622

des Kriegs hat sich, wie sie nicht von der Deut­schen Partei als solcher ausgingen, eine große Zahl von Männern betheiligt, die bisher über die Zukunft Deutschlands anders dachten als wir, die aber gleichwohl jetzt die Zeit für ge­kommen erachten, nicht länger mit der Einigung auf dem allein möglichen Wege zu zögern.

(Schluß folgt.)

Stuttgart, 15. Nov. Die Minister Mitt­nacht und v. Suckow werden, gutem Vernehmen zufolge, im Laufe des heutigen Nachmittags von Versailles hier zurückerwartet, um nach kurzem Aufenthalt nach Versailles zurückzukehren. (K.Z.)

Ulm, >2. Nov. Einschließlich der gestern Abend eingetroffenen 2300 Kriegsgefangenen befinden sich jetzt ungefähr 8000 Franzosen hier.

Bei den Versteigerungen von Radelstamm- holz waren die erzielten Erlöse in Procenten des Revierpreises:

in den für

Revieren

am

Langholz:

Sägholz;

Murrhardt

10. Okt.

100

! 100

37,249 C'

Ausbot

100.

Sulz

10 .

95 I

24,610 C'

Ausbot

95.

Tnzklösterle

10.

79

! 78

99,389 C?

Ausbot

75/80.

Simmersfeld

10.

86 >

80

50,149 Cft

Ausbot

70/90.

Pfalzgrafenweiler 11.

90

! 105

147,561 C'

Ausbot

90.

Thuinlingen 48,672 C'

11.

109 I

Ausbot

95.

Plüderhausen

11. -

93,5 >

93,5

51,598 C'

Aus bot

90.

Baiersbronn

13./14.

98,1

! 98,1

61,508 C?

Ausbot

85/95.

Freudenstadt

15.

100

I 100

112,000 C?

Ausbot

80/100.

Ellwangen

32.

103,9 !

100

66,700 C/

Ausbot

90/100.

Calmbach

24. §

89 !

! 87

104,000 C?

Ausbot

80.

Liebenzell

24.

98 I

98

26,000 C'

Ausbot.

90.

Wie die Deutschen in Amerika gegenwärtig denken und fühlen, zeigt u. A. ein Gedenkblatt, welches die Herausgeber desSonntagsgast" dem deutsch-patriotischen Frauen-Verein in San Fran­cisco widmen mit dem Motto von E. M. Arndt:

O Deutschland, heil'ges Vaterland!

O deutsche Lieb' und Treue!

Du hohes Land! du schönes Land!

Dir schwören wir auf's Neue.

Diesem Gedenkblatt, das uns aus einem Pri­

vatbrief an hiesige Angehörige einer dort. Lands­männin zur Verfügung gestellt worden, entneh­men wir nachfolgendes Gedicht und bemerken, daß genannter Verein kürzlich u. A. dem Carltruher Unterstützungsverein für Familien einberufener Reservisten und Landwehrmänner 2275 fl. hat zukommen lassen.

Germania'S Gruß.

Von Theodor Kirchhofs. Gesprochen von Ottilie Genee, zur

Eröffnung der von dem deutsch-patriotischen Frauen­verein in San Francisco im Mechanics' Pavillon ver­anstalteten Feier, am 8., 9. und 10. September 1870, zum Besten der Verwundeten, Wittwen und Waisen der im Kriege gefallenen Deutschen.

Was ruft mich über Lano und Meer nach California's

Strand,

Vom kampfumwogten Schlachtgefild im fernen Franken­land?

Für meine Söhne wach' ich dort, wenn sie der Tod

umbraus't,

Und durch die kühnen Männerreih'n der Sturm der

Kugeln saus't,

Noch jüngst war Fried' in meinem Reich'! gesegnet lag

die Flur;

Die ems'gen Schnitter folgten froh der Sicheln gold'ner

Spur

Da plötzlich scholl vom Wälschenland ein wüstes Kriegs­geschrei:

Zum Kampfe rief ich schnell mein Volk aus allen Gau'n

herbei.

Der Schnitter warf die Sichel fort und faßte sein Ge­wehr;

Wie eine Sturmfluth wälzte sich zum Rhein mein

tapfres Heer.

Vergessen war der alte Groll, der Süd und Nord ent­zweit;

Auf Frankreichs blut'gen Feldern wird der neue Bund

geweiht.

Der Corse griff mit Räuberhand nach Deutschlands

heil'gem Gut:

Ihm strafte schrecklich das Geschick den blinden Ueber-

muth.

Zerschmettert ward von deutscher Faust schon Bona-

parte's Macht,

Gefangen er mit seinem Heer in der Vernichtungs­schlacht.

Ihr rieft mich her vom Schlachtgefild, die Feier hier

zu schau'n,

Wo reichen Segen spendeten mit Lust die deutschen

Frau'n.

So heimisch blickt mich Alles an! Ich habe gleich er­kannt

An dieser Halle sinn'gem Schmuck die zarte Frauenhand. Des bösen'Krieges schwere Noth zu lindern seid ihr hier Zu dieser ernsten Zeit vereint. Gott segne Euch dafür! Ich kenne euren deutschen Sinn, der freudig Opfer

bringt,

So oft ein Weh' vom Vaterland zu euch herüberdringt. An manchem Schmerzenslager Hab' ich trauervoll ge­wacht.

Und bleichen Lippen abgelauscht den Dank, den sie ge­bracht :

Es kamen gold'ne Boten oft aus weiter Ferne her.

So viele Worte, liebevoll, geflügelt über s Meer.

O, haltet stets an deutschem Sinn und deutscher Treue

fest,

Ihr, die des Deutschthums Hüter seid beim gold'nen

Thor im West!

Es weht mich an wie Heimathluft an diesem fremden

Strand,

Wo eure Hütten ihr gebaut. Gesegnet sei dies Land! Doch sieh! schon tagt es fern im Ost! In früher Mor­genstund'

Umröthet sich der Horizont am andern Erdenrund.

Lebt wohl nun, meine Kinder hier! leb' wohl, Amerika l Es grüßet, Land der Freiheit, Dich mit Stolz Germania. Zu meinen Söhnen muß ich jetzt, die ich in Frankreich

ließ.

Lebt wohl, ihr Kinder, lebet wohl! Mein Weg geht nach Paris!

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Me eh in Neuenbürg.