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Wilhelm, Deutschland seine Wiedergeburt verdankt.
Eure Excellenz waren berufen, die deutschen Heere zusammen zu führen, Ihre Feder wird die Thaten des deutschen Schwertes durch einen ruhmvollen Frieden krönen.
Gedrungen, meinen Gefühlen aufrichtiger Bewunderung und Dankbarkeit gegen Eure Excellenz Ausdruck zu geben, wage ich, Ihnen beifolgendes Erzeugniß meines Geiverbfleißes als Sinnbild Ihrer berühmten staatsmännischen Thätigkeit darzubringen, mit der Bitte, solches als einen dauernden Beweis der Anerkennung und Verehrung eines Mitbürgers bewahren zn wollen.
Zur höchsten Ehre würde ich mir die gütige Entgegennahme dieser bescheidenen Widmung au- rechnen, wenn Eure Excellenz dieselbe beim bevorstehenden, für Deutschland so ruhmvolleil Akte des Friedensschlusses der Verwendung werth erachten wollten.
Genehmigen Sie die Versicherung der ausgezeichnetsten Hochachtung, mit der ich die Ehre habe zu zeichnen
Euer Excellenz ergebenster L. Bissinger.
b) Antwort des Grafen v. Bismark.
Versailles, 13. November 1870.
Eiv. Wohlgeboren
schönes und kunstreiches Geschenk hat der Großherzogliche Minister-Präsident, Herr Jollp, mir zu übergeben die Güte gehabt. Ich finde mich in einiger Verlegenheit, wie ich meinen Dank dafür aussprechen soll; in einer Zeit wo das Schwert der deutschen Nation so ruhmreiche Thaten vollbracht hat, thun Sie der Feder beinahe zu viel Ehre an, indem Sie dieselbe so kostbar ansstatten.
Ich kann nur hoffen, daß der Gebrauch, zu welchem Sie diese Feder im Dienste des Vaterlandes bestimmen, dem Letzteren zu dauerndem Gedeihen in einem glücklichen Frieden gereichen möge; und ich darf unter Gottes Beistand versprechen, daß sie in meiner Hand nichts unterzeichnen soll, was deutscher Gesinnung und des deutschen Schwertes nicht würdig wäre.
Empfangen Sie mit meinem Danke zugleich den Ausdruck meiner vorzüglichen Hochachtung.
(gez.) v. Bismarck.
Ulnrttcmberg.
Stuttgart, 20. Rov. Die HH. Minister v. Mittnacht und v. Suckow sind heute Mittag nur 12 Uhr von hier nach Berlin gereist, um den Vertrag über den Eintritt Württembergs in den neuen Deutschen Bund zu unterzeichnen, wie solcher in Versailles zwischen den württem- bergischen Ministern und den nordeutschen Vundes- bevollmächtigten vereinbart worden war. Beide Minister waren am 15. Nov. von Versailles zurückgekehrt, hatten am 16. dem Könige Vortrag über das Resultat der Verhandlungen erstattet, woraus der Ministerrath und der Geheimerath die Sache in Behandlung nahmen, und gestern sodann Se. Dias, der König den Vertrag sanktio- nirte und die beiden Minister zur Unterzeichnnug bevollmächtigte. Der Beitritt Bayerns soll gleichfalls in sicherer Aussicht stehen. Zur Regelung der VerUhrsverhältuifse werden Finanz- minister v. Renner und Präsident v. Dilleuius
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eine Zusammenkunft mit Staatsminister Delbrück haben, wahrscheinlich in Kehl oder Straßburg. Natürlich ist zur Giltigkeit des Vertrags ebenso die Zustimmung des norddeutschen Reichstags zu den dadurch uothwcndig werdenden Abänderungen der norddeutschen Bundesverfassung sowie die Zustimmung der württembergischen Kammern zu dem Vertrage selbst erforderlich. Die am 5. Dezbr. stattfindeuden Neuwahlen zur Zweiten Kammer sind daher von großer Wichtigkeit.
(K- Z-)
Die Schulstelle in Kapfenhardt, Dekanats Neuenbürg, wurde unter dem 17. d. Al. dem Unterlehrcr Mörgenthaler in Eningen übertragen.
Schweiz.
Bern, 19. Nov. (Offiziell.) Da die Cer- nirung von Belsort vollständig ist und die Schanzen errichtet sind, so hat die Belagerung begonnen. Bei Montbeliard hat ein Gefecht stattgefunden, in Folge dessen die Stadt von den deutschen Truppen besetzt wurde. (Allg.Ztg.)
Ausl a n v.
Tours, 20. Nov. Wieder drang im Sonn- abendkonseil die Ansicht Gambetta's durch, eine Konstituautenberusuug sei momentan inoportun.
Brüssel, 19. Dem Echo wird aus Arlon gemeldet: Zwei Kompagnien sränzös. Mobilgarden, welche am 16. eine Rekognoszirung aus Mont- medy unternommen, wurden vollständig aufge- riebcn oder zu Gefangenen gemacht.
Brüssel, 20. Nov. Die „Liberia" bringt eine Depesche ans Tours vom 15. d., welche meldet, daß das Korps des Generals Wittich in der Stärke von 70,000 Manu und ein Theil der Armee des Prinzen Friedrich Karl (80,000 Mann) auf Orleans marschiren und eine Schlacht wahrscheinlich ist. In Gien herrscht große Bestürzung. Briefe aus Tours geben ein Bild der Entmnthigung und lebhafter Sorgen. (K. Z.)
Brüssel, 20. Nov. Berichte aus Lille melden: Gestern Morgens unternahm eine Kolonne von etwa 800 Mobilgarden und Francstireurs einen Ausfall von Ham und stieß bei Tergnier auf preuß. Truppen. Nach mehrstündigem Gefechte giengen die Franzosen zurück. Eine andere franz. Kolonne hatte ein ziemlich ernsthaftes Gefecht bei Friares-Faillonel. Die Franzosen mußten sich auf den letzten: Ort zurückziehen. (S. Dt.)
Revier Enzklösterle.
Stammholz Verkauf.
Am Samstag den 26. ds. Nachmittags 3 Uhr
kommen in Enzklösterle wiederholt zum Verkauf: aus Langehardt, Dietersberg, Wanne:
690 Stück Langholz, 748 Klötze.
Altensteig den 22. Nov. 1870.
K. Forstamt.
H c r d e g e n.
Jak. Me eh in Neuenbürg.