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Uermischies.

(Tierschutz.) Eia treffliches Hilfsmittel für die Pflege des Tierschutzes bietet der Berliner Tier­schutz-Verein durch seine jährlich erscheinenden Ka­lender unb seine Lesebüchlein. Wir wissen aus Erfahrung, welch' tiefen Eindruck auf die Kinder­gemüter die lebenswahren, oft tief ergreifenden Er­zählungen dieser Büchlein machen, wie die in frischem/ nie in lehrhaftem Ton geschriebenen Bilder aus dem Tierleben den Kindern das Auge öffnen für das Seelenleben von Geschöpfen, an denen sie früher teilnahmslos vorübergingen oder die ihnen nur Gegen­stand der Neckerei und Quälerei gewesen. Es sind im Kalender und Lesebüchlein des Berliner Tierschutz- Vereins wahre Perlen des Schrifttums, inbesondere des volkstümlichen und des für die Kinder bestimmten, enthalten. Auch der reiche Bilderschmuck, dis poesie- vollen Monatsbilder mit den prächtigen Versen darunter, kurz, alles wirkt zusammen, nicht nur das Gemüt, sondern auch den Geist und den Geschmack anzuregen und zu bil-en. Man sieht, der Verein hat bei Heraus­gabe des Kalenders den Grundsatz im Auge gehabt: Für unsere Kinder ist nur das Beste gut genug", und dabei ermöglicht er es, das 48 Druckseiten ent­haltende Kalenderchen um 5 daS 96 Seiten ent­haltendeLesebüchlein" um 10 ^ zu erwerben. (100 Stück des Kalenders kosten bei Frankozusendung 5 50 Stück 3 wobei noch 10 Stück Frei­

exemplare gegeben werden). Wir empfehlen allen Schulbehörden, diese Büchlein unter den Schulkindern «inzuführen. Sie werden den Nutzen derselben bald erkennen. Die Adresse des Berliner Tierschutzoereins ist: Berlin. Königgrätzer Straße 108.

Eingesandt.

Der evang. Verein in Calw.

Das ev. Verrinsh aus hat nach 19jährigem Bestehen in diesem Sommer ein neues Gewand an­gelegt und auch der der Verschönerung dringend be­dürftige Saal ist in einfacher, würdiger Weise neu hergestellt worden. Das giebt uns Veranlassung, den Zweck und di« Geschichte dieses Hauses wieder in Erinnerung zu bringen.

Es war am 15. Noo. 1877, daß durch frei­willigen Zusammentritt von 20 Männern unter dem Vorsitz des -f Dekan Mezger der so. Verein gebildet wurde, dessen Zweck die Gründung und Erhaltung eines christlichen Vereinshouses war. Am 11. Dez. 1878 wurde dann das sogenannteKaufhaus" er­worben und im April 1879 mit dem Umbau be­gonnen. Am 14. Sept. 1879 konnte die Einweihung stattfinden und mit freudigem Dank gegen Gott und Menschen das Haus in Gebrauch genommen werden. Seither dient es in erster Linie den christlichen Ver­einen als Herberge und Versammlungsort dem Jünglingsverein, Jungfrauen- und Marthaverein, dem Kirchengesangverein, der freiwilligen Sonntagsschule, der Privaterbauungsstunde; auch kirchliche Bibel- und Missionsstunden, Kinderlehren und Betstunden, ebenso Abendmahlsfeiern für Leidende und Gebrechliche wer­den in demselben gehalten. Die Geistlichen und Lehrer des Bezirks finden bei ihren jährlichen Zu­sammenkünften dort freundlich Aufnahme, und die Diakonissen haben darin ihre Wohnung. Viele sind gewiß herzlich froh und dankbar für das, was ihnen in der einen oder anderen Weise in diesem Hause ge­boten wird.

Aber noch immer lastet auf dem Hause eine namhafte Schuld 13400 ^ verzinslich, 4200 ^ unverzinslich und die in diesem Jahr vorgenommene Erneuerung desselben hat weitere 1900 Ȁ gekostet.

Doch sind wir dessen gewiß, daß es in unserer Stadt nicht wenige giebt, welche den hohen Wert und den reichen Segen dieses Hauses wohl zu schätzen wissen. Mögen sie sich bereit finden lassen, auch an der Last mitzutragen, welche damit verbunden ist und uns in der Beschaffung der Mittel für dasselbe kräftig unterstützen.

Der Ausschuß des ev. Vereins.

<Vergl, die Anzeige.)

Calw.

Liegenschaftsverkehr.

Es wurden verkauft:

am 24. Okt. von Christof Friedrich Rühle, Oekonom hier an Georg Schechinger, Maschincnstricker hier, Geb. Nr. 227 u. b Wohnhaus und Scheuer an der Jnselgasse unten am Weidensteigle und P. Nr. 168 18 ar 81 gm Gras- u. Baumgarten an der Weidensteig um 5000

am 14. Nov. von Gustav Fried. Wagn er, Fabrikanten We., Luise geb.Palm hier, an Fried. Kleinbub, Tierarzt und Gemeinderat hier, Geb. Nr. 481 u. a, Wohnhaus und Hintergebäude im Bischof um 10000

Standesamt ßakw.

Geborene:

13. Nov. Maria Katharine, Tochter deS Gottlieb Theurer, Fabrikarbeiters hier. Getraute:

13. Nov. Jakob Friedrich Louis Gottlicb Spengler, Jacquardweber hierund FriedrikeKatharine Schmid von Stammheim. Gestorbene:

9. Nov. Rosine Lina Schab, Tochter des Jakob Friedrich Schab, Küfermeisters hier, 2 Monate alt.

Gottesdienste

am 24. Sonntag nach Trinit., 20. November.

Vom Turm: 278. Predigtlied: 16. 9H- Uhr Vornu-Predigt: Herr Stadtpfarrcr Schund. 11 Uhr Abendmahlsfeier für Leidende und Gebrechliche im Ver­einshaus. 1 Uhr Christenlehre mit den Söhnen. 5 Uhr Bibelstunde im Vereinshaus, Herr Dekan Roos.

Mittwoch, 28. November.

10 Uhr: Betstunde im Vereinshaus.

Zireitag, 25. November.

10 Uhr: VorbereitungSpredigt und Beichte im Vereinshaus, Herr Stadtpfarrer Schmid.

KeLlsmetrtL.

Lobenstsiu-Lrusttbal, 8a.

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Speeialilät-

LlustsrluAsr bei W. Vsnclsr, Osiw.

Dsr Advokat der Familie ist bereits vom CassationS- hofe ermächtigt worden, Kenntnis von allen Schrift­stücken zu nehmen. Er hat noch gestern darüber mit dem Colonienminister conferirt.

Paris, 16. Nov. Die Blätter, hauptsächlich die chauvinistischen raten energisch von einer Inter­pellation über die Begrüßung des deutschen Kaisers durch französische Schiffe ab, da man Deutschlands Wohlwollen gewinnen müsse.

Paris, 17. Nov. Der Minister der Colo- nieen ordnete telegraphisch die Freigabe des Brief­wechsels zwischen Dreyfus und seiner Familie an. Auf Anordnung des Gouverneurs von Cayenne wird DreyfuS fortan als Angeschuldigter behandelt. Ad­vokat Mornard stellte den förmlichen Antrag, daß Dreyfus nach Paris geschafft werde. Der Cassations- Hof wird in den nächsten Tagen über diesen Antrag entscheiden. Für heute ist der General Gonse vor­geladen.

Paris, 17. Noo. Der Chefredakteur des Temps", Deprsnse ist gestern aus der Liste der Ehrenlegion gestrichen worden. Auch das Tragen jedes fremden Ordens ist ihm untersagt worden.

Paris, 17. Nov. Der bisherige Chefredakteur des TempS, Deprense erklärt in der Aurore be­züglich des Dekretes, durch welches ihm verboten wird, die Abzeichen der Ehrenlegion zu tragen, es sei ihm eine große Genugthuung, constatiren zu können, daß er von den Feinden desLichtes als Opfer gebraucht werde.

London, 16. Nov. Chambsrlain erklärte, es seien im letzten Jahre viele Streitfragen zwischen Frankreich und England auf der Tagesordnung ge­wesen. England habe in der Madagascar-Frage, in Siam, Tunis und im Nigerfalls den Forderungen Frankreichs nachgegeben. Es sei aber jetzt entschlossen, diese Nachgiebigkeit nicht weiter fortzusetzen. England sei jetzt gerüstet und könne mit bewaffneter Hand seinen Wünschen Geltung verschaffen. Frankreich da­gegen sei nicht gerüstet, die französischen Küsten seien den englischen Kriegsschiffen preisgegeben. Er sei daher überzeugt, daß England j-tzt alle Fragen, die noch zwischen den beiden Ländern schwebten, regeln werde, damit ein für alle Mal die beiden Nationen freundschaftliche Beziehungen zu einander haben könn­ten. Daily Chronicle bemerkt zu der Rede, die französischen Politiker sollten sich ganz besonders den Teil der Rede Chamberlain's zu Herzen nehmen, wo er von der unzureichend verteidigten französischen Küste spricht. Weiter meint das Blatt, England wolle keinen Conflikt mit einer europäischen Nation. Sobald die jetzt schwebenden Streitfragen geregelt sein würden, werde kein Grund zu «eiteren Streitig­keiten vorliegen.

London, 16. Nov. Der Globs meldet aus New-Pork: Für den Fall, daß Spanien seine Er­widerung länger als bis heute verzögert, hat Day Instruktion, ein Ultimatum bis zum 23. November zu stellen. Nach Ablauf dieser Frist wird Amerika sofort Jloilo und die übrigen noch in Spaniens Händen befindlichen Häfen auf den Philippinen be­setzen und eine Flotten-Demonstration an der spa­nischen Küste vornehmen. Die Rüstungen in Amerika werden ziemlich lebhaft betrieben.

testen in den Sinn, daß die Matrone garnicht daran dachte, ihren Ratschlägen Beachtung zu schenken. Sie hätte es auch kaum vermocht. Denn was Else von Feldern die Tochter des Millionärs in Vorschlag brachte, konnte die Präsidentin von Dronten niemals bezahlen. Waren es doch Brillanten, und wieder Brillanten, die Else für die zu beschenkenden Nichten einzukaufen riet. . . Es mährte übrigens eine geraume Weile, ehe das Thema der Weihnachtsange­binde erledigt worden und die Damen zu einem anderen Gespräch übergingen. Sie sprachen jetzt vom Ballfest, und Frau von Dronten brachte äußerst geschickt den jungen Gast dazu, seiner Empörung Worte zu leihen über das wunderliche Benehmen des Verlobten auf demselben.

O, Frau Präsidentin," rief daS reizende Kind mit glühenden Wangen, und wenn er nachher vorgestern gestern heute auch nur gekommen wäre, sich bei mir zu entschuldigen. Aber er dachte garnicht daran! Wer weiß, welchem gelehrten botanischen Werke zulieb er seine Pflicht gegen mich vernach­lässigt. Aber ich habe ihm auch meine Meinung gesagt nein, geschrieben. Sie können es mir glauben, Frau Präsidentin, ich ließ meiner Empörung freien Lauf."

Frau von Dronten schüttelte ernsthaft den schönen Kopf. Und während es in ihrer Seele frohlockte, erwiderte sie:Aber das war nicht recht, teures Kind." Und mit der wunderschönen, feinen Hand, die schon Bildhauer begeistert hatte, über dis kurzen, goldenen Löckchen des jungen Mädchens gleitend, dessen blaue Augen von Empörung funkelten, setzte sie zärtlich hinzu:Sie haben keine Mutter, Baronesse. Die edle Frau, welche auch mir so nahe gestanden, liegt lange schon in der Ahnengrust Ihrer Väter. Lassen Sie mich nun eikmal zu Ihnen sprechen, wie Ihre Mutter."

Und immer noch das flimmernde Goldhaar des trotzenden Mädchens kosend.

fuhr die Matrone fort:Sie sagten mir selbst vor kurzem:Leonhard von Hin- zow ist anders als alle anderen jungen Leute." Sie hatten recht, liebes Kind. Ihr Verlobter ist in der That eine groß angelegte Natur, die berechtigt ist, ver­ächtlich hinwegzusehen über alles das, was uns übrigen Menschenkindern, die wir nicht auf feinem idealen Standpunkt stehen, Freuds und Vergnügen verur­sacht. Wahrhaftig, Baronesse, ich bin trotz meiner fünfundfünfzig Jahre noch eine sehr lebenslustige Person. Dennoch kann ich nicht umhin, Ihren Bräutigam zu bewundern. Wenn ich an Ihrer Stelle wäre, bei Gott, ich würde mich un­endlich glücklich fühlen durch die Liebe dieses außerordentlichen jungen Mannes. Ja, und wie sehr ich auch an Freude und Vergnügen hänge, ich möchte mich trotzdem bereitwillig fügen, wenn er mich zur Einsamkeit verdammte. DaS aber steht fest, mein Liebling: sobald Sie vermählt sind, wird Herr von Hinzow auch den Rock des Königs ablegen, um in gänzlicher Zurückgezogenheit von der Welt nur den Wissenschaften zu leben, die er verehrt. Dann müssen auch Sie nicht mehr daran denken, die Festlichkeiten der vornehmen Welt zu besuchen. Aber Baronesse, einem Mann wie Leonhard von Hinzow können Sie dieses Opfer wohl bringen. Er ist es wert, daß das Weib seiner Wahl aus ihrem Wesen heraustritt und zu ihm hmaufstrebt. Ich bin überzeugt, Sie werden dies auch thun und als Frau von Hinzow den Zweck Ihres Leben allein darin suchen, Ihrem Gatten näher und näher zu kommen. Freilich kann ich nicht leugnen," setzte Frau von Dronten nach einem leisen Seufzer hinzu,daß mir der Gedanke Schmerz bereitet, das einzige Kind einer heißgeliebten Freundin, nachdem ich es kaum erst an mein Herz genommen, auch wieder entbehren zu sollen. Aber ich will mich bemühen, in dem Bewußtsein Trost zu finden, daß Sie, vielleicht meiner eigenen Zusprache zufolge, auch in der klösterlichen Weltabgeschiedenheit einer Ge­lehrtenfrau glücklich sein und glücklich machen werden." (Forts, folgt.)