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Loose

des württemb. Sanitäts-Vereins u 34 kr.

ferner der Lotterie zum Besten der verwundeten und bedürftigen ausgerückten Soldaten des Bezirks Neuenbürg st 6 kr. empfiehlt

Chr. Helder.

Die Lotterie

des württcmbergischen Sanitäts-Vereins

soll die Mittel des Vereins im Ganzen neu speisen, damit er seiner allernächsten Aufgabe ge­recht werden könne. Aber aus dem Ertrag der­selben beabsichtigen wir auch unsere mitten im Feindeslands von allem Familienleben der Heimat losgerissenen Söhne im Felde auf die hl. Weih­nachtszeit jeden mit einem paffenden Geschenk zu erfreuen. So gestaltet sich die Lotterie im ganzen Lande Württenrberg zu einem recht eigentlichen Weihnachtsbazar, an dem sich jeder Patriot mit vollem Herzen betheiligen wird. Ihre Majestät die Königin, unsere gnädigste Protektorin, haben Sich an die Spitze der Sammlung mit einer Höchsteigenen Gabe gestellt und erklärt:Mit großer Freude gebe Ich meine Zustimmung zu den Weihnachtsgaben für unsere Truppen im Feld, hoffend, daß wir bis da auch Frieden haben."

Vaterländische Literatur.

Auf den Weinachtstisch empfehlen wir: G. Bauer, Interessante Erzählungen für die Jugend und das reifere Alter. I. II. und HI. Bändchen L 45 kr. Mit je 4 Bildern und einer Einleitung von Professor Eiseiimann. Ver­lag bei Chr. Belser in Stuttgart. Diese Er­zählungen lassen sich als Christgeschenk für die reifere Jugend bestens empfehlen, denn sie sind mit sehr gutem Geschmack gewählt und wirklich interessant. Die Darstellung ist fließend und leicht faßlich. Das Ganze ist von sittlich­religiösem Ernste getragen und kann einen wohl- thuenden Eindruck auf das Gemüth gewiß nicht verfehlen. Auch die äußere Ausstattung läßt nichts zu wünschen übrig. H...

Kronik.

Ausland.

Amerika. Anläßlich des deutschen Sieges von Sedan fand in Cincinnati eine glänzende Feier statt und es hielt bei einer Massen-Ver- sammlung ein Hr. Stallo eine Rede, der wir Folgendes entnehmen:Wir wollen es nicht ver­hehlen, daß wir jubeln, weil das Volk unserer Väter den eben zu Ende gehenden Kampf sieg­reich bestanden hat; allein wir fordern unsere amerikanischen Mitbürger auf, in diesen Jubel mit einzustimmen, weil in diesem Kampf die Freiheit über die Despotie, die wahre Kultur über die Scheinkultur obgesiegt hat. Ich weiß wohl, daß man uns sagen wird, Frankreich habe sich seines Despoten entledigt, und von jetzt an sei der Krieg zwischen Deutschland und Frank­reich ein Krieg zwischen einer Monarchie und einer Republik. Mein wir wissen längst, daß

ein Wechsel des Namens nicht nsthwendig anch eine Aenderung der Dinge bedeutet, und daß eine Willkürherrschaft, der man das WortRe­publik" anklebt, darum nicht aufhört, eine Will­kürherrschaft zu fein. Es hat nie schlimmere Despotien gegeben, als die beiden ersten französi­schen Republiken, und wir haben keinen Grund, zu glauben, daß die soeben in Paris proklamirte Volksherrfchaft bester sein wird. Die Franzosen haben es nie verstanden, die Freiheit mit der Ordnung zu verbinden; diese Aufgabe haben nur die germanischen Völker zu lösen vermocht. Nur bei diesen gibt es einen ruhigen, gemessenen, naturgemäßen besonnenen Fortschritt, durch wel­chen allein die Freiheit erstrebt werden kann. Diesen Fortschritt vertritt in der alten Welt vor Allen das deutsche Volk, welches seit langer Zeit der Welt die Fahne der geistigen Freiheit voran­getragen hat, und nun auch die Fahne der bür­gerlichen Freiheit mit fester Hand hoch tragen wird."

Der Geheime Commerzienrath Gerson Bleich­röder in Berlin hat aus einer Sammlung deut­scher Frauen in SanFranzisco *) als Würt­temberg treffende Quote dem Hilfsvereine für die Angehörigen der zur Fahne berufenen Mannschaft im Monat Oktober die bedeutende Summe von 16000 Thalern übersandt, welchen neuerdings aus gleicher Quelle 319 Thaler ge­folgt sind. Wir erwähnen mit besonderer Freude dieses schöne Zeichen unermüdlicher Sorge und warmen patriotischen Gefühls deutscher Herzen in den entferntesten Zonen.

*) Wir verweisen auch auf dasGedenkblatt" in Nr. 144 des Enzth.

Miszellen.

Die unheilbare Verblendung und Selbstbe- lügung der Franzosen datirt nicht erst von heute oder gestern; schon Frau Shelley, die Gattin desDichters und Verfasserin vonFrancken- stein", erzählt ein sehr charakteristisches Beispiel davon. Als sie im Sommer 1814 mit ihrem Gemahl durch Frankreich reiste, zeigte ihnen ein Kutscher bei Troyes das Schlachtfeld, wo das Gefecht zwischen Russen und Franzosen stattge­funden hatte.Ach, fragte Frau Shelly, wo die Russen siegten."O nein, erwiederte der Mensch, die Franzosen werden niemals geschlagen." Aber, fragte Frau Shelley, wie kam es denn, daß die Rüsten bald darauf in Troyes einzogen?" Ja, als sie geschlagen waren, machten sie einen Umweg und kamen so in die Stadt." So steht wörtlich zu lesen in OliaUo^'s L8sa^8, I-ettres krom ^broaä u. s. w. II., 18.

Frankfurter Course vom 29. Rov. Geldsorten. Preußische Kassenscheine ... 1 ff. 44?/,-^ 45 kr.

Friedrichs'dor.9 ff. 58 59 kr.

Pistolen.9 fl. 46 48 kr.

Dukaten. 5 ff. 36 58 kr.

20-Frankenstücke ..... 9 ff. 32 33 kr.

Englische Souvereigens ... 11 fl. 54 59 kr.

Dollars in Gold.2 fl. 26V,- 27'/, kr.

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Me eh in Neuenbürg.