Ja", fuyr der Landrath fort;aber bedenken Sie auch, daß Sie sehr bald in die Lage kommen können, Ihrer Schwester verwaistes Kind zu sich zu nehmen?"

Der Gutsbesitzer zuckte zusammen und schritt unruhig im Zimmer umher.

Wenn es sein muß", rief er dann wieder ans,will ich das Kind, von dem Sie sprechen, versorgen, ich will es in der besten Pension erziehen lassen, ich will es ausstatten, aber in mein Haus nehme ich es nicht!"

Und dazu ein fremdes? Was würde dazu Ihr Gewissen, was würde Ihr zweites Gewissen, Ihre Frau dazu sagen?"

Aus diese Rede des Landraths siel sein Freund in düsteres Sinnen, endlich brachte er die Worte halb unterdrückt hervor: Sie wissen es, ich habe außer meiner Frau nie Jemand so geliebt wie meine einzige Schwester, und sie konnte meine Liebe zurückstoßen, meinen Rath verachten, um jenen trotzigen Wildfang zu hcirathen, der schon als Knabe mein Antipode war und der alle Bande, die ihn halten konn­ten, zerriß, um auf der See ein Aben­teurerleben zu führen."

Und doch soll er ein tüchtiger See­mann gewesen sein und hatte immer edle Züge", entgegnete der Landrath.Jetzt aber schlummert er lange in der Tiefe; und verdiente Ihre Schwester Züchtigung, ist sie nicht genug gezüchtigt?"

Ich habe mich, als sie Wittwe ward, durch Andere bemüht, sie zu unterstützen", sagte der Gutsbesitzer wieder unterdrückt, aber sie lehnte stolz jede Unterstützung ab."

Weil sie ohne Liebe geboten wurde", erwiederte der Landrath.

Eine Zeit lang schwiegen jetzt beide Männer, dann begann der Gutsbesitzer mit beunruhigter Miene:Wissen Sie etwas von meiner Schwester?"

Ja", sagte der Landrath kurz.

(Schluß folgt.)

Der größte amerikanische Schwindel, welcher wohl jemals ge­leistet wurde, ist jetzt in St. Franzisko mit den Diamantenfeldern zu Tage getreten Zwei Schwindler, Arnold und Shak, kauf­ten für ein Kapital von mehreren Tausend Dollars in der Capstadt Diamanten, Ru­binen, Topase u. dergl. auf, begaben sich mit diesen Schätzen nach der Gegend von St. Franzisko, dem sogenannten Last berge, und streuten dort die Diamanten in Höhlengüugen, Felsenspalten, Ameisen­haufen re. aus, begaben sich dann mit einem Rest nach der Stadt und ließen geheinmißvoll ihre Wissenschaft von kolos­salen Diamantenfeldern, die sie hier und dort entdeckt, in das Publikum gelangen Es bildete sich auch auf ihre An­regung ein Konsortium, welches die ge­fundenen Diamanten ausstellte und einen Ingenieur nach dem Tafelberge schickte, der nicht allein das Vorhandensein der Diamanten konstatirte, sondern auch einige Töpfe voll milbrachte. Nun wurde die Aktiengesellschaft mit mehreren Millionen Dollars gebildet und die Aktien gingen reißend gegen baar ab; natürlich verkauf­ten die meisten Arnold und Shak und als

sie in mehreren Städten, sogar in New-Aork einige Millionen eingeheimst, verschwanden sie. Man schöpfte nun Verdacht und schickte einen Geologen, Mr. Chareure- King, nach dem Tafelberge, der alsbald entdeckte, daß die Beschaffenheit des Berges unmöglich solche Steinarten Hervorbringen könne, sondern daß der Berg künstlich gesalzen", d. h. mit Diamanten bestreut sei. Nun stellt sich obenein noch heraus, daß auch sehr werthlose Steine zumVer­salzen" benutzt sind, denn weiter wird aus San Franzisko berichtet: Der Dia- manten-Felder-Schwindel entwickelt täglich neue Seiten. Der berühmte Rubin im Werthe von 250,000 Dollars erweist sich als ein Stein im Werthe von höchstens

100 Dollars.

1

Kilo Butter

1

fl-

16

kr.

1

Kilo Nindschmalz

1

fl-

20

kr.

ImKreisblatt des Rothenburger Krei-

1

Kilo Schweineschmalz

52

kr.

ses" vom 14. veröffentlicht der Landrath

1

Liter Milch

5

kr.

eine Bekanntmachung betreffs der am 10.

7

Eier für

16

kr.

Jan. 1873 in Deutschland stattfindenden

1

Kilo Mehl Nro. 1

18

kr.

allgemeinen Viehzählung. Es heißt darin

1

Gans

2

fl-

30

kr.

wörtlich:

1

Ente

1

fl-

kr>

Der Einsendung der Zählungs­arbeiten sehe ich wohlver­packt entgegen."

Wir hoffen, daß der Landrath nur vor­übergehend, etwa gegen die Kälte wohl­verpackt ist, da er andernfalls längst erstickt und für den Musterstyl verloren sein würde. (B. W.)

Die Amtsehre.

Freund!" spricht Meister Zollinger ans der Stadt zu einem seiner Bekannten, der ihm auf dem Wege nach Adorf begegnet, was ist denn Euer Bürgermeister für ein Mann? Ich werde heute mit ihm zn thun bekommen!"Unser Bürgermeister? Das ist ein Spitzbube, ein Hallunke, der Keinem gut ist. Mich hat er schon bös in die Straf' 'bracht!"

Zollinger geht weiter. Im Wirthshaus fragt er wieder dem neuen Bürgermeister nach, von dem er einen Akkord heute über­nehmen soll. Der Wirth zieht die Achseln hinauf und sagt halblaut:Das ist ein Spitzbub'! Hüten Sie sich, im Vertrauen

gesagt, vor dem. Den mag kein Mensch im Dorf!"

Zollinger, einmal so weit gegangen, begibt sich zu dem Bürgermeister und findet einen ganz wackern Mann in ihm, mit dem er bald in's Reine kommt. Er konnte sich daher nicht enthalten, ihn unter Anderem zu fragen:Was haben Sie denn von Ihrem Amt, Herr Bürgermeister?" Nichts weiter, als das Bischen Ehre bei den Leuten, sonst nichts!" (Fl. BI.)

Preise der Lebensbedürfnisse in Stuttgart.

a. d. Wocheumarkt am 31. Dez.:

1 1 1 1 1

100

1

Huhn Kilo Erbsen Kilo Linsen Kilo Welschkvrn Kilo Wicken Kilo Kartoffel,

S fl.

42 kr. 14 kr. 14 kr. 8 kr. 8 kr. 24 kr. 52 kr. 44 kr. 48 kr. 44 kr. 52 kr. 48 kr. 34 kr. 32 kr. Gramm.

Kilo Mastochsenfleisch ohne Zug mit ^/i» Zugabe 1 Kilo Schweinefleisch ohne Zug.

mit Vio Zugabe 1 Kilo Kalbfleisch ohne Zugabe mit Vi» Zugabe 3 Kilo Kernenbrod 3 Kilo Schwarzbrod 1 Pr. Wecken wiegen 100 50 Kilo Heu ' 1 fl. 36 kr.

50 Kilo Stroh 1 fl. 6 kr.

1 Bund -- - 10 Kilo 13 kr.

Naumm. Buchenholz 9 fl. kr.

Raumm. Birkenholz 7 fl. 30' kr.

Naumm. Tannenholz 5 fl. kr.

Mrktkl. tan. Holz a.Meß 17 fl. kr.

Bemerkungen.

1 Kilo 2 Pfund.

3,sg Raummeter. 1 Marktklafter.

An die Wertherr Leser!

Die in den letzten Jahren erfolgten Erweiterungen des Enzthälers dürften von dem Bestreben Zeugniß geben, mit der Zeit zu gehen und das Blatt den Lesern nützlich zu machen. Dies wird erst ganz möglich, Mrn die Bevölkerung selbst auch in leben­digem Verkehr mit ihm bleibt, weshar^ die Redaktion um rege Betheiligung durch Correspondcnzen oder entsprechende persönliche Mittheilungen bittet.

Objektiv und anständig gehaltene Artikel finden immer eine diskrete Stelle im Enzthäler, wogegen die Redaktion persönlichen Reibungen keinen Geschmack abgewinnen kann und solche nach Thunlichkeit wie bisher vermeiden wird.

Da cs Zweck des Enzthälers sein soll, den Interessen der Bevölkerung in ihren Beziehungen zur Industrie, Handel und Verkehr praktisch und wirksam zu dienen, möchte er u. A. auch beitragen zur Belebung der öffentl. Angelegenheiten in den Gemeinden des Bezirks, durch Hinlenken der Blicke auf die unabweisbaren Forderungen der Zeit, welche nur durch ein weiterausschaucndes verständiges Eingehen ihre richtige Vertretung finden.

Dazu aber bedürfte das Blatt vor Allem der Mitwirkung uneigennütziger patriotischer Mitbürger, die, weil begabt oder verständnißfähig, ein Herz auch für Wohl und Wehe Anderer haben können und welchen vorzugsweise ein kompetentes Urtheil in öffentlichen Dingen zusteht.

Jeder Unterstützung zur Förderung dieser Zwecke kommt mit herzlichem Danke entgegen

dir Redaktion des Erythälrrs.

Nedaction, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg