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Langenbrand.

krnn 4s Pflegschaftsgeld leiht gegen ge- vUU I»» setzliche Sicherheit aus

Martin Gent.

Psorzheim.

Ljchsahsk;.

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Jak. Meisen, Glaser.

VotoiLuon-Voiölii

^euerrbüiK.

Sonntag den 18. Mai Nachm. 4 Uhr

Berfainml u n g

bei Kamerad Stütz zurKrone".

Der Vorstand.

?11 Heiserkeit, Verschleimung, Krampf-, Keuch- und StiUhusten, Kinderkrank- beiten, Verstopfung w. giebt es kein ^IlstrN, besseres und mohlschmeckenderessGe- nuß- resp. Hausmittel, als den HVUNllrlj, L. W. Egcrs'scheu Iienchekhonig. Allein echt zu haben bei

Friedr. Bitzer in Neuenbürg.

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Wilh. Link, Schäftefabrikant.

Kronik.

Deutschland.

Am frühen Morgen des 11. d. fMts. ist Kaiser Wilhelm nach einer sechs­zehntägigen Abwesenheit von seinem Besuch in Petersburg, welcher der europäischen Presse so vielen Stoff zu politischen Kon­jekturen geboten, in Berlin wieder ange­kommen.

Die Erhöhung der Tabaksteuer, welche der deutsche Bundesrath als Ersatz für die Salzsteusr in Aussicht genommen hatte, wurde wieder aufgegeben. Außer volksmirthschaftlichen scheinen es auch po­litische Erwägungen gewesen zu sein, welche diesen besonders für die Uferstaaten des südlichen Rheines höchst willkommenen Ent­schluß veranlaßt haben. Mehrere Blätter bringen jetzt die Mittheilung, daß im Bun- desralh die Absicht immer mehr sich gel­tend mache, als Ersatz für die etwa zu

beschließende Aufhebung der Eisenzölle die Börseusteuer in Vorschlag zu bringen.

Der deutsche Hilfs verein in Paris versammelte sich am 10. Mai zum ersten Male nach den Kriegsereignissen wieder. Die österreichisch - ungarischen Mitglieder schieden aus demselben aus, um einen be­sonderen österreichisch ungarischen Verein zu bilden. Die deutschen Mitglieder ernann­ten hierauf den Botschafter, Grafen von Arnim, zu ihrem ersten Präsidenten, den bayrischen Legitationsruth Nuthhardt zum zweiten Präsidenten und den bayrischen Ge saiidtschaftskanzler vr. Kahn zum Sekretär des neu gebildeten deutschen Hilfsvereins.

Wie derKöln. Ztg." telegraphirt und geschrieben wird, fand in der Plenarsitzung des Bundesraths vom 9. Mai der von der königl. württemb. Negierung eingebrachte Antrag, das Reichskanzleramt aufzuforderu, ein Bankgesetz und ein Papiergeldgeietz dem Bundesrath vorzulegen, allgemeine Zustim­mung. Der Präsident des Neichstanzler- amts, Delbrück, soll darauf erklärt haben, ein solches Gesetz werde im Reichskanzler­amt vorbereitet.

Sigmariugen, 12. Mai. Die dies­jährigen Brenn holzpreise sind, wenig­stens was das Buchenholz betrifft, beträcht­lich niedriger als die vorjährigen, was zum großen Theil dem milden Winter zuzuschreiben sein mag. Während im vori­gen Jahre der Preis für das frühere Klafter Buchenscheiter bis auf 20 Gulden stieg, ist dasselbe jetzt imWaldesürI4IS Gulden zu haben.

Pforzheim, 7. Mai. Wie sehr sich die Landbevölkerung unserer Umgebung in eine Fabrikbevölkerung verwandelt hat, mag die Thatsache zeigen, daß von den 43 Kinder» eines Dorfes, *) welche Heuer aus der Schule entlassen wurden, nicht weniger als 42 täglich hierher in die Fa­briken gehen. (D. Volksbl.)

*) Vermuthlich Brötzingen; auch in Birken­feld soll es in ähnlichem Verhältniß der Fall sein.

Pforzheim, 12. Mai. Vom herlich- sten Wetter begünstigt, verlief das am gestrigen Tage von unserem Veteran« n- Verein abgebaltene Fest der Fahnenweihe, zu welchem Tags vorher schon eine ziem­liche Anzahl und am Festtage selbst aber noch eine weit größere Zahl auswärtiger Gäste, zum Theil aus weiter Ferne wie z. B. aus Freiburg, Stuttgart, Heilbronn' rc. angekommen waren. (Pf. B.)

Miszellen.

Das Wiedersehen.

(Der Wahrheit getreu erzählt von P. Klein.)

(Fortsetzung.)

lieber Paris, wo er seinen Paß erhielt, eilte er nach Deutschland, doch zwang ihn dieser durch die in ihm enthaltene Reise­route zu einem bedeutenden Umwege über Thüringen, Sachsen und Böhmen. Den dadurch veranlaßten Zeitverlust wieder ein­zubringen, reiste er Tag und Nacht, um nur möglichst schnell in Wien zu sein, dann, Mald er sich seinem General ror-

gestellt, von dort nach jener kleinen Fest­ung an der ungarischen Grenze, über der seines Lebens Slern glänzte, zu fliegen und seiner Clara mit dem Segen des ster­benden Vaters das von ihm noch uner- öffnete Taschenbuch desselben zu bringen. Seiner Clara? Ach, sie schien ihm unerreichbarer als je, und nie war sein Herz so hoffnungslos gewesen, als jetzt, wo der Krieg beendet, ohne einen seiiur Pläne erfüllt zu haben; jetzt wo ihr bied­rer Vater, der in ihm den redlichen, lie­benden Mann, den Mann der Ehre er­kannt und beachtet und der geliebten Toch­ter freie Herzenswahl gestattet haben würde, nicht mehr war, jetzt, wo oie hoffürtige Mutter allein über das Geschick des theu- ren Mädchens entschied, und wahrscheinlich schon unter den Eliten des österreichischen hohen Adels die Eidame sich erlesen halte.

Thüringens waldbewachsene Berge hat­ten, neu erwacht, die Morgenschleier aus zariem, grünem Flor nmgenvmmen, und den Fuß in blühende Gärte» versteckt; die heißen Strahlen der Sonne bleichten die rosigen Knospen des Apfelbaums und er­schlossen den durstigen Bienen ihre Kelche; die Lämmer suchten die schattenden Weiden am Bache, und die Menschen, seit langer Zeit zum erstenmale wieder, das schirmende Dach zur Siesta; der Mai des Jahres 1810 war gekommen.

Tie Glocke des Rathsthurms zu Wei­mar schlug eben 1 Uhr, als der Frank­furter Postwagen vor dem Posthause hielt. Ein jnuger Mann sprang schnell von ihm herab, während die andern Paffagiere sich erst aus den Hülsen der Mäntel, Shawls und Schleier wickelten, und erkundigte sich ini Bureau nach dem Wiederabgange des­selben. Etwas verdrießlich machte ihn der Bescheid des expedirendeu Sekretärs: daß hier umgepackt werde und er erst morgen mit der Leipziger Post, die in der Nacht an­komme, weiter reisen könne. Geduld war damals, wo man weder Eisenbahnen noch Schnellposten kannte, eine der ersten Requi­siten, mit der sich ein Reisender, dem seine Börse nicht gestattete, mit eigenen Pferden oder Extrapost zu fahren, versehen mußte. Auch Almenhorst, denn er war der Fra­gende, hatte bedeutenden Vorrath davon mitgenommen, und so viel er auch schon auf der weiten Reise zu consumirm ge- nöthigt, so war seine Philosophie doch stets bereit, ihn wieder zu ergäuzen. Auch bei diesem unerwarteten Aufenthalt ließ sie ihn in das Unabänderliche sich ruhig er­geben, ja er freute sich sogar, daß es ge­rade das reizende Ilm-Athen, nach dessen Bekanntschaft ihn längst verlangt, daß es klassischer Boden sei ans dem er gezwungen ward, zu verweilen, denn die Sonnen, die von hier aus ihre Strahlen über Deutsch­lands literarischen Himmel gesandt, durch­glühten auch sein für alles Große und Schöne empfängliches Herz, und entflamm­ten es zur Begeisterung.

Mit würdevoll gemessenem Gange durch­schritt er die Straßen und blickte mit ehr­furchtsvoller Scheu zu den Fenstern empor, aus denen il,m das Auge eines Göthe ! ooer Wieland eutgegcnblicken konnte. Das Säuseln IN den Baumwipseln des Parks schien melodischer als anderswo; er lauschte