leitenden Genius großer Männer, wie Bis­marck, der ssch so erfindungsreich und kühn als unerschütterlich im eisernen Willen er­wies, wie Moltke, der mit der Wissenschaft gerüstete Stratege, der erst Wägende, dann Wagende, der dreimal um so herrlicher siegte als er bei Metz, Sedan, Paris doch der Hunianitätsidee getreu die feindlichen Heere gefangen nahm, und so die Ueber- legcnhctt des Geistes im Weltalter des Geistes bekundete. Ihnen aber hat der alte Kant mit seinem kategorischen Imperativ zur Seite gestanden ; das Gefühl der Pflicht war im deutschen Heere lebendig. Und so war das Neckt in Kraft und die Kraft im Recht. Wir haben Gott in der Geschichte erlebt. Wir haben ein deutsches Vaterland ! (A. Z.)

Württemberg.

F r i e d r i ch s h a f e n, 26. Nov. Seil ein paar Wochen ist der Hafendamm wie mit Weinfässern besäet und nimmt der Verkehr die Arbeitskräfte der Hallarbeiter und die verfügbaren Transportmittel in außerordentlicher Weise in Anspruch. Der Wein, ausschließlich neuer, kommt zumeist aus den am See gelegenen badischen Ort- sckaften, uud ist für Ulm, Stuttgart re. bestimmt. Mehr als 10,000 Fuder wur­den bisher verladen. Ein großer Theil der Seeforellen, welche wegen des Heuer so lange angehaltenen hohen Wasserstandes zum laichen aufwärts nach der Bregenzer Ach gewandert, sich nun in einem Kessel der Ach, der wegen des gegenwärtigen niedrigen Seestandes keinen Abfluß mehr bat, wie gefangen befinden, werden zu Hun­derten von Zentnern gefangen und von hau- sirenden Leuten um 10 bis 20 kr. das Pfund verschleudert. (Sbl.)

Sersheim, 24. November. Gestern Nacht, bei Zug 53 von Bruchsal nach Stuttgart, verunglückte ein Passagier, wel­cher in den bereits im Gange befindlichen Zug noch hineinspringen wollte. Er glitt dabei aus und fiel auf das Geleise, wo ihm beide Beine abgeführt wurden.

Aus dem Oberamt Vaihingen den 28. Nov. Die Kartoffeln sind bei uns bis jetzt von der Krankheit verschont geblieben ; wir haben uns durchgängig einer gesunden Frucht zu erfreuen. Auch zeichnete sich unser Bezirk durch größeren Ol stertrag aus, namentlich die Gemeinde Sersheim hatte das Glück eines reichen Obstsegens, es wur­den von hier aus bedeutende Quantitäten an Händler und Privaten abgesetzt.

Nagold, 28. Nov. Ein schweres Verbängniß traf gestern eine Schreiners- samilie. Ein Vjähriges Mädchen sezte sich mit ihrem iV-jähniaen Brüderchen in ei­nen Korb, welchen 2 Bäckergesellen kurz vorher benüzt hatten, um Holz auf den Garbenboden einer Scheuer zu ziehen. Um den Kindern eine Freude zu machen, zogen die Gesellen den Korb in die Höhe. Beim Karbenloch erhob sich das Mädchen, der Korb schlug um und die unglücklichen Kin­der stürzten die furchtbare Höhe herab. Das jüngste Kind, welches auf den Kopf fiel, starb nach kurzer Zeit, während das Mädchen eine schwere Verlezung an der Seite davontrug._ (S. M.)

Kirchheim, 28. Nov. In verflos­sener Nacht wurden einem Bauern in Ober­lenningen ein paar Mastochsen aus dem Stalle gestohlen. (T. B.)

/X Wildbad, 30. Nov. Nachdem einige hier kursirende Lokalnachrichten in Nr. 142 d. Blattes enthalten sind, mag den sich dafür interessirenden Lesern betreffs des jüngst veräußerten, gut situirten Wasser­werks die weitere Nachricht werden, daß die neuen Besitzer der erst vor 5 Jahren eingesetzten Mechanik weitere Motors hin- zufügen, das rentirt habende Anwesen noch erweitern, überhaupt die vorhandene Wasser­kraft ganz ausnützen und zu dem Zwecke einer vollständigen Kunstmühle-Einrichtung sichnoch weiter ankausen werden. Tie größere neue V:lla an der Steige, wird auf's Früh­jahr, da sie nicht mehr blos aus§nrnU' reflektirt, und in den nächsten Monaten durch mehrere Annexe in ein eigentliches Hotel I'rrnKlam sich umwandeln will, in den Betrieb eines größeren, fachmännischen Unternehmers übergehen. Wegen He­bung der Theilnahme an den städtischen Interessen hat eine namhafte Zahl hiesi­ger Bürger die Gründung einesfreien Vereins" angebahnt, wobei Vertrauens­männer aus den verschiedenen Kreisen vom Strauberg bis zur Brücke sich dahin ver­ständigt haben, bei bedeutenderen Gemeinde- Angelegenheilen zur öffentlichen, eingehen­den Vorberathung die sachverständige» unparteilichen Mitbürger, z. B. schon behufs der nächsten Wahlen cinzula- den: die seitherigen, dann und wann schroffen Gegensätze sollen ausgeglichen und an die wichtigeren Gemeindefragen zum Wohl des sich heben sollenden Kur-Orts durch zwanglose Vorberathungen möglichst einmüthig herangetreten werden. Möge, ähnlich, wie in andern Städten, durch Zu­sammenwirken aller Einsichtige,i und Wohl­meinenden ein solcher freier Bürger-Verein, auch diesmal die rubig denkenden und in ihrem Votum selbständigen Männer in die Vertretung auf dem Nathhause berufen.

Ausland.

Das Städtchen Parker, an einem Zweige der Leavenworth, Lawrence und Galvcston-Eiscnbabu gelegen, entschloß sich vor kurzem, mit Sack und Pack nach dem Nachbarstädtchen Coffeyoille überzusiedeln, um sich mit dieser zu einer gemeinsamen Town" zu vereinigen. Die Uebersiede- lnng ist seit einigen Tagen vollendet; wo Parker stand, dehnt sich beute wieder die eudlose Prairie aus; nur einige alte Bret­ter und Zäune erinnern an frühere Größe, deun die ehrsamen Parker'r haben auch ihre Häuser mitgenommen uud nichts zu­rückgelassen , was sie in Coffeyville-Parker vielleicht noch benutzen konnten.

Miszellen.

Wurzeln zu beschädigen. Der alt?, um den Baum gewachsenen Nasen verrottet, Luft und Feuchtigkeit können leichter in den Bo­den eindrüngen; Jauche, Spülwasser, Urin von Menschen uud Thiercn siud um den Baum herum auszugießen. Auch einzelne Eisscheiben von gefrorener Jauche oder sonstigem Unrathwaffer können unter den Bäumen ausgestellt werden.

Während der Zeit des Fruchtansatzes im Sommer muß man ebenfalls die Otfft- bäume düngen; die Früchte werden dann bedeutend größer, auch wird ihr Wohlge­schmack erhöht. Man grabe zu diesem Zwecke, rings um den Baum, je nach der Stärke des Stammes, in der Entfernung von 12 Meter, 3 oder 4 Drainröhrcn in senkrechter Richtung ein. Alle 814 Tage fülle man diese Draiuröhren mit ei­ner Kanne voll Gülle, die je nach der Feuchtigkeit des Bodens mehr oder weni­ger mtt Wasser vermischt sein muß. Ist es während des Sommers sehr trocken, so muß desto mehr Wasser zur Gülle kommen und das Eingießet, öfter wiederholt werden. Nach jedesmaligem Eingießen der Jauche bedecke man die Drainröhren mit einem Stück Rasen. Die Vegetalionskraft wird dann, wenu sie beim Baume abgenommen haben sollte, sofort durch diese Düngungs­art erhöht.

Im Interesse der Zeitungsredaktionen hat der Gemeinderath von Brüssel eine Maßregel getroffen, die alle Anerkennung und Nachahmung verdient. Der Gcmeinde- ralh der belgischen Hauptstadt hat nämlich Karten von der Größe einer Visitenkarte mit einem Umschlag von russischem Leder anfertigen lassen, auf deren einer Seile in Golddruck die Worte: Preß-Passir- Scbein und das Wappen der Stadt mit der Unterschrift: Gemeinderath stehen. Die andere Seite enthält den Namen der be­treffenden Zeitung und die Unterschrift des betreffenden Bürgermeisters. Diese Karte genügt, um einem Redaktionsmitgliede ei­ner Zeitung selbst zu solchen Versammlun­gen Zutritt zu verschaffen, von denen das Publikum ausgeschlossen ist.

Seit 16. November kursiren die nach­stehenden Pcrsoiienpvstcn wie folgt:

von Gcrnsbach nach Frcudrnstadt: Abgang aus Gernsbach (Stadt) 3 N. M., in Schönmünzach 5 Uhr 15 Min. Abends, aus Schönmünzach 5.30 Min. Abends, in Schönegründ 6 Uhr 20 Min. Abends, aus Schönegründ 6.25 Min. Abends, in Freuden stadt 8.45 Min. Abends;

von Wildbad nach Schönegründ: aus Wildbad 1 Uhr 30 Min. N. M., in Enzklösterle 3 Uhr 10 Min. N. M., ans Enzklösterle 3 Uhr 25 Min. N. M., in Schönegründ 6.10 Min. Abends; von Enzklösterle nach Altcnstaig:

* Ueber das Düngen der Obstbäume im Winter. In den meisten Fällen ist die Obsternte dann eine geringe, wenn für die Bäume nichts gethan wird. Um den Baum zu düngen, lockere man im Herbste oder Anfang des Winters das Erdreich um den­selben, büte sich aber bei dieser Arbeit die

aus Enzklösterle 3.20 Min. N. M., in Altenstaig 5 Uhr 40 Min. Abends.

In der umgekehrten Richtung bleiben die Kurszeiten unverandcr'.

Anzeigen für den Knztljüler v. w tte-a. in H'forzycim: He. Htto ZtteLer; in Wikdöad: Hr. Gustav Lnzipold.

---.cramon, Drua und vertag von Int. Lieetz ui Neuenvürv.