138

schüft er gestern mit dem Präsidenten Silo ela eine lange Unterredung hatte. Es scheint sich zu bestätigen, daß Deutschland den Ankauf der Ka­rolinen beabsichtigt.

Graz, 6. März. Nach Berichten aus Ca­yenne ist Dreyfus physisch und moralisch leidend. Die Hoffnung, nach Paris gebracht zu werden, soll völlig geschwunden sein.

Triest, 6. März. Seit gestern wütet hier eine furchtbare Bora. Ein mit 6 jungen Leuten besetztes Segelboot wurde in der Muchia-Bucht auf Klippen geworfen. Fünf Insassen des Bootes er­tranken.

Genua, 6. März. Der Nizza-Wiener Ex- preßzug stieß bei der Station Cereali infolge falscher Weichenstrllung auf einen leeren Lastzug. Letzterer wurde völlig zertrümmert. Trotzdem der Expreßzug stark besetzt war, wurde niemand verletzt.

Rom, 7. März. Auch gestern verbrachte der Papst einige Stunden außerhalb deS Bettes. Die B-fserung in seinem Befinden schreitet weiter fort.

Brüssel, 6. März. Der Zustand der Königin ist noch immer hoffnungslos. Sie phanta­siert fortwährend, erkennt niemand und muß künstlich ernährt werden. Weder eine Hofdame noch Jemand von der Dienerschaft werden in das Krankenzimmer gelassen. Der König, die Aerzte und die beiden Krankenschwestern bilden die einzige Umgebung der Kranken. Prinzessin Clementine traf um 5 Uhr von Paris hier ein. Die Prinzessin Stefanie wird von Korfu kommend nachis hier erwartet. Das um 2 Uhr Nachmittags veröffentlichte Bulletin lautet, im Zustande der Königin sei keine Aenderung bemerkt worden.

Paris, 7.März. Der deutsche Kaiser hat an die französische Regierung anläßlich der Kaiastrophe von Toulon sein Beileid auSdiückrn lassen Diese neue freundschaftliche Kundgebung Kaiser Wilhelms hat in allen Kreisen der französischen Bevö.kerung den besten Eindruck heroorgerufen. Auch der König von Italien und die englische Regierung haben ihr Beileid ausgedrückt.

Paris, 7. März. Die Enthüllungen Esterhazy's im Daily Chronicle, welche von der

gesamten Prisss abgedruckt wurden, haben überall ungeheures Aufsehen erregt. Man stimmt im allge­meinen in der Erklärung überein, daß die Geständ­nisse für einzelne Offiziere in der Dczyfus-Angelegen­heit niederschmetternd und daß deren sofortige Ver­haftung ein Akt der unbedingten Notwendigkeit sei.

Toulon, 6. März. Nach den neuesten Feststellungen sind bei der Explosion 75 Personen getödtet und 115 verwundet worden. Außer dem Marine-Minister sandte auch der Präsident Loubet eine bedeutende Summe zur Verteilung an die Hinter­bliebenen. Der Marineminister wird morgen hier eintreffen. Das Begräbnis der Getödteten soll auf Kosten des Staates morgen stattfinden.

London, 6. März. Esterhazy teilt im heutigen Daily Chronicle mit, daß er im Spionage- Bureau des französischen Kriegsministeriums zu Mitte der 70er Jahre thätig war, in welcher Stellung er bis zu seiner Ernennung zum Hauptmann verblieb und dann zur Truppe versitzt wurde. Ec giebt genaue Details wie Oberst Henry das ihm verhängnisvoll gewordene Dreyfus-Dokument fälschte und erklärt, daß schon im Aprrl 1898 Boisdrffre, Paty de Clam und Pellieux hiervon wußten.

DieTimes" meldet von zunehmender Unruhe in der Provinz Schändung, wo die Ueberschwemmungen des Gelben Flusses zwei Mil­lionen Menschen der Hungersnot preisgegeben haben. B sonders in der Südostecke der Provinz nehme die Gährung zu, was leicht zu einem Eingreifen Deutschlands, wahrscheinlich in Form der Be­setzung von Ngangtungwei (unweit Jtschaufou), das eine gute Reede besitze, führen könne. Mittlerweile stocken die Verhandlungen bezüglich derenglisch- deutschen Bahnstrecke Tienisin-Tschwkiang. Die Aussichten auf Verständigung liegen in weiter Ferne. Die Deutschen bestehen darauf, daß der Abschnitt Schantung aus den Verhandlungen auszu­scheiden und zwischen Deutschland und China gesondert zu verhandeln sei. Sie verlangen insbesondere, die Strecke Tsinanfu Hschanfu müsse wie die deutsch« Linie behandelt und von Deutschen gebaut w rden sowie unter deutschem Betrieb und deutsch,r Aussicht bleiben. Die Aussicht würde dann unfehlbar zur thaisächlichen Olkupation der Interessensphäre führen.

Derulischks.

Eine ergötzliche Scene spielte sich bei der jüngsten Anwesenheit des Kaisers in Wilhelmshaven ab. In aller Frühe, etwas nach 8 Uhr, traf der Kaiser bei dem Lloyddampfer «Darmstadt", der mit dem KiautschouablösungstranS« Port in See ging, allein ein. Er war nur mit dem bequemen Boidjacket bekleidet und hatte den Weg vom Panzerschiff «Kurfürst Friedrich Wilhelm" zum Dampfer zu Fuß zurückgelegt. Der vor dem Dampfer aufgestellte Posten wollte den Kaiser nicht passieren lassen. Auf die Frage: «Weshalb denn nicht?" antwortete der Posten treuherzig :Ich darf niemand durchlass.n, weil wir den Kaiser erwarten." «Na," sagte der Kaiser lacherd,dann lassen Sie mich nur ruhig durch," damit schritt er an dem Posten vorüber und kam bis zum Oberdeck wo der erste Offizier di« Meldung erstattete.

MetLsmeteil.

Wie sehr auch heute in unserem deutschen Vaterlands die Parteien zerspalten sind, so sehr sind sie doch alle einig in dem Bestreben, die Lebens- veihältniffe des ganzen Volkes zu verbessern, und wo es Maßregeln gilt, die hierauf abzrelen, finden sich selbst die sonst am meisten ouseinandergehmden Meinungen stets zusammen. Lro sehen wir denn eine Entfaltung der Hygiene, wie man sie vor 2 Jahrzenlen noch nicht für möglich gehalten hätte. Auch de.jenige Zweig d>r Hy gcnc, der sich mit der per- und Hautpflege beschäftigt, hat gewaltige Fortschritte gemacht, den gewaltigsten, seitdem Prosissor Liebreich dasLanolin" entdeckt hat und die glanzvolle Entdeckung hmzug,kommen ist, daß diesesLanolin" genannte Fett dem me, schlichen Hautfeit analog ist. Es folgte daraus, daß für die Hautpflege die An­wendung desLanolin" die einzig rationelle ist Man verwendet dasLanolin" am besten in der Form von Lanolin-TorletteCream-Lanolin", einer angenehm parfümsiten Komposition, die m allen Diogsrien und Apotheken zu billigen Pieisen käuflich ist und die auch als Mittel der Erziehung und Er­haltung eines guten Teints nicht genug gerühmt werden kann! Man acht« b>im Einkauf darauf, daß j-de Packung, Tube oder Dose, die Schutzmarke Pfeilring" trägt.

Milch? KkiuuuttMchimM

Bekanntmachung

b-tr. eine Wasserwerksänderung.

Der Kunstmühlebesitzer Adolf Lutz in Calw, welch,r am 12. Mai v. I. die Genehmigung zur Emjetzung einer Turbine erhalten hat, hat bei Ausführung dieser Anlage gegenüber den Vorschriften der G-nehmigungSurkunde die Schwelle der Turbineneinlaßfalle um 26 am und die Sohle des Abiaufkanols um 28 am tiefer gelegt, auch den Ablauskanal dadurch verlängert, daß er anschli ßend an die untere Spitze der Insel zwischen Nagold und Werkskanal eine 30,3 m lange Betonmauer in der Nagold aufgeführt hat, durch welche Aenderungen ein größeres Gefäll erzielt wurde.

Etwaige Einsprachen gegen diese Bauausführung sind binnen 14 Tagen, vom Tag nach Ausgabe dieses Blatte« an gerechnet, bei der Unterzeichneten Stelle zu erheben. Nach Ablauf dieser Frist können Einwendungen in dem Verfahren nicht mehr angebracht werden.

Zeichnungen, Beschreibungen und Pläne liegen auf dem Ob-ramt zur Einsicht auf.

Calw, den 6. März 1899.

K. Oberamt.

Gottert, Amtmann.

Calw.

Brennholz Verkauf.

Am Freitag, de« 1V. d. Mts., vorm. V-1V Uhr, im Badischen Hof hier, aus den Stadtwaldungen Altweg Abt. MäuleSwäldle, Thälesbach und W.lzberg:

8 Rm. eichene Prügel, 148 Rm. Nadelholz-Scheiter, Prügel und Anbruch.

Gemeinderat.

Calw.

Brennholz-Verkauf.

Am Mon­tag, den 13. d. M.» vorm.

^! 9 Uhr, im Gast- k Haus z. Schwane hier, auS den Stadtw. Mädig

und Hardtwald:

Rm : 2 eichene, 79 Nadelholz-Schtr, Prügel und Anbruch.

Wellen: 30 eichene, 3300 Nadelholz sowie 8 Flächenloose Schlagraum.

Gemeinderat.

Calw.

Stangen- und Brennholz-Verkauf.

Am Diens­tag, den 14. d. Mts., vorm. '/.IO Uhr, in der Bierbrauerei von I. Dreiß hier, auS den Stadtwaldungen Stahläcker und Falken- stem:

Hopfenstangen: 70 Stück IV.

Kl., 390 V. Kl., sowie 3220 Reb- pfähle, Zaun- und Bohnenstecken. Aus Falkenstein: 4 Flächenloose Laub- undNadckreisigmit Stängchen. Aus Grünerweg-Hörnle: Rm.: 6 eichene, 23 Nabelholz-Scheiter und P'ügel. Wellen: 440 buchene, 130 eichene, 280 Nadelholz.

Gemcinderat.

Revier Hrrrenberg.

Verkauf von Fichtenftangcn.

Am Montag, den 13. März, aus Kohlspiz, Klafter­buckel, Sulchach- klinge, Ob. Häußer- nen, Heine, FuchS- riegel und Hausemer

Wand:

166 Baustangen I. Kl., 100 dto. II. bis IV. Kl, 125 Hapstangen II. dis IV. Kl., 1870 Hopfenstangen I. und II Kl.. 13835 dto. IIIV. Kl, 8425 Red- und 40 Bohnenstecken. Zusammenkunft vorm. 9 Uhr am Kolthor bei Hildrizhausen.

ML

Hirsau.

Langholz-Icrkauf.

AmMontag, ,d-n 13. März ^ 1899, nachmit­tags 1 Uhr, werden auf hiesigem Rat-

_ Haus 163 Stück

iangholz mit 99 Fstm., V« Forchen, auS em Gemeindewald Ottenbronnerberg in Aufstreich verkauft.

Den 4. März 1899.

Gemeinderat.

Münklingen.

Langholz-Verkauf.

Am Mitt- Iwoch, den 15. tMcnz, von vor- sm'Uags 10 Uhr kan, kommen aus idem Gemeinde­wald Fahren- walo, mit Borgfrist bis 1 Oktober d. I., in der Adl erw irtschaft in Neu- hausen »ur Versteigeruna:

580 Säg- und Baustämme,

5 Säg Eichen und 30 Stück Wagner Eichen und Buchen.

Gemeinderat. Gann.

Dr-wal-An-skise».

Samstag abend Abstimmung.

Calw.

Verein lür ÜWöoMe

M MMMMe.

Am Samstag, den 11. ds.» abends 8 Uhr,

Krörterungsaöend

und gesellige Versammlung der Mit­glieder im Nebensaal deS Gasthaus z. Löwen. Um zahlreichen Besuch bittet der Vorstand.

Diese und nächste Woche backt

Kairgenvrehelu

Bäcker Krohnmüller.