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R o t h e n s o l.

Bei der Gemeindepflege liegen

Lf gegen gesetzliche Sicherheit zum Ausleihen parat Gemeindepflege: Kircher.

Ein Mädchen von 14 bis 18 Jahren findet sogleich eine Stelle zu Kindern. Wo? sagt die Redaktion.

Neuenbürg.

HerrenhemÄkrägen in Leinen und Papier Herrenhkmdbrüste in Papier, Muokstiöll dto.

6rLVLttM dto.

empfiehlt in großer Auswahl zu den bil­ligsten Preisen.

Maß und Hewicht

nach dem Gesetz

der neuen Maß- und Gcnnchtsordnung vom 17. August 1868.

Kurz und faßlich dargestcllt von G. Heid, Oberamtsgeometer.

Preis 4 kr.

Zu haben bei Jak. Meeh.

Kronik.

Deutschland.

Berlin, 17. Mai. Das Militär- Wochenblatt bringt heute einen Artikel über den Munitionsverbrauch und die Munitionsausrüstung der Feldartillerie im letzten Kriege. Wir erfahren daraus u. A., daß die preußische Feldartillerie, einschließ­lich des 14. (badischen) Regiments und der hessischen Abtheilung, 79 leichte, 78 schwöre und 38 reitende Feld- nebst 19 leichten und 10 schweren Reserve - Batte­rien zu je 6 Geschützen oder 816 8-Cen- timeter- und 528 9-Centimeter - Kanonen zählte. Diese 1344 Geschütze haben wäh­rend des ganzen Feldzuges zusammen 267,975 Schüsse gethan, die leichten Bat­terien 112,770, die schweren 101,126 und die reitenden 48,079; er ergeben sich also durchschnittlich pro Geschütz 199, und zwar bei den leichten Batterien 191, bei den schweren 203 und bei den reitenden 210 Schüsse pro Geschütz.

Das Ziel der Ultramonta­nen man täusche sich nicht hierüber ist, wie eine kundige Feder in der A. A. Ztg. richtig auseinandersetzt, nicht mehr und nicht weniger als die Geltendmachung des Schlußsatzes der im Jahre 1302 von Bonifaz VIII. erlassenen Bulle: Unaiu sanetain:Wir verkünden und erklären, daß der Glaube, jede menschliche Creatur sei dem Papste unterwürfig, zur Seligkeit nothwendig ist." Dieß als nächstes Dogma ex eatkeära in alle Welt senden zu las­sen, ist der Zielpunkt der ultramontanen Bewegung, als deren eifrigste Vorkämpfer wir die Jesuiten kennen. Die jesuitische Agitation richtet sich gegen die deutschen Regierungen, gegen das deutsche Reich, überhaupt gegen Alles, was die Weihe des deutschen Geistes besitzt. Dringende Pflicht aller Katholiken Deutschlands ist

es, Jesuiten als einer verderblichen Invasions-Armee den wirksamsten Wider­stand entgegenzusetzen.

Die in Hamburg tagende große deutsche Lehrerversammlung ließ ein Begrü­ßungs-Telegramm an S. M. den deutschen Kaiser abgehen. Die telegr. Antwort des Kaisers lautet: Mit großer Befrie­digung und daher aufrichtigem Danke habe Ich den Gruß entgegengenommen, den die in Hamburg versammelten Lehrer aus dem gesammten Deutschland Mir darbringen. Die Einigung Deutschlands gelang unter des Allmächtigen Schutz, weil ein nationales Gefühl alle deutschen Stämme durchdrang und deren waffentragenden Söhnen Helden- muth und Ausdauer verlieh. Solche Ge­sinnungen den kommenden Geschlechtern an­zuerziehen, ist die große Aufgabe der Ver­sammlung, die Ich dankbarst begrüße.

Wilhelm.

(Hannov. Kur.)

Dresden, 27. Mai. Der Wasser­stand der Elbe ist in Folge der Wolken­brüche in Böhmen seit gestern Abend mehr als 6 Ellen gestiegen, steht jetzt 5'/r Ellen über Null und ist noch im Wachsen. Die Ueberschwemmung hat in den Elbniede­rungen große Verheerungen angerichtet. Die Dampfschifffahrt ist eingestellt, da sämmtliche Landungsbrücken weggenommen sind.

Bremen, 26. Mai. Nach einem hier eingetroffenen Telegramm ist der bei Hastings gesunkene DampferBaltimore" heute früh 5 Uhr durch zwei Schlepp­dampfer bugsirt, von Hastings nach South- hampton abgegangen. Zur Assistenz haben gleichzeitig zweiNegierungsdampser Hastings verlassen.

Vom 1. Juni an kann man 9 mal täglich von Appenweier nach Straß- b,urg und zurück fahren.

Pforzheim, 24. Mai. Einem heute hier eingelaufenen Privatbriefe von Odessa entnehmen wir die auffallende Thatsache, daß in jener Stadt seit mehreren Monaten kein Regen gefallen ist, wodurch der Ver­kehr in den Straßen wegen des ungeheu­ren Staubes sehr beschwerlich sei. Die Temperatur des Meeres betrage seit längerer Zeit 18°U., so daß ein Seebad wenig Ab­kühlung bewirke. (Pf. B.)

Pforzheim, 26. Mai. Die Sozial­demokraten haben wieder einmal den Ver­such gemacht, in der hiesigen Arbeiterwelt Boden zu gewinnen. Auf heute Nachmittag war eine Volksversammlung in einem Bier­keller ausgeschrieben und es waren zwei Sendlings aus Mainz dabei erschienen. Diesmal war es der Bebel-Liebknecht'sche Prozeß, welcher auf die Tagesordnung gesetzt war und worüber einer der Ab­gesandten referirte. Als derselbe aber den Antrag stellte, daß die Versammlung über das Verfahren des Leipziger Gerichtshofes ihre Verachtung ausspreche, erfolgte Seitens der Polizeibehörde die Auflösung der Ver­sammlung. (Schw. M.)

Im September d. I. wird ein Divi- sionsmanövcr zwischen Hagenau und Straß­burg, sowie zwischen Straßburg-Mutzig und Barr gehalten werden: (Strßb. Z.)

München, 26. Mai. Der König hat beschlossen, auch Heuer von der am kommen­den Donnerstag stattfindenden Frohnleich namsprozession feruzubleiben und auch nicht, wie sonst manchmal geschehen, einen der k. Prinzen mit seiner Stellvertretung zu be­auftragen. Damit entfällt bei dieser Zere monie der hergebrachte offizielle Apparat uud wird die Feier einen rein kirchlicher Charakter haben. Die Ultramontanen sind sehr aufgebracht über diese vermeintliche Vernachlässigung.

Württemberg.

Das Reg.-Blatt vom 27. Mai enthält die Verfügung des Departements des K. und Schulwesens über die Instruktion zu Vollziehung des Gesetzes vom 18. April 1872, die Abänderung einiger Bestimmun­gen des Gesetzes über die Volksschulen vom 25. Mai 1865 betreffend.

Stuttgart, 22. Mai. Heute Morgen um vier Uhr stürzte in der Metzstraße im Stöckach ein im Bau begriffenes Haus ein. Zuerst barst der Keller auseinander und dann -stürzte die Hinterwand ein, so daß das Dach nur noch hängt und um jede fernere Gefahr abzuwenden, schleunigst ab­getragen werden muß. Der Bau war schon so weit vorgeschritten, daß die Gypser im Hause beschäftigt waren; halte der Einsturz zwei Stunden später stattgefunden, so würden 30 bis 40 Menschen verunglückt sein.

Z Stuttgart, 28. Mai. Seit dem Jahre 1824 und 1871 hat eine ähnlich, verheerende Ueberfluthung des Neckarthales durch den Strom, der sonst nur die Be­stimmung zu haben scheint, den Reiz des Thales anmuthig zu erhöhen, nicht statt­gefunden, wie die seit Sonntag eingetre­tene Ueberschwemmung sich erweist. In Cannstatt hatte der Fluß über und unter dem Wöhr die gleiche Höhe; der Wasser­stand zeigte am Pegel 13'/," und die wilden Wogen waren nahe daran, die Bogenscheitel der Brücke zu erreichen und damit die Brücke selbst zu bedrohen. Zer­trümmerte Fässer, geknickte Balken, ent­wurzelte Bäume, Hausgeräthe trieben in den brausenden Wogen, und ließen mit Sicherheit den Schluß ziehen, daß die Wassersnoth am oberen Neckar und wohl auch an den Seitenflüssen nicht geringer sein müsse, als am mittleren Neckar. Die Insel, die das Leuze'sche Bad trägt, war vollständig unter Wasser gesetzt. Die lan­gen Reihen der Badhäuschen sind ver­schwunden, oder sind, wo sie noch stehen, in einem üblen Zustande; selbst das so solid aufgeführte Schwimmbad in Cann­statt hat sch.rer Noth gelitten. In Cann­statt sind die meisten Keller mit Wasser angefüllt, Fässer und Vorräthe schwimmen.

Die anl Samstag auf's Neue eingetre­tenen Gewitter mit heftigen Regengüssen haben wieder in mehreren Gegenden Würt­tembergs großen Schaden, diesmal mit Ueberschwemmungen verursacht, hauptsäch­lich am obern Neckar und seinen Seiten- thälcrn, so in Oberndorf, Sulz, Horb, Ba­lingen, Rottenburg, Tübingen, Plochingen, Ludwigsburg, Untertürkheim und Cannstatt, sodann in Biberach, Weingarten und Fried­richshafen. Auch uns im Enzthal drohte