Kronik.

Deutschland.

Straß bürg, 21. Sept. Auf Beschluß der Rathskammer des ständischen Kriegs­gerichts wurde Edmond Adout aus der Halt entlassen. Derselbe ist bereits heute Nachmittag abgereist.

In der Provinz Posen wird nun­mehr energisch mit der Veroeutschung der bisherigen polnischen Ortsnamen vorge­gangen. So sind durch Allerhöchste Cabinets- ordre vom 17. Juli d. I. wiederum 37 Ortschaften statt ihrer bisherigen polnischen Benennung dieser entsprechende deutsche Namen beigelegt worden.

Berlin. Wie unendlich groß die Hilfe gewesen ist, welche von den Vereinen zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger im letzten Feldzuge geleistet worden, beweist ein Hinblick aus die Bekleidungs­gegenstände, welche diese Vereine zum Ge- sammlverbranche im Inlands und auf dem Kriegsschauplätze versandt haben. Es wur­den nämlich versandt: an leinenen Hemden 1,336,040 Stück; an Leibbinde» 1,039,323; an Halstüchern und Shawls 268,085; an Fußlappen 1,028,838 Paar; an Pan­toffeln und Schuhen 173,971 Paar; an Pulswärmern 129,007 Paar; an Hand­schuhen 23,576 Paar; an Taschentüchern 426,253; an Lazarethanzügen 13,964; an Krankenhosen 37,213 Paar; an Kranken­röcken 21,483 und an Schlafröcken 1810 Stück; an Mützen 46,666; Flanell 56,285 Ellen; neues Leinen 30,814 Ellen; Pelze, Regenmäntel rc. 86 Stück; Hosenträger 4682 Paar.

Für Elsaß-Lothringen beläuft sich in diesem Jahre die Gesammtausgabe aus etwas über 37'/- Millionen Franken, wel­cher Summe eine gleiche Einnahme gegen­übersteht. Darin fingurirt nur eine außer­ordentliche Ausgabe von 4 Millionen, und auch nur für dies eine laufende Jahr. Der Umstand ferner, daß die ordentlichen Einnahmen des Landes die Ausgaben reich­lich decken, ist wohl der beste Beweis für den günstigen und geregelten Zustand der elsaß-lothringischen Finanzen. Für das Wichtigste, den öffentlichen Unterricht, der nun Gottlob auch für die neuen Reichs­lande obligatorisch geworden ist, wird mit Recht eine sehr bedeutende Summe ver­wendet. Namentlich hat die deutsche Reichs­regierung sofort über eine Million Franken für die Gehaltserhöhung der Lehrer und Lehrerinnen bewilligt. Fast eine ebenso große Summe kommt für sonstige Volks­schulzwecke hinzu; für Seminanen und Schulhausbauten, für Fabrik- und Fort­bildungsschulen, für Lehrerconferenzen mit Reisekostenvergütung und Diäten, für Turn­anstalten und Lehrmittel an bedürftige Schüler rc. hier ist nichts vergessen, so idern für Alles ist, noch dazu in liberalster Weise, gesorgt worden. Der Nutzen und Segen hierfür wird übrigens auch nicht ausbleiben.

Wir geben hier den Bericht derHopsen- zeitung" über den Nürnberger Markt vom 17. September;

Marktwaare

Hallertau

Württemberg

Baden

Gebirgshopfen

Saaz

26-

-48

fl.

a 50 Kil.

50-

-74

50-

-65

52-

-58

45-

-60

130

160

Württemberg.

Bekanntmachung, betreffend die Ausdeh­nung der Landpostanstatt aus sämmtliche Parzellen des ObcramtsbezirkS Neuenbürg.

Vom 1. Oktober d. I. an wird die Landpostanstalt auf sämmtliche, seither nicht begangenen Parzellen des Oberamtsbezirks Neuenbürg derart ausgedehnt, daß die­selben theils täglich, theils dreimal wöchent­lich am Dienstag, Donnerstag und Sam­stag landpostmäßig bedient werben.

Im Zusammenhänge hiemit treten fol­gende Bestellbezirksänderungen ein: Dem Postbestellbczirk Neuenbürg werden zuge- theilt die Parzellen Lehensägmühle (Gemein­deverband Wildbad) und Untcrröthenbach- Sägmühle (Gemeindebez. Dennach). So­dann dem Bestellbezirk der Postexpedition Calmbach die Parzellen Tannmühle (Ge meindebezirks Schömberg) und Klein-Enzhof (Gemeindebezirks Wildbad). Dem Postbe­stellbezirk Herrenalb werden die Parzellen Plotz-Sägmühle und Neu-Sägmühle (Ge­meindeverband Loffenau) sowie die Parzelle Holzbach-Sägmühle (Gemeindebezirks Feld- rennach) zugetheilt.

Stuttgart, den 19. Sept. 1872.

König!. Postdirection.

Hofacker.

Feuerwehrsache.

* Die Calw er Feuerwehr hat nach dem dortigen Wochenblatt kürzlich Beschlüsse ge­faßt, denen zu wünschen ist, daß sie auch an anderen Orten Anklang finden, beher­zigt werden und Nachahmung erfahren.

Diese Beschlüsse und ihre Motive sind:

1)Entschuldigungen wegen Fehlen bei Uebungen oder Brandfüllen durch Geschäfte haben keine Geltung mehr, nur Krankheit oder Ortsabwesenbeit ist ein Entschuldigungs- grund. In beiden Fällen sind schrift­lich e .Entschuldigungen an die Zugführer einzusenden. Mündliche Entschuldigun­gen bleiben unberücksichtigt."

Die Versammlung trat diesem Beschlüsse mit a l l e n Stimmen bei, davon ausgehend, daß Jeder ein Geschäft hat und dasselbe versäumen muß und es in der Regel Je­dem bei nur einigem gutem Willen mög­lich ist, auf 1-1'/- Stunden von seinem Geschäft abkommen zu können. Wer dem so gemeinnützigen Institute nicht so viel Zeit und guten Willen zum Opfer bringen kann, der möge lieber austreten und es wurde deßhalb auch vom VerwaltungSrath beschlossen, Jeden, der sich diesem Beschluß nicht fügen zu können glaubt, auf seinen Wunsch sofort anstreten zu lassen. Es ist hohe Zeit, daß denjenigen, welche glauben, bei der Feuerwehr sei» zu müssen, jedoch nichts leisten und sich gewöhnlich mitdrin­genden Geschäften" entschuldigen, ein Ziel gesteckt- wird. Wer die Ehre haben will, Mitglied der Feuerwehr zu sein, der muß auch zu jeder Zeit die dazu nöthigen Opfer

an Zeit, Mühe und gutem Willen zu brin­gen bereit sein.

2)Obmänner, Zugführer und deren Stellvertreter, welche die Rapporte nicht rechtzeitig 2 Tage nach jeder hlebung und jedem Brand eingehen, verfallen in eine Strafe von 24 kr., welche mit Offenlassung der Frist von 2 Tagen so lange wiederholt wird, bis der Rapport beige- bxacht ist."

Der Hauptgrund für diesen Beschluß ist, daß Nachlässigkeiten der Führer ver­derblicher wirken als solche von nicht char- girten Feuerwehrmännern und daß dieje­nigen, von welchen erwartet werden muß, daß sie ihren Mannschaften mit gutem Bei­spiel vorangehen, bei Verfehlungen höher gestraft werden können.

Wegen bedeutender Abnahme der Per- sonenfreqnenz werden nachbezeichnete Züge eingestellt und gehen letztmals am 3 0. Sept. d. I.

Aus der Strecke Pforzheim-Wildbad: Der Schnellzug 141 von Pforzheim nach Wildbad.

Der Schnellzug 144 von Wildbad nach Pforzheim.

Der Personenzug 142 fährt sodann vom 1. Okt. einschließlich an mit folgenden veränderten Fahrzeiten:

Wildbad Abg. 12 Uhr 45 Min. Nachm.

Calmbach 12 51

Höfen ,, 12 ,, 56 ,, ,,

Rothenbach 1 1

Neuenbürg Ank. 1 6

Abg. 1 8

Birkenfeld 1 16

Pforzheim Ank. 1 25

Neuenbürg, 23. Sept. Heute Abend verunglückte ein Stationstaglöhner zwischen Höfen und Calmbach. Man erzählt, daß derselbe, nachdem er vom Slalionsvorstand einen Verweis erhalten, in trunkenem Zu­stande davon gelaufen, dann über den Bahndamm geklettert sei und sich unmittelbar vor die Locomotive des eben herankommen­den Zugs geworfen habe oder gefallen sei, wobei ihm beide Füße und ein Arm so verstümmelt worden, daß sie amputirt wer­den müssen. Er wurde in das städtische Krankenhaus nach Wildbad gebracht.

(Nachschrift.) Sei soeben gestorben.

Aus dem Obersmt Freuden st adt, 22. Sept. Aus die ungewöhnlich warme Witterung der letzten Wochen ist die be­fürchtete Reaktion nicht ausgeblieben; das Morgengewitter vom 19. d. M. hat eine solche Abkühlung mit sich gebracht, daß gestern und heute früh der erste Schnee gefallen ist, der auf den höchsten Lagen vorderhand noch Stand hüll.

Heibronn, 21. Sept. (Obstmarkt.) Die Zufuhren von heute betrugen ca. 1000 Ctr. und stellten sich die Preise von 3 fl. 12 kr. bis 4 fl. 12 kr., bei gebroche­nem Obst auf 4 fl. 48 kr. bis 5 fl. kr. per Centner.

Heilbronn, 21. Sept. (Kartoffel- markt.) Auf den heutigen Markt kamen ca. 550 Ctr. und stellten sich die Preise aus 1 fl. 18 kr. bis 1 fl. 36 kr. per Ctr. Der Verkauf ging sehr lebhaft, und wer­den Käufer wie Verkäufer sreundlichst ein-