In ein Hotel in Wildbad wird ein dritter

Hausknecht

gesucht zum sofortigen Eintritt. Näheres bei der Redaktion

Neuenbürg.

Im Bauwesen neben dem Schiff werden nächsten

Montag den 7. ds. Mts. Vormittags II Uhr

verkauft:

1 Schienenherd mit Bratofen und Wasserschiff,

2 amerikanische Kochöfen,

2 Saulenofeu,

1 Kanonenofen.

Wozu Liebhaber einladet

Mayr, Amtsbaumeister.

Kronik.

Deutschland.

Berlin, 26. Juni. Wie verlautet, wird der Bundesrath bis Mitte nächster Woche zur Erledigung seiner drin­gendsten Aufgaben noch mehrere Sitzungen halten und dann seine Plenarberathungen bis zum September unterbrechen. In der Zwischenzeit nehmen die Arbeiten einzelner Ausschüsse ihren Fortgang. Die dem Bundesrath vorgelegte Zusammenstellung der Matrikularbeilräge für das Jahr 1874 beziffert dieselben im Ganzen auf35,232,108 Thlr. Davon kommen die Antheile an den Ueberschüssen aus dem Jahre 1872 mit 12,850,691 Thlr. in Abzug. Mithin blei­ben 22,381,417 Thlr. baar zu entrichten. Hiervon haben zu zahlen : Preußen 10,964,510 Thlr., Lauenburg 18,721 Thlr. Bayern 4,904,437 Thlr., Sachsen 1,031,483 Thlr., Württemberg 1,863,994 Thlr., Ba­den 1,234,438 Thlr. Hessen (Nord und Süd) 466,229 Thlr., Elsaß-Loth­ringen 553,172 Thlr. Der Rest ist von den übrigen Bundesstaaten zu entrichten.

(Kr.-Ztg.)

Württemberg.

Seine Königliche Majestät haben die Bauinspektoren für den Straßenbau, den Eisenbahubau und Betrieb, und für das Hochbauwesen von der achten in die siebente Stufe der Rangordnung gnädigst vorgerückt.

Wollmarkt Heilbronn. Erster Tag. Zufuhren dauern fort, Verkauf sehr lebhaft; ordinäre Bastard 102108 fl., Mittel-Bastard 110118 fl., fein Bastard 120126 fl., gemischte Wolle 108112 fl.

Eßlingen, 30. Juni. Das gestrige 20jährige Stiftungsfest der freiwilli­gen Feuerwehr versammelte aus mehr als 20 Orten eine größere Anzahl von Feuerwehrmännern in hiesiger Stadt. Der Tag verlief, vom Wetter begünstigt, ohne Unfall und Störung; in der Frühe Tag­wache, 11 Uhr Uebung, 1 Uhr Mittagessen im Schwanensaale. Hiebei wurden durch den Hrn. Oberamlmann im Aufträge S. M. des Königs zwei goldene und drei

silberne Verdienstmedaillen an diejenigen Offiziere der Feuerwehr ausgetheilt, die seit deren Gründung dabei thätig waren. Der frühere Befehlshaber, jetziger Landes­feuerwehrinspektor Großmann erhielt ein gelungenes photographisches Bild des ge- sammten Korps; ebenso erhielten die Füh­rer von ihren Kompagnien, der Diener von der gesammlen Mannschaft, passende Ge­schenke. (S. M.)

Eningen bei Reutlingen, den 30. Juni. Wiederum ist hier in Folge der gefährlichen Gewohnheit des Aufsitzens auf beladene Heuwügen ein Unglück entstanden, indem ein 14 Jahre alter Knabe von einem beladenen Heuwagen heruntergefal­len und der beladene Wagen über ihn gegangen ist. In Folge der hiebei erhal­tenen Verletzungen ist der Verunglückte bereits heute früh gestorben. (S. M.)

Wildbad, 24. Juni. Die Zahl der Kurgäste ist heute 2009, der Paffanten 1238,

O e st e r r e i ch.

i Unter den neuesten Tagesnachrichten sind an Wichtigkeit nicht zu unterschätzen der Empfang der Kaiserin Augusta in Wien und die Begrüßungsworte die zwischen ihr und dem österreichischem Kaiserpaare ge­wechselt worden sind; es wollte offenbar damit in überzeugender Weise dargethan werden, wie aufrichtig die Bande sind, welche die beiderseitigen Herrscherhäuser und ihre Staaten mit einander verknüpfen.

In die internationale Jury auf der Wiener Weltausstellung für die Gruppe II. (Land- und Forstwirthschaft und Gartenbau) ist aus Württemberg berufen worden Di­rektor Rau von Hohenheim.

Ausland.

Fast jeder Tag bringt aus Frank­reich eine neue Aufklärung, wessen wir uns von dem französischen Clerus zu versehen haben. Ein Pfarrer in Paris, zu dem eine Abtheilung Belgier kam, die sich den jetzt in Frankreich Mode gewor­denen Wallfahrten anschließen wollen, sagte ganz naiv: Alle Katholiken müßten jetzt zu Frankreich halten, weil dieses Land auf Seiten des Papstes stehe und ihm die Welt wieder unterthänig machen wolle. Das ist ein Wink mit deni Zaunpfahl auch für die deutschen Katholiken.

Am 29. Juni Morgens wurde in Ve­rona, in Venedig und an anderen Orten Oberitaliens ein heftiges Erdbeben verspürt. Es waren zwei Stöße, von denen der zweite besonders heftig war und 22 Se­kunden dauerte. In Verona sind mehrere Häuser beschädigt. Je Selitto bei Conegsiano ist die Kirche eingestürzt, wobei 38 Perso- sonen ums Leben kamen. Auch in anderen Dörfern des Venetianischen gab es Todte und viele Verletzte. (Das Erdbeben ist auchin München und Augsburg auch in Württemberg, verspürt worden.)

Der Feldzug gegen Chiwa ist beendigt. Die Eroberung der Haupt­stadt und die Flucht des Chan wird durch die neuesten Telegramme bestätigt. Ein ehemaliger Forscher in den der Wissenschaft so gut wie unbekannten Gegenden, die den Kriegsschauplatz gebildet haben, Hermann

Bamberg entwirft imPestherLloyd" fol­gende anziehende Schilderung des Kriegs­zuges:

Es war General Kaufmann, der greise Eroberer der ehemaligen Residenz Timur's, dem der Löwen-Antheil des ganzen Feld­zuges zugefallen ist. Unter seinen Fahnen vereinigten sich die von Kasalinsk im Nord­osten und von Dschüzzak aufgebrochenen Abtheilungen, und zwar fand die Vereinig­ung inmitten einer ihrer wüsten Natur wegen sehr schrecklichen Gegend statt, näm­lich im bukanischen Gebirge, von dessen Existenz die geographische Wissenschaft eb»n das erste Mal hört. Nachdem in einem Thale dieser Berge am St. Georgs-Tage eine von Erdmauern umringte Festung schnell aufgeworfen worden, welche den Namen Fort St. Georg erhielt, wurde nach Zurücklassung von 200 Mann und einigen leichten Geschützen der Weg durch die Chatala-Wüste fortgesetzt, eine Wüste, wo mir und meiner kleinen Karawane einst der Tod durch Durst und Sand gedroht hatte, und die das grauenvollste Andenken aus meinem nunmehr zehnjährigen Aben­teuer zurückgelassen hat. Adam Kirilgan, d. h.der Ort, wo Menschen zu Grunde gehen," ist der Name einer Station, den ich in meinem Reisebuche anführe. Dieser Name wird uns nun 'von den telegraphi­schen Depeschen als ein Ort übermittelt, wo eine Armee von mehr denn 6000 Mann, freilich der Jahreszeit nach zwei Monate früher als ich, Halt gemacht, und von wo aus die Russen einzelne Recognoszirungen gegen das Qxus-Ufer unternahmen. Wenn ich mir die Sandhügel, die drückende Hitze, die stinkenden Salzquellen jener Gegend vergegenwärtige, so kann ich mich kaum vor Verwunderung fassen ob der großen Ausdauer, Felsenhärte und riesenhaften Begeisterung der russischen Soldaten, die die Fahnen ihres Czars über solche mit dem schwärzesten Fluche der Natur behaftete Strecken trugen. Bei 4050° R. (??) Hitze marschirten die Söhne des Nordens auf einem mehrere Finger tief durchglühten Sande, erschöpft sanken sie nieder, suchten in der tieferen Sandjchichte etwas Kühlung und zogen unter den Klängen des Lo^sa Lrara esiarni (das russischeGott erhalte") zum Siege, um die gigantischen Ländereien ihres Herrn mit neuen Besitzungen zu ver­mehren und der unersättlichen Ländergier des Hauies Romanow wieder einen Brocken zuzuwerfen, der wahrscheinlich, anstatt jene Ländergier zu befriedigen, sie nur vermeh­ren wird."

Miszellen.

Das unheimliche Haus.

Eine Geschichte ans dem Leben.

(Fortsetzung.)

Von dieser Zeit an war ihr unglück­licher Beschluß gefaßt, sich selbst genug zu sein. Ihr Kind wuchs heran und sie hin­gen mit der innigsten Zärtlichkeit an der Kleinen. Die Mutter fand in ihr die an- mnthigste Gesellschaft für ihre einsamen Stunden; aber beide wünschten nun ihre Lage um des Kindes Willen zu verbessern.