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Neuenbürg.

6 Stück Wcingrüne gute Fässer

je 2 Eimer haltend und noch darüber hat zu verkaufen.

Gottfried Jäck.

Nach der Composition des Kgl- Geh. Hofi rathesnnd Professors derMedicin vr. Harteß gefertigt, haben sich die Stotlwerk'schcn Brust- BonbonS seit 30 Jahre» heilend und erleich­ternd bei Husten, Heiserkeit, Luftröhren-, Kehl­kopf- nnd chronischen Lungencatarrhen bewährt. Dieselben sind in allen Städten und Orten käuflich.

Aronik.

Deutschland.

Berlin, 5. Sept. Nach hiesigen Versiche­rungen wird die deutsche Kriegführung sich auf keine Weise an die Staatsumwälzung kehren, welche im Innern Frankreichs vor sich geht. Sie wird festen und gemessenen Schrittes ihr Ziel weiter verfolgen. Bereits am Samstag 3. Sept. haben die meisten deutschen Heereskörper, die zum Marsche auf Paris befehligt sind, sich wieder in Bewegung gesetzt. Auch die deutsche Politik hat einstweilen gar kein Interesse daran, sich um die inneren Wandelungen Frankreichs sowie um die Persönlichkeiten und Zustände seines Regi­ments zu kümmern. Allen dortigen Neuerungen gegenüber bleibt es unverändert ihre Aufgabe, von einem unruhigen und händelsüchtigen Nach­bar zuverlässige Bürgschaften für die Sicherheit und den Frieden Deutschlands zu erlangen.

(Krlsr. Ztg.)

Berlin, 6. Aug. Wie verlautet, haben am Samstag der krieg-gefangene französische General v. Wimpffen und der preußische General v. Treskow, Generaladjutant des Königs, sich von Sedan nach Metz begeben, um den Marschall Bazaine über die Lage der Dinge anfzuklären und demselben die Uebergabe seiner Armee an­heimzustellen.

Berlin, 7. Sept., Abends. Offiziell aus Reims, 5. Sept., 9 Uhr 20 Min. Abends. Der König hat heute seinen Einzug in Reims ge­halten. (Reims, die altberühmte Krönungsstadt der franz. Könige. Herrliche Kathedrale, 60,000 Einw., blühende Industrie).

Wilhelmshöhe, 7. Sept. Kaiser Napo­leon ist am Montag Abend 10 Uhr eingetroffen. Er wohnt im Hauptgebäude. Sechzehn Kava­liere, 40 Diener. Eine Jnfanterieabtheilung ist im Schloß aufgestellt. Nur die allernächsten Schloßzugänge sind abgesperrt. (K. Z.)

Karlsruhe, 7. Sept. Die neulich bei Bellingen durch französische Mobilgarden ent­führten Nachen wurden heute Nacht durch unsere Truppen wieder von dem jenseitigen Ufer gegen­über Neuenburg, wohin sie von den Franzosen verbracht waren, zurückgeholt.

Der Karlsr. Z. zufolge wird Schlettstadt jetzt bombardirt, wenn auch vorerst uoch schwach. Bei Markirch fand ein Gefecht zwischen ba­dischen Truppen und Franctireurs (Freischützen) statt. Eine große Zahl der letzteren wurde zur Ergebung gezwungen.

Kork, 8. Sept. Seit gestern Abend an­haltende, sehr starke Kanonade mit lebhaftem

Kleingewehrseuer. Gestern Erbeutung von 41 Kisten mit franz. Granatzündern.

Vor Metz, 31. August. In einem aus preußischer Feder geflossenen Bericht über die Schlacht von Gravelotte am 18. August im Pester Lloyd" heißt es: Nach der Schlacht vom 16. (Vionville) sagte Moltke zu dem König: Wenn es noch gelingt, Bazaine 12 Stunden in Metz aufzuhalten, daß wir mit unseren Trup­pen die steilen Moseluferhöhen im Westen und Norden und die hohen Felsenplateaurände passirt haben und uns dann der Heerstraße bemächtigen, dann möchte ich für einen sicheren glänzenden Sieg der Arniee garantiren."Der Krieg isi in den Beinen unserer braven Soldaten," antwortete der König lächelnd.Wir werden Ihre Pläne nicht zu Schanden machen, Moltke, sondern, so es Gottes Wille ist, zeigen, daß wir mit Kopf, Herz und Muth doch voraus sind, und wo dies Alles ist, müssen auch unsere Beine sein." (Des Königs eigene Worte.) Der König selbst nahm am 17. Nachmittags von Mars-la- Tour aus gegen Etain hin eine Recognoscirung vor; diese fiel so aus, daß beschlossen wurde, am anderen Morgen die in Rezonville stehende Avantgarde des Feindes anzugreifen, und zwar beschloß der König, selbst den Oberbefehl zu übernehmen. Nach gewonnener Schlacht sagte Moltke:Majestät, jetzt ist der Sieg unser, die Armeen müßten sonst bei den Franzosen aus der Erde wachsen, wenn sie noch siegen wollten."

Pforzheim, 6. Septbr. Eine auf gestern Abend zusammenberufene Versammlung der hies. Capitalsteuerpflichtigen hat einstimmig beschlossen, zur Gründung eines deutschen Jnvalidenfonds vom Tausend ihres Steuerkapitals freiwillig 2 fl. beizusteuern.

Ebenso wurde vom großen Ausschuß in heu­tiger Sitzung genehmigt, daß auch auf die Grund-, Häuser- und Gewerbsteuer - Kapitalien hiesiger Gemeinde eine gleiche Besteuerung zum näm­lichen Zwecke erhoben werden soll. (Pf-B.)

Württemberg.

Stuttgart, 6. Sept. Auf dievon der Ver­sammlung in der Liederhalle an Seine Majestät den König gerichtete Adresse ist heute bei dem Vorsitzenden derselben, Rechtsanwalt Hölder, fol­gendes Kabinctsschreiben eiugelaufen:

Euer Wohlgeboren

habe ich höchstem Befehle gemäß mitzutheilen die Ehre, daß Seine Majestät der König die Ein­gabe vom 3. ds. Mts., welche von Euer Wohl- geboren und den Herren Commerzienrath Cheva­lier, I)r. Fr. Notier, I)r. Otto Elben, I)r. W. Laug und Karl Stähle zun. im Aufträge einer am 3. September in der Liederhalle dahier abgehaltenen öffentlichen Versammlung an Höchst Dieselben gerichtet worden ist, sowie die damit übersendete Erklärung dieser Versammlung einge­sehen haben.

Seine Königliche Majestät theilen die Gefühle warmen Dankes für das Heer und hoffen, daß ein baldiger Friede Deutschlands dauernde Garan­tien nach Außen und im Innern eine Gestaltung bringen wird, welche die nationale Zusammenge­hörigkeit Aller, wie die berechtigte Selbstständigkeit der Einzelstaaten in richtigem Verhältniß zur Geltung bringt. Hiezu werden Seine Königliche