selben Musterungsbezn'k gehört, wie ihr Domizilorl. Diese Meldung zur Stammrolle ist, sofern nicht nach den anderweitig in dieser Instruktion gegebenen Bestimmungen eine auf bestimmte Zeit giltige Entbindung von der persönlichen Gestellung vor die Ersatz- behörden erfolgt ist, alljährlich zu derselben Zeit, unter Vorzeigung des im ersten Ge­stellungsjahre empfangenen Loosungs- und GestellungsscheinL (cf. Z. 85), und zwar so lange zu wiederholen, bis die Militär­pflichtigen entweder einem Truppen- oder Marinetheil zur Ableistung der gesetzlichen Dienstpflicht überwiesen, oder durch Em­pfang eines besonderen Scheines von der Wiederholung dieser Anmeldung entbunden sind. 2) Ein Militärpflichtiger, welcher im Laufe des Jahres, in welchem er sich zur Aufnahme in die Stammrolle anzumelden hat, den Wohnort oder Aufenthaltsort in einen anderen Musterungsbezirk verlegt, hat dies sowohl bei seinem Abgänge der betreffenden Behörde des Orts, welchen er verläßt, als auch der des neuen Domi­zils beziehungsweise Aufenthaltsorts behufs Berichtigung der Stammrolle ohne Verzug spätestens innerhalb 3 Tagen zu melden.

3) Wer die ack 1 und 2 gedachten Termine zur Meldung versäumt, bleibt dem ohngeachtel bei Vermeidung der im §. 176 bestimmten Strafen fortdauernd verpflichtet, die versäumte Meldung nach­zuholen. 4) Sind Militärpflichtige u) im Orte ihres Domizils nicht anwesend, gleich­viel ob sie an einem andern Orte gestellungs­pflichtig sind oder nicht, b) oder sind die­selben von dem Orte, wo sie sich nach Pas­sus 1 zur Stammrolle zu melden haben, zeitig abwesend (z. B. auf der Reise begriffene Handluugsdiener, auf See befindliche See­leute rc.), so haben ihre Eltern, Vormünder, Lehr-, Brod- oder Fabrikherren die Ver­pflichtung, sie, und zwar in dem Falle zu n) zur Stammrolle des Domizils, im Falle zu d) zur Stammrolle des daselbst bezeich- rieten Ortes, auzumelden. Für das Jahr 1871 wird die Zeit, in welcher die Anmel­dung zur Stammrolle zu erfolgen hat

auf 25. Aug. bis 10. Sept. 1871 festgesetzt und es werden daher die mit der Führung der Stammrollen beauftragten Behörden angewiesen, ungesäumt durch öf­fentlichen Anschlag, öffentliche Blätter, oder auf andere ortsübliche Weife die nach Z. 58 der Militär-Ersatz-Justruktion in die Stamm­rolle aufzunehmeuden Militärpflichtigen, sowie deren Eltern, Vormünder, Lehr- oder Brod- oder Fabrikherren unter Androhung der zulässigen Strafen (Z. 176) der Mi- litär-Ersatz-Jnstruktion) zu Befolgung der im obigen enthaltenen Bestimmungen auf- zuforderu.

Den außerhalb Württembergs sich auf­haltenden staatsangehörigen Militärpflich­tigen ist, sofern ihr Aufenthaltsort bekannt ist, von gegenwärtiger Aufforderung spe­zielle Eröffnung zu machen.

Die mit der Führung der Stammrollen beauftragten Behörden haben alle Militär­pflichtigen, welche sich zur Stammrolle an­melden oder angemeldet werden, nach vorheriger Prüfung sogleich in dieselbe ein­zutragen oder ist eine Bescheinigung über die erfolgte Anmeldung zu ertheilen.

Die Pflicht zur.Anmeldung haben nicht

nur alle in den Jahren 1850 und 1851 geborenen, daher Heuer ins militärpflichtige Alter eingetretenen jungen Männer, son­dern auch diejenigen früherer Altersklassen, über deren Mititärpflichligkeit noch nicht definitiv entschieden ist, sie erstreckt sich ferner nicht blos auf Württemberger, son­dern mit einziger Ausnahme der bayerischen Staatsangehörigen auf alle Angehörigen des Deutschen Reichs, welche im Jahre 1871 noch nicht vor den Ersatzbehörden sich gestellt haben.

Schwäbische Industrie-Ausstellung.

* Ulm im August. Zur Mvbelaus- stellung gehören die aus Mangel an Raum aus dem obern Saale in die Halle des Zehentstadels" placirten Ausstellungen von Ludwig (Ulm) Trollmann (Kemp­ten) uud Bau (Ravensburg). Von Ludwig ist ein Kasten mit Aufsatz und ein Schreib- tifchchen eingekommen, schön und pünktlich gearbeitet, den Anforderungen der Eleganz wie der Zweckmäßigkeit genügend, ferner sind ausgestellt: von Trollmann 1 Damen- fekretär und ein Confoletifch, von Bau ein Gewehrschrank, von Hildenbrand in Reutlingen ein Sekretär. Die letzteren Ge­genstände verdienen das Zeugniß, daß sie in Wahrheit darum elegant sind, weil jede Ueberladung von ihnen ferne gehalten wor­den ist. An sie schließen sich an Artikel für Krankenpflege: mechanischer Kranken­tisch von Wittwe Büchele (Roltenbnrg a. N.) u. von Lypowsky (Heidelberg) ein Schlafsessel, eine transportable Räder­bahre für Verwundete, ein Lagerbett mit Mechanik. Porz eit (Stuttgart) liefert Marmorkämme, 1 Parketstück mir Friesen und Platten, eine Parketpyramide haben errichtet Sterkel u. Mayer (Ravens­burg) Musterkarten prachtvoller Parket- böden zeigen Wirth u. Wagner (Stutt­gart) und außer diesen einen Parketboden, der in reichstem Teppichmustcr und mit geschmackvollem Dessin ausgcführt, in schöner Farbenzusammenftellung die großartigen Fortschritte unserer Industrie auch auf diesem Oiebiete beweist. Schränke aller Art hat Rogg (Ulm), Treppengeländer Mohr (Stuttgart) äußerst praktische und für Schulen im höchsten Grad empfehlcnswerihe Schill­möbel Spatz (Eßlingen) Mißler (Riß- tissen) geschnitzte Stühle, Damensekretär rc. Ein Kuriosum ist ein von Otto (Weikers- heim) ausgestelltes Möbel: Sekretär, Uhr und Orchestrion in Einem Stück. Das Schönste aber in dieser Branche haben Brauer (Stuttgart) und Wirths Söhne geleistet, jener mit einem reich geschnitzten Büffet aus amerikanischem Nußbaumholz, Stühlen aus demselben Holze mit Gobelin­stoffen rc. diese namentlich mit einem Ge- wehrschrauk, der in vollendeter Schönheit geschnitzt ist, beide zeigen die Kunstschreinerei Württembergs auf einer nicht geahnten Höhe. Der Finna Wirths Söhne widmen wir gerne ein Wort eingehender Darstellung ihrer Leistungen. Ihr Geschäftszweig, die Möbelsabrikation, hat sich erst im Lause der letzten Jahrzehnte in Stuttgart empor­geschwungen, ist aber nun in der Lage mit den Fabrikaten älterer und berühmter Firmen zu konkurriren, ja, ihre Produkte stehen, was Eleganz betrifft, den früher fast ausschließlich von Paris bezogenen

nicht nach. Wenn gegenwärtig noch die Berliner (s. g. Potsdamer Möbel mehr Anklang finden, so ist dies nicht die Folge besserer und geschmackvollerer Arbeit, son­dern der Unkenntnis; des Publikums, wel­chem eben der Mangel an Solidität und die Werthlosigkeit der zu oberflächlichem Schmuck angebrachten Schnitzereien leider häufig verbogen bleibt.)

Der übrige, große Raum desZchent- stadels" enthält die Ausstellung der Schmiede Schreiner, Schlosser, Drechsler, Faßbinder, Reinwald (Ulm) stellt Drahtarbeiten aus: Grabeinsassung, Gartenspaliermuster, Trahl- bettröste; Dicht (Eßlingen) St etter (Ehingen,) Zarges (Stuttgart) Blumen­tische, Leo sowie Eberhard (beide in Stuttgart) Möbel und sonstige Einrichtungen für Gärten und Parke. Von feuerfesten Kassenschränken ist eine große Auswahl da von W eggemann (Biberach), S önker und Preyseng (Mannheim) Bethäußer (Constanz) Rnpp (Cannstatt) Ade (Stutt­gart) Geldkassen von Klingler (Ulm) und Koch (Stotzingen) eine Kassette auH württembergischem Marmor vonStiefen- hofer (Neu-Ulm). Schmiedeiserne Gar­tenmöbel in großer Auswahl stellt ans Herrenberger (Ulm) derselbe ferner 2 schmiedeiserne LustheizungSösen, eisernen Flaschenschrank, sch mied eiserne Geländer (von ihm ist auch der im Gart» befind­liche, sehr hübsche Pavillon), Stohrer (Stuttgart) hat Metalltuch, Drahtge- webe, Geflechte rc. für Mühlen, Papier­fabriken geliefert. Aeußerst empfehlenswerth ist die ebenso reichhaltige als geschmackvoll arrangirte Ausstellung von Steiner u. Söhne, (Laupheim, Fabrik von Werk­zeugen) für Holzarbeiter und Haushaltungs- gegenständeu. (Kleinere Artikel, als Bürsten, Pinsel, Kämme, Stöcke sind in größeren und kleineren Sortimenten ausgestellt von Sterkel (Ravensburg,) Rößlein (Neu- Ulm) letzterer namentlich mit Hutformen für Hutmacher, Schnitzer und Schöll- Hammer (in Kirchberg a. d. I. und in Backnang). Jalousieläden und Zinkorna- mente in imposanter Erscheinung liefern Leins u. Cie. (Stuttgart). Die Faß- binderei ist zum Theil in 8 und 9 eime- rigen Stünten von Ulmern vertreten durch: Allgöwer, Falschebner, Hiller, Kraut, Schuster, ferner durch Bayer (Ostrach), Hang, (Eningen), Knoblauch, (Mezingen) Ruoß (Münsingen) Seuf- fert (Blaubeuren).

Wir können diesem Berichte folgende höchst erfreuliche Notizen anrcihen. Die Masse der Besucher wächst täglich, und namentlich ist schon eine große Anzahl von bedeutenden Kaufgeschäften abgeschlossen. (Die Aussteller haben aber die Pflicht, ihre Gegenstände bis zum Schluß der Ausstellung stehen zu lassen). Die groß- herzogl. badische Regierung hat eine De­putation hieher gesendet um über die Aus­stellung eingehend Bericht zu erstatten. (Die Herren Ministerialrath Turban im Handelsministerium und Professor Mei­ding er an der Landesgewerbschnle in Karlsruhe.)

Außer diesen Besuchern dürfen wir noch nennen: Seine Excellenz den Regierungs-