7. Infanterieregiment.

Im sächsischen Feldspital Annet:

Sold. Laistner, Karl Will)., Gaisthal, Herrenalb.

Angabe des Aufenthalts der Verwundeten.

Heinzelmann, Birkenfeld, Sold. 7. Jns.- Reg., in die Heimath beurlaubt.

Schweiz.

Eine herbere Kritik hat die schweizer­ische Militärverfassung seit lange nicht ge­nossen als von Seiten des refignirten Generals Herzog. Dieser betrachtet es in seinem Bericht über die schweizerische Truppenaufstellung als unmöglich, daß die Milizarmee jemals in taktischer, dienstlicher und disziplinarischer Beziehung mit den stehenden Heeren sich auf gleiche Linie werde stellen können, weil hiefür die Dienst­zeit viel zu kurz sei. Eindringlich warnt der General davor, allzu sehr auf eine möglichst große Mannschaftszahl zu dringen.

Ausland.

Aus Frankreich. Das Siccle, z. Z. in Bordeaux gedruckt, ein Hauptorgan der Gambettisten, behandelt Trochu bereits als Verräther oder als Dummkopf.

Bordeaux, 9. Janr. Ein Regierungs­dekret ordnet sofortige Aushebung des Kon­tingents von 1871 an, umfassend alle diensttauglichen jungen Männer. Es findet keine Loosziehung statt.

London, 8. Jan. Aus Havre den 8. Jan. wird gemeldet: 10,000 Deutsche, größtentheils aus Rouen kommend, ver­nichteten gestern bei Jamieges das Korps des Generals Roye, besetzten Bourgachard und Bourgheroude.

London, 9. Janr. Times: Die Batterieen der Forts von Paris haben am 8. Jan. fast geschwiegen. Die Deutschen besetzten die französ. Redoute NotreDame- Clamart. Daily News: Die Franzosen räumten Pontaudemer (nahe der See, süd­östlich von Honfleur). Sie ziehen sich auf Lille (vermuthlich Lillebonne, r. Seineufer) zurück. Bourbakis Hauptquartier ist iu Dijon.

London, 9. Jan. Gestern rückten 600 Preußen mit Geschütz in Fecamp ein (am Kanal, zwischen Havre und Dieppe). Sie verließen dasselbe nach Requisitionen und Abschneidung der Telegraphendrähte.

Die Londoner Konferenz über die von Rußland angeregte Pontusfrage sollte be­kanntlich schon in diesen Tagen zusammen­treten. Sie ist aber hinausgeschoben, ver­muthlich weil Frankreich keinen Vertreter ernannt hat. Jules Favre soll dem ame­rikanischen Gesandten in Paris, der ihm einen Geleitschein vermitteln wollte, erklärt haben, er wisse nichts von einer Konferenz. Das ist ächt französisch. Auch die Herren von der provisorischen Regierung verlangen, wie das frühere kaiserliche und königliche Frankreich de- und wehmüthig gebeten zu werden.

Brüssel, 8. Jan. Dis Jndependance meldet aus Paris, 2. Jan.: General Trochu willigte zufolge des auf ihn geübten Drucks in die Beiordnung eines Raths, welcher aus 4 Ministern und 4 Generalen besteht, jedoch ausschließlich berathende Befugnis;

haben soll. Die Bäume der Elyseischen Felder werden behufs Holzgewinnung ge­fällt. Demnächst werden die Bäume des Tuileriengartens gefällt. (S. M.)

Man schreibt aus Reno (Kalifornien), daß ein erschreckend kühner Angriff mit bewaffneter Hand auf der Pacific-Eisenbahn verübt worden ist. Der nach Osten gehende Zug war in Verdi angekommen, eine kleine Station 11 Meilen von Reno. Gleich nach Abfahrt des Zuges von der Station griffen drei maskirte Männer den Post­wagen an und fünf andere kamen ihnen sofort zu Hilfe, nachdem sie ihre Wagen am Hintertheile des Zuges verlassen hatten.

Die Diebe lösten den Postwaggon vom Znge ab, indem sie das Signalseil ab- schnitten, und sprangen auf die Maschine, wo sie dem Maschinisten mit ihren Pistolen drohten und ihm befahlen, weiter zu fahren, was er auch that. Die Lokomotive und der Postwagen vom Zuge getrennt, ent­fernten sich blitzschnell. Etwa sechs Meilen von der Stadt hielt der Zug; die Diebe zerbrachen die Laden, welche die Werth- schaften enthielten und entwendeten 41,000 Dollars in Gold. Hieraus wendeten sie sich nach den Gebirgen; man verfolgt sie. Die Kompagnie hat demjenigen, der die Verhaftung der Schuldigen ermöglicht, eine Belohnung von 10,000 Dollars ange- geboten.

Tags darauf ward die nämliche Misse- that von einer andern Bande auf der nämlichen Eisenbahnlinie, unweit des Städt­chens Jndependance wiederholt. Der Post- maggon wurde abermals vom Zuge abge­löst, die Maschinisten aufgefordert, weiter zu fahren und die Diebe bemächtigten sich wieder einer beträchtlichen Summe. Wer sie ausfindig macht, erhält 6000 Dollars Belohnung.

Endlich, drei Tage nachher, erneuerte sich ein ähnliches Abenteuer bei Elne, auf der nämlichen Bahn. Dießmal wurden nur 3100 Dollars ausgeschrieben.

Man sieht, daß die Kompagnie sich'S angelegen sein läßt, diese frechen Diebe zu erwischen, welche, wie man sagt, De­serteure aus dem föderalistischen Lager von Halleck sind.

MrsMcu.

-Oie rettende Hand.

Novelle von Otfried M-lius.

(Fortsetzung.)

Alfred blickte in wortlosem Erstaunen seine frühere Verlobte an, und stand be­schämt, aufgeregt vor ihr.Augustine, theuerste Augustine!" stammelte er endlich, Sie.... Sie wollten dieß thun? O, meiner Treu, Sie sind ein Engel! ich habe es wahrlich nicht um Sie verdient!"

Lasse:: wir dieß Sie bedürfen der Hilse, denn Sie stehen am Rande des Verderbens!" sagte sie schnell.

Ihr Anerbieten ist so großmüthig," fuhr Alfred fort,aber Sie haben offenbar nicht bedacht, wie sehr diese Summe, welche Sie mir darleihen wollen, Ihre Vermögens- Verhältnisse beschränken, verwickeln wird. ES werden zwanzig Jahre und mehr da­

rüber hingehen, bis ich Ihr Darlehen wieder abzutragen im Stande sein werde!"

Keineswegs," cntgegnete Fräulein Fintelmann;es wird nicht so vieler Jahre bedürfen, um dieses Darlehen abzutragen, falls Sie sich nur fest und unerschütterlich entschließen können, Ihre Verschwendungs­sucht zu beherrschen und ein geordnetes, nützliches, arbeitsames Dasein zu führen, ein Leben, darob Ihre theure Mutter noch vom Himmel herab segnend auf Sie blicken und Ihnen vergeben wird, was sie Ihretwillen gelitten hat. Allein ich wollte Ihnen ja keinerlei Vorwürfe machen," fuhr sie fort und unterbrach ihre warme Zureden;ich habe kein Recht und keine Lust dazu. Ich wollte Ihnen vielmehr helfen, um Ihnen zu zeigen, daß es wenig­stens noch eine Seele gibt, die Sie und Ihre Rettung nicht ausgegeben hat, damit auch Sie nicht sich selber aufgeben sollen. Ich habe mir Alles reiflich erwogen und alle Folgen meines Schrittes überlegt; ich verbrauche nie die sämmtlichen Zinsen meines Vermögens, ich kann also um sc» leichter einem bedrängten Freunde beistehen, selbst wenn ich dadurch mich vorübergehend etwas beschränken muß. Ich will gerne dieses kleine Opfer bringen, das ich meiner tbeuren Pflegmutter, Ihren trefflichen Mama, schulde, wenn ich nur Sie damit wirklich retten kann. Nette ich ja doch dadurch den Liebling Ihrer Mutter!...."

Das ist zuviel Großmuth, Augustine! das kann ich nicht annehmen! Es ist ein allzu bedeutendes Opfer!" sagte Alfred.

Durchaus nicht, Herr Wehlen!" sagte Augustine.Sie wissen, ich bin ganz frei und unabhängig, bin volljährig, eine Waise, unumschränkte Herrin meines Ver­mögens und habe keinen näheren Freund, dessen Unglück oder durch eigne Schuld entstandene Bedrängniß ihm einen stärkern Anspruch auf meine Hilse verleihen würde. Nehmen Sie daher meine Hilfe ohne Zau­dern und Bedenken an als die Hilfe einer Schwester, denn ich weiß für bestimmt, daß Ihr Oheim Trautmann entschlossen ist, Sie ans Ihrer Bedrängniß nicht zu be­freien !"

(Fortsetzung folgt.)

(Kleine Kriegschronik.) Der Maire von V. in Frankreich war von den Beamten des dortigen Feldpost-Relais um Brand und Licht für ihr Bureau höflich ersucht worden, hatte dieses Ansuchen aber in schroffer Weise wiederholt zurückgewiesen. Da verfielen unsere Postbeamten auf eine neue Art von Requisition. Sie erklärten dem Herrn Maire rundweg, so lange keine nach V. adressirtcn Briefe ausgeben zn wollen, bis ihrem Verlangen genügt sei, und hielten zwei Tage lang Wort. Das hals: am dritten Tage ließ ihnen der Herr Maire sechs Klafter Holz ansahren und am Abend war das Bureau mit schönster Gasbeleuchtung versehen.

Der neue König von Spanien sagte in Florenz zur CorteScommission:Ich hoffe, daß meine Loyalität mich über die Kämpfe der Parteien erheben wird.,,

Gewiß, er kam: einmal per Luftballon aus Spanien ausreißen müssen.

Redaktion, Truck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.