Kults- rmd KnzeiSMM für den Bezirk Calw

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73. Jahrgang.

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Srschri-rt Hi»»»t»j:i. L-nu«r«»i!gl> und Samitag». Di« Ss-rSSM^SgstLhr SMSzi »s> Hijlrl avd in sechster Umziinn!: e V?z- »t« W»ii« s-tsern« >S Hisg.

Samstag, den 31. De;ember 1898.

BterteljLhrUcher Abonu«ncm-prei- in der Stadt ML. 1.10 ln- Han- gebracht. M?. 1 . 1b dnrch die Post dezogen im Bezirk. Außer vezirr Mk. r. öS.

Zum Jahreswechsel.

Bald haben wir das Abschiedslied, dir, altes Jahr, gesungen,

Der letzte Gruß, der dir geweiht, er ist nunmehr verklungen —

Und was du uns an Lust wie Leid gebracht in deinen Stunden:

Auf immer ist es nun mit dir im Zeitensturm verschwunden —

Fahr' wohl, fahr' wohl, du müder Greis, lang war dein Pilgerwallen — Die Schicksalswürfel sind auch dir auf ewig nun gefallen!

Erinnerung nur kann fernerhin mit dir uns noch verbinden;

Wohl, laßt uns den Cypressenkranz dir zum Gedächtnis winden!

Und jetzt zu dir, du neues Jahr! Fremd trittst du uns entgegen — Was für Gefühle magst du wohl zu uns im Busen hegen?

Wirst du mit mildem Lächeln nur dich immer zu uns neigen — Wird unheilvoll dein Wirken sich uns Erdensöhnen zeigen?

O leeres Müh'n, denn nimmermehr wirst du uns Antwort sagen, So heiß wir alle dir auch nah'n mit unser'n bangen Fragen — Stumm ist dein Mund und schleierhaft dein Antlitz noch verborgen, Enthüllen soll sich nach und nach uns erst dein junger Morgen!

So kann uns denn das Wünschen nur, das Hoffen übrig bleiben,

Sie sind's, womit im Zeitenmeer wir mutig vorwärts treiben;

Ja, pflanzen wir das Banner auf: Mut, Hoffen und Vertrauen —

Der Zukunft können wir getrost alsdann entg sgenschauen —

In diesem Zeichen wollen wir das neue Jahr begrüßen,

Vertrauend, daß aus seiner Saat uns werde Segen sprießen;

„Ein neues Jahr! Ein neues Glück!" So soll es hell erklingen —

Wohl, möge dieser Hoffnungsgruß die Herzen all durchdringen !

b". Lässar WUtker.

Zum Abonnement

für das I. Quartal L8SS laden wir die seit­herigen Leser unseres Blattes sowie auch zu weiterem Beitritt höflichst ei«.

Das Wochenblatt wird auch im kom­menden Jahre über die wichtigsten lokalen und fernen Borkommnifse getreulich berichte« und die laudw. Beilage schon vom 1. Januar ab zur Ausgabe bringen.

An die Ortsbrhörderr.

Da die Belästigung der Bezirks-Einwohner durch Bettler und Landstreicher wieder zunimmt, so werden die Ortsbehörven beauftragt, den Polizei­dienern durch Eintrag in das Schullheißeuamts- Protokoll zu eröffnen, daß sie jeden Tag den Orts­etter zu begehen, bei Strafvermeidung auf Bettler und Landstreicher ein wachsames Auge zu richten und solche vorzuführen haben.

Zu den Ortsbehörden versieht man sich, daß sie bei eigener Verantwortung die Bestimmungen des Ministerial-Erlasses vom 31. März 1888 (Minist.- Amtsbl. S. 115) strenge handhaben, die Thätigkeit der Polizeidiener genau überwachen, die Bettler und Landstreicher dem Oberamt oorführen lasten und nicht auf freien Fuß setzen.

Calw, den 29. Dez. 1898.

A. Oberamt.

Voelter.

Den Orlskehörderr

gehen mit nächster Post di« Formular« zu den neuen Stammrollen mit der Weisung zu, dieselben bald- thunlichst anzulegen, damit sie brS 3. Febr. dem Oberamt vorgelegt werden können. Sollte eine OrtS- behörde Geburtsscheine, Erkundigungsschreiben oder

Geburtslisten bedürfen, so wollen solche vom Oberamt verlangt werden.

Calw, den 29. Dez. 1898.

K. Oberamt. Voelter.

Bekanntmachung.

Die Wahl des vr. meä. Aurenrieth von Stutt­gart zum Stadtwundarzt in Calw ist von der Kgl. Kreisregierung in Reutlingen am 23. d. M. bestätigt worden, was hiemit bekannt gemacht wird.

Calw, den 39. Dez. 1898.

K. Oberamt. Voelter.

Die Orlsbehörden

werden beauftragt, dafür Sorge zu tragen, daß während des Winters bei Schnsesällen innerhalb der Orte der Schnee in entsprechender Breite auf den öffentlichen Wegen und Straßen wegqeschafft wird, die letzteren bei Glatteis gehörig bestreut werden und dem Master durch Hauen einer Rinne im Kandel ein Ablauf verschafft wird.

Calw, den 29. Dez. 1898.

K. Obcramt.

Voelter.

Die Ortsvarsteher

werden beauftragt, dieMinist.-Verfügungvom 16 Sept. 1883 (Reg.-Bl. S. 317) betreffend die Beleuchtung der Fuhrwerke bei Nacht wieder bekannt zu machen und mit allem Nachdruck zu handhaben.

Den Polizeidienern ist mittelst Eintrags in das Schnltheitzenamtsprotokoll aufzugeben, die Fuhr­werke genau zu überwachen und eventuell Strafan­zeige zu erstatten.

Calw, den 29. Dez. 1898.

K. Oberamt. Voelter.

Bekanntmachung.

Von« Gr. Bezirksamt Pforzheim ist die Ab­haltung des auf Montag den s. Jannar L8NS fallenden Biehmarkts in Pforzheim verboten worden, was hiemit bekannt gemacht wird.

Calw, den 30. Dez. 1898.

K. Oberamt.

Göttert, Amtmann.

Die Weltlage am Jahreswechsel.

Im Zeichen fast allseitig fortgesetzter Rüstungen, der Friedenskundgebung des Czaren schier wie zum Trotz, geht die politische Welt aus dem Jahre 1898 hinüber in das Jahr 1899. Dieselben beweisen, daß der Horizont der internationalen Politik nicht mehr ganz ungetrübt erscheint, daß sich die Mächte auf eine mögliche ernstere Zuspitzung der in der hohen Politik vorhandenen Gegensätze gefaßt machen, ohne daß doch für die nächste Zeit an eine wirkliche Störung der Völkerharmonie, soweit eben menschliche Voraussicht reicht, zu denken wäre. Nicht in Europa liegen zur Zeit die möglichen Ursachen internationaler Verwicke­lungen, sondern in fremden Erdteilen, in denen die politische Concurrenz der großen Mächte auf einander trifft, in Asien, in Afrika Der kaum erst wieder- beschworene Faschodazwischenfall zwischen Frankreich und England hat gezeigt, wie die Nebenbuhlerschaft dieser beiden Mächte auf afrikanischem Boden leicht zu einem furchtbaren Kriegsbrand führen kann. Zähne­knirschend hat Frankreich seinen Rückzug aus dem Nilgebiet angetreten, weil es sich augenblicklich den gewaltigen maritimen Rüstungen seine- Gegners nicht gewachsen fühlte und weil es ferner in der Faschoda- affaire nicht den erhofften Rückhalt an seinen russischen „Alliirten" fand. Aber der französische Nationalstolz wird die Wunde, die ihm durch den AuSgang de» Conflict« geschlagen wurde, nicht verschmerzen, und eS ist daher sicher, daß Frankreich bei einer ihm günstigen Constellation der Verhältnisse versuchen wird, die stark