Der Spinnlohn beträgt per Schneller von 1000 Fäden 4 Kreuzer.

Garnmuster liegen bei den Herren Agenten auf.

Die Zurücklieferung geschieht ehestens und wird für sehr schönes und haltbares Garn garantirt.

Wilhelm Lutz, Neuenbürg.

Paul Maier, Calmbach.

Kronik.

Deutschland.

Württemberg.

* Neuenbürg, 26. Okt. Bei der dieß- jährigen Obstausstellung in Baden-Baden fiel der zweite Preis für die schönste und reich­haltigste Sammlung von Tafelobst (Aepfel und Birnen) an Herrn Schultheiß Oechsle in Lof­fenau.

Vom 29. Oktober bis 10. November fin­det in den verschiedenen Landestheilen wieder eine Remontirung statt, um den Pferdestand der Artillerie und der Reiterei zu ergänzen.

Todtgetrunken hat sich amNeuen" ein junger Bürger in Sontheim OA. Heilbronn, der bis tief in die Nacht hinein zechte, von ein paar Saufkameraden Morgens 2 Uhr heimge­tragen, aber nicht etwa ins Bett geschafft, son­dern vor seiner Hausthüre niedergelegt wurde, wo ihn bald darauf der Nachtwächter in den letzten Zügen fand.

Oesterreich.

In Oesterreich häufen sich noch immer die Schwierigkeiten der inneren Lage. Die Adels­partei und die ultramontane Geistlichkeit suchen das Ministerium zu stürzen; die verschiedenen Völkerstämme mit ihren 17 Landtagen haben Forderungen gestellt, welche schwer unter Einen Hut zu bringen sind. Insbesondere zerren die Polen, die Galizier und die Czechen, nach dem Vorgang der Ungarn an der österreichischen Ein­heit, um ja ihr Stück vom Ganzen an sich zu reißen. Die Sachen liegen ernst und die Auf­gabe der Minister, dieses Reich den separatisti­schen Bestrebungen zum Trotze nach Ordnung und Gesetz zu regieren, ist keine leichte.

Miszellen.

Herrmaim und -ic HcidcnM.

Aus Panoramen aus der deutschen Geschichte.

(Fortsetzung.)

Aber doch ist es ein Dorf zu nennen, denn gemeinsam waiden die Pferde und Stiere Aller dort auf der Allmende; jene Felder, jetzt zwar jedem Einzelnen zur Bebauung gegeben, wer­den von der Gemeinde jährlich neu unter sich vertheilt. Gemeinsame Hirten treiben die Schweine Aller in den Wald zur Eichelmast. Es gibt ein Recht unter diesen Halbwilden.

Der rauhe Ton des Urhorns und der Holz­trommel lockt Alle aus ihren Wohnungen nach jenem Hause; dort wohnt der Holzgraf. Hat er die Markgenossen zu einem Naubstreifzug einladen wollen, oder gilt es einer gemeinsamen Jagd?! Alle Männer sind in Felle gekleidet, die Kopfhaut des Raubthiers hängt im Nacken, wie eine Ka- putze, oder ist über den Kopf des Mannes gezo­gen, was gräulich aussieht zu dem lang hcrab- hängenden, flachsfarbencn Haare und den bär­tigen, narbenvollen Gesichtern. Einige Wenige tragen Röcke von schwarzer und grauer Natur­wolle. Jeder hält in der Hand den langen Spieß, am anderen Arme hängt das große, hölzerne, bunt bemalte Schild, am Gürtel ein langes,

kupfernes Schwert, oder der schwere, steinerne Streithammcr.

Wir gehen mit ihnen über den Hof, zwischen den kleinen Ställen und Vorrathöhütten durch in's Haus. Die Thür ist in der Mitte einer der langen Seiten. Wir stehen auf gestampftem Lehmboden in einem großen Gemache; links gegen Osten ist ein kleineres Gelaß, dessen Thüre mit Fellen verhängt ist, rechts ein zweites großes Ge­mach. Die Sklaven und Sklavinnen des Hauses, man kennt sie am geschornen Haare, haben sich zusammengcdrängt in dem mittleren Gemache zwi­schen dem mancherlei hier aufgestellten Hausge- räthe: Handkornmühlen, Acker- und Schmiedege- räth, Fässer, aus denen der dicke Meth hervor­quillt, große irdene Gefäße u. s. w. Mit Er­wartung und Freude blicken Alle nach der zweiten, großen Stube, während sie scheu die lange Reihe der freien Gastfreunde zwischen sich durchwandeln lassen. Der älteste Sohn des Hauses empfängt die Markgenossen mit Gruß und Handschlag an der Thüre des zweiten Gemachs und heißt sie Platz nehmen auf der langen Bank gegen Norden, hinten den plumpen Tischen, welche schon mit langen Reihen von Trinkhörnern, Methkrügen und Hafcrmusschüsseln bedeckt sind. ,

Der mittlere erhöhte Sitz auf dieser nördlichen Bank blieb unbesetzt, obgleich (gar einladend bei der scharfen Kälte) nur dieser Platz von dem durch die Dachluke einfallenden Sonnenlichte beschienen ist. Er ist nämlich für fremde Gäste bestimmt.

Während alles, erwartungsvoll sich unterre- dcnd, und von den nackten Buben des Hauses lärmend umsprungen, nach dem Westende des Ge­maches blickt, wollen wir uns weiter in demsel­ben umschauen.

Der Bank, auf welcher die Markgenossen sitzen, gegenüber, also gegen Süden, ist wieder eine lange Bank und vor derselben Tische. In der Mitte ist auch hier ein erhöhter Sitz, ausge­zeichnet durch bunt geschnitzte und bemalte Holz­fäulen zu beiden Seiten. Auf diesem Platze sitzt schweigend der Hausherr, ein stattlicher Mann, dessen langer Bart aber schon grau zu werden anfängt Er trägt einen kurzen Rock von natur- grauer Wolle, eine Kappe von gegerbter Büffel­haut, unter Len Füßen Sandalen, an der Hüfte ein langes kupfernes Schwert.

Zu beiden Seiten hinter den Bänken stehen hier, wie in der Mittelhalle, säulengleich aufge- richtete Baumstämme, um die Decke des Gema- ches, d. i. das Dach des Hauses zu unterstützen. Die Zwischenräume der Säulen sind durch Schieb- bretter verschlossen, denn der Raum hinter den­selben bis zur Außenwand des Hauses enthält die Schlafstellen. Unfern der Thür steht ein großer, Las Haus zugleich erwärmender Koch- und Backofen.

Am Wcstende des Gemaches ist eine erhöhte Bühne. Dort lebt die Hausfrau mit ihren Mäg­den. Ein Thcil des Raumes ist jetzt verhängt: Die Frau ist eben niedergekommen, deshalb sind alle ihre Mägde um sie beschäftigt, deshalb lehnen die Kunkeln und Garnwinden jetzt müßig gegen die Flachshecheln. Nur Einzelne nehmen leinene Staatskleider für die Hausfrau herab. (Forts, f.)