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Einem Herrn mit deutlicher Handschrift wird zeitweise Besorgung von Schreiberei­geschäften, die sich auch für Nebenstuudeu eignen, nachgewiesen.

Redaktion des Enzthälers.

Neuenbürg.

Ein einfach möblirtes Zimmerchen für einen ledigen Mann wird zu miethen ge­sucht. Von wem sagt die Redaktion.

M atz und Gewicht

nach dem Gesetz

der neuen Maß- und Gcrvichtsordnung vom 17. August 1868.

Kur; und faßlich dargesicllt von G. Seid, Oberamtsgeometer.

Preis 4 kr.

Zu haben bei Zok. Meeh.

Tübingen.

Für Bauhandwerker.

Im Verlage von E. Ri ecker ist er­schienen und zu haben:

Preisverwandlung aus Württembergischem Maß in Metermaß. Für Bauleute zu- sammengeslellt von Bauinspektor Koch in Tübingen. Preis 6 kr.

Diese Tabelle enthält die Preise von Quadrat-Fuß, reducirt in Quadrat-Meter; von Quadrat-Ruthen in Quadrat-Nieter; von Kubic-Fuß in Kübic-Meter; von Schacht- Ruthen in Kubic-Meter; von Längen-Fuß in Längen-Meter; von Längen-Ruthen in Nieter; endlich die Reduction der Holz­stärke (Zolle in Centimeter) und wird ihre Brauchbarkeit den Bauhandwerkern viele mühsame Berechnungen ersparen.

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stets am Tage der Aufgabe werden in alle

Zeitungen des In- und Auslandes ohne Provisions-Berechnung, zu den Preisen, wie dieselben bei den Zeitungen selbst gelten, befördert von der

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Annoncen - Expedition Stuttgart.

Officielle Agentur aller Zeitungen.

Rothebühlstr. 20 V 2 . Parterre u. 1. Etage.

Kronik.

Deutschland.

Berlin, 4. Juni. Dem Vernehmen nach ist die Zustimmung sämmtlicher Bun­desregierungen zu der Gesctzesvorlage gegen die Jesuiten und verwandte Kongregationen des bezeichneten Inhalts gesichert. (S. M.)

Auf das von der Hamburger Lehrer­versammlung an den Fürsten Bismarck gerichtete Telegramm traf folgende telegra­phische Antwort ein:

Herrn Theodor Hoffmann, Präsidenten der allgemeinen deutschen Lehrer-Versamm­lung in Hamburg. Meinen herzlichen Dank für die mir gewidmeten guten Wünsche der dort versammelten Mitglieder des

Standes, welcher an unfern gemeinsamen Erfolgen einen so hervorrageuden Antheil und an den Dank des Vaterlandes so berechtigte Ansprüche hat.

Varzin, 2S. Mai.

Bismarck."

In den Kreisen Berliner Politiker wird jetzt vielfach der interessante Nachlaß eines kürzlich verstorbenen hohen Militärs be­sprochen, in welchem sich eine Reihe Briefe des Kaisers aus früheren Jahren mit überaus fesselnden und eigenartigen Betrachtungen über viele hochwichtige politische Dinge vorgefunden hätten. Besonders besprochen weroen Briefe aus dem Jahr 1869, worin König Wilhelm mit aller Bestimmtheit aus­spricht, wie ihm nichts ferner liege, als irgend welcher Gedanke an einen Krieg mit Frank­reich, baß er jedoch, sollte ihm jemals ein solcher Krieg aufgedrängt werden, er den­selben auch nicht eher beenden würde, als bis er die alten Reichslande wiedererobert hätte!

Straßburg, 20. Mai. Zugführer Grandel, einWürttemberger, schon 34 Jahre im Dienst, beliebt und bekannt durch Dienst­eifer und Treue, wollte während der Fahr­zeit in der Nähe Lutterbachs Nachsehen, ob die Bremser seines Zuges alle auf ihren Plätzen wären. Er erstieg zu diesem Zweck die oberste Bremserstufe eines Wagens. Leider hatte der Zug eine Wegüberbrückung zu passiren und schlug Grandel so gewaltig mit dem Kopfe an genannte Brücke, daß er rücklings aut den Wagen fiel und da­selbst todt aufgefunden wurde. Er ist ver- heirathet und Vater von 5 Kindern.

Pforzheim, 19. Mai. Wie wir ver­nehmen, hat die Gemeinde Brötzingen nun auch beschlossen, die Gasbeleuchtung einzu­führen und zu diesem Zwecke mit Herrn Aug. Benckiser einen Vertrag abgeschloßen.

Die Straße von Brötzingen bis Pforz­heim wird dabei nicht vergessen, was die Bewohner derselben wie auch die Psorz- heimer freudig begrüßen werden. (PsB.)

- Württemberg.

An der K. Universität Tübingen befin­den sich im laufenden Sommerhalbjahr im Ganzen 872 Studirende, worunter 793 ordentliche Studirende und 79 Hospitanten, 592 Württemberger und 280 Nichtwürttem- berger. Die angegebene Frequenz von 872 Studirenden überlrifft die des letzten Winterhalbjahrs (800) um 72, die des vorjährigen Sommerhalbjahrs (685) um 187 Studirende, und ist seit dem Winter­halbjahr 184546 wo sie 890 betragen hatte die höchste Frequenz der Universität.

Z Das Stadtschultheißenamt Cannstatt macht bekannt: bei dem letzten Hochgewässer sind verschiedene Gegenstände, als: tannenes Bau- und Floßholz,Pfähle, ein ha rtholzener Block, eine Walze, Wandungen von Bade­anstalten hier aufgefangen worden, welche von ihren rechtmäßigen Eigenthümern in Empfang genommen werden können.

Rottenburg, 31. Mai. Gestern Abend 7V» Uhr traf per Eisenbahn eine 60 Mann starke Abtheiluug der Pioniere aus Ulm hier ein, versehen mit den erfor­derlichen Pontons rc. zum Brückenschlag. Nach kurzer Rast gingen die wackeren Pion­

niere trotz der heranbrechcnben Nacht an die Arbeit und stellten in wenigen Stunden eine Brücke fertig, welche nun den Verkehr zwischen den beiden Stadttheilen auch für leichte Fuhrwerke wieder möglich macht.

Am Montag Morgen verunglückte in Wildbad ein Flößer, (Gottl. Bott von Calmbach) bei der Durchfahrt am Wehr der Papierfabrik, wo sich einige Stämme des Floßes lösten und ihn zeroruckten. Der Tod erfolgte augenblicklich. Der Verun­glückte ist Familien-Vatcr und hinterläßt 6 Kinder.

Ausland.

Das Urtheil der Kapitulationskommis­sion über Uhrich und die Kapitulation von Straßburg macht aller Orten in Frank­reich das größte Aufsehen; im Elsaß aber hat dasselbe die größte Entrüstung ver­ursacht. Herr Schneegans, früheres Ge- meiuderathsmitglieü in Straßburg, welcher aus Deutschenhaß nach Lyon ausgewandert ist und dort die Redaktion desJournal de Lyon" übernommen hat, gibt dieser Entrüstung in einem Brief an den Mar­schall Baraguay d'Hilliers, Vorsitzenden dieser Kommission einen sehr lebhaften Ausdruck.

DasJournal des Debats" bedauert es, daß Frankreich durch den Spruch über Uhrich um eine Illusion ärmer geworden sei. Es entspricht dies übrigens ganz dem französischen Nationalcharakter zur Hölle zu verdammen, wo man eben erst in den Himmel erhoben hatte. Bekanntlich hatte auch Bazaine von Gambelta das Zeugniß ausgezeichnet und ruhmvoll bekommen, von demselben Gambetta, der ihn jetzt nicht schwarz genug hinstellen kann.

Miszellen.

Eine Geschichte vom Lichtenstcin.

(Von Th. Gr.)

(Fortsetzung.)

Man kann sich daher wohl denken, welch' furchtbarer Aufruhr im Saale entstehen mußte, als auf einmal einer der Herzog­lichen Laquaien hereinstürzte und mit ju­belnder Stimme, obwohl fast athemlos vor Aufregung, verkündete, daß der todt und ermordet geglaubte Graf von Werdenberg, begleitet von derFörsterstochler und einem fremdartigen Weibe, in dieser Minute über die Zugbrücke geritten sei.

Es ist nicht möglich," schrie Alles wirr durcheinander.

Jetzt wird's zu Tage kommen, was an der mysteriösen Geschichte ist," schrieen Andere und hielten ihr Augenmerk fast so­wohl aus den jüngeren Grasen von Wer­denberg als auf den Jägerburschen Hans gerichtet.

In diesem Augenblicke trat der Graf von Werdenberg, geführt von Agnes und der Ziegcunermutter, in den Saal und schritt gerade an das obere Ende der Tafel, wo die beiden Fürsten saßen, zu, es ver­suchend ein Knie zu beugen; aber der Her­zog von Württemberg, seine Schwäche be­merkend, kam ihm zuvor und schob ihm schnell einen Stuhl unter.

Dem Himmel sei Preiß," rief der