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des Orients zu verleiten suche». Von anderer Seite werden junge Mädchen nach Amerika insbesondere nach Californieu zu werben gesucht. Das traurigste Loos ist cs, das der bethörten unerfahrenen Mädchen harrt. In Württemberg scheinen solche Werbungen bis jetzt noch keinen Boden gefunden zu haben. Eine ernstliche Warnung kann aber gewiß nur nützliche Folgen haben.
In Folge veränderten Kurses der Freu- denstadt-Gernsbacher Post kursirt die Post zwischen Schöne gründ und Wildbad in folgender veränderter Weise:
Abgang aus Schönegründ: um 7 Uhr 15 Min. Morgens (nach Ankunft der Post von Freudenstadt),
Ankunft in Besenfeld: um 8 Uhr 45 Min. Vormittags,
Abgang aus Besenfeld: um 8 Uhr 50 Min. Vormittags,
Ankunft in Euzklösterle: um 10 Uhr 20 Min. Vormittags,
Abgang aus Euzklösterle: um 10 Uhr 25 Min. Vormittags (nach Ankunft der Post von Altensteig),
Ankunft in Wildbad: um I I Uhr 55 Min. Vormittags (zum Anschluß au Zug 104);
Abgang aus Wildb ad: um 12 Uhr 15 Min. Nachmittags (nach Ankunft des Zugs 101),
Ankunft in Euzklösterle: um 1 Uhr 55 Min. Nachmittags (zum Anschluß au die Post nach Altensteig),
Abgang aus Enzklösterle: um 2 Uhr 5 Min. Nachmittags,
Ankunft in Besenfeld: um 3 Uhr 55 Min. Nachmittags,
Ankunft in Schönegrüud: um 4 Uhr 50 Min. Abends (zum Anschluß an die Post nach Freudenstadt).
Die Enzklösterle-Altensteiger Jnfluenz-Post- fahrten werden folgendermaßen ausgeführt:
Abgang aus Enzklösterle: um 2 Uhr 5 Min. Nachmittags (nach Ankunft der Post von Wildbad),
Ankunft in Altensteig: um 4 Uhr 15 Min. Nachmittags;
Abgang aus Altensteig: um 8 Uhr 5 Min. Vormittags,
Ankunft in Enzklösterle: um 10 Uhr 15 Min. Vormittags (zum Anschluß an die Post nach Wildbad).
Oesterreich.
Der Aufstand in Dalmatien ist noch keineswegs gedämpft; sein Feuer scheint sich den angrenzenden slawischen Ländern mitzutheilen.
Wien, 27. Nov. Die Hiobsposten auS Dalmatien drängen für den Augenblick alles Andere in den Hintergrund. Es ist kein Zweifel mehr, daß wir, den nichts weniger als civilisirten Insurgenten gegenüber eine vollständige Niederlage erlitten.
Wien, 27. Nov. Das Amtsblatt veröffentlicht einen Bericht Auerspergs vom 21. Nov., welcher die Nothweudigkeit der Einstellung der Operationen bis günstigere Jahreszeit feststellt, da gegenwärtig der Kampf nur mit großen Opfern unter steter Gefahr einer zu vermeiden- deu Greuzüberschreituug wciterführbar sei. (S.M.)
Ausland.
In Paris, diesem unruhigen Vulkan, hat sich der Lärm der wilden Demokratie mit den beendigten Wahlen nun gelegt. Es hat besonnenen Leuten fast Eckel erregt. Das Pariser Volk macht aus allem eine Komödie und ist glücklich gewesen, in diesen Wochen einen rechten Co- mödianten an Rochefort gehabt zu haben. Die vier Abgeordneten sind nun gewählt, darunter Rochefort. Sicher ist, daß Napoleon einen solchen frivolen Demokraten nur wursten lassen darf, um desto ruhiger zu thun, was er will.
Paris, 29. Nov., 1 Uhr 20 Min. Die Session des gesetzgebenden Körpers wurde soeben durch den Kaiser eröffnet. (S. M.)
London den 23. Nov. Aus einem Privat- briefe Ledru Rolli n's an einen Freund in Paris theilt der Berichterstatter der Times folgende interessante Stelle mit. «Manche glauben, ich habe Klugheit bewiesen, indem ich mich vor der Wahl zurückgezogen, andere sehen Schwachheit in meinem Verhalten. Ich will beide Ansichten uncrörtert lassen. Ich habe nur gethan, was ich für meine Pflicht hielt, Ihnen aber will ich den Beweggrund für meine Handlungsweise mittheilen, die meine Freunde mit Befremden, meine Feinde mit Jubel erfüllt hat. Vor dem Besuche des jungen Rochefort schwankte ich, nach demselben war eS mit meiner Ungewißheit am Ende. Ich sehne mich nach Freiheit, allein ich verlange sie nicht um jeden Preis. Ich möchte sie in weißem Gewände, nicht purpur- roth sehen. Den Purpur lasse ich den Kaisern, und ich sehe voraus, daß wir mit Männern wie Rochefort unvermeidlich zum Bürgerkriegekommenwürden. Wenn ich auch zugebe, daß im Jahr 1793 Blutvergießen nöthig war, so bin ich doch überzeugt, daß cs heute gehässig und nutzlos sein würde.«
Miszellen.
(Ein glücklicher Gedanke. Frauend. Bl.) Ueberall hört man klagen, daß von rohen Buben Thiere gequält, Vögel weggefangen, Vogelnester zerstört, Bäume beschädigt werden. Solche Klagen haben den Lehrer W. in A. in Kurhsssen auf den Gedanken geführt, unter seinen Schülern einen Verein zum Schutz der Thier- und Pflanzenwelt zu bilden, und die Einrichtung hat sich trefflich bewährt. Die Kinder haben bereits viele Tausende von Kohlweißlingen gefangen, unzählige Raupennester zerstört und die Maikäfer scheffelweise zusammengebracht und getödtet. Nützliche Thiere hegen sie, beschützen die Vögel und ihre Nester auf das Eifrigste und sorgen auch für jene im Winter, indem sie Futter ausstreuen. Die Gemeinde A. hat ausgedehnte Obstpflanzungen angelegt; diese stehen unter dem Schutz der Schuljugend. Jedem Schulknaben hat der Lehrer eine Anzahl der jungen Obstbäume zur Beaufsichtigung und Pflege zugewieseu. Die Kinder haben ihre Bäume ordentlich lieb gewonnen, und wehe Dem, der einen Baum muthwillig beschädigen wollte! Belohnungen werden nicht verabfolgt; in dem Gefühl, für das allgemeine Beste zu wirken, finden diese Kinder ihre Belohnung. Gewiß verdient diese Einrichtung recht vielfache Nachahmung.
Redaktion, Druck und Verlag von Jak. M e e h in Ncrienbrrg.