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bunde, als ob wir nicht alle wüßten, daß durch die allgemeine Geschäftsstvckung, die hauptsächlich von der unsicher» politischen Lage herrührt, also mit dem Tag der Einigung aufhören würde, un­endlich größere Summen verloren gehen.

Man will uns Angst machen mit Frankreich und Oesterreich, die angeblich berechtigt seien, ,/unsern Eintritt in vcn norddeutschen Bund nicht zu dulden." Aber der Prager Friede gibt beiden Mächten nicht den Schatten eines Rechts, sich in vie süddeutschen Angelegenheit, n einzumischen; thäten sie es dennoch, so würde ein geeinigtes Deutschland mit Goties Hilfe sich zu schützen wissen.

Man stellt die Selbstständigkeit Württembergs als bedroht dar; aber wie schwach ist auch dieser Grund gegen die Einigung! Wer Verträge schließt, selbst unauflösliche, wie die Ehe, wird dadurch nicht unselbstständig: soweit es für Württemberg, als Glied des ganzen Deutschlands, möglich und nützlich ist, bleibt es selbstständig, auch wenn es sich in unlöslicher Gemeinschaft mit dem Norden verbindet; unselbstständig wäre es nur, wenn Frankreich wirklich das Recht hätte, uns den Eintritt in den Nord­bund zu untersagen.

Wir, die wir für diesen Eintritt sind, sagen einfach: Die Einheit Deutschlands ist, wenn auch auf einem unerwarteten und Vielen nicht zusagen­den Wege, angebahnt und der Verwirklichung nahe; wer da glaubt, noch Halt machen zu kön­nen, der täuscht sich und Andere.

Nicht wenige der in Süddeutschland gewählten Abgeordneten werden das in Berlin wohl bald erfahren.

Laßt uns also einen Mann wählen, der seine Ansicht, sein Ziel, dort nicht zu ändern braucht, der jetzt schon die Einigung Deutschlands mit ge­setzlichen Mitteln erstreben will, den Herrn I)r. Otto Elben in Stuttgart

Kmdwirthschastliches.

Lleber dis Anwendung von Kunst­dünger. *)

(Von einem Mitglied des landwirthschnftl. Vereins.)

(Schluß.)

Der Gesundheit nach zeigten sich bei den mit Kali, Mixtum, Kalksuperphosphat und RiudS- dünger gedüngten Streifen verhältnißmäßig weni­ger kranke, als bei denen mit Gyps gedüngten; mehr noch kranke gabs bei den mit gebranntem Kalk gedüngten und am meisten bei den mit ge­gipstem AbtrittScompost gedüngten.

Der Güte nach zeigten sich die mit Kalk- superphosphat, sowie die niit Rindsmist gedüng­ten, als die mehlreichsten und geschmackvollsten; die mit Kalisalz gedüngten waren speckiger; die mit gebranntem Kalk gedüngten schmeckten gleich­falls etwas fader und die mit Gypsmehl gedüng­ten zeigten sogar etwas unangenehmen Beige­schmack.

3. Auf dem Kr autland hat die Beimisch­ung von Gypsmehl und Kalksuperphosphat die Größe der Blumenkohlsträuße wesentlich erhöht.

*) Ter gebrannte Kalk wurde zum größeren Theil zu Vermischung mit Erdhaufen znm Zweck von Com- posthaufen verwendet, welche zur Düngung von Obst- bänmen und Johannisbeersträuchern in gegenwärtigem Jahre benützt werden.

3. Die Bohnen haben sich durch Beimisch­ung von Kalksuperphosphat in die Stufen voller, als sonst behängen; die Begießung mit Kalisalz­auflösung den zurückgebliebenen, resp. nachgesteck­ten Bohnen wesentlich den Trieb erhöht und zur Einholung der andern verholfen.

4. Das Sommerroggenviertel hat bei Bestreitung mit KalksuperphoSphat sowie mit Mixtum aus Kali und Kalksuperphosphat, was mit dem Samen unterhackt wurde, zwar viele und lange Halme (besonders lang beim Mixtum) aber durchschnittlich nur kurze (wiewohl mit großen Körnern versehene) Aehren, mithin ver­hältnißmäßig wenig Garben und Körner gegeben, was indessen der Einsender insoferne nicht für maßgebend hält, als ohne Zweifel das Quan­tum des hiefür verwendeten Kunstdüngers im Verhältniß zu dem sehr ausgemagerten Boden zu gering war, indem an einzelnen Stellen, wo derselbe stärker aufgeträgen war, sich weit längere Aehren zeigten.

5. Bei Ob st bäumen zeigte sich ein am Rand des Roggenfeldes stehendes Dürrlitzen- bäumchen für die unabsichtlich mit empfangene Düngung durch das Mixtum von Kalksuperphos­phat und Kalisalz so dankbar, daß es ausfallend mit Blüthenknospen für das bevorstehende Früh­jahr behängen ist.

Flüßige Begießung mit Kalisalz hatte bei 34' hohen neu copulirten Stämmchen die günstige Wirkung, daß die Augen der aufgesetz­ten Edelreiser sich so rasch entwickelten, daß sie dem Fraß der Käfer entgingen, welchem nicht gedüngte unterlagen; bei schon tragbaren jungen Bäumchen wirkte die Begießung mit Kalisalz­auflösung, daß die angesetzten Früchte viel zahl­reicher hängen blieben (indem die Stiele sich besonders stark entwickelten) und nicht blos außerordentliche Größe, sondern namentlich viel Saft, Süßigkeit und Wohlgeschmack erhielten, was vorzüglich an einer grünen Reineclaude, einer dunkelblauen Eierpflaume und an einem Apricosenspalier bemerkt wurde, welch letzterer voriges Jahr von ca. angesetzten Früchten alle bis auf 1 wieder abwarf, während Heuer, wo von Zeit zu Zeit Kalibegießung vorgcnom- men wurde, nur einige wenige abfielen und 35 Stück zu vollkommener Reife und ausgezeichneter Vollsaftigkeit, Süßigkeit und Wohlgeschmack ge­langten.

6. Auf die Entwicklung der Prestling- Stengel und Größe der Beeren, sowie auf das Hängenbleiben von deren Früchten, hatte die Kalisalzdüngung gleichfalls einen sehr günstigen Einfluß; nur zeigte theils allzunah, theils ohne darauffolgenden Regen applicirte Kalidüngung sich durch Verbrühen der Stöcke sehr nachtheilig.

7. Auf die Vegetation des Blumenflors, wie namentlich der Nelken, Phlox, Scabiosen, Levcoyen, Astern, Strohblumen ec. zeigte sich Kalibegießung, sonki flüssiges Kalksuperphosphat gleichfalls von sehr g>. er Wirkung.

Goldkours der K. Württ. Staatskasscn- Verwaltung.

s) mit unveränderlichem Cours:

württ. Dukaten 5 fl. 45 kr. d) mit veränderlichem Cours:

Rand-Dnkaten 5 fl. 37 tr. Friedrichsd'or 9 fl. 57 kr. Pistolen 9 fl. 48 kr. 29-Fraiikenstücke 9 fl. 39 kr. Stuttgart, 1. März 1868.

Redaktion, Druck und Verlag vo» Jak. Mech - Neuenbürg.