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Brüssel, 5. Nov. Die hier eingetroffene France meldet, daß anläßlich der Nachricht von der Kapitulation von Metz, außer den Unruhen zu St. Etienne, auch Ruhestörungen in Lyon, Marseille, Toulon, Perpignan n. a. O. stattge­funden haben; insbesondere waren dieselben in Perpignan bedeutend. In Toulouse nöthigten die Aufrührer den General Hurbal und andere Offiziere ihre Funktionen niederzulegen. In Grenoble wurde General Barral verhaftet. In Nimes fanden, starke Volksaufläufe statt. In Marseille wurde der außerordentliche RegierungS- kommissär Geilt, als er sein Amt an Stelle des abgesetzten ESquiros antreten wollte, angegriffen und verwundet. Der offene Kampf zwischen der ihm zngethanen Nationalgarde und der seine Autorität nicht anerkennenden Bürgergarde civiqne wurde vorläufig noch vermieden.

MsMcu.

DieWeimarische Zeitung" ist in den Stand gesetzt, aus einem Briefe des englischen Historikers Thomas Carlyle einige Stellen mit- zutheilen, welche sich auf den Krieg mit Frank­reich beziehen und wohl verdienen, allgemein an­erkannt zu werden, da in demselben Carlyle ganz in der ihm eigenen nervigen Sprache seine Ge- nugthuung über die Zerschmetterung Frankreichs und seine Hoffnungen für Deutschlands Zukunft ausspricht, Ansichten, die wie er sagt, alles, was verständig ist in England, mit ihm theilt. Es heißt in dem Briefe:

Ihre Kriegsbesorgnisse werden von kurzer Dauer gewesen sein, sie müssen in der That in den erstell Tagen der thalsächlichen Erprobung sich in klare Hoffnung verwandelt haben in eine Hoffnung die beständig in mächtigen geometrischen Verhältnissen wuchs, bis sie zu dem emporgestiegen ist, was wir heute sehen. So weit meine Belesen­heit reicht, hat es niemals einen solchen Krieg gegeben, niemals solch eine Zerschmetterung un­verschämter menschlicher Eitelkeit, bedrohlichen, lange fortgesetzten Hochmuths zu schmachvoller Vernichtung Streich auf Streich, wie mit Thors Hammer geführt, bis es wie ein unförm­licher Trümmerhaufen daliegt, zu sich selbst win­selnd:Was im Namen aller Götter und aller Teufel soll nun aus uns werden?" . . . Ganz Deutschland darf wohl schönere Tage sich ver­sprechen, als eS in politscher Beziehung gesehen, seit Kaiser Barbarossa es verlassen. Meine eigene Freude an alle dem ist groß und ganz England, ich kann sagen, alles, was verständig ist in Eng­land, beglückwünscht von Herzen das tapfere alte Deutschland zu dem, was es für sich selbst gethan eine thatsächliche Umwandlung in eine Nation, nicht länger mehr das chaotische Durcheinander, das den Einbruch aller übelgesinnten Nachbarn, namentlich dieses übelgesinnten Frankreichs heraus­forderte, welches ihm in den letzten 400 Jahren so unendliches Wehe gebracht hat. Krieg ge- thürmt auf Krieg, ohne wirkliche Ursache, als unersättlichen französischen Ehrgeiz. Alles das ist nun durch Gottes Gnade beendet. Ich habe in meinen Zeiten nichts in Europa erlebt, was

mich so erfreut hätte.Ein tapferes Volk", wie Ihr Göthe Sie nennt, und, wie ich glaube, auch ein friedliches und biederes. Ich hoffe nur, der Himmel werde Ihnen die Weisheit, Geduld und fromme Bescheidenheit senden, um all die Vol­lendung zum rechten zu nutzen.

Zum künftigen Friedensschluß.

Pforzheim sendet die goldene Feder, Frank­reich liefert die Tinte dazu, in die es sich erst noch vollständig reiten will, Deutschland das Blatt, daS sich für immer gewandt hat, und Oesterreich und Italien den Sand, auf den ihre Combinalionen gebaut waren. So wird hoffent­lich Alles gut werden. (Kladd.)

Der Maulwurf. Daß derselbe ein sehr nützliches Thier, und seine Verfolgung höchst thöricht ist, wurde kürzlich in Kassel durch einen Versuch erhoben. Eine Fläche von 49 Quadrat­fuß wurde 3 Fuß lief ansgegraben und die Grube dann in allen vier Wänden und an dem Boden mit Dielen fngendicht verwahrt, so daß das Ganze einen hölzernen, 1 Fuß hoch über die Oberfläche hervorragenden Kasten bildete. Durch diese Einrichtung konnten weder der Maul­wurf noch Engerlinge und Würmer nach irgend einer Seite hin entweichen; auch war der Zu­tritt anderer Thiere von außen abgesperrt. Hie­rauf wurde der Kasten mit der vorher ausgegra­benen Erde wieder ausgefüllt und endlich die Oberfläche mit Strauchwerk und dergleichen überall bepflanzt. Nachdem die Gewächse vollständig angegangen waren, wurden 140 Stück Enger­linge und eine entsprechende Anzahl Negenwürmer überall auf die Oberfläche vertheilt, worauf sich dieselben sofort eingruben. Erst nachdem sich annehmen ließ, daß Engerlinge und Würmer ihrer Nahrung uachgehen würden, wurde (am 29. Juni) ein Maulwurf eingelassen. Derselbe wühlte sich sofort in die Erde und begann seine Wirksamkeit. Das Resultat wurde 34 Stunden darauf so geprüft, daß die Erde des Behälters sorgfältig durch ein feines Drahtgitter so ge­worfen wurde, daß nur die feineren Erdtheilchen, nicht aber die gröbern und die Engerlinge und Würmer durchfallen konnten. Es fanden sich da­bei nur noch >7 Engerlinge, davon zwei von hinten zur Hälfte angefressen, und ein Regenwurm wie­der. Der Maulwurf hatte also in 34 Stunden fast sämmtliche Negenwürmer und 123 Engerlinge aufgesucht und gefressen. Der Boden war überall von Gängen desselben durchzogen. Der Versuch war von einer besonderen, zu diesem Zwecke be­stellten Kommission des Gartenbauvereins über­wacht worden.

Bei diesem Anlaß mahnen wir wiederholt, den in Vertilaung des Ungeziefers so nützlichen Vögeln (auch Spatzen) alle Schonung angedeihen zu lassen und besonders die Kinder strenge da­rauf hinzuweisen. _

Frankfurter Eourse vom 5. Nov. Geldsorten. Preußische Kassenscheine ... 1 fl. 44V»- 45 kr- Friedrichs'dor ...... 9 fl. 58 59 kr.

Pistolen ........ 9 fl. 45 kr.

Dukaten.5 fl. 34 56 kr.

20-Frankenstücke.9 fl. 33 34 kr.

Englische Souvereigens ... 1t fl. 54 58 kr.

Dollars in Gold . .... 2 fl. 26'/^ 27'/-kr.

Redaktion, Druck und Lerlag von Jak. Me eh in Neuenbürg.