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Dienstag, den 14. Mär; 1899.
DtertrljLbrltcher Ubouvementtprei» tn der Sradr Mk. 1 .10 irr» Haur gebracht, ML. 1. 15 durch die Poft bezogen im Bezirk. Außer Bezirk Mk. 1.85.
Amtliche Brkauntiuachuugeir.
Straßensperre.
Wegen der Wafferversorgungsarbeiten ist innerhalb des O'ts Sommenhardt die Straße in das Ort Teinach und diejenige non Sommenhardt auf den Bahnhof Teinach gesperrt.
Calw, 10. März 1899.
K. Oberamt. Voelter.
Aufhebung einer Straßensperre.
Die Sperrung der Vicinalstraßr von Calw nach Havelstein am Zavelsteiner Brückle wird hiemit wieder aufgehoben.
Calw, den 11. Marz 1899.
K. Obsramt. Voelter.
Tagesyenigkeiten.
* Calw, 13 März. Auf Veranlassung des Obstbauoereins hielt am gestrigen Sonntag unter dem Vorsitz von Hrn. Oberamtmann Voelter in der Brauerei Dreiß Hr. Garteninspektor Held in Hohenheim einen Vortrag über die Verbindung von Obst- und Gartenbau und über einige wichtige Punkt» der Baumzucht In der Landwirtschaft, führte der Redner aus, müsse außer anderen Zweigen der Obst- und Gartenbau Hand in Hand gehen. Dieser trage zur Erhaltung des Famrlienglücks bei, er bewahre den Bauern vor unnötigen Ausgaben, er erhalte den alten guten deuischen Sinn und erwecke auch das Interesse der Jugend. Nötig seien im Sommer auf dem Land praktische Demonstrationen und im Winter in Stadt und Land belehrende Vorträge und Erörtsrungsabende. Sodann behandelte der R-dner in eingehender Welse das Vertilgen der Blutlaus. Er empfahl als Gegenmittel gegen dieses
überaus schädliche Insekt vor allem gute Düngung zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit und besonders aber das Bespritzen der Bäume. Die beste Zeit zum Bespritzen sei die Zeit vom November bis Mitte März, je nachdem aber auch die spätem Monate, selbst zur Blütezeit könne noch bespritzt werden In Anwendung werden verschiedene Mittel und Spritzen gebracht. Ein neues, aber noch sehr teures Mittel sei das Halali; vielfach werde mit Petroleum, vermischt mit Wasser, bespritzt; die Blutläuse können auch bloS mit Wasser bespritzt werden, da sie durch den Luft- und Wasserdruck vom Baume fallen. Am öftesten kam früher Kupfervitriol zur Anwendung. Das neuerdings am meisten gebrauchte und empfehlenswerteste Mittel sei Kalkmilch mit Kupfervitriol und etwas Zucker gemischt; die Kalkmilch muß aber mit Kupfervitriol gemischt werden, nicht umgekehrt, da sonst die Mischung keinen Wert hat. Dieses Zucker-Kupfer- Katkpuloer wird auch mit größtem Erfolg zur vollständigen Ausrottung des Hederichs gebraucht. Wenn das Getreide nicht höher als 20 ow ist, kann es ein Bespritzen von Eisenvitriol und Wasser ohne Schaden ertragen. Man rechnet 10 Lx auf 100 1 Wasser. Als Spritze empfiehlt sich für kleineren Betrieb eine solche, in die Luft gepumpt werden kann, für größeren Betrieb di« fahrbare Pflanzsnspritze von Holder. Eine kleinere Spritze kostet 3l eine fahrbare 200 bis 300 Bei von der Blattfallkrankheit angegriffenen Bäumen soll sofort vorbeugend mit Spritzen oorge- gangen werden, das abfallende Laub soll im Herbst verbrannt, jedenfalls aber mit Gülle begaffen werden. Als Kalk soll stets frisch gebrannter verwendet werden. Der Redner forderte hierauf weiter zu rationeller Baumpflege auf. Dazu gehöre gute Düngung, Reinigung von Rinde und Moos und Astputzen. Auf eine Anfrage von Hrn. Oekonom W Dingler, ob mit Latrine ohne Schaden die Obllbiiume gedüngt werden können, wurde erwidert, im Winter könne dies unbedingt geschchen, im Sommer dagegen empfehle es sich namentlich bei Sandboden die Latrine mit
Wasser zu vermischen. Gut sei es immerhin, wenn die Latrine nicht frisch, sondern vergoren aus Latrinegruben verwendet werde. Beim Veredeln empfiehlt der Redner das Gaisfußpfropfen. Dieses Verfahren habe den ungeheuren Vorteil, daß blos kleine Wunden entstehen und solche bald wieder vernarben. Auch soll das Veredeln nicht erst im Frühjahr, sondern schon im Oktober und den ganzen Winter hindurch vorgenommen werden. Der Vorzug dieser Methode wurde auch von andern Rednern, sowohl von Hrn. Knecht und ObrramtSbaumwart Widmann hervorgehoben. Als gute Obstsorten für unsere Gegend paffend wurde Baumanns Reinette, der Boikenapfel, die Eier-, Palmisch- und Schweizer-Wafferbirne genannt. Nach Schluß des Vortrags, der durch eingeworfene Fragen und Antworten sich sehr lebhaft gestaltete, sprach der Vorsitz-nde dem Redner für seine lehrreichen und interessanten Ausführungen den wohlverdienten Dank aus. Ueber ven zweiten Punkt der Tagesordnung, über die Erweiterung des Obstbauvereins in einen Obst- und Gartenbauvsrein, welchen Antrag 86 Mitglieder des landwirtschaftlichen Vereins gestellt hatten, entspann sich nach einem sachlichen und eingehenden Referat des Vorsitzenden eine sehr lebhaft« Debatte. Hr. Kaufmann Knecht vertrat energisch den Standpunkt, es solle der Obst- und Gartenbauverein nicht mit dem landwirtschaftlichen Verein zusammengehen, sondern für sich allein als Verein dasteh rn. Er legte der Versammlung Statuten vor und begründete dieselben ausführlich. Der Antragsteller wurde von mehreren Rednern unterstützt, wogegen andere aus verschiedenen Gründen sich dagegen aussprachen. Es wurde namentlich vom Vorsitzenden heroorgehoben, der Verein könnte eine Schwächung des landwirtschaftlichen Vereins hrrbeiführen und sich überhaupt nicht lebensfähig erweisen, da die zu Gebot stehenden Mittel nicht einmal dem Obstbauverein auSgercicht haben. Bei der Abstimmung sprach sich jedoch die Mehrzahl für einen befände ren Verein au». Der landwirtschaftliche Bezirksoerein wird nun die
3^ K u 1 1 1 6 1 9 Nachdruck »erboten.
Die beiden Admirale.
Orginal-Roman
von Carl Ludwig panknin, Marine-Schriftsteller.
(Fortsetzung.)
Nachdem der Lakai das Zimmer verlassen hatte, ging Admiral Klayriston einige Male nachdenklich im Zimmer hin und her und blieb schließlich am geöffneten Fenster stehen, von wo aus er die Ankerlaternen der Kriegsschiffe sehen konnte. Lange schaute er auf den Hafen hinab. „Er soll dem Namen Klayriston diese Schande nicht anthun, sprach er zu sich selbst, während in seinen Gesichtszügen der harte, strenge Ausdruck deutlich hervortrat wie gewöhnlich, wenn er einen Einschuß gefaßt hatte, „ich werde die Mesalliance hindern, um jeden Preis.«
2. Kapitel.
Nachdem der junge Offizier die Villa verlassen hatte, ging er mit eiligen Schritten wieder nach dem Garten des Kaufmanns Lister, unterwegs von den sonderbarsten Gedanken bestürmt. Obgleich es schon ziemlich spät war, so fand er Kathy doch in der Laube seiner harrend.
„Nun, William, wie ging es Dir?« fragte das junge Mädchen angstvoll. —
„Fasse Dich, Geliebte! Mein Vater hat jede Verbindung unsererseits auf das Entschiedenste abgelehnt.«
„Meine Ahnung, o meine Ahnung,« schluchzte Kathy fast überlaut auf, „Barmherziger Gott, du strafst uns hart.«
„Ruhig, Geliebte — ruhig, wir dürfen nicht verzagen. Unsere Liebe wird siegen über alle Hindernisse, sie wird alle Schranken niederwerfen, die sich uns jetzt entgegenstellen. Der Allmächtige schickt diese Trübsal nur, um unsere Treue zu prüfen und er soll uns felsenfest finden, nicht wahr Liebling?«
Statt aller Antwort warf sich Kathy an seine Brust und weinte bitterlich. William preßte sie fest an sich, Kuß auf Kuß drückte er auf ihren Mund, als wollte er so alles Leid aus dem Herzen der Geliebten verscheuchen.
Nach einer kleinen Weile löste sich Kathy aus seinen Armen.
„Ja, William,« sagte sie hochaufatmend, „ich will standhaft sein; ich will aushalten, bis dieses Herz nicht mehr schlägt, bis meine Lippen Deinen Namen nicht mehr aussprechcn können. Ja, Du Theurer, ich will alles tragen um unserer Liebe willen, für Dich und für unser —«
Hier stockte sie plötzlich und heiße Thränen stürzten aus des jungen Mädchens Augen, welches von einem ungeheuren Seelenschmerz gepeinigt sich trostsuchend wieder an die Brust des Geliebten warf.
„Kathy, Kathy! — So bist Du mein Weib vor Gott — und wenn eine Welt sich zwischen uns drängen sollte, meine Treue wird nie wanken I Das gelobe ich Dir, in dieser für mich so heiligen Stunde.«
Ernst und feierlich hatte der Offizier gesprochen, eine unumstößliche Wahrheit klang aus seiner Stimme — dieses Gefühl zog aus der Brust Kathy'S und deshalb lehnte sie still ergeben ihr Haupt an die Schulter William'-, der den Arm fest um ihren schlanken Leib gelegt hatte, als wollte er sie nie wieder von sich lassen.
Da blitzte eS plötzlich durch das Dunkel der Nacht, und gleich hinterher rollte ein Kanonenschuß mit tausendfältigem Echo durch die Lust.
William sprang erschreckt auf.