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Zeitung für Deutsch-Lothringen,
deren amtlicher Charakter für vollständige Zuverlässigkeit Bürgschaft trägt. Dieselbe erscheint vom neuen Jahre ab in vergrößertem Formate zu dem Preise 2 Thalern pro Quartal inclusive Postauftchlag.
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Ii»8 Abonnement vermittelt <Iie nLeii^tAelexene ? 08 t 8 leIIe, liberale Irekorüero üle llerren i!nL8en8tvin L Voxler in Mtr, Stuttgart, krank kurt, Lüriek, Vn8e1, Hamburg, Lerlin etv.
Metz, im Dccember 1871.
Die Direktion
der Zeitung für Deutsch-Lothringen.
Kronik.
Deutschland.
Köln, 20. Dez. Anfangs dieser Woche passirte eine Sendung von 139,000 unbearbeiteter Gewehrschäfte, von Rußland kommend und für Frankreich bestimmt, unsere Stadt. Wie wir hören, ist dieses die vierte derartige Sendung, woraus hervorgeht, daß unser Nachbarstaat bestrebt ist, sich hinsichtlich seiner Waffen allen Ernstes zu kampletiren. (Kln. Z.)
Die Stadt Berlin hat einen größeren Haushalt als die meisten kleinen Staaten; er beträgt in Einnahme und Ausgabe 6,022,000 Thlr.
Ans Bayern, 21. Dez. In der Stadt Wunsiedel (Oberfrankcn) droht eine eigenthümliche Strike; ein vom dortigen Gemeinde-Collegium gefaßter Beschluß wegen Bewässerung fand nicht die Zustimmung weder bei der Kreisregierung noch bei dem Ministerium. Darob entrüstet, wollen nun die Väter der Stadl ihre Thätigkeit einstellen, eventuell ihr Amt niederlegen. (F. Z.)
Die Universität Straßburg wird also — das ist jetzt beschlossene Sache — ganz nach dem Style deutscher Untversitäten eingerichtet werden. Die jüngste Anwesenheit des Frhrn. von Noggenbach, badischen Staatsministers a. D., in Berlin hat schneller als inan es erwartet hatte, die Bedenken, welche bis dahin entgegenstanden, beseitigt. Es scheint, daß der Reichskanzler ein Machtwort gesprochen hat. — In etwa zwei bis drei Wochen werden die Dinge so weit entwickelt sein, um zu den Berufungen des
Lehrer-Collegiums schreiten zu können, wobei wiederum überaus große Schwierigkeiten zu überwinden sein werden.
Württemberg.
Stuttgart, 19. Dez. Die Polizeistunde ist durch Verfügung des Ministeriums des Innern jetzt für das ganze Land auf 11 Uhr festgesetzt. Wer sie Übertritt, wird mit Geldbuße bis zu 5 Thalern bestraft. Wo sie übrigens schon aufgehoben ist, bleibt sie bis auf Weiteres auch außer Kraft. Die Entscheidung darüber, ob sie künftig in einzelnen Gemeinden aufzuheben oder wiedereinzuführen ist, steht von jetzt ab nicht mehr den Gemeindebehörden, sondern den Oberämtern zu.
Stuttgart, 22. Dez. Das Regierungsblatt Nr. 43 enthüll I, das Gesetz, betr. die Abänderung einzelner Bestimmungen der Wirthschaftsabgabengesetze. 2. Verfügungen des Ministeriums des Innern, u. in Betreff der Anwendung der deutschen Gewerbeordnung vom 21. Juni 1869 in Württemberg, b. betreffend die Errichtung und den Betrieb von Anlagen, welche einer besonderen Genehmigung bedürfen, o. Verfügung, betreffend die Anlegung und Veränderung von Wasserwerken ohne Stauanlagen.
Ulm, 23. Dez. Letzten Dienstag wurde in der Donau in der Nähe der Friedrichsau, ein Rothfisch <8g.Imo Huesto U.) von seltener Größe gefangen. Er war über 40 Pfund schwer, 4 Fuß und 3 Zoll lang, und hatte hinter den Brustflossen einen Umfang von 2 Fuß 2 Zoll. Die Gebrüder Käßbohrer, denen er in ihr Zugnez ge
gangen war, stellten ihn gestern unentgeltlich zur Schau aus, bevor er geschlachtet wurde. An dem lebenden Fisch, der in dem kalten Wasser der Blau an einem durch die gewaltige Kinnlade gezogenen Seil vor Anker lag, schimmerte durch das Hellgrau des Rückens und der Seiten ein schönes Hellroth, woher er seinen Provinzialnamen hat; an dem tobten Fische ist nichts davon zu bemerken. Als er zur Schlachtbank geschleppt wurde, schlug das stämmige Thier gewaltig um sich; ein Schlag mit dem Rücken des Beils machte seinem Leben ein rasches Ende. Seit 20 Jahren ist kein so großer Rothfisch mehr gefangen worden.
Blaubeuren, 20. Dez. Unsere Stadt ist gegenwärtig ziemlick aufgeregt durch die Frage der Erbauung eines neuen Schul Haus es. Der Beschluß ist vom hiesigen Stiftungsrath gefaßt und der Regierung vorgelegt. Die Kosten sollen sich auf 30 — 40,000 fl. belaufen. Unsere Stiftung mit einer Jahreseinnahme von 30,000 fl. mit einem jährlichen Armenaufwand von 6000 fl. bei 2300 Einwohnern hat die Mittel dazu ganz wohl. Möge der Theil der hiesigen Bürgerschaft, der zu Gunsten des ArmenauswandS den für Schulen beschränken möchte, bald zur Einsicht kommen, daß man für Beseitigung der Armulh nicht bester sorgt, als durch Hebung des Schulwesens! (S. M.)
§ So eben werden die Jahresberichte der Handels- und Gcwerbekammern Württembergs für das Jahr 1870 von der Centralstelle für Gewerbe und Handel ausgegeben. Dieselben enthalten neben einer allgeinen Uebersicht des Erwerbs-Lebens im Jahre 1870 eine schätzenswerlhe Zusammenstellung der von acht Handelskammern des Landes mikgetheilten Notitzen über den Bestand und Fortgang der kommerziellen und industriellen Hülfsanstalten und Einrichtungen für Hebung des Erwerbslebens, z. B. der Industrieschulen des Landes, so wie die land- und forstwirth- schastliche Produktion und den Produktenhandel, über die gewerbliche Produktion Handelsbewegung im Geschäftsjahr 1870, der sich eine Darstellung der allgemeinen Gewerbsverhältniffe und wirtschaftlichen Erscheinungen vom Jahre 1870, so wie eine Uebersicht der Handelsbewegung anschließt. Ein statistischer Anhang enthält eine sehr interessante Statistik der würt- tembergischen Vorschuß- und Creditvereine (Volksbanken) im Jahre 1870 und eine Zusammenstellung der in Württemberg bestehenden Gasanstalten. In einem Nachtrag endlich wird ein Verzeichniß der Konsuln des deutschen Reiches mitgetheilt, die bis zum 15. September 1871 ernannt worden sind; eine Zugabe, die für Kaufleute und Fabrikanten von besonderem Werthe sein dürste.
Vom 1. Jan. k. I. an kommt die seither für die Fahrpost-Aufgabescheine erhobene Gebühr von 2 kr. in Wegfall, und werden nun künftig diese Scheine, wie überhaupt alle Posteinlieferungsscheine, kostenfrei abgegeben. Diese Einlieferungsscheine, für welche ein neues gleichmäßig für die verschiedenen Gattungen von Postsendungen verwendbares Formular in An-