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Zum Besten der deutschen Jnvalidenstif- tung.
zur Unterstützung der im Kriege gegen Frankreich invalide und erwerbsunfähig gewordenen Krieger der verbündeten deutschen Heere und der Wittwen und Waisen der Gefallenen
erscheinen in der Hollsteinschen K. Hof- buchhandlung in Berlin die Kriegskunstblätter:
Die Schlacht bei Weißenburg.
Die Schlacht bei Wörth.
Die Schlacht bei Saarbrücken.
Die Schlacht bei Mars la Tour.
Die Schlacht bei Gravelotte.
Die Schlacht bei Metz.
Die Entscheidungsschlacht bei Sedan.
Das Bombardement von Paris.
Der Sieges-Einzug in Paris.
Der Triumph-Einzug in Berlin.
Preis 22'/2 Sgr. 2 Blätter: die Entscheidungsschlacht bei Sedan und der Siegeseinzug in Paris sind bei mir zur Probe aufgelegt und nehme ich Bestellungen an auf diese Bilder, welche schon um des wohlthätigeu Zweckes willen cmpfehlens- werth sind.Jak. Meeh.
Kronik.
Deutschland.
Berlin, 2. Juni. Der „Neichsan- zeiger" veröffentlicht einen allerhöchsten Erlaß des Kaisers und Königs. Derselbe lautet: Durch Gottes Gnade ist dem schweren vor einem Jahre über uns verhängten Kampfe ein ehrenvoller Friede gefolgt. Was wir bei dem Beginn des Krieges im gemeinsamen Gebete erflehten, ist uns über unser Bitten und Verstehen gegeben worden. Die Opfer der Treue und der Hingebung Unseres Volkes auf den Schlachtfeldern und Daheim waren nicht vergeblich. Unser Land blieb von den Verwüstungen des Krieges verschont. Die deutschen Fürsten und Völker sind in gemeinsamer Arbeit zu einem Reiche vereint. Für solche Barmherzigkeit dem Herrn zu danken, das neugeschmückte Gut des Friedens in aufrichtigem, demüthigen Geiste zu feines Namens Ehre zu pflegen, ist jetzt unsere gemeinsame Aufgabe. Ich bestimme, daß am 18. Juni in den Kirchen und Gotteshäusern Meines Landes ein feierlicher Dankgottesdienst unter Einlüutung mit allen Glocken am Vorabende und mit Absingung des Te- deums gehalten werde. Zugleich genehmige Ich gern eine allgemeine Kollekte an den Kirchenthüren bei dem Vor-undNach- mittagsgottesdienste zum Besten der Invaliden und der Hinterbliebenen der gefallenen Krieger.
Berlin, 3. Juni. Das Gesetz über die Wiedervereinigung von Elsaß und Lothringen mit dem deutschen Reiche ist heute glücklich zu Staude gekommen.
Ende Juni oder Anfangs Juli findet auf Veranlassung des Reichs-Gcneral-Post- amts in Berlin eine allgemeine Postkonferenz statt, zu welcher Einladungen an die verschiedenen europäischen Regierungen ergangen sind. Gegenstand der Berathung wird eine allgemeine Regulirung der Briefportosätze und namentlich eine Herabsetzung und vereinfachte Berechnung des Porto's für Pakete, Gelder ec. sein. Ferner soll das Post- Telegraphenwcsen zum Gegenstände einer eingehenden Prüfung gemacht werden.
Der BundeSrath hielt auch am Sonntage eine Sitzung und nahm in derselben u. a. einen Präsidialantrag entgegen, wornach den Negierungen der Bundesstaaten empfohlen werden soll, aus dem ihnen zufallenden Antheile an der franz. Kriegsentschädigung den etwa in Folge ihrer Einziehung zur mobilen Armee bezüglich ihres Nahrungsstandes bedrängten und geschädigten Reservisten und Laudwehrmänncrn Retablissements-Unterstützungen zu gewähren.
Für Landlvirthe und Freunde den Landwirthschast dürfte die Nachricht vor Interesse sein, daß die Firma Moritz Weil jun. in Franksurt a. M. jedem der es wünscht, Abbildungen und Beschreibungen, aller neuen landwirthschaftlichen Maschinen «kL» übersendet, so oft neue Maschinen erfunden, oder Verbesserungen gemacht werden. Die Anmeldung dazu hat nur einmal zu geschehen aber franco und erhält man dagegen auch die Abbildungen franco. —
Karlsruhe, 4. Juni. Einiges Aufsehen erregt das Steigen der Fleischpreise; es kostet das Psd. Ochsenfleisch 23 kr. und man erwartet binnen kurzer Frist eine Steigerung bis zn 25 oder 26 kr. Die Bad. Landesztg. zieht zum Vergleich eine Notiz von 1830 mit dem Preis von 7V? kr. an, Rind- und Kuhfleisch kosteten damals 5Vü kr., Kalbfleisch 6V- kr., Schweinefleisch 7 kr. — Während in Stuttgart, wie man vernimmt, durch die Brennerbahn italienische Marktgegenstäude schon ziemlich
heimisch geworden sind, kann man das hier noch nicht beobachten. Und doch ist die weitere Entfernung nur unbedeutend.
(S. M.)
Darm st adt, 4. Juni. Die Militärkonvention mit Preußen ist abgeschlossen. Die Hauptpunkte derselben sind: Hessen stellt 3 Regimenter Infanterie zu 3 Bataillonen, 2 Regimenter Kavallerie und 6 Batterien. Die Uniform soll sich der preußischen möglichst annähern. Der Fahneneid wird dem Kaiser geleistet. Der Großherzog bekommt von den Offizieren einen Revers ausgestellt. Das Osfizierspatcnt stellt der Kaiser aus. Diejenigen hessischen Offiziere, welche nicht weiter dienen wollen, dürfen sich pensioniren lassen. Ueber die Zukunft deS Kiegsminsteriums ist nichts bestimmt. Die Genehmigung der Stände ist Vorbehalten.
Aus den in den Zollverein eingehenden französchen Wein findet vom 6. d. M. an der Eingangszoll von 2 Thlr. 20 Sgr. oder 4 fl. 40 kr. pr. Zentner wieder Anwendung.
Ein scheint jetzt Aussicht vorhanden, daß die „direkte telegraphische Verbindung zwischen den Vereinigten Staaten von Nord- Amerika und Deutschland" endlich verwirklicht wird. Einem englischen Telegramm zufolge hat Fürst Bismarck einem Projekte zur Legung eines submarinen Kabels von Borkum, an der Nordküste von Deutschland und Lowestoff seine Zustimmung ertheilt. Telegramme nach Amerika würden dann von Lowestoff via London befördert werden. Das zur Legung des Kabels erforderliche Kapital ist auf eine Million Thaler veranschlagt und der neuen Kabelgesellschast wird mit Genehmigung des Fürsten Bismarck der deutsche Generaldirektor der Telegraphen, Oberst Chauvin, als Mitglied angehören.
In dem Feldpostbbriefe eines Freiwilligen bei der in der Nähe von Paris stehenden Garde heißt cs unter Anderm:
„Meine Wirthsleute sahen mich wirklich ungern fortmarschiren; sie rüsteten mich noch reichlich mit Lebensmitteln, mit Eiern, Schinken u. s. w. aus, daß ich Mühe hatte, all den Proviant unterzubringen. Ja, die alte Dame B. weinte ihre Hellen Thräneu, als ich ihr und ihrem würdigen Gatten Adieu sagte; es war ein Haus, wo sich stets die beste Seite des französischen Volkscharakters gegen mich herausgekehrt hatte. Als ich ging, drängte mir die herzensgute Alte zum Andenken noch ein zierliches Ligueur- gläschen von geschliffenem Glase auf: daraus möge ich in Deutschland aus das Wohl des unglücklichen Frankreichs trinken!"
Württemberg.
Stuttgart, 4. Juni. Der Vortragende Rath im K. Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, Geheimer Legationsrath Gras v. Uexküll hat sich heute nach Frankfurt a. Dt. begeben, um daselbst gemeinschaftlich mit dem deutschen Gesandten in Nom, Grasen v. Arnim, die Nachverhandlungen zum Friedensvertrage zu führen.
Stuttgart, 5. Juni. In der neue- l sten Zeit trete:: die Pocken wieder stärker