fessor an der naturwissenschaftliche!! Facnl- tät der Universität, Dr. Hugo v. Mohl verschieden. Die Universität Tübingen verliert in ihm einen Gelehrten von hervorragender Bedeutung.
Schwaben in Sachsen. An der obiger Universität machen die Examina einiger schwäbischen Stnoenten (Mediziner) viel von sich reden.
Dieselben erhielten die erste Note, welche bekanntlich höchst selten ertheilt wird: I.
Ls sind die Herren Burk har dt (Sohn des Hofralhs Dr. v. Vnrkhardt in Wildbad) und Fehling (Sohn des hiesigen Geh. HosrathS Dr. von Fehling.) Noch ein dritter Student aus Wnrrttembcrg soll sich bei demselben Examen ebenfalls rilhinlichst hervorgethan haben.
Jubiläum. Dienstag den 9. April feiert Hr. Hosschauipieler Gerstel sein LLjähriges Dienstjnvilänm am hiesigen Hoftheater. Die Intendanz hat auf diesen Tag den „Barbier von Sevilla" eingesetzt, in welchem Gerstel bekanntlich den Bar- tholo in unübertrefflicher Weise singt und spielt. DaS Publikum wird diesen Ehrentag eines unserer beliebtesten und geach- lotsteii einheimischen Künstler, dem wir so unzählige heitere Stunden verdanken, sicherlich nicht vorübergchcn lasten, ohne demselben seine Anerkennung und Dankbarkeit, aus welche er in hohem Grade Anspruch hat, zu bezeigen. In der guten, alten. Schule gebildet, hat sich Gerstel während seiner langjährigen Thütigkeit als eine der kräftigsten Stützen deS hiesigen Knnst- institniS bewährt, den: er heule wie vor 2ö Jahren zur Zierde gereicht. (St. Z.)
Wildbad. Im Kgl. Katharinenstif-t sind bereits 30 verwundete Soldaten, behufs des Badgebranchs ausgenommen worden.
Am Osterfest ist in einer jungen Kultur deS Staatswalds Eiberg, Mark. Wild- bad, ein Brand ausgebrochen, der aber unter Mitwirkung der dortigen Feuerwehr alsbald wieder gelöscht wurde.
Miszcücn.
Eine Geschichte vom Lichtciificin.
(Von Th. Gr.)
„Eine Warl' aus Römcrzeit Stund vom Schlößlcin nicht zu weit; Feuerzeichen brannte dort,
Bis die Römer mußten fort.
Ritter nisten drauf sich ein,
Nannten drum sich „Lichtensteiti," Legten diese Burg hier an,
Mußten manchen Strauß erstahn. Weiland Herzog Ulrich fand,
Hier allein noch Schutz im Land. Drauf schaut ich als Jägerhaus Freundlich in die Welt hinaus.
Bis Graf Wilhelm mich erneut;
Hat verursacht manchen Streit,
Doch bis setzt ihn nicht gereut."
Diese Jnschriit aus blauem Grunde erwartet den Besucher, der die wunderbar schöne Ritterburg Lichtenstein, das Ei- genthum und die Schöpfung des Grasen Wilhelm von Württemberg, vom innern Burghose aus betritt, und in dieser Inschrift liegt die ganze Geschichte der stolzen steile, deren Ruhm bis weit über Württemberg hinausgedrnngen ist, zugleich den Ruhm ihres Erbauers verkündigend.
Ein enges und tief eingeschnittenes Thal fi'ihrd von dem würltemberglschen Städtchen Pfullingen weit hinein in die Gebirge der schwäbischen Alpen. Die Grenze dieses ThaleS, das von dem Flüßchen Echaz bewässert wird, bildet das malerisch gelegene Dörfchen Honau, und über diesem Dörfchen ragen die kühnen Felsenzinnen der Alpkanlen, deren oberster Rand fast durchaus mit einem unterbrochenen Waldsauine gekrönt ist. Rechts oben, hart über Honau, in schwindelnder Höhe, denn die Tbalsohle liegtmehr als achtbundertFnß tiefer, siiivet man ans der vordersten Berg- kaiite Reste unförmlichen Mauermerks, die letzten Ueberbleibset eines „Sonnentempels" der alten Celten, oeren Priester dem „ewigen Lichte" hier ihre Opfer darbrachten. Ans diesem dem Lichtgott geweihten Tempel, den die Römer zerstörten, erbauten die Letzteren eine Warte, und diese Warte ging wieder in jenen stürmischen Zeiten zu Grunde, da die Völker Germaniens und der halben Welt den Wanderstab ergriffen hatten, NM sich in entlegenen Ländern einen festen Wohnsitz zu gründen. Jahrhunderte gingen nun vorüber, ohne daß die Geschichte etwas von dem Felsen zu erzählen weiß, ans dem einst der Sonnengottstempel und nachher die römische Warte stand; im zwölften Jahrhundert aber finden mir hier oben eine deutsche Ritterburg, gerade ans den Grundmauern des „Lichttempels," und ihre Besitzer nannten sich die Herren von Lichtenstein." Es waren tapfere Ritter, diese Herren, und in mancher Fehde werden sie genannt. Auch standen sie treu zum Hause Württemberg, das sich damals schon mehr und mehr ausbreitete: aber in den Kriegen zwischen den Grasen von Württemberg und den Reichsstädten mußten sie schwer für diese ihre Treue büßen, denn im Jahre 1388 wurde von den Rentlingern ihre Burg erobert, und fast dem Erdboden gleich gemacht. Doch nur eine kurze Zeit währte die Bedrängniß, denn nach der Besiegung der Neichsstävte (durch den mannhaften Grasen Eberhard, den Greiner) erhoben auch die von Lichtcnstein ihr Haupt stolzer, als zuvor, und erschufen sich einen neuen Nitlersitz, noch fester und unangreif. barer, als der elftere gewesen war.
Allein nicht ans der Stelle der alten Burg, nicht da, wo ehemals der Sonnen- tempel gestanden, wurde diese neue Burg erbaut, sondern etwa zehn Minuten davon entkernt, aus einer mächtigen Felienkante, welche sich in uralten Zeiten, wahrscheinlich schon bei der Wervung der jetzigen Erdgestalt, von dem Abgründe oder vielmehr „vom Festlands losgerissen hatte, und von diesem durch einen tieferen Graben geschieden war, gleichsam eine unangreifbare, wenn auch kleine Felseninsel bildend. Vom Jahre 1440 an stand hier das Felsenschloß „Lichtcnstein" mit dem Festlande nur durch eine Zugbrücke, welche über den tiefen Graben hinüberführle, verbunden, so daß die Burg bei aufgezogener Brücke ganz unerreichbar war. Nicht lange hernach starb da-s Geschlecht derer v. Lichtenstein gänzlich aus, und die Württembergs!: Herren zogen nun das Lehen an sich, indem sie einen ihrer Getreuen als Burgoogl hinaus- setzlen. Ein solcher war der edle Stephan
von Thalheim, der dem flüchtigen Herzog Ulrich im Jahre 1519 gegen seine Feinde heimlichen Schutz gewährte, und es besuchte daher dieser tapfere Herzog, nach seiner Wiedereinsetzung in seine Erblande, die alte Burg dort oben nicht selten, und immer mit wehniüthig-srcndigcr Erinnerung. Auch sein Sohn, der Herzog Christoph, sprach mehrmals ans Lichtenstein an, aber immer nur, wenn er den Lustbarkeiten der Jagd in den großen Waldrevieren hinter dem Schlosse oblag. Dasselbe lhaten seine Nachfolger; sie kamen hinaus ans den Lichtenstein „ves Jagens halber", und darum findet man auch von jener Zeit an keinen Bnrgvogt mehr auf Lichtechtem, sondern nur einen „reisigen Forsiknccht", der dem Oberförster von Urach zngetheilt wurde. So blieb cs bis vor sechzig Jahren hin, uno die alte Burg, deren Zerfall man mit Holzflickwerk verhinderte, diente zwei Jahrhunderte lang zu nichts Anderem, als znm Wohnhanse des „reisigen Försters von Lichtenstein". Im Jahre 1802 aber war das Gebäude fast wurmstichig und überlebt geworden, und so ließ es denn der nachmalige König Friedrich abbrechen, und ani der unzerstörbaren allen Grundmauer ein neues Haus erbauen, die „Försterwohnung", welche ans dem jähen Felsen saß, wie eine Fischerhntte aus der höchsten Felsenklippe am Meeresstrande.
„Das Schloß zerfiel, es ward daraus
Ein leichtgczimmerk Förstcrhaus;
Doch schonet sein der Winde Stoß,
Meint, cs sei noch das alte Schloß."
Allein das neue Gebäude hatte keine lange Dauer. Im Jahre 1837 kaufte Gras Wilhelm von Württemberg, der ritterliche Sohn des Ohms des vor. Königs, das Jägerhaus sammt allem Grund und Boden ring-s herum, um die „alte Feste in alb ihrer Herrlichkeit einer deutschen Ritterburg wieder herzustellen." Für den Förster wurde ein neues Jägerhaus eine Viertelstunde weiter abwärts gebaut, das alte aber brach man ab bis aus seine Grundmauern, die „unzerstörbaren, die mit dem Felsen darunter nur einen Guß bildeten." Das Vorwerk, woraus einstens die Zugbrücke ruhte, blieb stehen, die Felsenkase- mattcn und die Hirschstube, die in alter Zeit zur „Aetzung des Wildes" gedient, blieben unverändert, die uralte in Sandstein gehauene Cisterne, „der Brunnen der Veste," wurde beibehalten, doch über diesem mächtigen Gemäuer, dasselbe zur Grunolage nehmend, erhob sich ein Werk weniger Jahre, so zu sagen wie mit einem Zauberschlage, die neue Burg, die Ritterburg des Grafen Wilhelm, die Rivalin der „Hohenschwangau", die „Ebenbürtige vom Hohenzollern."
Die Burg war fertig im Jahre 1841. Den Riß halte, den Angaben des Grafen Wilhelm zufolge, der berühmte Baumeister Heideloff von Nürnberg gefertigt, und die Ausführung leitete der Bauinspektor Nupp von Reutlingen. So wie das Schloß jetzt steht, begreift es in sich auf dem weiten rechten Flügel drei, und aus dem hintern linken Flügel (mit dem Dachmerk) vier Stockwerke; der stolze Wartthurm aber, die Zierde des Ganzen, hat fünf Stockwerke und ist, vom Burgsclsen an gerechnet,