Jahr 1867 der Peterspfennig 68,982 Thlr. eingebracht. Wie viel des Guten hätte durch diese Summe gefördert werden können!
Wü rtteinbe r g.
— Der Staats-Anzeiger bemerkt zu dem Programm des Bayerischen Zollparlaments-Ab- geordneten Grafen Luxburg, welcher deutsch für die äußere Politik und liberal für die innere Entwicklung zu stimmen gesonnen ist, sich aber gegen den Eintritt Bayerns in den jetzigen Nordbund erklärt:
„Es wäre sehr zu bedauern, wenn viel Abgeordnete aus dem Süden nach Berlin kämen, die bloß zu verneinen, nicht auch aufzubauen wüßten. Man mache sich doch vor Allem klar, daß eine rein negative Stellung zum Norden den Gegnern unserer Selbstständigkeit nur in die Hände arbeiten würde. Eine maßvolle, vernünftige, nüchterne Haltung, wie sie Vertretern des deutschen Volkes geziemt, richtet viel mehr aus, als ein leidenschaftliches Toben, das sich an der Ruhe einer großen Versammlung bricht, wie die wogende Brandung an den Felsen. Mögen daher die Wähler auf das Programm der Kandidaten wohl achten! Ein jeder Wähler ist durch sein Votum mit verantwortlich für das Ergebniß dieser wichtigen gesammtdeutschen Angelegenheit."
— Wie wir vernehmen, sind zufolge höchster Entschließung Seiner Majestät des Königs die Städte: Stuttgart, Heilbronn, Rottweil, Ellwan- gen, Ulm .und Ravensburg zu Sitzen von Kreisgerichtshöfen; die Städte Eßlingen, Calw und Biberach zu Sitzen von Kreisstrafgerichten, und die Städte Eßlingen, Heilbronn, Rottweil, Ell- wangen, Hall, Ulm und Ravensburg zu Schwurgerichtssitzen bestimmt. Die Entscheidung wegen des achten Gerichtshofes, sowie wegen des Schwurgerichtes schwebt noch zwischen Tübingen und Reutlingen. (W. C.)
Stuttgart. Das Reg.-Blatt vom 2. März enthält das Gesetz, betr. die Entschädigungsleistung für Hausthiere, welche zum Zweck der Unterdrückung der Rinderpest getödtet werden.
Stuttgart, 2. März. Im Laufe der Woche werden im Schooße des K. Geheimenraths unter anderen von den Ständen erledigten Gesetzesarbeiten, insbesondere das neue Kriegsdienstgesetz und das Finanzgesetz zur Schlußbe- rathung und dann alsbald zur K. Sanktion gelangen. Dem Kriegsdienstgesetz wird dem Vernehmen nach eine umfassende Vollzugsverordnung und eine Verordnung, betr. die Regelung der einjährigen Freiwilligen, folgen.
Der Schlossergeselle Mühlbronner von hier, welcher sich als muthmaßlicher Raubmörder des Schwertfegers Strecker schon seit längerer Zeit in Untersuchungshaft befindet, hat am vergangenen Samstag ein offenes Geständniß seines Verbrechens abgelegt. (S. M.)
Stuttgart, 2. März. An die Spitze unserer heutigen Mittheilungen glauben wir die Nachricht setzen zu dürfen, daß der Termin für Einberufung des Zollparlaments — es war nach Berliner Blättern der 20. März in Aussicht genommen — auf unbestimmte Zeit verschoben worden ist. Die K. preußische Regierung ließ diese Rücksicht
hauptsächlich im Hinblick auf den Umstand ein- treten, daß die Thätigkeit des in Württemberg versammelten Landtages eine frühere Vornahme der Vorbereitungen für die Wahlen unthunlich machte. Ein bestimmter Termin für die Zollparlamentswahlen in Württemberg ist dem Vernehmen nach von der K. Negierung nicht in Aussicht genommen. (W. C.)
— In Künzelsau wurde die Errichtung eines Weinmarktes für zweckmäßig erkannt. Nach einer Mittheilung des dortigen Weinbauvereins sind vom Gewächs des vergangenen Jahres nur geringe Quantitäten verkauft worden, außerdem sind noch ziemlich große Vorräthe an Wein verkäuflich. Der Weinmarkt wird im Monat April abgehalten. (W. C.)
* Neuenbürg, 4. März. Dem Vernehmen nach solle die Wahl der württemb. Abgeordneten zum Zollparlament am 24. d. M. stattfinden.
2 ** Wildbad, 2. März. Die erste Lokomotive kam gestern Mittag mit einer Ladung von Bausteinen hier an, begrüßt von einer Menge Menschen, welche diesen Neuling in unserem Thals sehen wollten. Der Güterschuppen steht nun unter Dach und wird derselbe einstweilen als Stationsgebäude eingerichtet bis das Hauptgebäude erbaut sein wird, wozu schon ein paar Jahre erforderlich sein werden. Am Terrain des Bahnhofs wird noch tüchtig abgegraben und die Felsen gesprengt, es ist noch viel zu thun; die Schienen werden demnächst bis zur Drehscheibe gelegt sein.
Ausland.
Nizza, 29. Febr. König Ludwig I. von Bayern ist heute Vormittag 8 Uhr 38. Min. gestorben. König Ludwig I., geb. zu Straßburg 25. Aug. 1786, folgte seinem Vater Maximilian I. am 13. Okt 1825 in der Regierung nach, und verzichtete zu Gunsten seines ältesten Sohnes Maximilian ans die Krone laut Patent vom 20. März 1848; vermählt am 12. Okt. 1810 mit Königin Therese von Sachsen-Altenburg; Witt- wer seit 26. Okt. 1864.
— Die neuesten Nachrichten aus den Vereinigten Staaten sind in hohem Maaße beunruhigend. Die Feindseligkeiten zwischen dem Unionspräsidenten Johnson und dem Kongreß sind endlich zu offenem Kriege geworden. Der Erstere hatte zum zweiten Male den Kriegsminister Stanton abgesetzt, wozu ihm die Befug- niß, falls der Senat versammelt ist, nicht zusteht, und beharrte trotz der Proteste dieses auf der Ausführung seiner Maßregel. Das Repräsentantenhaus hat jetzt den Präsidenten in förmlichen Änklagezustand versetzt.
— Den neuesten Berichten aus Kalifornien zufolge wird die Goldausbeute in nächster Zeit wahrscheinlich abnehmen, nicht allein durch die Zunahme der Weizenkultur im ganzen Staat, sondern weil den chinesischen Goldsuchern eine monatliche Steuer auferlegt worden sei, wodurch Tausende derselben aus der Goldregion verscheucht wurden.
Mit einer Beilage: „Bortrag von G. Dörten- Lach jun. in Calw" betreffend.
Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.