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Samstag, den 19. November 1898.

BtcrrekjLbvttcher «Loummmtspret» in der Stadr Mk. 1 .10 in» Hau» -rrdracht, VU. 1. 1V durch die Post bqogen im Bezirk Außer L-zsrk Ri. l. SS.

AsrMchr WeL«»«r«sch»»ze«.

Bekanntmachung.

In Zwerenberg ist dis Maul- und Klauen­seuche ausgebrochen.

Calw, den 17. Nov. 1898.

K. Oberamt. Gottert, Amtm.

Bekanntmachung.

Im Hinblick darauf, datz die Maul- und Klauenseuche in den Kreisen Karlsruhe, Heidelberg, Mannheim und MoSbach, sowie in benachbarten württembergischen Oberamtsbezirken neuerdings eine größere Ausbreitung zu gewinnen droht, werden zum Zweck der Verhütung einer weiteren Verschleppung der Seuche die Bestimmung des H 33 der Verordnung vom 19. Dezember 1895 bezüglich des Rindviehs bis auf Weiteres wieder allgemein in Kraft gesetzt.

Demgemäß werden die von Händlern zum Zwecke des Verkaufs aufgestellten Rindviehstücke und Schweine einer verschärften veterinärpolizeil. Aufsicht in der Weise unterstellt, daß die Händler und in deren Vertretung die Besitzer von Gast- und Privat­ställen verpflichtet werden, von der Einstellung von Tieren der bezeichnet«» Art der OrtSpolizeibehörde spätestens im Verlauf von 12 Stunden von der Einstellung an Anzeige zu erstatten. Die Ortspolizei- behörd« hat hierüber ein- Bescheinigung auszustellen und dem Bezirkstierarzt von dem Tag der Einstellung der Tiere unter Angabe der Zahl, des Alters, der Farbe, des Geschlechts schriftlich Mitteilung zu machen.

Am 5. Tage nach erfolgter Einstellung nimmt der Bezirkstierarzt die Untersuchung der Tiere vor. Ehe diese stattgefunden hat und die Tiere für seuchenfrei erklärt worden sind, dürfen dieselben nur zum Zwecke sofortiger, am Ausstellungsorte zu bewirkender Schlacht­ung aus dem Stalle entfernt werden.

Sind während der Dauer der Beobachtung weitere der Beobachtung unterliegende Tiere in den Stall eingestellt worden, so dürfen auch die früher eingestelllen, abgesehen von dem Falle des vorherge­henden Satzes, aus dem Stalle nicht entfernt werden, bevor nicht die Beobachtungsfrist der später einge­stellten umlaufen ist.

Nach Umlauf der ktägigen Frist ist eine gründ­liche Reinigung der von den zusammengebrachten Tieren jeweils benützten Stallungen, Buchten rc. an­zuordnen.

Die Reinigung ist nach Angabe des Bezirks- tierarztsS und unter polizeilicher Ueberwachung zu bewirken.

In Ansehung der Schweine bleibt cs vorerst bei den seitherigen Bestimmungen. Gleichzeitig tritt unsere Verfügung vom 14. Mai 1898 Nr. 35367 (Durlacher Wochenblatt vom 18 Mai 1898 Nr. 114) außer Kraft.

Pforzheim, 10. November 1898.

Großh. Bezirksamt:

Pfeiffer.

Tagesneuigkeiten.

Wildberg. Der bereits 24mal vorbestrafte 41 Jahre alte Bäcker Gottlieb Hermann Den gl er von hier wurde vor der Strafkammer Karlsruhe wegen Eigentumsvergehens zu 1 Jahr Gefängnis und 3 Jahr Ehrverlust verurteilt.

Stuttgart', 17. Nov. Städtisches. Erschienen sind nun auch die zwei noch zur Ver­fassungsrevision ausstehenden Komm.-Berichts aus der I. Kammer. In dem ersten derselben betr. die Aenderungen des Landtagswahlge­setzes (Ber.-Erst. Fülst Löwenstein) sind so gut wie gar keine Abweichungen gegen die Beschlüsse des andern Hauses zu finden. Es wird nur ein­geschaltet, daß die neu einzuführenden Wahlcouoerte

unverschlossen" in die Urne zu legen sind. In Hinsicht auf den Entwurf betr. die Kreiswahlen (Ber.-Erst. Geh.-Rat v. Heß) bestehen folgende zwei wesentliche Differenzen zwischen den beiden Kammern: 1) Die Kommission hat sich für dis Bei­behaltung der Bevorzugungen und dis Zulassung einer Mehrheit derselben entschieden, entsprechend dem früheren Kom.-Antrag der 3. Kammer. DaS Plenum bestimmte jedoch, daß nur einem Bewerber der Vorzug durch Einsetzung eines Zeichens gegeben werden dürfe. 2) Die Kommission beantragt die gleichzeitige Vornahme der Bezirks-Kreiswahlen, ebenfalls dem Kom.-Antrag der 3. Kammer ent­sprechend. Von dieser ist bekanntlich beschlossen wor­den, die Kreiswahlen nach dem 20. und 30. Tag nach den Bezirkswahlen vorzunehmen. Man sieht, daß an den genannten Gesetzentwürfen das Ver­fassungsreformwerk kaum scheitern dürfte.

Stuttgart, 17. Nov. In zwei Sitzungen nahm heute die Steuerkommission des Abg. Hauses Stellung zu den noch zwischen der ersten und der zweiten Kammer bestehenden Differenz- punkten. Es ist morgen eine weitere Sitzung nötig, da namentlich der Kardinalpunkt der Reform: die Ta riffrage auf große Schwierigkeiten stößt. Einstweilen liegt ein Antrag Gröber vor, die Steigerung schon bei 60 OM ^ mit einem Satz von 4*/- beginnen zu lasten und bei 100000 ^ als Endpunkt der Progression 5 anzusetzen. Frh. v. Ow will den Satz von 4'/, bei 130 000 ^ und 5 °/-> bei 200000 beginnen lassen. Man wird über die Aussichten des Zustande­kommens der Reform erst ein Urteil sich erlauben können, wenn die Komm, ihre Beratungen beendigt hat.

Stuttgart, 17. Nov. Mit der Begründ­ung, daß die Berücksichtigung ähnlicher Gesuche Sache des Reichs und einst der Gemeinden sei, lehnten heute unsere bürgerl. Kollegien die Bitte des Verw.<- Rats der Kaiser Wilhelms-Stiftung um Gewährung

Ae ulllelsn. Nachdruck »triolm.

Die uene Mamsell.

Roman von M. Widdern.

(Fortsetzung.)

Baroneß Else hatte ihrem Verlobten ein paar geharnischte Zeilen geschrieben. Das Benehmen Leonhards gab ihr ihrer Meinung nach volle Veranlass­ung dazu. Wie konnte er auch nur in dieser Weise mit ihr umgehen? Ohne ein Wort der Erklärung von dem Ballfeste des Präsidenten verschwinden und es dann am nächsten Tage nicht einmal der Mühe für wert erachten, sich zu ent­schuldigen! Es war empörend!

In diesem Bewußtsein hatte sie an Leonhard geschrieben, als er auch am zweiten Tage nach dem Ball nicht gekommen war, um demütigst Verzeihung zu erbitten. Nun sie den Brief durch den Diener an seine Adresse geschickt, ging sie zu dem Papa hinab. Der alte Herr saß eben bei seinen Zeitungen, ließ sich aber gern von dem einzigen Kinde unterbrechen. Und als Else ihm erzählt, daß sie Leonhard den Kopf zurechtgesetzt, nickte er ihr lächelnd zu und sagte:Ich begreife den Jungen nicht. Was mag ihm durch die Krone gefahren sein, daß er sich in dieser Weise gegen Dich benimmt?"

Ja, was?" fragte die kleine Dame und stieß zornig mit dem Füßchen auf den Teppich.Weißt Du, Papa," setzte sie dann hinzu,ich bin überhaupt ganz und gar nicht mit der Art und Weise einverstanden, in der Leo mit mir umgeht. Immerfort weiß er an mir zu tadeln! Ich meine doch schon erzogen zu sein und finde durchaus keinen Geschmack daran, immerfort zu hören:Aber

Liebste, dies sagt doch eine junge Dame nicht" oderso benimmt sich doch nicht eine Baronesse Feldern." Ueberdies ist dieses ewige Schulmeistern auch eine Beleidigung für Dich, unter dessen Augen ich erzogen worden."

Die Kleine warf den Kopf in den Nacken, und das zierliche Figürchen stolz erhoben, setzte sie hinzu:Ich meine, der Herr Lieutenant hätte alle Ur­sache liebenswürdig gegen seine Braut zu sein. Er ist arm wie eine Kirchenmaus, während ich die Erbin des Kunkellehens Waldstein bin und außerdem eine Mit­gift erhalte, die"

Heiliger Brahma!" unterbrach der Baron sein aufgeregtes TöHterchen. Und die breite Landjunkergestalt rasch erhebend, legte er die gewaltige Hand auf die Schulter feines Kindes.Kleine Mädchen, was sprichst Du da!" rief er dann.Beim Zeus, so redet wohl eines Krämers Tochter, dis man es von klein auf gelehrt hat, zu rechnen und wieder zu rechnen. Aber Du Du die Baronesse Feldern mein Kind Deiner Mutter Kind? Na," fuhr er dann fort,diese Gedanken können auch nicht in Deinem Köpfchen entsprungen sein. Sag' doch, wer hat Dich aufmerksam gemacht, daß die Hinzows vermögens­los seien und Leonhard an Dir eine glänzende Partie macht?"

Um die Welt würde Elfe nicht die Wahrheit gestanden haben. So zuckte sie nur mit den Schultern, und den Blick trotzig zu ihm erhebend, erwi­derte sie: Du irrst Dich, Papa es ist mein eigener Kopf, der mir gesagt hat, daß Leonhard arm ist. Glaubst Du denn, ich könnte nicht auch aus allerlei Beobachtungen meine Schlüsse ziehen?"

Wie das altklug klingt. Kleine! Um Gotteswillen nicht diesen groß­mütterlichen Ton! Im übrigen aber will ich Dir sagen, daß mir die Ver­hältnisse Leonhards durchaus genügen. Arm sind die Hinzows keineswegs wenn auch nicht reich nach unfern Begriffen. Dann aber wisse, daß mir ein