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Neubulach, O.A. Calw.
Mehrseitigen Wünschen cntwrcchend, erbiete ich mich, auch im Nencnbürger Bezirk folgende Geschäfte aus jeweilige Vorausbestellung auszuführen:
Die Neuhersrellung oder Reparatur vou Schwcllofen oder deutschen Backöfen, wozu ich den Herrn Bäckern oder Gemeinden bemerke, daß ich Garantie übernehme für Zug, ächte Farbe und gutes Ausbacken der Backwaare, das Einmauernvon Feuerwerken jeder Art, Kesseln, Herden, Brennereieinrichtungen u. drgl., ebenfalls unter Garantie für guten Zug und verlange ohne vorherige Uebcrzcugung vollendeter Arbeit nicht die volle Bezahlung.
Backofenmacher
Johs. Schlauch.
Calmbach. ^
8 Hocheits - EiuiadiUlg. 8
O Zur Feier der ehelichen Verbindung meiner Tochter Sophie mit
O Fritz Bausch erlaube ich nur Verwandte, Freunde und Bekannte auf nächsten A A Donnerstag den 31. August in das Gasthaus zum Hirsch dahier freundlichst A
einzuladcn. /V
X Jak. Fried. Funk, Vt
Dorfmüller. Hv
kortiZo Lottou, öottkoäom L kläuiu
emxtielilt
C). Ulvlßrvr.
Bescheinigungen
für die Militärpflichtigen über erfolgte
Anmeldung
zu haben bei Jak. Mech.
Grunbach.
Danksagung.
Für die so zahlreiche Theilnahme an der Beerdigung unseres theu- ren und geliebten Gatten, Vaters, Schwieger- und Großvaters, Schulmrister Schmidt,
Isagen wir Allen, namentlich auch» 8den Herren Lehrern, unfern tief- 8
8 Im Namen der Hinterbliebenen: 8 8 Schulmeister Sartmann 8
Kromk.
Deutschland.
Ein komisches Mißgeschick ist einem in Berlin unbekannten alten Herrn aus Wien auf der Durchreise nach Hamburg passirt. Am Freitag erschien derselbe denn Polizeipräsidium und erzählte jammernd, er könne sein Hotel nicht widerfinden, in welchem er bei seiner Ankunft Tags zuvor abgestiegen und von wo er dann ausgegangen, um sich die Stadt anzusehen. Die ganze Nacht habe er in Folge dessen aus der Straße zubringen müssen. In unbegreiflicher Sorglosigkeit hatte der Bcdauernswerlhe vergessen, sich den Namen des Hotels zu merken; ja er wußte nicht einmal die Gegend, in der es liegt, anzugeben und erinnerte sich nur, daß er in demselben das Zimmer Nr. 14 bewohnt- Da eine mehrstündige Umfahrt, die man ihn in Begleitug eines Schutzmannes machen ließ, zu keinen: Resultat führt, so blieb schließlich nichts anders mehr übrig.
als sämmtliche Polizeireviere von dem Vorfall in Kenntnis: zu setzen, damit sie das Hotel ausfindig machen, wo der Bewohner von Nr. 14 vermißt wird. Alls diese Weise gelang es auch wirklich, den Obdachlosen wieder unter Dach und Fach und in den Besitz seiner Effekten zu bringen.
Pforzheim, 1. Aug. In der verflossenen Woche sind hier wiederholte Proben mit einer nach den Angaben des Herrn Bürgermeister Franzmannvon Hrn. Mechaniker Ditt- lcr angefertigten kleinen, zweistiefeligen Feuerspritze vorgenommen worden, welche überraschende Resultate lieferten. Die Spritze, deren Kolbendurchmesser, nur 26 und die Hubhöhe 63 Linien beträgt, kann von vier Mann mit Leichtigkeit bedient werden und giebt einen Wasserstrahl aus eine Weite von über 70 Fuß ab, ungerechnet den 20 Fuß langen Schlauch. Mit den: bloßen Standrohr oder kurzen Schlauch konnte eine senkrechte Höhe von '60 Fuß leicht erreicht und vermittelst eines angebrachten langen Schlauches von der First eines in der Wcihcrstraße gelegenen Hauses daS Dach eines aus der andern Seite der Straße gelegenen Hauses vollständig bestrichen werden. Ein ganz besonderer Vorzug der genannten Spritze ist die leichte Zugänglichkeit der Ventile. Die Vorzüglichkeit der Arbeit bezeugt aber der Umstand ganz besonders, daß die Maschine, wie es bei sehr gut aus- gesührtcn Pumpen und Feuerspritzen nach gemachten Beobachtungen der Fall sein soll, mehr Wasser liefert, als die sog. theoretische Wassermenge betrügt. Diese eigentümliche, den Laien überraschende That- sache gründet sich auf gewisse, beim Spiel der Pumve oder vielmehr bei den: in Bewegung begriffenen Wasser zur Geltung kommende mechanische Grundgesetze. Sicher ist, daß das Werk den dabei thätigen Männern zu großer Ehre gereicht. (Pf. B.)
Württemberg.
Begrüßungsfeier in Neuenbürg.
II.
Der gestern noch umdüsterte Himmel lacht und heitere Lüfte spielen und als Nachmittags Geschützsalven wieder das Zeichen zur Sammlung geben, harrt Jung und Alt der Dinge die da kommen sollen. Es ist jetzt bedeutend lebhafter; das Fleisch ist williger als der Geist und leibliche Genüsse ein gesuchterer Artikel; sie werden naturgemäß immer die Grundlage der Feste sein.
Der Festzug auf den Maienplatz bildet sich, Musik voran, aus einer Abtheilung Feuerwehr, Festjungfrauen, Liederkranz, Schützenvereiu, hieraus die gefeierten Krieger, Turner, die bürgerlichen Collegien und Einwohner, geschlossen von einer zweiten Abtheilung der Feuerwehr. Diese blank und sauber, ohne Wasserschapfen und Bütten, derer sie heute nicht bedarf. Die Festjungfrauen in Weiß gekleidet mit Schärpen in den Farben des neu erstandenen Deutschlands; von ihnen hörten mir, daß ihr Haarschmuck rein deutsch, ohne französische Beimischung gewesen sei, zu untersuchen wagten wir nicht, glauben eS aber gerne und finden es jedenfalls sehr löblich. Warum der Liederkianz seine Standarte zu Hause gelassen, ob sie ihm zu veraltet, oder geschienen, daß auf dem Platze genug der Fahnen sich entfalten werden, wir wißen es nicht. Die bärtigen Schützen mit ihren heute friedlichen Stutzen geben den Ueber- gang und Eskorte für die Soldaten; diese stramm, wie auf der Wachmusterung marschirend; daß sie heute weder Gewehr noch Gepäck tragen durften, auch vor diesen Geschützen keine Deckung zu suchen hatten, mar ihnen wohl zu gönnen. Die festgebenden Collegien bilden heute mit Recht de» Train der großen Armee, d. h. die solide Basis aller Heeresbedürsnisse. Unter den Klängen der „Wacht am Rhein" bewegt sich der Zug weiter, seinem Schicksal entgegen keck. Vor dem Platz angekommen, wird die angreifbarste Seite re- cognoscirt und er nach wenigen Minuten ohne Schwertstreich eingenommen. Die Besatzung der sieben Forts erwies sich mit Weinen und zweifelhaftem Bier gegen Bezahlung äußerst zuvorkommend. Die Musik spielt in dem Feldlager ihre Weisen, der Liederkranz singt Theodor Körners „verwegene Jagd" und Schillers Neiterlied, Andere spielen, selbst ein Tänzchen in Ehren will heut die gestrenge Polizei nicht verwehren; Grüßen, Händeschütteln, Unterhaltung an allen Ecken und Enden, zwischen durch wuselt und huscht die immer fröhliche Jugend, Herz was wolltest Du mehr, da hast Du ja ein vollendetes Volksfest. — Wenn da jetzt ein paar feindliche Ulanen plötzlich daher gerannt kämen, hei! wie würde der Haufe auseinander stieben, da gäbe es Buschklepper die Menge. — Aber wie „es nicht kann immer so bleiben hier unter dem wechselnden Mond" mußte auch diese Freude ein Ende nehmen, es wurde Signal zum Heimmarsch geblasen. Granaten und Kartülschen hatten die Reihen gelichtet in der Attaque, nicht alle kehrten im Zuge zurück, der links schwenkend an Lempve- nau's Sandwällen, unter seiner Triumph-