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Amts- UNd Anpigrdlaü sur den Beyrk Calw.

74. Jahrgang.

*rl>-><i»> Vtiaktas«, Dosurrltag» und Samstag«. VU «dsSSvagegibShr b-trlzl i« Lqirk und in uLchst-r llmg-I,«,--, S tzl«. dl« g»u«. «uitir ätf-n-t 1» Psg.

Dienstag, den 14. Kebruar 1899.

BtrrtcljShrUcher Aborm«Wrnttprets in der Sradt AU. 1.10 ins Haus grbrachk, 1. 1b durch die Post bezogen im Bezirk. Auher Bqirk Mk. 1. SS.

A«MS« K-t«M»t«Sch»«s«».

Bekanntmachung.

betr. Schutzimpfung gegen Schweinerotlauf.

Im Hinblick auf das sehr künftige Resultat der in den Jahren 1897 und 1898 nach dem Ver­fahren des ObermedicinalratS vr. Lorenz in Darm­stadt vorgcnommenen staatlichen Schutzimpfungen gegen den Schweinerotlauf hat das K. Ministerium des Innern unter'm 1. d. M. (Min.-A.-Bl. S. 41) die Vornahme solcher Impfungen auch für das Jahr 1899 angeordnet.

Die HH. OrtSoorsteher werden nun unter Hinweis auf den Min-Erl. vom 10. März 1887 betr. Vornahme von Schutzimpfungen gegen Schweine­rotlauf (Min.-A.-Bl. S. 95) aufgefordert, alsbald in ihrer Gemeinde einen Aufruf zur Anmeldung von Schweinen zur Schutzimpfung gegen Rotlauf zu er­lassen, die einkommenden Anmeldungen in ein Ver­zeichnis einzulragen, aus welchem die Namen der Besitz« der Tiere, sowie die Stückzahl und das ungefähre Lebendgewicht der letzteren ersichtlich sein müssen, und dieses Verzeichnis spätestens bis 1. März V. I. als portopflichtige Dienstsache hieher etuznsenden. Erfolgen keine Anmeldungen, so ist Fehlanzeige zu erstatten.

Besonders bemerkt wird noch, daß Vorsorge getroffen ist, daß die Impfungen Anfangs März be­ginnen und brs Ende Mai beendet sein werden.

Calw, den 11. Februar 1899.

K. Oberamt.

Gottrrt, Amtmann.

Die Ortsvorsteher

werden unter Bezugnahme auf den Ministerialrrlaß vom 3. Februar d. I (Min.-A.-Bl. S. 43) beauf­tragt, spätestens biS 18. d. M. ein Verzeichnis der Schafbestände ihres Gemeindebezirks unter Angabe der Stückzahl derselben und Bezeichnung derjenigen

Herden, welche zur Sommerweide auf eine andere Markung gebracht werden, bezw. eine Fehlanzeige hieher vorzulegen.

Sämtlichen Schafbesitzern ist zu eröffnen, daß vor Beendigung des Heilverfahrens die Abfahrt einer Herde, bei welcher die Räude festgestellt wird, auf di« Sommerweide nicht gestattet werde, worüber Voll» zugSnachwei« hieher zu erbringen ist. Ferner sind die Schafbesitzer darauf hinzuweisen, daß eS sich zur Abhaltung der Räude empfiehlt, neu angekauft« Schafe erst nach Ablauf von mindestens 4 Wochen und nach­dem dieselben sich bei der Untersuchung als unver­dächtig erwiesen haben, mit den übrigen Beständen zu vereinigen.

Calw, den 11. Februar 1899.

K. Obrramt.

Gottert, Amtmann.

Die Gemeindebehörden

werden unter Hinweisung auf die Bekanntmachung des K. Ministeriums des Innern, betreffend Rat­schläge über d?« Blitzschutz der Gebäude vom 17. o. MtL. (Min.-Amtsbl. Nr. 3 S. 31 und Nr. 3 S. 31) auf das von Baurat Finde isen bei der Ministerialabteilung für das Hochbauwesen verfaßte WerkRatschläge über de« Blitzschutz der Gebäude unter besonderer Berücksichtigung der landwirtschaftlichen Gebäude" aufmerksam gemacht. Das Werk, welches von hervorragenden Sachverständigen zufiimmend und anerkennend beur­teilt worden ist, weist namentlich auf die Möglichkeit eines mit ganz geringem Kostenaufwand zu erreichende« Blitzschutzes für die der Blitzgefahr am meisten ausgesetzten ländlichen Gebäude hin und kann deshalb den Gemeindebehörde«, Ban- und Feuerschaumitglieder« und Bauhaud- werker« zur Anschaffung und Benützung empfohlen werden.

Der Preis der Schrift, welche von jeder Buchhandlung bezogen werden kann, beträgt biS LI.

März 1888 3 50 für das kartonnierte

Exemplar; nach diesem Zeitpunkt tritt rin wesentlich höherer Verkaufspreis ein.

Modelle der von Baurat Findeisen empfohlenen lilligen Schutzvorrichtungen, welche von jedem Hand­werker hergestellt werden könn«n, sind im Landes- gewerbemufeum in Stuttgart ausgestellt.

Calw, den 13. Februar 1899.

K. Oberamt.

Voelter.

Tagesneuigkeiien.

* Calw, 13. Febr. Am gestrigen Sonntag fand im Badischen Hofe die 30. Generalver­sammlung der Creditbank für Land­wirtschaft und Gewerbe statt. Der zweite Vorstand, Herr Stadtschultheiß Haffner, begrüßte die Versammlung und gedachte sodann in warmen Worten der langjährigen und eifrigen Thätigkeit zweier verstorbener Mitglieder, des Vorstandes K. Sta«Iin und de» AufsichtsratsmitgliedS W. Feder- Haff, zu deren Andenken sich die Versammlung von ihren Sitzen erhob. Aus dem Rechenschaftsbericht und den allgemeinen Mitteilungen, erstattet vom Vor­sitzenden Herrn Stadtschultheiß Haffner, war zu ent­nehmen, daß die ErwerbSoerhältnisse im Jahr 1898 im allgemeinen befriedigend gewesen seien; in der Landwirtschaft Habs zwar manches zu wünschen übrig gelassen, aber der Gesamtertrag sei nicht so schlimm ausgefallen als befürchtet wurde. Die Fabriken und Bauhandwrrker hatten reichliche Beschäftigung, so daß der Geschäftsgang der Bank durch den regen Verkehr günstig beeinflußt worden sei, infolgedessen habe der Umsatz nicht nur auf der Höhe erhalten sondern noch gi steigert werden können; ein« weitere erheblichere Steigerung sei aber nicht möglich, da die Darlehens­kassen, (denen aber selbstverständlich die Bank wohl­wollend gegenüberstehe) groß« Verbreitung gefunden und teilweise billiger arbeiten können. Der Kaffen-

A- UikkölSN. Nachdruck »erbotcri.

heimliche Liebe.

Roman von Helene Voigt.

(Fortsetzung.)

Der Ton erschreckte sie, fragend blickte sie zu ihm auf, doch «r vermied, sie anzuschauen, und fuhr fort, so schnell, als wolle er die peinliche Scene so bald wie möglich beenden:Du hast heute stütz durch meinen Buchhalter einen Brief befördern lassen, der zufällig in meine Hände geriet. Er soll sogleich an seine Adresse gelangen, zugleich mit einem zweiten von mir. Weißt Du, was das heißt?*

Es schien, als habe sie nur den Ton, nicht aber die Bedeutung seiner Worte vernommen, wenigstens staunte sie ihn beinahe verständnißlos an.

Albrecht,* brachte sie endlich mühsam hervor,Du kannst unmöglich glauben*

Ich glaube nur, nachdem mich der Augenschein von der Wahrheit dessen überzeugte, was Deine eigne Mutter mir eröffnet Du kannst jenen nicht ver­gessen und fühlst Dich nur durch die Bande der Dankbarkeit gefesselt. Aber, Nora, Du wirst es natürlich finden, daß ich solch schwache Gefühl« zurückweise.

Du wirst mir dankbar sein, wenn ich Dir das freiwillig zurückerstatte, wonach Du Dich mit Thränen und Seufzern sehnst:Deine Freiheit.* Sie schrie leicht auf, jetzt war di« Reihe an ihr voll unsäglichem Erstaunen van der Huylen anzuschauen, der so kalt und bewegungslos ein furchtbares Wort aus­sprach: Trennung I

Albrecht,* stotterte sie halb bewußtlos,was soll da« heißen? Hier waltet

ein unseliges Mißverständnis ob; öffne den Brief, lies ihn und dann wenn es Dein« Ehre erfordert stoße mich von Dir auch wenn mein Herz dabei bricht.*

O, meine gnädige Frau,* rief er bitter lachend,weshalb soll ich mir noch die Qual bereiten, Ihren Brief an Hauptmann von Bieberstein lesen? Die Thatsache an und für sich, daß Sie ihm schrieben, wie vielleicht schon oftmals früher, brachte mein Blut in Wallung ich fürchte, meine Hand würde zittern wenn ich die Pistole gegen ihn hebe und ich muß kaltblütig zielen.*

Albrecht,* flehte Nora nochmals mit rührendem Tone,willst Du mich ungehört verurteilen, auf das Wort meiner Mutter hin?*

Deine Mutter, Nora, wünscht, daß Du ihr in einigen Tagen folgst; sie meint *

Niemals,* rief die arme Frau, abwehrend beide Hände ausstreckend,eher will ich tot am Boden liegen, statt noch ein einziges«,«! meine Mutter sehen.* Ja, Nora, sie ist Dein, unser aller böses Prinzip, ihretwegen ist wohl auch dieser unselige Brief geschrieben worden.*

Hochauf richtete sich die schöne Frau, ihre Augen blickten ernst, wehmütig zu dem finstern Gatten auf, ihre Stimme bebte als sie sagte:Du hast recht, Albrecht, und wenn Du eines TageS erfährst, was ich Dir jetzt vorenthaltrn will, solange es in meinen Kräften steht, wirst Du erkennen, wie schweres Unrecht Du heute Deinem Weibe zugefügt.*

Ohne sich noch einmal umzuwenden ging sie hinein in's Krankenzimmer und der Senator wandte sich gleichfalls der Thüre zu; noch ruhte der verhäng­nisvolle Brief in seiner Hand, noch hatte er die Worte Frau von Trahlow'S nicht vergessen aber dennoch leuchtete es wie Heller Schimmer in seiner Seele