rvendung kommt, werden ohne besonderes Verlangen der Aufgeber ausgestellt: für rekomm. gewöhn!. Packete, für Postanwei­sungen, für Fahrpostsendungen mit Werth­angabe. Für alle übrigen Postsendungen, besonders also auch für die gewöhnlichen Fahrpostsendungen ohne Werthangabe dürfen die Poststellen Einlieferungsscheine nicht ertheilen.

Z Vor wenigen Tagen eröffnten in Stuttgart zwei früher viele Jahre in Paris ansäßigs Deutsche, zwei Männer, die nicht zu den Vertriebenen, sondern zu denjenigen gehören, denen der Aufenthalt in dem aufgeregten Lande unheimlich geworden, eine Fabrik von einer Art von Goldwaaren, wie solche nur bisher in Paris hergestellt worden; sie führten in Stuttgart damit einen für Deutschland bis jetzt ganz neuen Industriezweig ein. Was diesen Herren bei ihrer Uebersiedelung nach der schwäbischen Hauptstadt ganz besonders ausgefallen, das ist die niedrige Accise für Liegenschafts- Veräußerungen. In Paris war schon vor dem Kriege diese Abgabe so hoch, daß sie 10l2"/o des Werths eines Objekts be­trug und daß, nach lOmaliger Besitzver­änderung eines Anwesens, der Staat den Werth des Anwesens durch Steuern au sich gezogen.

Ausland.

Aus Paris, 23. Dez. wird dem Fr. I. gemeldet: Nachrichten aus dem Depar­tement der Ardennen melden, daß in Folge einer Rauferei in Vouziers, die durch die Einwohner veranlaßt war, der dortige bayrische Kommandant die Notabeln der Gemeinde festnehmen ließ. (S. M.)

George Hudson, dem einst wegen seiner gigantischen Eisenbahnunternehmungen der NameEisenbahnkönig" begelegt wurde, dem Tausende wegen seines unermeßlichen Neichthums und seines Einflußes schmeichelten und den noch Viele mehr beneideten, ist dieser Tage, im Alter von 70 Jahren, arm gestorben. Vor einigen Monaten fand wie man sich erinnert, eine Subskription statt, um dem ehemaligen Eisenbahnkönig eine bescheidene Lebensrente zu kaufen. Hudson lebte zuletzt, so viel wir wissen, in Frankreich.

Miszellen.

In der schweren Zeit der Wohnungs- noth wird die nachstehende kleine Anekdote ihre erheiternde Wirkung gewiß nicht ver­fehlen. Dieser Tage suchte ein junger Mann in Berlin eine Wohnung. Er fand eine, die ihm gefiel, weil sie seinen be­scheidenen Verhältnissen eben angemessen war.Was kostet diese Wohnung? fragte er den Hausherrn.Vierhundert Thaler", war die Antwort.Und haben Sie auch einen Stall dazu?" fragte der Wohnung- suchends nach einigem Ueberlegen und Kopfschütteln.Wozu soll Ihnen der Stall? Sie haben ja keine Pferde" repli- cirte der Hausherr.Ich bedarf auch keines Stalles", sagte ernst der junge Mann,ich wollte nur wissen, ob Sie die Lokalität besitzen, jenen Esel unterzubringen, der Ihnen für diese Wohnung 400 Thlr. bezahlen wird."

Ueber Mittel gegen typhöses Fieber geht derN. A.Z." im Hinblick auf den allgemein aufregenden Krankheitsfall des Prinzen voll Wales ein Schreiben zu, wo­nach jedes Fieber und jedes typhöse Fieber, wenn man äußere andauernde Abkühlung des ganzen Körpers nicht anwcnden will oder nicht anwenden kann, leicht gedämpft und beseitigt wird, wenn man den Kranken viertel- oder halbstündlich eine Darmein­spritzung von einem Glase gemäßigt kaltem Wasser macht. Außerdem wäre zu em­pfehlen, den Kranken noch etwas Wasser mit aufgelöstem Milchzucker als unleugbar unschuldig trinken zu lassen.

(Heizung der Städte.) Ein erfinderi­scher Dankes hat die Absicht, die Stadl New-Hork durch ein Röhrensystem mit heißer Luft zu versorgen, welche nicht allein zum Heizen, sondern auch zum Kochen dienen soll. Die erhitzte Luft wird durch eine große Pumpe in die Röhren getrieben. Die bis jetzt mit dem System gemachten Versuche sollen günstig ausgefallen sein. Wenn die Sache gelänge, so würde dadurch nicht nur eine große Ersparuiß an Brenn­material erzielt, sondern auch eine voll­ständige Revolution in den häuslichen Ein­richtungen bewirkt werden. Man wird sich wohl erinnern, daß es eine Zeit gab, wo die Gasbeleuchtung selbst von Männern der Wissenschaft für Unsinn und Schwin­del erklärt wurde. Wir wollen deßhalb über das neue Project noch nicht im Vo­raus den Stab brechen.

Aus Kehl wird derStraßb. Ztg." berichtet, daß am 15. Dezember Abends in dem nahe gelegenen Sundheim ein zweijähriges Knäbchen auf eine schauerliche Weise seinen Tod fand. Die Mutter halte dasselbe mit seinem ungefähr zwei Jahre älteren Brüderchen allein zu Hause gelasseu und fand dasselbe, als sie nach nur kurzer Abwesenheit dahin zurückkehrle, total verbrannt.

Die Kleider des armen Kindes'hatten an dem eisernen Ofen Feuer gefangen; das ältere suchte wohl mit Slöckchen die

Flammen abzuwehren, aber umsonst. Das Jammergeschrei der Kleinen wurde nicht gehört, da sonst Niemand im Hause wohnt. Der Unglückliche, dessen untere Körper- theile bis ans die Knochen verbrannt waren, streckte der heimkehrenden Mutter noch in vollem Bewußtsein die Händchen entgegen, aber alle Hilfe war natürlich fruchtlos und schon nach wenigen Minuten verschied er in den Armen seiner trostlosen Mutter.

sEin kleiner Gallimathias.j Kürzlich erhielt ein Bauer aus einem Torfe in der Nähe Dresden von seinem Pfarrer den Auftrag, eine Bestellung in Dresden, Straße SoNummerSo an den Herrn Oberbausecretär Ludovici auszurichten. Der Bauer fand richtig das bezeichnete Hans, trat ein und frug, höflich die Mütze ziehend, einen ihm auf dem Flur des Hauses ent- gegentretendeu Herrn: Ach, härn Se, ver­zeihen Se gitigst, ich bin Sie hier doch recht bei den Härrn Oberludesickerwiker- darius Bauci?

Ein Schreckschuß. In Mühlhausen im Elsaß alarmirte dieser Tag ein Witz die ganze heirathslustige Welt. Es hieß auf einmal, mit künftigem Neujahr werde das Heirathen nur noch Denjenigen gestattet, die sich über ein Vermögen von 500 Frcs. ausweisen und diesen Betrag in Baar ab­liefern; so verlange es daS preußische Gesetz. Der Unsinn war gerade groß genug, um geglaubt zu werden. Die Hochzeiten mehrten sich in auffallender Weise. Die Mairie war plötzlich so in Anspruch genommen, dag sie nicht mehr allen Anforderungen gerecht werden konnte. Der stellvertretende Maire, der die Gewalt hat, zu binden, vollzog dieses Geschäft an einem Tage mit 50 Per­sonen, und doch war er genöthigt, noch 22 auf den folgenden Werktag zu ver­trösten. Noch nie hat eine Ente so viel Gänse zum Schnattern gebracht wie diese, und man darf sich gar nicht wundern, daß sie zur Stunde noch ganz unangefochten durch die Stadt wackelt; heirathssühige Kinder füttern sie reichlich.

für das erste und zweite Quartal 18 ? 2 .

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