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Donnerstag, den 19 . Januar 1899 .
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KsrLttchs WeLs»M«sch«»KS^
Bekanntmachung.
In Calw ist di- Maul- und Klauenseuche ausgebrochen.
Calw, 16. Januar 1899.
K. Oberamt. Votiert, Amtmann.
Bekanntmachung betr. Marktverbot.
Mit Rücksicht auf die größere Verbreitung der Maul- und Klauenseuche in der Umgegend von Deckenpfronn ist die Abhaltung des am Donnerstag de« S«. Januar d. I. fälligen Bieh- und Schweinemarkts in Deckenpfronn »erboten worden.
Calw, den 16. Januar 1899.
K. Oberamt.
G o t t e «L^Abrtmann.
Bekanntmachung.
In Möttlinge« ist die Maul- und Klauenseuche auSgebrochen.
Calw, den 17. Januar 1899.
K. Oberamt.
Votiert, Amtmann.
Bekanntmachung.
Die unter'm 37. v. M. über die Gemeinde Nsuhengstett wegen Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche daselbst verhängte Orts- und MarkungS- sperre ist heute wieder aufgehoben worden.
Calw, den 17. Januar 1899.
K. Oberamt.
Votiert, Amtmann.
Bekanntmachung der K. Landesgeftntskom- mission, betreffend die Patentierung der Privatbeschälhengste für die Deckperiode 18SS.
In Gemäßheit der Beschälordnung vom 25. Dezember 1875 Z 13 ff. findet die Patentierung derjenigen im Besitze von Privaten befindlichen Hengste, welche von ihren Besitzern während der Dcckperiode 1899 zum Beschälbetrieb verwendet werden wollen, zur nachbezeichneten Zeit in folgenden Orten statt: in Laupheimam Montag den 6. Februar d. I., nachmittags 3 Uhr,
in Aulendorf am Dienstag den 7. Februar d. I., mittags 13 Uhr,
in Geislingen am Mittwoch den 8. Februar d. I., vormittags 11'/- Uhr.
Diejenigen Hengstbcsitzer, welche Patente für die Dcckperiode 1899 zu erlangen wünschen, werden aufgefordert, ihre Hengste in einem der oben genannten Orte zu der bezeichnet«»« Zeit der Patentierungskommission vorzuführen.
Für die Patentierung von Hengsten auS dem Ne ckar^^S^chwaa^zavakd- und Jagstkreis wird besonderer Termin für den Fall anberaumt, daß bis
Mittwoch, den 1. Ieörnar d. I.
Patentierungsanmeldungen bei dem Sekretariat der Landgestütskommission, Stuttgart, Doiotheenstraße 1, einlaufen sollten.
Die Erteilung deS Patents setzt voraus, daß der Hengst, für welchen daS Patent gelten soll, nicht unter 3 Jahre alt, vollkommen entwickelt ist, keine erheblichen Gebrechen und Formfehler hat und vermöge- seines Körperbaus, seiner Knochenstärke und seines Ganges zur Erzeugung brauchbarer Pferde als ge- eignet erscheint, sowie daß der um das Patent Nachsuchende in den Orten, wo er das Beschälgewerbe betreiben will, ein B-schällokal mit einer den Anblick des Beschälbstriebes abwehrenden Umfassung besitzt.
Der Patentbewerber hat der Patentierungskommission ein obrigkeitliches Zeugnis über das Zu
treffend der in Betreff des Beschällokals gemachten Voraussetzung, sowie, wenn der Hengst schon im Jahre 1898 patentiert war, die Patenturkunde des Jahres 1898 vorzulegen.
Zugleich wird darauf aufmerksam gemacht, daß die für ausgezeichnete Privatzuchthengste bestimmten Staatsprämien nur solchen Hengstbesitzrrn zurrkannt werden können, welche ihre Hengste der Patentierungs- kommission an den oben bezeichnet-,» Zeiten und Orten behufs einer vorläufigen Auswahl vorführen werden.
Stuttgart, den 13. Januar 1899.
K. LandeSgestütSkommission.
Fleischhauer.
Tagesnruitzkeite».
** Calw. Im „Ev. Männerverein* hielt gestern abend Hr. Professor Haug einen sehr belehrenden Vortrag über die Veränderungen der Erdoberfläche unserer Heimat durch die Eiszeit. Er zeigte, wie im Laufe der Zeit so verschiedene Ansichten hierüber auftauchren. Durch genaue Beobachtung und sorgfältiges Studium unserer jetzigen Gleischerwelt und ihrer Bewegung haben die Gelehrten ziemlich sichere Rückschlüsse auf die Vorgänge jener Zeit gemacht, in welcher unser deutsches Vaterland von Süden und Norden her durch Gletscher überflutet wurde. Die auf den Vortrag folgende rege Unterhaltung zeigte, wie derselbe das allgemeine Interesse der Zuhörer erweckt hatte.
^ C s^w: DaS Unwetter in der Nacht vom Donnerstag auf Freitag in voriger Woche kann gewiß nur der am besten schildern, der dasselbe im Freien über sich ergehen lassen mußte. Wie sich eine solche Sturmnacht in solchem Falle auSnimmt, darüber berichtet Postbote Koch von Veubulach wie folgt: „Auf meinem Gang 3 km zur Station Teinach bogen sich die Tannen durch die Gewalt des Sturmes so tief herab, daß ich von der Helle meines Lichtes die
^ 6 u 1 6 1 9 kll. Nachdruck verboten.
Heimliche Liebe.
Roman von Helene Voigt.
(Fortsetzung.)
In einem behaglich erwärmten Zimmer saßen an einem trüben November - tage, während draußen die Flocken durch die Luft tanzten, der alte Buchhalter Winkler und seine Tochter Gertrud. Die Zeit war rasch verflogen, der schöne Sommer dahin und schon stand Weihnachten vor der Thü r.
DaS schöne Mädchen war eifrig beschäftigt, kleine reizende Gratulationskarten zu entwerfen, die sie bei Tageslicht ausmalte; es war eine gute Weihnachtseinnahme und Gertrud freute sich schon herzlich, damit die ganze Festfreude bereiten zu können. Sie besaß ein ganz reizendes Talent im Zeichnen und die Amoretten, Vögel und Blümchen erschienen wie hingehaucht aus dem weißen Kartonpapier. Lächelnd schaute der Vater und nickte ihr Beifall, es war ein behaglicher Sonntagnachmittag, den er bei seinem Kinde verbrachte, das Pfeifchen im Munde, die Zeitung vor sich auf dem Tische.
»Ja, ja, das liebe Fest,* begann er gemütlich, „es verlangt so viele Vorbereitungen und ist dann doch wie ein Traum vorüber!*
»Ich freue mich unbeschreiblich darauf,* meinte das junge Mädchen strahlend, „die gnädige Frau hat schon im letzten Jahre alles so allerliebst aufgrbaut und dies Jahr soll es ebenso sein*
„Kommt denn Frau von Trahlow wieder her?*
„Ich glaube und möchte eigentlich fast sagen leider, denn Herr van der Huijlen ist in der Zeit gänzlich verändert, daß es einem leid thun kann.*
„Ja ja, den Sommer, als sie die acht Wochen da war, gab's auch nichts wie Zank und Unfriede und die junge gnädige Frau lebte erst wieder auf, nachdem die Mama abgereist.*
„Ich kann sie nicht leiden,* murmelte das junge Mädchen stockend, „wenn sie einen ansieht mit den stechenden Augen oder wenn sie so scharf auflacht, dann weiß man es genau, daß sie es nicht gut meint."
„Ja ja, sie hat Sohn und Tochter gut im Zügel, keines von den beiden wagt der Mutter entgegen zu handeln."
„Sie lebt, glaube ich, sonst in Wiesbaden und mich geht es auch nichts an; doch habe ich mir oft gedacht, wenn sie erzählt, daß ihre Tochter nur des Geldes wegen heiraten mußte, wie es dann kommt, daß sie selbst in Begleitung einer Jungfer und mit höchstem Luxus umherreist, die elegantesten Toiletten trägt und das Geld nur so ausstreut.*
„Hast recht, Gertrud,* nickte der alte Mann, „das ist auch mein Gedanke gewesen, aber solch vornehmen Leuten gegenüber darf man nichts sagen, und die Dame sicht mir ganz so aus, als ob sie zweimal erst für sich und dann für die Kinder sorgte."
„Ich meine, ihre Kinder lieben sie auch nicht.*
„Magst wieder Recht haben, Kind,* sprach der Alte seufzend und faltete das Zeitungsblatt zusammen, „denn Sohn und Tochter sind kreuzbrave, liebe Menschen, denen man viel Glück wünschen möchte. Sie haben's noch nicht erlangt, trotz Geld, Name und Stellung, aber später erringen sie es gewiß noch, denn Gott ist gerecht."
„Ich habe die gnädige Frau sehr lieb," flüsterte Gertrud träumerisch.