Das Neue Blatt 187A. Nr. 49 ist soeben eingetroffen und enthält:Die neue Magdalena." Von Wilkie Collins. Plaudereien aus der deutschen Kaiferstadt." Von Richard Schmidt-Cabanis.Ein französisches Bankbillet." Eine wahre Hi­storie aus dem deutsch-französischen Kriege. Von Max Dittrich.Das englische Pan­zerschiff Devastation." (Mit Illustrationen.)

Ein jugendlicher Märtyrer." Von Albert Stutzer.Von der Wiener Welt- Ausstellung." Originalberichte des Neuen Blattes.Zum Gedächtniß eines ge­lehrten Hofnarren." Der Bergrath." Criminalgeschichte von Ernestine v. L. Heitere Chronika."Für Haus und Herd."Allerlei.":Zu unseren Bildern."

Säculargedenkblätter verdienter Deut­scher. IV." In derMilitärmenage."

Aufrichtigkeit." rc. An Illustra­tionen :Heimkehr von der Alp." Original­zeichnung von W. Simmler. "Das eng­lische KriegsschiffDevastation."Deck- plan des KriegsschiffesDevastation." Baron Schwarz von Senborn." Das Neue Blatt ist zu beziehen durch alle Buch­handlungen und Post-Anstalten für den mäßigen Preis von 15 Sgr. vierteljährlich.

Den Manen meines lieben Jugend­freundes

Hermann Wesstnger.

Wie standst Du da in jugendlichem Prangen

Als es der Tod gewagt. Dich an­zufassen ;

Welch' Ringen, bis die Kräfte Dich verlassen.

Bis Du besiegt ins Jenseits hinge- gangen.

Zu früh hat Dich der finstre Tod umfangen:

Kann dieses Würgers mitleidloses Hassen

Vor keinem Opfer je in Scheu er­blassen,

Auch nicht vor eines Jünglings Rosen­waugen ?

Du bist erlegen auf dem Feld der

Ehre

Getreu der Pflicht, trotzdem sie reich an Sorgen,

Das sei ein Trost für die, die Dich bedauern.

Noch weiht der Jugendfreund Dir eine Zähre,

Schlaf wohl auf Wiederseh'n an jenem Morgen,

Der Allen winkt nach kurzen Todes­schauern!

Hk. Lutz.

Kronik.

Deutschland.

Sedan fei er. In derGartenlaube" läßt Friedrich Hoffmann sich über die Sedan­feier folgendermatzen vernehmen:Es ist ein Zug tiefen Rechtsgefühls in unserem

Volke, daß es seinen Widersacher nicht in der Nation, die gegen uns in den Krieg geführt wird, sondern in dem Haupte er­kennt, das den Krieg will. Wie 1813 war auch 1870der Napoleon" der Tod­feind und sein Verderben der höchste Wunsch des deutschen Volkes. Und wie 1813 die Schlacht bei Leipzig den höchsten Sieges­triumph behielt und allein gefeiert wurde, trotzdem auch damals noch eine Reihe von Gefechten und Schlachten bis zum Entschei­dungskampfe bei Waterloo nöthig war, umden Korsen" völlig zu vernichten, so wiederholt sich dies Alles, nur in noch furchtbarerem Maße, im letzten Kriege; aber erst als Sedan kam traf's den Tod­feind des Volkes. Da pries man die Ge­rechtigkeit des Himmels und begrüßte den nahen Frieden. Und darum der unendliche Jubel, der seines Gleichen nicht mehr fand im ganzen, noch so blutigen Kriege. Keine Schlacht mehr und keine Eroberung, nicht die von Straßburg und Metz, selbst nicht die von Paris hat die Begeisterung von Sedan zu übertreffen vermocht und das ist es, was die Sedanfeier mit Recht zumNationalfest aller Deutschen erhoben hat."

In dem Thüringer Waldstädtchen und Badeorte Friedrichroda wollte vor Kurzem eine dort zur Erholung wohnende Berliner Familie, aus Vater, Mutter und einem vierjährigen Töchterchen bestehend, einen Ausflug in die Berge machen. Das Kind begibt sich, während dis Eltern noch mit Ankleiden beschäftigt sind, in den jenseits der Straße beginnenden Wald, um Beeren zu pflücken, kommt aber nicht wieder zum Vorschein. Man ruft es, aber umsonst; mau sucht es und findet es nicht weit vom Saume des Waldes fast leblos daliegend. Es mar von einer giftigen Schlange, einer Kreuzotter, in die Herzgrube gebissen wor­den. Es war noch warm; bereits hatte sich aber die Haut über und über blau ge­färbt, und es gab bald seinen Geist auf.

Württemberg.

Stuttg art, 21. August. Plou- quet's Museum zu Berg wird in weni­gen Tagen geschloffen werden, da das treff­liche Etablissement für den Londoner Kry- stallpalast angekauft ist, wohin es in kür­zester Frist übersiedeln soll.

Eßlingen, 22. Aug. Sicherem Vernehmen nach haben die stiftungsräth- lichen und bürgerlichen Kollegien die Ab­haltung einer Sedanfeier am Dienstag den 2. September in Kirche und Schule beschlossen. Ein hiefür gewähltes Konnte wird die näheren Anordnungen hierüber treffen.

Brodpreise der Hirsauer Bäcker: 4 Pfund weißes Brod 20 kr., 4 Pfund schwarzes Brod 18 kr.

Calw. Es hat sich hier ein Comit« gebildet, um Einleitungen zu einer Feier des 2. September zu treffen. Das­selbe hat folgendes Programm entworfen: Morgens 6 Uhr Böllerschießen, Abblasen eines Dankliedes vom Kirchthurm. 8 Uhr Sammlung der Kinder in den Schulen und Vortrag des betreffenden Herrn Lehrers

über die Bedeutung des Tages mit ge­schichtlichem Rückblick auf die Jahre 1870 und 1871. 9 Uhr Sammlung der Kin­der bei dem Georgenüum mit Fahnen und festlich geschmückt, Zug über den Markt­platz in die Kirche. 9'/s Uhr Festgottes- dienst. Nach Beendigung der Kirche Vertheilung von Kümmelküchlein an die Schüler auf dem Kirchenplatz. 12 Uhr Vi-stündiges Läuten mit sämmtlichen Kir­chenglocken; Abblasen eines Chorals. Mittags 2 Uhr Sammlung sämmtlicher Schüler und der den Zug begleitenden hie­sigen Vereine und Einwohner auf dem Markt­platz, von da ad Zug unter Vorantritt der Musik und Tambours auf den Brühl, Böllerschießen. Auf dem Brühl: Gesel­lige Unterhaltung, Spiele der Kinder, musi­kalische Unterhaltung. Abends: Rückzug auf den Marktplatz, dort Musik und Gesang. Die hiesige Einwohnerschaft wird gebe­ten, diesen Tag, gleichwie dies in anderen deutschen Städten geschieht, als Festtag zu feiern und ihre Häuser zu beflaggen. Zu Bestreitung der Kosten erlauben wir uns, die geehrten hiesigen Einwohner um Gaben zu bitten, und wäre es insbeson­dere unser Wunsch, es möchten die Gaben so reichlich fließen, daß den Kindern unbe­mittelter Eltern, welche keine eigenen Tische auf dem Brühl aufstellen, dort eine Erfri­schung gereicht werden kann. Wir sind überzeugt, daß Jeder, der irgendwie hiezu in der Lage ist, gerne diesen Kindern eine Freude bereitet.

Ausland.

Der Aufstand der Unversöhnlichen im Süden Spaniens ist nun glücklich aus einen einzigen und letzten Heerd, nämlich Carthagena, beschränkt worden. Dort hat man den Bagno geöffnet und die Galeerensträflinge für die Sache der In­transigentes bewaffnet. In Bilbao ha­ben die Carlisten ihre Dankbarkeit für eng­lische und französische Sympathien dadurch an den Tag gelegt, daß sie auf englische und französische Schiffe und selbst auf das Kreuz der Genfer Convention schossen.

Miszellen.

Nicht aus Kebe geheirathet.

Novelle von R. v. Moscherosch.

(Fortsetzung.)

Clara ließ sich nicht im entferntesten anmerken, daß etwas passirt sei, was sie gekränkt hatte; allein sie athmete doch erst leichter auf, als der Kaffee vorüber war und Gustav mit dem Kreisrath ausging, um ihm das Dorf und dessen Umgebung zu zeigen, welche von den Fremden für sehr hübsch und malerisch gehalten wurden, und die für sie seither der Himmel gewe­sen waren. Sie hatte sich mit ihrem Gat­ten so glücklich und zufrieden gefühlt, daß ihr gar kein Wunsch mehr geblieben war; allein jetzt stand sie am Fenster, während die beiden Männer den Garten hinabgin­gen, blickte ihnen mit gefalteten Händen und mit Thränen in ihren sonnigen Augen