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Neuenbürg.

Einen jungen Menschen nimmt in die Lehre aus

Fr. Schönthaler.

Schund.

Wir bitten hierdurch die im heutigen Blatte stehende Glücks-Offerte des Bankhauses Imr. 8rlM8. Kolm in ülUilbiirs; besonders aufmerksam zu lesen. Es handelt sich hier um «irkliede 8tnLt8loo8e, deren Gewinne vom Staate garan- tirt und verloost werden, in einer so reichlich mit Hauptgewinnen ausgestatteten Geld - Ver- loosung, daß aus allen Gegenden eine sehr leb­hafte Betheiligung stattfindet. Dieses Unter­nehmen verdient das vollste Vertrauen, indem vorbenanntes Haus,Gottes Segen bei Cohn", durch die Auszahlung von Millionen Gewinne allseits bekannt ist.

Llmdwirthschasttiches.

Landwirthschastl. Wander-Vcrsammlung in Oberreichenbach.

(Fortsetzung.)

Da gerade dieser Fehler, das Verpflanzen von Waldbäumen, in der guten Meinung, diesel­ben seien die dauerhaftesten, bei uns am häufig­sten begangen wird, so soll diese Gelegenheit nicht unbenützt gelassen werden, gerade hievor aufs Eindringlichste zu warnen. An vielen unserer Straßen stehen seit 10 und mehr Jahren solche, ihrem natürlichen Elemente, dem Wald­boden entrissene Kümmerer, an denen seit dem Tage ihrer Pflanzung auch nicht eine Spur von Wachsthum zu entdecken ist. Ja sie sind sogar weniger geworden, weil sie nicht im Stande ge­wesen sind, die Kerne, die man ihnen beim Verpflan­zen gewaltsam abgenommen, wieder zu ersetzen. Ebenso wenig ist die geringste Spur von irgend einer Pflege zu erkennen; von Anfang an gänzlich sich selbst überlassen, stehen sie da, dem Winde preisgegeben, mit zu Boden hängendem Haupte, in jedem Vorübergehenden, Mitleid erregend, traurige Zeugen der Gleichgiltigkeit der Menschen, die mit solcher Pflanzung nur einer obrigkeit­lichen Vorschrift genügen wollten, ohne zu be­denken, daß sie mit nur wenig Mühe und Kosten sich in dieser Zeit ein reichliche Zinsen tragendes Capital hätten schaffen können. So aber ist die Mühe der Pflanzung und es sind viele kostbare Jahre verloren! Wann kommt wohl bessere Einsicht?

Ferner warnte Hr. Vosseler bei der Auswahl der jungen Bäume vor einem weiteren Fehler, der gar oft gemacht werde. Manche glauben nämlich sehr klug zu handeln, wenn sie Bäume von Baumschulen der nächsten Umgebung wählen. Diese leiden aber sehr häufig in Folge falscher Behandlung von Jugend auf an dem Fehler, daß der junge Stamm zu schlank, an der Krone oft dicker ist als am Fuße, also das Schwergewicht oben hat, statt unten und deßhalb nicht im Stande ist, seinen Kopf ohne künstliche Unterstützung frei zu tragen. Ein richtig gezogener junger Baum sollte vielmehr am Fuße 34 mal dicker sein, als an der Krone und nur ein solcher werde schon in wenigen Jahren die Stütze entbehren können. Ein junger Baum müsse überhaupt rasch wachsen, dieses

Verlangen sei schon in unserer rasch lebenden Zeit begründet, wo man die Zinsen eines ange­legten Capitals recht bald genießen wolle. Auch sei nicht zu befürchten, daß jemals Ueberprodruck- tion entstehen werde. Wüttemberg, dieser deutsche Obstgarten, sei leider noch lange nicht im Stande, sein eigenes Bedürfniß an Obst zu decken, son­dern brauche alljährlich noch starke Einfuhr, während es seiner Lage und Produktionskraft nach starke Ausfuhr haben sollte. Ebenso­wenig sei anzunehmen, daß der Preis des Obstes je wieder auf den Stand von 1847 sinken werde, wo das Sri. um 612 kr. zu kaufen war und Tausende von Sri. zu Grunde gingen. Denn nicht nur haben seither die Communikationswege, die Eisenbahnen, eine früher kaum geahnte Aus­dehnung erfahren und sei dadurch die Ausfuhr nach allen Richtungen hin erleichtert, sondern das Bedürfniß im eigenen Lande sei auch im stetigen Wachsthum begriffen. In der Haushal­tung, auch der kleinsten, sei der Most so unent­behrlich geworden, wie für den Arbeiter draußen; Bier tauge nicht in Feld und Wald, das trockene Brod gehe jedem schwer hinunter, mancher drücke Vs Stunde oder noch länger daran herum, während der Mostkrug die nothwendige Stärkung und Erholung ungemein erleichtere und den Mann rasch wieder zur Fortsetzung der Arbeit fähig mache. Die allgemeine Erfahrung stimmt darin überein, daß der Hausbrauch an Most in Stadt und Land sich seit 20 Jahren ungefähr verzehn­facht habe, wer vor 20 Jahren mit 2 Eimern ausgekommen sei, brauche jetzt 20 u. s. f. Es also dürfe Niemand Bedenken tragen, Bäume zu pflanzen, um so weniger, als es keinen Boden gebe, auf dem nicht Bäume wachsen könnten. Durch die vielfachen Terrainveränderungen z. B., die durch denEisenbahnbau veranlaßt werden, gehe dem Feld­bau mancher schöne Morgen verloren, während für den Obstbau degegen vorzügliches Terrain geschaffen werde. In nördlichen Gegenden, z. B. der auf Lünneburger Heide, habe man ange­fangen, die Bahndämme und die Böschungen mit Obstbäumen zu bepflanzen; dieses Beispiel verdiente bei uns alle Beachtung. Die Tausende von Morgen, die an der württ. Staatseisenbahn als Böschung liegen, würden durch Bepflanzung mit Obstbäumen gewiß eine ungleich höhere und schnellere Rente abwerfen, als durch Bepflanzung mit Eichen, die neuerer Zeit versucht werde.

(Fortsetzung folgt.)

Kronik.

Deutschland.

Württemberg.

Der Gemeinderath von Rottweil ermahnt: Wie an alten Bäumen zu sehen ist, bedroht ein Heer von Raupen nicht nur den Obstscgen im Jahre 1870 wieder zu zerstören, sondern es ist auch die Lebensfähigkeit vieler Bäume in Frage gestellt. Ein Feldzug gegen diesen Jnsectenfraß ist also gebieterischangezeigt! cs wird auch daran erinnert, die Vögel als die gefährlichsten Feinde der Raupen zu hegen und zu pflegen.

Mit einer Ansprache des Laudes-Comito der deutschen Partei in Württemberg als Beilage.

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.