte. So aber lichtete sich für ihn der Schleier viel zu spät, und es blieb ihm vorderhand verborgen, daß eine abgefeimte Dirne und ihre Spießgesellen ihn zum bethörten Werk­zeug ihres verbrecherischen Unternehmens gemacht hatten.

Erst dem Verurtheilten drängte sich die Ueberzeugung auf. daß bei Priscilla Drakc's excenlrischer Gutherzigkeit der Sturz vom Pferde nur als Finte benützt worden fein mochte, um Zugang in das Haus zu ge­winnen, und daß die umständliche Geschichte, die Maria von ihrem Vcrhältniß zu Ri­chard Bissiugton gegeben, nichts als Wind und Lüge gewesen war. Ter Grund, wa­rum man ihn zur Fortsckaffung des Raubs auserlesen, lag nahe genug. Hätte man das Mädchen nur ein einziges Mal mit ei­ner Zigeunerin oder sonst einem Vaganten verkehren sehen, so wäre nach Entdeckung der That alsbald Verdacht gegen sie er­wacht, während sie so beweisen konnte, sie habe in der Abwesenheit ihrer Wohlthäterin das Haus nur einziges Mal und zwar blos auf einige Miruten in der Absicht ver­lassen, Stephan Drake, besten Ehrlichkeit durchaus keiner Beanstandung unterlag, Lebewohl zu sagen und ihm ein Packet zu