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für Sie garantlrm!» -- »Desto besser,» entgeg- nete der Student, der auf die Rede vom Scharfschützen etwas blaß geworden war, — „desto besser, ich schieße gottlob auch nicht schlecht. Es bleibt dabei. Morgen früh 6 Uhr vor dem Königsthor! Zehn Schritt Barriere! Hier haben Sie meine Karte, geben Sie mir die Ihrige!» — „Nun, in Gottes Namen!" meinte Herr Pechinger seufzend und mit Achselzucken. »Sie wollen'S so — ich wasche meine Dände in Unschuld — Hier ist meine Karte!» — Damit war die Sache für jetzt abgemacht und Keiner sprach ein Wort mehr mit dem Andern. Der Student lehnte sich zurück und sah nachdenklich zum Fenster hinaus. Herr Pechin- gcr zündete gleichgültig eine Cigarre an und rauchte ganz gemüthlich. Endlich hielt der Zug nnd man stieg aus. Jetzt fingen Frau Pechinger und ihr Schwager die den ganzen Vorfall mit Zittern und Angst angehört, aber nicht gewagt hatten, sich vermittelnd darein zu mischen, zu schimpfen und zu lamentiren an. »Du bist eben der leichtsinnige Schuster, wie früher!" fing die ängstliche Frau zu seufzen an, dir ist's einerlei, ob du mich als trauernde Wittwe und deine Kinder als arme Waisen hinterläß'st!" — ,.Ja" — erhob jetzt auch sein Herr Bruder die Stimme, „deine Frau hat recht. Davon will ich gar nicht sagen, daß du uns mit deinem Capitalleichtsinn die ganze Parthie verdorben hast! Denn wer kann nach solchen Geschichten noch ruhig seinen Schoppen trinken?" Hu, hu! Ohjc!" — fiel die Frau heulend ein, „o ich arme, arme Wittwe, was fang ich an in meinem Elend!" — Bis jetzt hatte Herr Pechinger ganz ruhig zugehört und nur stille vor sich hmgelächelt. Nun konnte er aber nicht länger schweigen! — „So hört doch einmal auf mit eurem Gcflenn," lachte er, „so arg ist's nicht mit dem Duell. Glaubt ihr denn, ich sei so dumm, und lasse mich todtschießen? fällt mir gar nicht ein! Man muß sich nur zu helfen wissen! — „Aber wie willst du die Sache jetzt anders machen?" schluchzte die Frau, — „Ist schon anders gemacht," lachte Herr Pechinger, „die Sache geht mich eigentlich allbereits gar nichts mehr an. Ich habe dem jungen Menschen die Adreßkartc von meinem Lackfabrikanten in Köln gegeben, mit dem soll ec's jetzt ausmachen. Für was hat man denn Geschäftsfreunde und ihre Adreß- karten? Man muß sich nur zu helfen wissen!" — Fragend sah ihn seine Frau an und ihre Thrä- nen verkehrten sich in ein freundliches Lächeln. Der Herr Bruder lachte laut auf und meinte: „aber jetzt wollen wir machen, daß wir in die Krone kommen. Auf diesen Schreck müssen wir einen guten Schoppen trinken." Und so geschah's. Die kleine Gesellschaft war nach glücklich überstandener großer Gefahr doppelt vergnügt und fuhr eben so vergnügt uud ungefährdet heimwärts. Am andern Morgen früh um 6 Uhr, zu der gefährlichen Stunde, lag Herr Pechinger noch behaglich im warmen Bette, lächelte ganz vergnügt vor sich hin und sagte, während seine Frau das Kaffeegeschirr auf den Tisch stellte: Man muß
sich nur zu helfen w issen!_
Franrfurrer (Kourie vom 24. Tezbr. Geldsortt... Preußische Kassenscheine . . 1 fl. 44^—4L'/s kr.
Fricdrichs'dor.9 fi. S8 — SS kr.
'bistoten. 9 fl. 48 — kr.
Dukaten ... - .... 5 fl. 36 — 38 kr.
20-Frankenstücke . . . . . 9 fl. 28 — 29 kr.
Englische Sovereigns . . . 1t fl. 54 — 58 kr.
Dollars in Gold.2 fl. 27 — 28 kr.
Notizen aus dem Cisenbahilderkehr.
Ermäßigte Fahrpreise für Kinder.
Kleine Kinder, die noch getragen werden müssen und auf dem Platz ihrer An ehö.igcn ihre Stelle mit- findcn, werden »nentgeldlich, Kuidcr unter 10 Jahren zu folgenden ermäßigten Fahrpreisen befördert.
Es ist zu lösen für
2 Kinder - 1 Bület derselben Classe, l Kind in 4. El. — l Bi let II. El,
I Kind in II. El. - I Bittet 111. El.,
1 Kind mit 1 Erwachsenen in II. Ci. — 1 Bütte I. El.,
1 Kind m t 1 Erwachsenen in III. El. — 1 Bille- II. El.
Ein einzelnes Kind unter 10 Jahren, welches ohne Begleitung eines Erwach cncn in eil. Classe, oder daS bei Zuge», in welchen tcine Wagen III. El. mitlaufen, in II. Classe fährt, genießt keine Preisermäßigung.
Bei Zweifeln über da-Z Liter der Kinder entscheidet der anwesende oberste Bahnbeamte.
In Familien können also Z. B. für 2 Kinder bis zu 10 Jahren zusammen 1 Billet III. El. gelöst werden.
Ein Jrrthum dagegen ist es, als ob Kinder bis zu 7 Jahren frei wären; nach dem Reglement sind Kind— nur bis zu 2 Jahren frei.
Zweckmäßig ist cs daher vor dem Lösen der Bülete den Kassier zu benachrichtigen, ob und wie viele Kinder mitreisen, da z. B. auf der Enzthalbahn keine halben Billete ausgcgebcn werden.
Personen-Tarif der Enzthal-Eiscnbahn.
Von Neuenbürg nach
I. El.
II. El.
III El.
kr.
kr.
kr.
Wildbad.
3l
21
14
Calmbach.
24
16
11
Höfen . ..
17
11
8
Rothenbach.
12
6
4
Birkenfeld .......
13
9
6
Brözingcn.
18
12
8
Pforzheim .......
26
17
12
Preise der Lebensbedürfnisse in Stuttgart
auf dem Wochenmarkt am 28. Tcz.:
1 Pfund Butter.32 kr.
1 Pfund Rindschmalz ........ 34 kr.
l Pfund Schweineschmalz ...... 26 kr.
I Maas Milch .......... 8 kr.
3 Eier für.4 kr.
1 Pfund Mehl Nr. l .7 kr.
1 Gans.1 fl. 43 kr.
1 Ente. 42 kr.
1 Huhn ..36 kr.
1 Pfund Erbsen (36 Pf. --- I Simri) . . 4 kr.
1 Pfund Linsen (36 Pf. — i Simri) . . 5 kr.
1 Pfund Welschkorn 32 Pf. — 1 Simri) . 4 kr.
1 Pfund Wicken (36 Pf. — 1 Simri) . . 3 kr.
1 Centner Kartoffel (40 Pf. --- 1 Sri.) 1 fl. 30 kr. 1 Pfund Mastochsenfleisch: ohne Zugabe 22 kr.
mit ß,o Zugabe 18 kr. I Pfund Schweinefleisch: ohne Zugabe 20 kr.
mit Zugabe 18 kr. 1 Pfund Kalbfleisch: ohne Zugabe ... 18 kr.
6 Pfund Kernenbrod.. 24 kr.
6 Pfund Schwarzbrod.22 kr.
2 Wecken wiegen 8 Loth.
1 Centner Heu. 1 fl. 54 kr.
1 Centner Stroh.1 fl. 12 kr.
i Bund — 20 Pfund.15 kr.
1 Klafter Buchenholz. 27 fl. — kr.
1 Klafter Birkenholz . . . . . . 2l fl. — kr.
1 Klafter Tannenholz .. 1 6 fl. — kr.
Inserate
für das nächste Blatt wollen lingstens bis Freitag früh 9 Uhr übergeben
Die Redaktion.
Revatnon, Druck und Verlag von Jak. M eeh in Neuenbürg.