-Montag den

/»erlorenß 22. Mg von

Mder Dennacher

Sägmühle bis zur Schöttles- mnhle im Eiachthal eine silberne Anker-Lthr verloren. Der Finder wolle solche gegen eine Belohnung von 10 fl. gef. abgeben bei der Redaktion d. Blts.

Liederkrary.

Samstag 7Vs Uhr.

Stuttgart, 23. Mai 1871. Die auf den 21. Mai anberaumte General-Ver­sammlung der Lebensversicherungs- und Ersparnißbank in Stuttgart war dießmal nur schwach besucht, was seine naheliegende Erklärung darin findet, daß die Vorlage des Rechenschaftsberichts pro 1870 den einzigen Gegenstand der Tagesordnung bildete und daß das Ergebuiß des Ab­schlusses schon früher veröffentlicht morden war. Der Bericht selbst konnte wohl zu keinerlei Ausstellungen Veranlassung geben, vielmehr wird aus demselben die Ueber- zeugung gewonnen, daß gleich allen bis­herigen Jahresergebnissen seit 15 Jahren, auch die des Jahres 1870 trotz des Krieges der vor Allem auf das Lebensversicherungs- geschäst nachtheilig einwirkt, höchst befrie­digend sind. Der Geschäftsgang ist als ein blühender zu bezeichnen, wie denn auch das laufende Jahr das umfassende Ver­trauen, welches die Bank in allen Theilen Deutschlands und der Schweiz sich erwor­ben, in der erfreulichsten Weise bestätigt. Die derzeit im Sicherheitsfonds ruhenden und im Laufe der nächsten vier Jahren zur Vertheilung kommenden Uebcrschüsse der Jahre 1866 bis 1870 belaufen sich auf fl. 1,287,481, worunter der Ueberschuß des Jahres 1870 mit der erheblichen Summe von 371,602 fl.

Im Jahre 1871 kommen nach dem Berichte fl. 195,204 an die Versicherten zur Vertheilung, beziehungsweise zur Ab­schreibung an den Prämien, wodurch sich diese um 35 Prozent, beziehungsweise 36 Procent ermäßigen. Die im Jahre 1869 verrechneten Ncrwaltungskosten von 5,46 Prozent der Jahreseinnahmen sind noch weiter und zwar auf 4 , 2 s Prozent zurück­gegangen.

Seitens des Präsidiums des Vcrwal- tungsraths wurde dann noch den Anwesen­den eine Zuschrift des Köuigl. Gehcimen- Kabinets zur Kenntniß gebracht, wornach Seine Majestät der König sich gerne von den günstigen Jahresergebnissen überzeugt und mit besonderer Befriedigung von den so erfolgreichen Maßregeln Kenntniß ge­nommen haben, durch welche die Verwal­tung die in Folge des unerwarteten Kriegs­ausbruchs im vorigen Sommer allseitig aufgetretene Noth zu mildern bestrebt war. Dahin dürften insbesondere auch die Be­mühungen der Bank gehören, den Versicherten, welche über die schwere Zeit verdienstlos wurden und ihre Prämien nicht mehr auf­zubringen vermochten, die Erhaltung ihrer Versicherungen mittelst besonderer Vorschüsse auf die Policen zu ermöglichen. Die

Bank erlitt in Folge des Kriegs, abgesehen von dem weniger zahlreichen Zugang in der zweiten Jahreshälfte, keinerlei Verlust. Unter den Kriegsversichcrtcn ist nur 1 Sterbsall mit 2000 fl. gegenüber von einer wesentlich höheren Extra-Prämieneinnahme vorgekommen.

(Aus demStaats-Anzeiger für Württemberg" Nro. 123.)

Aronik.

Deutschland.

Berlin, 18. Mai. Eine der bedeu­tendsten Errungenschaften des Krieges von 1866 war der auf den Erfahrungen des­selben ruhende Mobilmachungsplan, der sich in dem jüngsten Kriege so vortrefflich bewährte, namentlich auch was die kräftige und eingreifende Benutzung der Eisenbahnen betraf. Nichts desto weniger werden die jetzt wieder gesammelten Erfahrungen nicht unbeuützt vorübergehen und sicher überall Verbesserungen eingeführt werden. Na­mentlich glaubt man, daß der bewährten Institution der Reserveoffiziere eine erhöhte Aufmerksamkeit zugewandt, auch Alles auf- geboten werden wird, dem Heere altge­diente Unteroffiziere zu erhalten, wozu die jetzt bestehende Versorgungsberechtigung allein nicht mehr ausreichen dürfte. Ferner hat man im jüngsten Kriege bei dem Er­sätze und der Ergänzung der Pferde be­merkt, daß Landpferde alsbald diensttauglich waren, Remonten dagegen, welche von der Weide genommen wurden, erst längere Zeit brauchten und Krankheiten überwinden mußten, che sie die Strapazen des Dienstes ertragen konnten. (St. A.)

Württemberg.

Seine Königliche Majestät haben des Deutschen Kaif^xs, Königs von Preußen Majestät unter die Großkreuze HöchstJhres Militärverdienstordens ausgenommen.

Gleiches erfolgte an Seine Kaiserliche und Königliche Hohheit den Kronprinzen des deutschen Reiches und Kronprinzen voll Preußen, an mehrere kommandirende Prin­zen, den Chef des Generalstabs Grafen v. Moltke, sowie verschiedene Ordens-Ver­leihungen an eine größere Zahl Generale, höhere und niedere Offiziere und Militär­beamte des deutschen Heeres.

Stuttgart. Des auf den 13. Juli d. I. fallenden 25. Jahrestags der Ver­mählung des Königs Karl mit der Köni­gin Olga wird am vorhergehenden Sonn­tag den 9. Juli in sämmllichen Kirchen des Landes bei dem Gottesdienste in feier­licher Weise gedacht werden. Für die Predigt in den evangelischen Kirchen des Landes hat der König aus den ihm von dem Konsistorium vorgelegteu Predigttexten den Text: Psalm 95, 6:Kommt, laßt uns anbeten und tüieen und uiederfallen vor dem Herrn, der uns gemacht hat" ausgewühlt. In den katholischen Kirchen wird auf Anordnung des Bischofs die Messe als feierliches Dankopfer gehalten. Auch in den israelitischen Gotteshäusern wird eine entsprechende Feier stattfinden.

Während am 13. Juli dieses Jubiläum in Friedrichshafen nur im Familienkreise gefeiert werden wird, findet die allgemeine I Feier desselben am Jahrestag des Einzugs

des Neuvermählten Paares in die Residenz­stadt, dem 23. September, und zwar in Stuttgart statt, wohin Sich der König und die Königin am 22. von Friedrichshafen aus begeben werden. An dieselbe wird sich das landwirthschaftliche Fest in Cann­statt, welches im vorigen Jahre des Krieges wegen ausfiel und dieses Mal am 25. September in Gegenwart des Königlichen Paares abgehalten werden wird, anschließen.

(St.-Anz.)

Calw den 28. Mai. I. G. B.,

Schneider, 48 Jahre alt, von Gechingen, ein übel beleumundeter Mann, der lieber gut essen und trinken, als arbeiten mochte, und in der Hoffnung, sich ein angenehmes Leben ohne Arbeit zu verschaffen, bald Me­thodist, bald Pietist, bald Ungläubiger war und seit einiger Zeit mit Weib und Kin­dern in Unfrieden lebte, erschlug in der Nacht vom 25. zum 26. Mai seine Ehe­frau mit einem Hammer im Schlafe, er­würgte fein fünfjähriges Töchterlein, und erhängte sich hierauf in der Scheuer. Seine 19jährige Tochter und seinen 9jährigen Knaben, welche mit einander in einer Kammer schliefen, hatte er dadurch abgesperrt, daß er die Kammerthüre außen mit Stricken zuband; beide hatten indessen nichts von dem Vorgang gehört, und konnten am Mor­gen nicht begreifen, warum sie eingesperrt seien. Erst als der 22jährige Sohn, wel­cher die Nacht über an der Eisenbahn ge­arbeitet hatte, Morgens von seiner Arbeit nach Haufe kam, wurde die Schauderthat entdeckt. Die Frau, welche drei Kopfwunden hatte, wodurch der Schädel zertrümmert war, muß gleich beim ersten Streiche be­wußtlos geworden sein, denn sie lag ganz einer ruhig Schlafenden gleich mit unent­stellten Gesichtszügen im Bette, das schöne erwürgte Kind bot aber einen gräßlichen Anblick dar. An dem dreifachen Mörder wurden weder im Leben Spuren von Geistes- kranheit bemerkt, noch bei der Sektion auf eine solche hinweisende Zeichen gefunden. Der eigentliche Beweggrund zu seiner Frevel- that bleibt unklar. (S. M.)

Schweiz.

Bern, 29. Mai. Gesandter Kern te- legraphirt aus Versailles: Der Aufstand ist zu Ende. Delescluze ist getödtet. Ge­rettet sind: das Nationalarchiv, die kaiserl. Bibliothek, die heil. Kapelle, das Museum des Louvre, das Museum von Clunp, der Luxemburgpalast, der Jndustricpalast. Mehr als 25,000 Gefangene. (S. M.)

Ausland.

Versailles, 28. Mai, 8 Uhr Abends. Die Jnsurrcction in Paris ist vollständig unterdrückt. Es existirt keine Jnsurgenten- bande mehr. Ein Circular von Thiers zeigt an, daß Anop, das Gefängniß von Roquette nehmend, 169 Geißeln gerettet; 64 Geißeln waren bereits von den Insur­genten erschossen, darunter der Erzbischof, Pfarrer Degucrrp und Präsident Bonjean.

(Nhr. C.)

St. Denis den 27. Mai. Vergangene Nacht waren wiederum furchtbare Feuers­brünste in Paris sichtbar. Zahlreiche Lösch­mannschaften sind von Antwerpen und Brüssel angelangt. Gegenwärtig nimmt der Brand