mit Bruch des Mianzvertrags, wäre die sofortige Kündigung des Zollvertrags,' daß dieß die unheilvollsten Folgen für unser Land hakte, wird wohl Jedermann klar sein, der größte Theil unsrer Geschäfte würde ins Stocken gcrathcn und Verdienstlosigkeit bei den arbeitenden Klassen wäre die unausbleibliche Folge; auch die Laud- wirthschast würde großen Schaden leiden, wenn ihre Produkte nur innerhalb des Landes Absatz finden konnten. — Freilich werden die Agitatoren der Bolkspartei sagen: das Alles koinmt nicht so, der Lollvertrag wird nicht aufgelöst und wenn ein Krieg einblicht, wird man auch wieder sehen, wie man es macht. —
Alan hört auch hin und wieder sagen, die Volkspartei glaube selbst nicht an einen Erfolg ihrer Agitation, es sei nur daraus abgesehen, sich hiedurch bei dem Volke populär zu machen, um sich dessen Gunst für andere nicht geoffenbarte Zwecke, Sturz des Ministeriums u. s. w. zu sichern; aber wenn das Feuer einmal brennt, wer weiß ob sie es wieder löschen können? Unsere Stimme, die wir schließlich noch einmal warnend gegen die Betheiligung an dieser Agitation erheben, wird zwar nicht bei der Mehrheit Auklang finden, denn die Losungsworte: Verminderung der Militärlast und Verminderung der Steuern sind sogar verlockend und die Leidenschaften hie- für wach zu rufen ist ein geringes Kunststück, um so mehr aber hielten wir es für unsere Pflicht, diese hochwichtige Angelegenheit öffentlich zu besprechen, vielleicht wird hiedurch doch Mancher abgehalten, bei der angekündigten Colportage der Adresse seinen Namen darunter zu setzen.
Ausland.
In Paris wird geklagt über die Zuchtlosigkeit der Gymnasisten, die durch die Hetzereien gewisser socialistischer Zeitungen, die den unreifen jungen Leuten flattiren, gesteigert wird. Da darf, heißt es, nur ein Lehrer einem nachlässigen Schüler eine Strafbarkeit auferlegcn, so erhebt jene Presse ein Wuthgeschrci über die Mißhandlung der hoffnungsvollen Jugend, wodurch die Auctorität der Lehrer geschwächt wird. Auch Damen halten jetzt socialistische Vorträge in Paris und fördern schauderhaften Unsinn zu Tage! Allein was den Leidenschaften des Pöbels schmeichelt, findet Beifall, auch wenn es noch so abgeschmackt ist! (Letzteres ist nicht allein in Paris der Fall.)
— Bei Wilna haben die Wölfe Ende vor. Mts. zwei Kinder, ein Mädchen von 12 und einen Knaben von 10 Jahren, zerrissen. Die Kinder waren auf dem Heimwege begriffen, hatten sich bei starkem Schneegestöber verrirt und waren so eine Beute der hungrigen Thiere geworden.
MisMku.
Die Kultur der Zwerg-Georginen in Tohfen wird neuerdings als sehr dankbar empfohlen. Es naht jetzt die Zeit, in welcher zu dieser Kultur die Vorkehrungen getroffen werden müssen. Die rechten Zwerg-Georginen erreichen nur 1—tsss Fuß Höhe, entwickeln jedoch große, prächtige Blumen in reichster Fülle, manche Sorte prodn- zirt Blume dicht an Blume. Um solche nette
Georginen zu erziehen, werden zertheilte oder auch ganze Knollen in etwas geräumige Töpfe schon im Februar gelegt und langsam angetrieben. Die Triebe werden buschsörmig zurück- geschnitten und blühen dann besser. Werden die Knollen schon früh in Trieb gebracht, so kann mau schon im Juni Georgiuenblumen erhalten. ES gibt nicht bald etwas Schöneres, als eine über und über mit Blüten bedeckte Topfgeorgine, welche bis in den tiefsten Herbst durch ihren Flor erfreut. (Fr. Bltt.)
Verschiedene Ncccptc und Anwendungsweisen bei Darstellung von unzerstörbaren Tinte» für Zeichnung von leinene» Geweben.
(Schluß.)
5) Mo ng anbraun.
Ein wohUeileS Braun zum Zeichnen der Leinen wird erhalten, wenn man 4 Gewichtsthcile essigsaureS Mangauoxyd in 12 Gewichtstheilen Wasser auflöst und die Auflösung filtrirt.
Anwendungsweise. Die Stellen ans dem Leinen, welche gezeichnet werden sollen, müssen zuvor mit einer Auflösung angenetzt werden, die ans 3 Gwth. Wasser Vs Gwth. äummi arabicum und I Gwth. gelbes Blutlaugensalz enthält. Mit der Mangauaustösung wird, nachdem die angenetzteu Stellen getrocknet sind, nun erst gezeichnet. Um aber die Buchstaben mit brauner Farbe znm Vorschein kommen zu lassen, überführt man dieselben mittelst eines Stiftes mit einer Auflösung von 4 Gmlh. Pottasche in 10 Gwth. Wasser, welche die Ausscheidung des Manganoxyduihydrat aus seiner Verbindung mit der Essigsäure bewirkt, das dann aus Kosten des atmosphärischen Sauerstoffs zu Manganoxydhydrat sich höher oxpdirt und dabei eine dunkle braune Farbe anuimmt. Diese Farbe ist fest und kann weder durch Anwendung von Alkalien, noch von Säuren, mit Ausnahme von verdünnter Salzsäure von dem Stoffe wieder weggenommen werden.
6) Platinpurpnr.
Diese Tinte wird durch Auflösen von 1 Gwth. Platinchlorid in 16 Gwth. destillirtem Wasser erhalten.
Anwendungsweise. Diese Stellen, welche zu bezeichnen sind, werden zunächst mit einer Flüssigkeit nngeseuchtet, die mau sich durch Auflösung von 3 Gwth. Soda und 3 Gwth. 6ummi arabicum in 12 Gwth. Wasser bereitet. Nachdem diese Auslösung ausgetrocknct, glättet man jene Stellen und beschreibt sie hierauf mit obiger Tinte. Nachdem auch die Schristzüge trocken geworden sind, benetzt man das Leinen mit einer Auslösung von 1 Gwth. Zinnchlorid in 4 Gwth. destillirtem Wasser, woraus die Purpurfarbe der Schristzüge sofort znm Vorschein kommt.
(Deutsche illustr. Gewerbezcltung, 18L9, S. 313.)
Man sagt, die Ehe sei ein Uebcl, Ein unerträglich schweres Joch.
Ich glaub', sie ist wie eine Zwiebel: Man weint dabei und ißt sie doch.
Mit einer Beilage.
Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.