mit diesem gcliebicsten Namen auf der Lippe, schied seine Seele van der Erde, sein letzte» Herzblut verrann.. Leblos entsniik er den Armen des tieferschütterten jungen Mannes, de» er sterbend noch Sohn genannt und der, von eigenem Schmerze erfüllt nur Clara's Schmerz dachte und suhlte. —
Ehrfurchtsvoll und gerührt standen die rauhen Söhne des Krieges um dem sterbenden Helden, und sahen das Auge unter der silberweiße» Wimper brechen. Ihr Ansnbrer verstand den bittenden Blick, den sei» unglücklicher Gefangener von der then- ren Leiche zu ihm emporrichtete. Er reichte ihm bewegt die Hand und sagte: „Wir helfen Ihnen den Ehrenmann ans dein Friedhose des Dorfs bestatten, ehe Sie den anderen Gefangenen zugesellt werden. Freunde, tragt ihn ehrerbietig zu seiner Gruft!" — Almeuhorst nahm von der zerstörten Brust, aus der nun Liebe und Sorge geschieden, ein Taschenbuch, schnitt eine Silberlocke von dem ehrwürdigen Scheitel, schlang sie um Clara's Rose, und folgte den so zart und menschlich fühlenden Feinden durch ihre Vorpostenkette, znm kleinen Kirchhofe, wo ein zufällig schon bereitetes Grab den edlen Todien aufnahm. — Eine Thräne sank noch ans Aimenhoist's männlichem Auge ans den frischen Hügel, dann ließ er sich ergeben aber tiefgebeugt nach dem Mittelpunkte deS französischen Lagers führen.
Die Stille der Nacht wich hier plötzlich, da die Sonne eben am Horizonte ansflammte, dem lebendigsten Gewühl. Auch Frankreichs Sonne, Napoleon, dessen leichtes, leinenes Zelt hier stand, war schon erwacht, und strömte Zuversicht, Begeisterung und heiße Kampfeslust in die Herzen der getreuen Schaareil, die den Sieg, zu dem er sie so oft geführt, auch heute mit Sicherheit von ihm erwarteten. Sein Auge, gemacht eine Welt zu überschauen uno Tausende von Herzen durch einen Bück zu bezaubern, überflog die Reihen der Gefangenen, unter denen sich auch Almenhorst befand; sie wurden auf seinen Wink sogleich nach Paris abgesührt.
(Fortsetzung folgt.)
* Lanbstre u. Aus dem Saarthale wird berichtet, daß ein Landwirlh, welcher seit 11 Jahren durchaus kein Laub mehr als Einstreu verwendet, sondern immer nur thcils mit Erde, theils mit Sägespähnen sein Vieh trocken legte, die Felder in der Art gckräftigt hat, daß ihre jetzige Strohwüch- sigkeit fast vollständig ausreicht, um den Bedarf an Strenstroh zu decken, während bei den andern Bauersleuten, die immer in ihrem alten Schlendrian sortfahrend Laub einstrcuten, noch jetzt der Roggen kaum 1'/? Schuh hoch wü d und flachsfeine Halme hat.
* Was die W i e s e n e n t müsse r u n g vermag. Friedrich Kipphold ans Nantsche theilt mit, daß feine Familie von Großvaters Zeiten her einen großen Wieseneomplex besitze, der,ziemlich versumpft.
immerhin einen Heuertrag gebracht habe, der die nothdürftige Haltung von 10 Kühen ermöglicht habe. Seit dem Jahre 1864 aber sei durch den Wieseneomplex ein tiefer Graben mit gehöriger Vorfluth geschnitten und die Nebentheile mit Draiusträngen durchzogen worden. Seitdem habe sich der Fnlterertrag dieser Wiese so gesteigert, daß in der Wirthschast nunmehr durchschnittlich 25 Kühe vollauf kräftig ernährt werden könnten.
(Wieviel Eier vermag ein Huhn zu legen?) Die Zeitschrift des Thier- schutzvereinS in Dresden gibt darüber folgende Auskunft. Eine Henne hat in ihrem Eierstock in runder Zahl nur 600 Eier- chen, die sie entwickeln und legen kan». Von den 600 Eiern legt sie, wenn cs gut geht, im ersten Jahre nach dem Ansbrüten etwa 20 Stück, im zweiten 120, im dritten 135, im vierten 114; die folgenden Jahre nimmt die Zahl der Eier stetig um 20 ab und im neunten Jahre legt eine Henne im besten Falle nur 10 Eier. Wer also eine richtige Ilebereinstimmnng zwischen Futter und Leistung haben will, hält sich keine Henne länger als vier Jahre, eS wäre denn der seltenen oder werthvol- len Race wegen.
Glaubenssa ch e. A.: Glauben Sie zum Beispiel, daß der Walfisch den Jonas am dritten Tage ansspie? B.: Das würde ich sofort glauben, wenn Jonas die Rede in der Tasche gehabt hätte, welche Sie gestern im social-demokratischen Verein gehalten haben.
Frankfurter Course vom 7. Mai. Geldsorten.
Friedrichs'dor . . . . 9 fl. 57 —58 kr.
Pistolen .9 fl. 39 -41 kr.
dto. doppelte . . . 9 fi. 39 —41 kr.
Holland. 10 fl.-Stück . . 9 fl. 52 —54 kr
Dukaten.5 fl. 31 —33 kr.
al warüo . . . 5 fl. 32 —34 kr.
20-Franken stücke .... 9 fl. 19',,—2o'/,kr. Englische Sonvereigns II fl. 46 -48 kr.
Ruß. Imperiales . . . 9 fl. 40 —12 kr.
Dollars in Gold ... 2 fl. 25',-26'/,kr. Frankfurter Bankdisconto 6°/„.
Für die Monate Mai u. Juni nehmen sümmt- liche Poststellen, im Bezirk auch die Postboten, Bestellungen auf den
„Cnzthäler"
zu ^ des Quartalpreises an.
W i l d b a d.
P o st ' S a eh e
Seit I. Mai d. Js. sind die Abgangs- und Ankunftszeiten der hier eiiimüil- denden Postkurse folgende:
Abgang nach Calw .7 Uhr 25 Min. Vormittags,
„ „ „ 3 Uhr 25 Min. Nachmittags,
„ „ Enzklösterle, Simmersfeld
Altenstaig,». Freudenstadt 4 Uhr 5 Min. Nachmittags,
Ankunst von Calw .8 Uhr 45 Min. Vormittags,
„ „ „ ...... 5 ll.hr 25 Min. Nachmittags,
„ „ Altenstaig, Simmersfeld
Enzklösterle und Freudenstadt 10 Uhr 20 Min. Vormittags, wdann werden vom 1. Mai ab die beiden in hiesiger Stadt angebrachten
Brirfliidr» zu folgende» Zeiten geleert.
7 Uhr 25 Min. Vorm.
10 Uhr 45 Min. Vorm.
12 Uhr 45 Min. Nachm
4 Uhr 15 Min. Nachm. 7 Uhr 15 Min. Nachm. 10 Uhr — Min. Nachts.
Die Brieflade am Postburean wird je 20 Minuten vor Abgang eines Bahnzugs und unmittelbar vor Abgang eines Postwagens,
diejenige am Bahnhosgebäude je 5 Minuten vor Abgang eines Bahnzugs geleert.
Calw. Frncht-Preife am 3. Mai 1873.
Getreide-
Gattun
gen.
Vo-
riger
Rest
Etr.
Neue
Zu
fuhr
Etr.
Ge-
sammt
Betrag
Etr.
Heu-
tiger
Ver-
kauf
Etr.
Im
Rest
gebt.
Etr.
Höchster
Preis
fl. ! kr
Wahrer
Mittel-
Preis
fl- ! kr.
Niederster
Preis
fl. ! kr.
Verkaufs
Summe
fl. ! kr.
Gegen
Du
schnitt
mehr
kr.
d. vor. rch- i'preis we< Niger kr.
Waizen
—
Kernen
40
30
70
40
30
8
—
7
55
7
54
317
12
8
—
Gerste
—
10
10
10
—
—
—
4
48
—
—
48
—
—
—
Bohnen
Dinkel,alt.
30
128
158
138
20
5
21
5
16
5
—
728
12
2
—
neuer
Haber,gem
18
66
84
84
—
4
30
4
26
4
18
372
4L
13
neu er
Summe
234
322
27,2^
50
I486
Nednction, Druck und Verlag von Jak. Meeh ui Neuenbürg.
>