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--sd Samitags.

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Donnerstag» den 9. Mär; 1899.

BterteNSHrttcher Lbounttrentsprei» in iuS Hau» gebracht, ÄL. r. 15 durch die Post Außer Ätzir? Dir. 1.5»L.

der Sladl Mk. 1.10 bezogen im Byirk.

Amtliche Aekauntmachnuge«.

Aufhebung einer Straßensperre.

Die Sperrung der Bicinalstraßm von Teiuach nach Röthenbach, sowie von Röthenbach nach Emberg und von Röthenbach nach Würzbach ist aufgehoben und können diese Wege zunächst mit Vorsicht wieder befahren werden.

Calw, den 6. März 1899.

K. Oberamt.

V o e l t e r.

Cagesrremgkriten.

Calw, 8. März. (Viehmarkt.) Der heutige Markt zeigte sehr starke Zufuhr. Es waren zugebracht 624 Stück Rindvieh. Handel ziemlich lebhaft bei seitherigen Preisen. Ein Paar Ochsen wurden mit- 1050 ^ bezahlt. Zufuhr auf den Schweinemarkt 85 Läufer, 41 Körbe Milchschweine. Die Preise für Läufer schvanktsn zwischen 4090 der Milchschweine zwischen 15 und 33 ^ pro Paar. Pferde waren 66 Sick, aufgestellt.

Stuttgart, 6. März. In Anwesenheit Ihrer Majestät der Königin hat gestern abend der Stuttgarter Frauenverein zur Versorgung verwahrloster Kinder im großen Köaigs- bausaale seine diesjährige Hauptversammlung abge­halten; dieselbe w-ndr durch den Beirat des Vereins, Konsistorialpräfidenten v. Frhr. v. Gemmingen mit einer Begrüßungsansprache eröffnet. Hierauf erstattete dis Vorsteherin, Frau Staatsrat v. G öz den Jahresbericht, wobei sie sich einleitend über Zweck und Ziels des Vereins:Fürsorge für die Pfleglinge blS sin in den Stand gesetzt sind, selbst ihr Brod zu vr-dienen", verbreitete. Bei der großen Zahl von Pfleglingen und im Hinblick auf die neuen Aufgaben zählt der Verein zurzeit 55 Ausschußmit- glieder, deren eines ba>d 50, andere über 30 Jahre thätig sind. Bei Beginn des Jahres 1897 befanden sich 140 Kinder (90 Knaben und 50 Mädchen) in der Pflege des Vereins; neuaufgenommen wurden 41 Knaben und 33 Mädchen aus verschiedenen Ober­ämtern; entlasten wurden je 34 Knab-n und Mädchen. Seit seiner Gründung wurden durch den Verein etwa 1000 Kinder untsrgebracht; von den 165 zurzeit in Pflege befindlichen Kinde n sind 135 schulpflichtig. Dis schlimm n Folgen der Verwahrlosung zeigen sich bei den Mädchen meist nicht so früh und so stark, wie bei den Knaben; die größte Zahl der Pflegekinder sind Halbwaisen. Einige der Aufgenommenen find Kinder, deren Eltern und ganze Familien auf einem sittlich so niederen Niveau standen, daß der Verein den Gemeinden an die Hand ging, um zu retten, was zu retten war. Seit seinem Bestehen hat der Verein rund 400000 (fernd 31200 für seine Pfleglinge ausgegeben. Allen Gönnern, insbesondere der erhabenen Protektorin und Seiner Majestät dem Könige, wurde im Berichte herzlicher Dank dargebracht.

Mundelsheim a. N. In der Nacht vom 3. auf 4 März brannte die etwa 3 Kilometer von hier gelegene, zur Markung Höpfigheim gehörige Beutenmühle samt Scheuer vollständig nieder. Die Entstehungsursache ist nicht bekannt.

Ulm, 3. März. Dis hiesigen Brauer be­finden sich zur Zeit in einer gelinden Aufregung. Es hatte nämlich einer vor einigen Tagen in den Schwarzw. Boten" geschrieben, in Ulm werde nur in einer Brauerei das Bier aus Hopfen und Mal; gekocht. Die Folge dieser Behauptung ist natürlich die Annahme, daß in den übrigen Bierfudereien auch noch etwas anderes ins Bier vrrsotten wird. Welche Brauerei aber nur Hopfen und Malz verwende, wurde verschwiegen. Alsbald meldete sich eine Brauerei als diejenige, welche; aber am nächsten Tage gab eine zweite mbi et orbi bekannt, daß auch sie nur das bayerische R-zept führe. Die anderen Brauereien haben sich noch nicht zur Sache geäußert.

Gaggenau (A. Rastatt), 5. März. Vor­gestern wollte ein Schreinermeistrr, Aug. Kohlbecker von Rotenfels, und sein Gehilfe Karl Riedinger von da, in dem Bergmannschea Jndustriewerke Schellack und Wachs flüssig machen. Dasselbe spritzte heraus und fing Feuer. Kohlbecker deckte seine um den Leib gebundene Schürze darauf und wollte es auf diese Weise ersticke», waS aber nicht gelang. Auch seine Kleider fingen Feuer und der fleißige, brave, junge Mann verbrannte sich so, daß er gestern gestorben ist. Er hinterläßt eine Witwe mit 3 Kindern. Auch sein Gehilfe verbrannte sich derart, daß an seinem Aufkommen gezweifelt wird.

Hamburg. Zur Gewinnung eines für die Ausführung der Wandgemälde im Großen Saale des Hamburger Rathauses geeigneten Künstlers wird von dir RathauSbaukommission ein Wettbewerb unter deutschen oder in Deutschland lebenden Malern eröffnet. Es kommen Preise von 10 000, 3000 und 3000 ^ zur Verteilung.

Berlin, 6. März. Das Kaiserpaar trifft, der Rassischen Zeitung zufolge, mit den jüngeren Kindern zwischen dem 10. und 15. Juni zu etwa achttägigem Besuche auf Schloß Urville ein. Außer der feierlichen Grundsteinlegung, des von dem Kaiser selbst entworfenen Gssamt-Drnkmalcs auf dem Schlacht­feld von Gravelotte sind alle größeren Festlichkeiten abzelehnt worden.

Berlin, 6. März. (Deutscher Reichs­tag.) Eingegangen ist die Gswerbenovelle. Zur dritten Lesung steht dis Vorlage, betreffend den bayrischen Senat beim Reichsmilitärgericht. Abg. Schädler (Ctr.) führt auS: Trotz der dankens­werten Erklärung des Reichskanzlers, daß eine Ab­änderung des gegenwärtigen Gesetzes nicht erfolgen könne ohne Zustimmung der bayrischen Regierung müsse er erklären, daß seine engeren Freunde und er aus dem Grunde der nicht ausreichenden Wahrung des bayrischen Sonderrechtes gegen diese Vorlage stimmen werden. Ohne weitere Debatte wird nunmehr die Vorlage definitiv angenommen. Dagegen stimmten wieder die bayrischen Mitglieder des Centrums. Zur Beratung stehen alsdann die einmaligen Ausgaben des Militär-Etats. Die Annahme erfolgt ohne jede Debatte. Damit ist dieser Etat erledigt. Es folgt der Etat des allgemeinen PenstonsfondS. Derselbe wird drbattelos angenommen. Zum Etats des Jn- validenfonds beantragt die Kommission zwei Resolu­tionen. Die erstere wünscht einen Nachtragsetat, um

die Beihilfe an alle nach dem Gesetz von 1895 be­rechtigten Veteranen auf die Höhe von 130 Mar! zu bringen. Die zweite strebt einen Gesetzentwurf an, durch welche unter Berücksichtigung der gesteigerten Kosten der Lebenshaltung den berechtigten Wünschen der Militär-Invaliden Rechnung getragen werde, und zwar insbesondere auch in Bezug auf Relikten-Ver­sorgung, Entschädigung für Nichtbenützung des Civil- VrrsorgungSrechts und Belastung der Militär-Pension neben dem Cioilvienst-Einkommsn. Abg. Graf Oriola (natl.) tritt warm für die Resolution ein, speziell für diejenige zu Gunsten der Veteranen. Staatssekretär Tielemann führt aus, es sei ein Gesetz in Vor­bereitung behufs Verwendung der Uebeischüffe auS dem Jnvalidenfonds, näheres darüber könne er aber noch nicht Mitteilen. Jedoch wolle er so viel sagen, daß in diesem Gesetz auch Fürsorge getroffen werde für dis KriegS-Relikten. Es sei behauptet worden, daß eS sih bei den Veteranen um insgesamt 36000 handle, von denen 30000 versorgt seien, sodaß nur noch 6000 zu versorgen wären, was 730 000 ^ erfordere. Das sei doch nicht richtig. Im Dezember 1896 habe es sich vielmehr um 36145 gehandelt, Ende 1898 schon um 35,368, sodaß schon jetzt nicht 730000, sondern 1800 000 ^ erforderlich sein würden. Für die nächsten 10 Jahre sei ein weiterer Zuwachs nach Abzug aller Abgänge zu erwarten von alljährlich mehreren Tausend. Bei den Veteranen komme nicht Militär- oder Kriegs-Invalidität in Be­tracht, vielmehr nur eine allgemeine menschliche Für­sorge. Er, der Minister, könne nicht sagen, ob der BundeSrat geneigt sein würde, diesen Weg zu be­schreiten, aber da- wisse er, daß bei der preußischen Negierung eine solche Geneigtheit nicht bestehe. Abg. von Kardorff (Reichsp.) tritt für beide Resolutionen ein. Nötigenfalls müsse zu Gunsten der Veteranen eine Anleihe gemacht werden, um den Jnvalidenfonds zu erhöhen. Abg Graf Roon (cons.) wünscht gleichfalls Annahme der Resolution. Daß die Zahl der Veteranen so stark weiter wachsen sollt«, wie der Herr Staatssekretär annshme, sei doch wohl nicht zu befürchten. Des Weiteren stimmen die Abzg. Werner (Aniisem), Schädler (Ctr.), Staudy (cons.), Singer (Soz.) und Stockmann (ReichSp.) den Resolutionen zu. Abg. Schrempf (cons.) bemerkt, die Erklärung des Staatssekretärs habe ihn ungemein peinlich berührt. Die Negierung solle sih in Bezug auf die Veteranen nicht immer schieben lassen. Daß sie dies thue, müsse man ihr zum Vorwurf machen. Hätte der Reichstag das im Jahre 1871 auch nur ahnen können, dann hätte er damals sicherlich in seinem frischen Enthusiasmus statt 87 Millionen Thaler deren 100 oder 150 bew.llgt für den Jn­validenfonds. Abz. Prinz Karolath (natl.) behält sich vor, Vorwürfe gegen den Bundesrat erst dann zu erheben, wenn von ihm diese Resolution wieder abgelehnt werden sollte, die der Reichstag völlig ein­mütig annehmen werde. Abg. Beckh (freis. BolkSp.) tritt ebenfalls für die Resolution ein. Beide Reso­lutionen werden sodann einstimmig angenommen. Der Etat wird genehmigt. Morgen 1 Uhr erste Lesung des Hypotheken-Bank-Gesrtz:Z und erste Lesung der Isx Heinze.

Berlin, 7. März. AuS Madrid meldet die Vosfische Zeitung, daß der deutsche Bot-