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Wirthsgliiser in Litermaß

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Abonnements-Einladung.

Bei dem warmen Interesse, das jeder Deutsche an den neu erworbenen Reichs­landen Elsaß und Lothringen nimmt, werden alle Nachrichten darüber, wie die Ver­hältnisse in denselben sind und sich gestalten, mit Begierde aufgegriffen.

Authentische Berichte hierüber gibt nun wohl am Sichersten eine zuverlässige an Ort und Stelle erscheinende Zeiiung.

Als solche empfehlen wir unsere

Zeitung für Deutsch-Lothringen,

deren amtlicher Charakter für vollständige Zuverlässigkeit Bürgschaft trägt. Dieselbe erscheint vom neuen Jahre ab in vergrößertem Formate zu dem Preise 2 Thalern pro Quartal inclusive Postauftchlag.

Dein deutschen Texte ist die französische Uebersetzung in musterhaft eleganter Form gegenüber gestellt, so daß es für den Leser leicht ist, das Nützliche mit dem Angenehmen zu verbinden und auf spielende Weise bei gleichzeitiger Unterhaltung seine Kenntnisse im Französischen zu vervollkommnen.

Indem wir nun zum Abonnement auf diese unsere Zeitung sreundlichst einladen, empfehlen wir sie zugleich der Geschäftswelt angelegentlichst.

Wie lohnend es ist, in den Neichslanden geschäftliche Verbindungen anzuknüpfen und wie dies durch Annoncen gut und nachhaltig erreicht werden kann, haben wir wohl nicht weiter hervorzuheben nothwendig.

Ii»8 Abonnement vermittelt <Iie nLeii^tAelexene ? 08 t 8 leIIe, liberale Irekorüero üle llerren i!nL8en8tvin L Voxler in Mtr, Stuttgart, krank kurt, Lüriek, Vn8e1, Ham­burg, Lerlin etv.

Metz, im Dccember 1871.

Die Direktion

der Zeitung für Deutsch-Lothringen.

Kronik.

Deutschland.

Köln, 20. Dez. Anfangs dieser Woche passirte eine Sendung von 139,000 unbe­arbeiteter Gewehrschäfte, von Rußland kommend und für Frankreich bestimmt, unsere Stadt. Wie wir hören, ist dieses die vierte derartige Sendung, woraus her­vorgeht, daß unser Nachbarstaat bestrebt ist, sich hinsichtlich seiner Waffen allen Ernstes zu kampletiren. (Kln. Z.)

Die Stadt Berlin hat einen größeren Haushalt als die meisten kleinen Staaten; er beträgt in Einnahme und Ausgabe 6,022,000 Thlr.

Ans Bayern, 21. Dez. In der Stadt Wunsiedel (Oberfrankcn) droht eine eigenthümliche Strike; ein vom dortigen Gemeinde-Collegium gefaßter Be­schluß wegen Bewässerung fand nicht die Zustimmung weder bei der Kreisregierung noch bei dem Ministerium. Darob ent­rüstet, wollen nun die Väter der Stadl ihre Thätigkeit einstellen, eventuell ihr Amt niederlegen. (F. Z.)

Die Universität Straßburg wird also das ist jetzt beschlossene Sache ganz nach dem Style deutscher Untversitäten ein­gerichtet werden. Die jüngste Anwesenheit des Frhrn. von Noggenbach, badischen Staatsministers a. D., in Berlin hat schneller als inan es erwartet hatte, die Bedenken, welche bis dahin entgegenstanden, beseitigt. Es scheint, daß der Reichskanzler ein Macht­wort gesprochen hat. In etwa zwei bis drei Wochen werden die Dinge so weit entwickelt sein, um zu den Berufungen des

Lehrer-Collegiums schreiten zu können, wobei wiederum überaus große Schwierigkeiten zu überwinden sein werden.

Württemberg.

Stuttgart, 19. Dez. Die Polizei­stunde ist durch Verfügung des Ministeriums des Innern jetzt für das ganze Land auf 11 Uhr festgesetzt. Wer sie Übertritt, wird mit Geldbuße bis zu 5 Thalern bestraft. Wo sie übrigens schon aufgehoben ist, bleibt sie bis auf Weiteres auch außer Kraft. Die Entscheidung darüber, ob sie künftig in einzelnen Gemeinden aufzuheben oder wiedereinzuführen ist, steht von jetzt ab nicht mehr den Gemeindebehörden, son­dern den Oberämtern zu.

Stuttgart, 22. Dez. Das Regie­rungsblatt Nr. 43 enthüll I, das Gesetz, betr. die Abänderung einzelner Bestimmun­gen der Wirthschaftsabgabengesetze. 2. Verfügungen des Ministeriums des Innern, u. in Betreff der Anwendung der deutschen Gewerbeordnung vom 21. Juni 1869 in Württemberg, b. betreffend die Errichtung und den Betrieb von Anlagen, welche einer besonderen Genehmigung bedürfen, o. Verfügung, betreffend die Anlegung und Veränderung von Wasserwerken ohne Stauanlagen.

Ulm, 23. Dez. Letzten Dienstag wurde in der Donau in der Nähe der Friedrichsau, ein Rothfisch <8g.Imo Huesto U.) von selte­ner Größe gefangen. Er war über 40 Pfund schwer, 4 Fuß und 3 Zoll lang, und hatte hinter den Brustflossen einen Umfang von 2 Fuß 2 Zoll. Die Gebrüder Käßbohrer, denen er in ihr Zugnez ge­

gangen war, stellten ihn gestern unentgelt­lich zur Schau aus, bevor er geschlachtet wurde. An dem lebenden Fisch, der in dem kalten Wasser der Blau an einem durch die gewaltige Kinnlade gezogenen Seil vor Anker lag, schimmerte durch das Hellgrau des Rückens und der Seiten ein schönes Hellroth, woher er seinen Provin­zialnamen hat; an dem tobten Fische ist nichts davon zu bemerken. Als er zur Schlachtbank geschleppt wurde, schlug das stämmige Thier gewaltig um sich; ein Schlag mit dem Rücken des Beils machte seinem Leben ein rasches Ende. Seit 20 Jahren ist kein so großer Rothfisch mehr gefangen worden.

Blaubeuren, 20. Dez. Unsere Stadt ist gegenwärtig ziemlick aufgeregt durch die Frage der Erbauung eines neuen Schul Haus es. Der Beschluß ist vom hiesigen Stiftungsrath gefaßt und der Re­gierung vorgelegt. Die Kosten sollen sich auf 30 40,000 fl. belaufen. Unsere Stiftung mit einer Jahreseinnahme von 30,000 fl. mit einem jährlichen Armen­aufwand von 6000 fl. bei 2300 Einwohnern hat die Mittel dazu ganz wohl. Möge der Theil der hiesigen Bürgerschaft, der zu Gunsten des ArmenauswandS den für Schulen beschränken möchte, bald zur Ein­sicht kommen, daß man für Beseitigung der Armulh nicht bester sorgt, als durch Hebung des Schulwesens! (S. M.)

§ So eben werden die Jahresberichte der Handels- und Gcwerbekammern Würt­tembergs für das Jahr 1870 von der Centralstelle für Gewerbe und Handel aus­gegeben. Dieselben enthalten neben einer allgeinen Uebersicht des Erwerbs-Lebens im Jahre 1870 eine schätzenswerlhe Zu­sammenstellung der von acht Handelskam­mern des Landes mikgetheilten Notitzen über den Bestand und Fortgang der kom­merziellen und industriellen Hülfsanstalten und Einrichtungen für Hebung des Erwerbs­lebens, z. B. der Industrieschulen des Landes, so wie die land- und forstwirth- schastliche Produktion und den Produkten­handel, über die gewerbliche Produktion Handelsbewegung im Geschäftsjahr 1870, der sich eine Darstellung der allgemeinen Gewerbsverhältniffe und wirtschaftlichen Erscheinungen vom Jahre 1870, so wie eine Uebersicht der Handelsbewegung an­schließt. Ein statistischer Anhang enthält eine sehr interessante Statistik der würt- tembergischen Vorschuß- und Creditvereine (Volksbanken) im Jahre 1870 und eine Zusammenstellung der in Württemberg be­stehenden Gasanstalten. In einem Nach­trag endlich wird ein Verzeichniß der Kon­suln des deutschen Reiches mitgetheilt, die bis zum 15. September 1871 ernannt worden sind; eine Zugabe, die für Kauf­leute und Fabrikanten von besonderem Werthe sein dürste.

Vom 1. Jan. k. I. an kommt die seither für die Fahrpost-Aufgabescheine er­hobene Gebühr von 2 kr. in Wegfall, und werden nun künftig diese Scheine, wie überhaupt alle Posteinlieferungsscheine, kostenfrei abgegeben. Diese Einlieferungs­scheine, für welche ein neues gleichmäßig für die verschiedenen Gattungen von Post­sendungen verwendbares Formular in An-